Storchenkamera

Storchentagebuch 2003
...was bisher geschah

Teil 1 

Die Zeit des Wartens ist vorüber! Ein neuer Tagebuchjahrgang wird mit diesen ersten Informationen aus dem Jahr 2003 eröffnet. So lange war die Pause dabei gar nicht, denn die Ereignisse um Hugo 1 und Hugo 2 hielten uns ja bis zum Jahreswechsel in Atem und sie wurden auch nach dem Abzug der Störche aus Dinkelsbühl über die Vorgänge an unserem „Partnernest“ in Mosbach auf dem Laufenden gehalten. Dass beide Hugos letztlich ihr Leben ließen, veranschaulichte in drastischer Weise, welchen Gefahren frei lebende Wildtiere in unseren Breiten ausgesetzt sind. Dabei wurde hier nur die Spitze eines Eisberges sichtbar und das wahre Ausmaß der Verluste kann nur ungefähr abgeschätzt werden.

So endete für die Tagebuchleser das vergangene Storchenjahr in Mosbach und es sollte auch heuer dort wieder beginnen.

Viele werden in den letzten Tagen auf den Beginn der Übertragung von Bildern aus dem Storchennest gewartet haben und einige haben diesen Wunsch ja auch im Gästebuch schon angedeutet. Leider muss ich alle noch um ein wenig Geduld bitten. Dass es im Augenblick noch nicht geschehen kann, ist angesichts der frühen Nestbesetzung ärgerlich und schade, es lässt sich aber nicht ändern.

Ohne auf alle Details eingehen zu können und zu wollen, möchte ich Sie dennoch über wichtige Stationen in unserem Bemühen um Bilder aus dem Storchennest informieren. Die Kamera selbst läuft seit ihrer Installation vor knapp zwei Jahren nach wie vor und könnte jederzeit Bilder senden. Doch der Weg der Bilder zu Ihnen nach Hause ist im Augenblick noch versperrt. Bisher wurden die Bilder über eine Kabelverbindung zu einem Rechner in das Bekleidungshaus unseres Freundes Helmut Wilfling am Ledermarkt in Dinkelsbühl übertragen. Von dort gelangten sie dann über einen Server zu ihnen. Dies ist allerdings nur eine vereinfachte Darstellung, in Wirklichkeit ging der ganze Prozess noch wesentlich komplizierter über die Bühne. Da Helmut Wilfling in erster Linie Geschäftsmann ist, wickelte er über seine Computeranlage natürlich auch seinen gesamten Geschäftsbetrieb ab. Diese Arbeiten führten aber häufig dazu, dass es zu Abstürzen des Computers kam und damit zu Unannehmlichkeiten für Helmut und in zweiter Linie natürlich auch für uns Storchengucker. Häufige Ausfälle der Kamera waren die Folge. Helmut trug alle Unbilden stets mit großem Verständnis und Geduld, er opferte viel an Zeit und investierte eine Menge an Kosten, so dass wir bisher über die Vorgänge um das Storchennest in großartiger Weise bildlich informiert waren. Für dieses Engagement sei Helmut auf diesem Wege noch einmal unser besonderer Dank und Anerkennung ausgesprochen. Um vor allem für Helmut ein wenig Entlastung zu bringen (er hätte uns auch weiterhin mit Bildern versorgt), suchten wir in den vergangenen Monaten nach einer anderen Möglichkeit der Übertragung. Ehrlich gesagt sind es noch keine Monate, sondern erst ein paar Wochen und damit wird auch die Verzögerung ein wenig erklärbarer. Es mussten also neue Partner und technische Möglichkeiten gesucht oder alte wieder für eine Mitarbeit gewonnen werden. Inzwischen sind die Dinge auf den Weg gebracht und wenn alles gut läuft, werden wohl im Laufe des März die ersten Bilder wieder zu sehen sein. Mit Andreas Kamm von K & K Computer-Systeme konnte ein verlässlicher Partner, er stellte sein Wissen auch schon bisher in den Dienst der Sache, gewonnen werden. Mit der Stadt Dinkelsbühl betritt ein neuer die Bildfläche und dieser hat zugesagt, die Betriebskosten der Storchencam zu übernehmen. Zunächst muss eine Telefonleitung im alten Rathaus bis unter das Dach verlegt, ein DSL-Anschluss bereitgestellt und zugeteilt werden. Dafür brauchen wir die Mitarbeit der Telekom, von der in erster Linie der Start der Übertragung abhängig sein könnte. Andreas Kamm wird einen Videoserver und einen Router unter dem Dach installieren und konfigurieren und dann wird einem neuen Storchenjahr nichts mehr im Wege stehen. Dass Andreas für seine Arbeiten auf eine Berechnung seiner Arbeitszeit verzichtet, sei nur nebenbei erwähnt. Dass er auch im vergangenen Jahr viele Wartungsarbeiten unentgeltlich durchführte, muss an dieser Stelle auch einmal gesagt werden.

