22. November 2001

Pressemitteilung

„Stoppt den Stromtod"

FEUCHTWANGEN (tz) - Seit drei Jahrzehnten kämpfen Naturschutzverbände in Bayern gegen den Stromtod zahlloser Großvögel, darunter vor allem bedrohte Störche, Greifvögel und Eulen. Der Tod ereignet sich bevorzugt an Spannbetonmasten mit Stützisolatoren im Mittelspannungsbereich (20 kV). Die betroffenen Vogelarten wählen die Masten als willkommene Aussichtspunkte in der freien Landschaft und kommen dabei häufig mit den über die Traverse verlaufenden Leiterseilen in Berührung. Ein dadurch hervorgerufener Kurzschluss führt in den meisten Fällen zum sofortigen Tod des Vogels.

 

Allein im Landkreis Ansbach verunglückten in diesem Jahr von 18 flügge gewordenen Jungstörchen drei auf diese Weise. Von einem Geburtsjahrgang sterben – Funde beringter Störche untermauern diese Zahlen – im Durchschnitt fünfzehn bis zwanzig Prozent in den ersten Lebensjahren durch Kontakte mit Strom. Auf ganz Bayern bezogen errechnet sich dabei ein Verlust von 30 bis 40 Tieren jährlich.

Verluste dieser Art sind deshalb besonders schmerzlich, ließen sie sich doch leicht vermeiden. Dazu müssten die gefährlichen Masten lediglich mit besonderen Schutzeinrichtungen ausgerüstet werden.

Thomas Ziegler aus Feuchtwangen, seit dreißig Jahren aktiver Storchenschützer und als Storchenexperte weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt, nannte diese Zahlen anlässlich eines Pressegespräches, das auf Einladung des Fränkischen Überlandwerkes in der Feuchtwanger Bezirksstelle stattfand.

Dabei appellierte Ziegler, der außerdem als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell selbst über 1200 junge Störche in fränkischen Nestern mit einem Ring markierte und in der „Steuergruppe Weißstorch" des Landesbundes für Vogelschutz tätig ist, an die Stromversorger, möglichst schnell für eine vollständige und flächendeckende Absicherung aller gefährlichen Masten zu sorgen. Dabei sprach er sich lobend über die bereits erfolgten Sicherungsmaßnahmen aus, jedoch müssten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden und die Arbeiten noch zügiger vorangehen. Vor allem in Gebieten, in denen Störche brüten, sollten die Schutzmaßnahmen in den nächsten drei Jahren abgeschlossen sein. Gebiete ohne Storchvorkommen stünden in der Prioritätenliste dann erst an zweiter Stelle an.

Ziegler untermauerte seine Forderungen durch die Überreichung von über 2500 Unterschriften, die einer von der Ortsgruppe Dinkelsbühl des Bund Naturschutz mit ins Leben gerufenen Aktion „Stoppt den Stromtod" entsprangen, an das Vorstandsmitglied der N-ERGIE Aktiengesellschaft Werner Juling.

Anlass für diese wohl bislang einmalige Aktion war der schreckliche Stromtod der beiden Jungstörche aus Weiltingen im Landkreis Ansbach an einem ungesicherten Mast einer Mittelspannungsleitung in Nestnähe. Über diesen Vorfall unterrichtete Ziegler im August auch die Nutzer der Website „Storchenkamera Dinkelsbühl" unter www.bn-ansbach.de. Ein Aufschrei lief durch die große Internetgemeinde – sie hatte Brut und Aufzucht der Jungen im Dinkelsbühler Storchennest über viele Wochen live verfolgt und dabei grundlegende Hintergrundinformationen über Störche erhalten. Eine zum Download bereit gestellte Liste, auf der die Unterzeichnenden die „Stromversorgungsunternehmen eindringlich aufforderten, alles zu unternehmen, um den Stromtod von Großvögeln an gefährlichen Strommasten und Stromleitungen durch entsprechende Sicherungsmaßnahmen zu unterbinden" war Mitte August das Startsignal für die nun zum Abschluss gebrachte Aktion. Innerhalb einer nur vierwöchigen Laufzeit konnten die Verantwortlichen nun ihre stolze Bilanz vorlegen. Dabei wurde auf gesonderte Werbung weitgehend verzichtet. Dass selbst aus Australien, den USA, Kanada und Spanien Unterschriften einliefen, unterstreicht die Internationalität der Forderungen.

Ziegler erhoffe sich durch die Unterstützung so zahlreicher „Gleich-Gesinnter" einen erneuten Anstoß, die gestellten Forderungen zu erfüllen. Das Fränkische Überlandwerk, ein Unternehmen der N-ERGIE Aktiengesellschaft solle dabei als größter Stromanbieter der Region Vorbildfunktion für andere übernehmen und die gute Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden durch ein rasches Handeln unterstreichen. Abschließend stellte Ziegler in Aussicht, dass in der nächsten Brutsaison am Dinkelsbühler Storchennest eine Einbeziehung des FÜW an der Internet-Live-Übertragung in geeigneter Form wünschenswert wäre. Eine solche Geste könne weltweit die neue „konzertierte Aktion" dokumentieren.

 

V.i.S.d.P. Thomas Ziegler, Schlesierstr. 9, 91555 Feuchtwangen

Bund Naturschutz, Kreisgruppe Ansbach, Pfarrstr.33, 91522 Ansbach, www.bn-ansbach.de

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