Fazit: Es gibt auch in diesem Jahr eine Übertragung aus dem Storchennest. Der Beginn wird sich aus den beschriebenen Gründen noch einige Tage verzögern. Sie werden über die weiteren Ereignisse sicher im Gästebuch, aber jetzt mit neuem Schwung wieder regelmäßig im Tagebuch informiert werden. Schauen Sie einfach noch häufiger als bisher bei uns vorbei und Sie werden nichts verpassen.

Auch unter www.storch24.de oder direkt über http://www.bn-ansbach.de/storchcam/storch.htm kommen Sie ab sofort wieder auf unsere Website. Empfehlen Sie uns weiter! Über Spenden für die Neueinrichtung der technischen Anlagen (etwa 1500 €) unserer Webcam freuen wir uns.

23. Feb. 03

Ich erhielt gegen 16 Uhr, die Sonntagnachmittag-Kaffeerunde im Familienkreis war noch im Gange, einen Anruf aus Mosbach. Frau Kern, ihr Anwesen grenzt an die ehemalige Molkerei (auf deren Kamin befindet sich das Storchennest), berichtete: Ein Storch ist da! Bereits 15 Minuten später – ich sprang sofort vom Tisch hoch und hastete wie von der Tarantel gestochen los – erreichte ich die kleine Ortschaft an der Wörnitz und sah schon von weitem einen Storch im Nest stehen. Weitere fünf Minuten später hatte ich Posten auf dem Kirchturm bezogen und befand mich nun auf gleicher Höhe mit Freund Adebar. Ein Blick durchs Spektiv offenbarte schnell, dass der Neuankömmling keinen Ring trug. Ich kombinierte daher in eine bestimmte Richtung und kam zu folgendem Schluss: Im vergangenen Jahr – die eifrigen Tagebuchleser werden sich sicher noch daran erinnern – erschien am 15. Februar der erste Storch am Dinkelsbühler Nest. Es war ein Männchen, das später von der Mosbacher Storchendame dorthin entführt wurde. Auch dieser Frühankömmling trug – wie jetzt der Mosbacher  - keinen Ring. Später brachte dieses Paar drei Junge zum Ausfliegen. Einer dieser Jungstörche – Hugo 1 – hielt uns bis zum 10. Dezember, seinem Todestag, in Atem.

Ich vermute aus den Kenntnissen des letzten Jahres, dass dieser Neuankömmling mit dem Dinkelsbühler Entführungsopfer und späterem Mosbacher Brutstorch identisch sein könnte. Einmal spricht das erneute frühe Auftreten sowie die Tatsache, dass Störche sehr gerne das Nest ihrer letzten Brut auch im nächsten Jahr ansteuern, dafür. Gegen 17 Uhr verließ ich Mosbach, ohne dass Adebar sein Nest verlassen hätte. Nach Einbruch der Dunkelheit, das Thermometer zeigte minus 8 Grad erbrachte eine Kontrolle keinen Sichtkontakt im Mosbacher Nest.

Doch die Meldung aus Mosbach blieb nicht die einzige dieses Tages. Kurz nach 18 Uhr, die Sonne näherte sich dem Horizont, erhielt ich einen weiteren Anruf. Pfarrer Sing aus Wilburgstetten, Hausherr des dortigen Storchennestes auf dem Kirchturm, berichtete freudestrahlend, dass seit kurzem ein Storch im Nest stehe und auch während des Telefonats könne er ihn quasi Auge in Auge sehen. Damit war gleichzeitig klar, dass es sich bei beiden Sichtungen um zwei verschiedene Störche handeln musste, obwohl die Entfernung zwischen Mosbach und Wilburgstetten nur etwas über 20 Kilometer beträgt. Das Überbrücken einer solchen Entfernung in weniger als einer Stunde bei leichten Minusgraden und zusammenbrechender Thermik scheint nicht möglich zu sein.

24. Feb. 03 Um 7 Uhr, der Morgen graute, läutete erneut das Telefon im Hause ihres Tagebuchschreibers. Dieser rechnete mit einem Anruf einer Schülermutter, die einen ihrer Sprösslinge für den Unterricht am heutigen Tag entschuldigen wollte. Doch es kam anders! Es war eine Einwohnerin aus Mosbach – Kinder aus diesem Ort gehen nicht in die Klasse des Chronisten. Aufgeregt erzählte sie mir, dass sie beim Gang zum Schulbus einen Storch im Nest stehen sah. Also hatte dieser doch im Nest übernachtet und ich hatte ihn am gestrigen Abend einfach nicht gesehen. Am Nachmittag blieb eine Kontrolle durch mich vor Ort erneut erfolglos. Nun pflegen ja Störche nach ihrer Rückkehr zum Nest nicht ständig still und starr die Tage dort zu verbringen, sondern sie unternehmen oft lange Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Nicht selten bleiben sie, gerade bei sehr frühen Ankünften wie der vorliegenden, auch mehrere Tage und Nächte gänzlich verschwunden.
25. Feb. 03 Nicht ganz überraschend kommt heute von unserer Gästebuchschreiberin Claudia die erste Beobachtung eines Storches aus Dinkelsbühl. Bei dieser Sichtung konnte es sich durchaus um den Storch gehandelt haben, der vorher in Mosbach oder in Wilburgstetten im Nest stand. Während sie ihn über der Stadt kreisen sah, konnte ihn später ein Redakteur der Fränkischen Landeszeitung auch im Nest beobachten. Offensichtlich hat er sogar die Nacht zum 26. Februar dort verbracht. In einer Zeitungsnotiz vom 27. Februar steht zu lesen: „Storch auf Stippvisite“ Aufsehen erregte ein Storch, der dem Nest auf dem alten Rathaus eine Stippvisite abstattete. Nach einer grimmig kalten Nacht, die in dieser Höhe sicher noch unangenehmer war, breitete er im frühen Morgenlicht seine Schwingen aus und flog wieder davon. Vielleicht handelte es sich um einen der vielen Wintergäste, die die kalte Jahreszeit im Nürnberger Tiergarten überdauern (Zitat Ende)
26. Feb. 03 Erneut gibt Claudia im Gästebuch eine Sichtung bekannt. Sie beobachtete gegen 17 Uhr einen Storch im Nest auf dem alten Rathaus. Diese Hinweise deuten – bei gleichzeitigem Ausbleiben eines Storches in Mosbach – darauf hin, dass der Mosbacher Storch sich offensichtlich vorübergehend mehr dem Dinkelsbühler Nest zugehörig fühlt. Zeichnet sich hier vielleicht bereits wieder eine bevorstehende Entführung ab?
27. Feb. 03

Das Mosbacher Nest ist wieder geräumt. Gleichzeitig mit dem Auftreten eines Storchs im Dinkelsbühler Nest blieb ein solcher in Mosbach seitdem aus. Dies bestärkt mich abermals in der Annahme, dass es sich in beiden Fällen um den Storch handelt, der auch im vergangenen Jahr an beiden Orten für Aufsehen sorgte. Die deutlichen Kotspritzer am Dach des alten Rathauses geben Hinweise darauf, dass es sich bei unserem Besucher doch um einen Dauergast zu handeln scheint. Dies bedeutet wohl, dass er auch die vergangene Nacht im Nest zugebracht hat. Bei einem nachmittäglichen Besuch der Stadt und seines Umlandes finde ich jedoch an keiner der „alten“ Plätze Spuren unseres Frühlingsboten.

Die Arbeiten an der technischen Verbesserung der Bildübertragung via Kamera verlaufen Dank des großen Einsatzes unseres Freundes Andreas Kamm sehr zügig und geben zu der berechtigten Hoffnung Anlass, dass bald mit einem Abschluss der Arbeiten gerechnet werden kann.

In diese Phase platzte ein Anruf Helmut Wilflings, der die frohe Kunde verbreitete, seine alte Technik wieder in Gang gesetzt zu haben und bereit sei, in der Zeit des Übergangs bis zum endgültigen Neustart Bilder vom Nest zu liefern. Andreas Kamm und Webmaster Wolfgang Horlacher waren dann diejenigen, die letzte Hand anlegten, so dass ab morgen in gewohnter Weise auch visuell über die Ereignisse am Nest berichtet werden kann. Wer Helmuts Homepage ab 18 Uhr aufrief, konnte schon zu diesem Zeitpunkt Testbilder betrachten und dabei erkennen, dass ein Storch im Nest stand und dort eine weitere Nacht zu verbringen begann.

28. Feb. 03

Die Bilder laufen! Seit Mitternacht erhalten Sie wieder Blickkontakt zu unserem Nest. Damit ist es gelungen, so wie früh wie noch nie mit einer Übertragung zu beginnen. Im vergangenen Jahr notierten wir den 4. März.

Bis gegen 22 Uhr 30 konnte man dank der Stadtbeleuchtung den Nestbesucher in stehender und teilweise auch liegender Position bewundern. Danach mussten wir Voyeure klein begeben und Adebar in der Dunkelheit alleine lassen.

Nun heißt es wieder Geduld zu zeigen und auf Adebars Rückkehr zu hoffen. Nach seinem Abflug vom Nest, blieb er zumindest bis in die Mittagsstunden hinein verschwunden. Aber dieses Verhalten kennen wir ja aus dem Vorjahr zur Genüge. Mit einbrechender Dunkelheit sind dann die Chancen eines Wiedersehens am größten. Vorausgesetzt unser Gast zieht es nicht doch wieder vor, ein anderes Nest in der Umgebung anzusteuern.

Er hat kein anderes Nest vorgezogen, sondern erschien, wie erhofft und erwünscht, kurz nach 17 Uhr. Da stand er wie hingezaubert in voller Größe, nachdem am Nachmittag der Ausschnitt des Kamerabildes kleiner gezoomt worden war. Auch diese Nacht verbringt der Gast hoch über den Dächern der Stadt. Auf den nach Norden gerichteten Dächern der Häuser schmelzen die letzten Schneereste dahin und ein Vorfrühlingstag mit über 10 Plusgraden weicht einer zwar noch frostigen, jedoch nur noch mäßig kalten Nacht. Ist der Nestbewohner nun Resi oder Rudi?, wird im Gästebuch gefragt. Weder noch! Es handelt sich mit fast 100%iger Sicherheit um das Männchen des Vorjahres, das vom 15. Februar bis zum 16. März im Rathausnest wohnte, bis es zur schon oft beschriebenen Entführung durch das Mosbacher Storchenweibchen kam. Ereignet sich heuer Ähnliches? Im Vorjahr fand sich das Weibchen am 10. März in Mosbach ein, ehe es dann eine knappe Woche später in Dinkelsbühl „zuschlug“. Es verspricht schon jetzt wieder äußerst spannend zu werden und jeder weitere Tag sollte auch die Anwesenheitsdauer des Nestbesitzers erhöhen. Die beiliegenden Schnappschüsse sind ein kleiner Gruß an alle, die noch nicht die Gelegenheit hatten, den Dinkelsbühler Storch live zu erleben.
 

01. Mrz. 03

Wenn sich unser Freund dem Nest verweigert, muss man ihm an anderer Stelle nachspüren. Dort existiert allerdings keine Kamera, so dass ich Sie in schriftlicher Form darüber informiere. Nachdem das Nest seit den Morgenstunden verlassen war – nur das Dohlenvolk inspizierte mit hoher Intensität den großen Vorrat an zukünftigem Nistmaterial -  und sich auch bis in die frühen Nachmittagstunden nichts ereignete, begab ich mich im Umkreis Dinkelsbühls auf die Suche. Und anders als in den letzten Tagen wurde ich auch sehr schnell fündig. Ich traf  Meister Adebar – ich hatte bisher vergessen zu erwähnen, dass er unberingt ist – unweit der Froschmühle rund 2 Kilometer nördlich des Nestes. Hier an den Ufern der Wörnitz erbeutete er einige Regenwürmer, die er in den durch das Schmelzwasser entstandenen Pfützen auflas. Durch Spaziergänger und einen Hund gestört startete er und landete rund 500 Meter weiter nördlich zwischen der Froschmühle und Lehengütingen. An einem tief eingeschnittenen Graben, der parallel zur Wörnitz fließt und in sie mündet, hielt er sich einige Minuten auf. Einige Male lief er die Böschung hinab, verschwand dabei für Sekundenbruchteile ganz, trank Wasser und war schnell wieder an der Oberfläche zurück. Ohne ersichtliche Grund startete er ein weiteres Mal, überflog die Wörnitz sowie die still gelegte Bahnstrecke Dombühl-Nördlingen und landete auf einem frisch gepflügten Acker oberhalb der Froschmühle. Zu Fuß ging es dann eine ganze Weile den Talhang zur Wörnitz wieder hinab. Dabei hielt Adebar schnurstracks auf einen Asthaufen zu, der sich vorzüglich als Quelle für einen möglichen Nistmaterialbedarf eignen könnte. Eine bevorstehende Besprechung wegen der Einrichtung der neuen Technik zu unserer Webcam zwang mich schließlich schweren Herzens die Beobachtung einzustellen. Zu Hause erwartete ich später über den Monitor die Ankunft des Altrathausbewohners. Genau um 17 Uhr 57 landete er wie erwartet – eine knappe Stunde später als gestern – in seinem luftigen Domizil. Da diese Übernachtungen bereits so regelmäßig stattfinden, besteht kein Anlass anzunehmen, dass uns unser Freund schon bald wieder verlässt.


Ich bin doch ein prächtiger Bursche!

Schließlich machte es sich unser Gast und mögliche „Dauerbrenner“ für längere Zeit im Nest bequem und probierte schon einmal die „Bauchlage“.


Ich probiere es heute einmal im Liegen!

Bis 22:30 Uhr war Hugos Vater vor dem Hintergrund der Paulskirche sehr gut zu erkennen, danach nur noch schemenhaft.

02. Mrz. 03

Da ich am Wochenende nicht gerade zu den Frühaufstehern gerechnet werden kann, gelingt es mir auch heute morgen nicht, unseren Storch vor seinem Abflug vom Nest zu ertappen. Dieses ist gegen  8:15 Uhr – wie erwartet – bereits wieder leer. Außer den obligatorischen Dohlenbesuchen mit bis zu vier Exemplaren gleichzeitig


Wann beginnen wir mit dem Abbau des Nestes?

und einer dunklen Friedenstaube


Ein schlechtes Omen für die Irak-Krise?

bleibt das Nest den ganzen Tag über ohne eine Storchensichtung. Besonders malerisch zeichneten sich außerdem die Rauchzeichen aus den diversen Altstadtkaminen vor den Dächern ab.


Sind es doch Friedenszeichen?

Um weiteres über den Aufenthalt unseres Beobachtungsobjektes zu erfahren, machte ich mich gegen 14 Uhr erneut in Richtung Wörnitztal auf. Diesmal fuhr ich über Mosbach und konnte dort nach einigen Tagen Abstinenz wieder einmal einen Storch im Nest ausmachen. Schnell auf den Turm gespurtet und von oben Adebar unter die Lupe genommen! Ich war mir schnell sicher, unseren Übernachtungsgast diesmal im Mosbacher Nest entdeckt zu haben. Es besteht eigentlich kein Zweifel, dass Hugos Vater wieder einmal in seinem alten Brutnest nach dem Rechten gesehen hat. Nach wenigen Minuten segelte er vom hohen Kamin und landete keine 500 Meter außerhalb des Ortes an einer der zahlreichen Pfützen im weiten Wiesengrund. Nach Einbruch der Dunkelheit wird sich entscheiden, zu welchem Nest Adebar in der kommenden Nacht tendiert und wie lange seine Unentschlossenheit noch anhält.

Auch für mich war am Abend die Feststellung überraschend, dass er zu keinem der beiden zur Auswahl stehenden Nester tendierte, sondern schlicht und ergreifend in einer weitflächig überschwemmten Wörnitzwiese zwischen Mosbach und Tribur sein Dasein fristete. Nachdem am späten Nachmittag kräftiger Regen eingesetzt hatte, wäre es für unseren Frühheimkehrer so und so fast aussichtslos geworden, seinen alten Übernachtungsplatz anzusteuern. Warum er aber den nur 800 Meter entfernten Horst in Mosbach nicht anflog, bleibt wohl sein Geheimnis. Hoffen wir aber, dass er sich bald entscheidet. Wir wünschen uns natürlich, dass er in der kommenden Nacht erneut sein Herz für Dinkelsbühl entdeckt. Durch das anfallende Schmelzwasser und den lang ersehnten Regen hat sich der Wasserstand der Wörnitz kräftig erhöht, die Pegel sind gestiegen und überall haben sich Pfützen und bereits größere Überschwemmungsflächen gebildet und eine Landschaft hinterlassen, die Adebar durchaus zu schätzen weiß.

03. Mrz. 03

Kein Storch am Nest, dafür gelegentliche Dohlenbesuche und zum ersten Mal überhaupt ein Kurzbesuch einer Elster,


Elsterbesuch! Diebisch oder nicht?

die offenbar ebenfalls nach Nistmaterial für den Bau ihres eigenen Nestes Ausschau hielt. Ich begab mich gegen 10 Uhr 30 zu einem Kurzbesuch nach Mosbach und entdeckte unweit der Stelle vom gestrigen Abend unseren Ausreißer in den weithin überschwemmten Wiesen zwischen Mosbach und Tribur. Es herrschte zu dieser Zeit noch dichter Nebel, der wenig Aussicht aufkommen ließ, dass Hugos Vater sehr schnell seine Meinung ändert und nach Dinkelsbühl zurückfliegt. Außer weiteren obligatorischen Dohlenbesuchen, die sich an Intensität noch in Grenzen halten (so richtige Nestbaustimmung kommt erst noch auf!) und einer weiteren dunklen Friedenstaube tat sich in der Folgezeit relativ wenig am Nest. Weniger aus Langeweile als vielmehr aus Neugierde steuerte ich gegen 14 Uhr erneut das Wörnitztal um Mosbach an. Ich konnte eine gewisse Freude nicht verhehlen, als ich unseren Storch in der Gegend von Mosbach nicht entdecken konnte. Wenn er sich noch in diesem Abschnitt des Tales aufhielte, hätte ich ihn mit Sicherheit entdeckt. Bei der Weiterfahrt in Richtung Dinkelsbühl blieb Hugos Vater allerdings ebenso unauffindbar. Diese Tatsche dagegen überraschte mich nicht, gibt es doch im Gebiet um unser Storchennest viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. Mit einem leisen Hoffnungsschimmer machte ich mich wieder auf die Heimfahrt und bezog Posten vor dem PC. Genau um 17 Uhr 38 erblühte eine schwarz-weiße Rose im Nest und Adebar war reumütig nach Dinkelsbühl zurückgekehrt.


Ätsch! Da habt ihr gestern vergeblich auf mich gewartet!

Da stand er also wieder, als ob nichts gewesen wäre. Und die Bewohner Dinkelsbühl begrüßten ihren Gast mit eindeutigen Rauchzeichen aus ihren Kaminen.


Gestatten! Häuptling „Rauchende Socke!“

Wer an diesem Rosenmontag noch über einen klaren Blick verfügte, konnte sich noch lange an der dunklen Silhouette im Nest erfreuen.

04. Mrz. 03 Dichter Nebel hüllte am Morgen Stadt und Nest ein. Der Storch hatte sich von der eingeschränkten Sicht nicht beirren lassen und war längst zu seinen Erkundungen in die Umgebung gestartet. Die Wetterlage besserte sich, bis am frühen Nachmittag wieder einmal die Sonne durch das Einheitsgrau brach. Sollte unser Frühheimkehrer die günstige Thermik zu einem größeren Ausflug nutzen? Den langen Leerstand des Nestes unterbrach erneut ein Dohlenquartett 


Gut, dass wieder niemand zu Hause ist!

zu einer ausgiebigen Inspektion und auch Elster und Taube stellten sich abermals zu Stippvisiten ein. Das Warten wurde dann allerdings am Abend nicht belohnt. Hugos Vater oder unser Frühheimkehrer blieb eine weitere Nacht aus. Auch im benachbarten Mosbach zeigte sich kein Storch zur Nacht im Nest. Ob – ähnlich wie vorgestern - eine Übernachtung auf freiem Feld stattgefunden hat oder unser Liebling ein drittes Nest im weiteren Umfeld um Dinkelsbühl inspizieren wollte, entzieht sich meiner Kenntnis. Dieses Suchen in den ersten Tagen nach der Ankunft gehört zu ganz normalen Verhaltensweisen unter den Störchen. Bei dieser Gelegenheit werden auch mögliche Partner „entdeckt“ und wie im vergangenen Jahr geschehen ins jeweilige andere Nest entführt. Also nicht verzagen! Wenn unser Freund ein oder mehrere Male ausbleibt, muss dies noch nicht automatisch seinen Abzug bedeuten.

05.Mrz. 03

Ein sonniger Morgen bricht an, der Temperaturen von über 10 Grad bringen sollte. Wird das gute Wetter wieder den einen oder anderen Storch zu uns bringen? Werden wir heute erneut einen Besucher im Nest begrüßen dürfen? Diese Überlegungen stelle ich  beim ersten Blick ins verlassenen Nest an. So ganz ohne Reiz bietet es sich auch ohne Storch nicht dar. Dohlen kommen und gehen, Rauchfahnen ziehen immer wieder aus den Kaminen und zeigen uns die Windrichtung an. Heute bläst  er mehr aus Süd bis Südost. Die Spuren, die der Besucher des Nestes in den letzten Tagen an den Zweigen des Nestvorderrandes in Form einiger Kotspritzer hinterlassen hat, sind nach wie vor deutlich zu erkennen.


Warten auf Godot!

Die Dohlenbande zeigte sich in den Vormittagsstunden immer wieder am Nest, doch Adebar blieb verschwunden. Dafür begegnete ich in den frühen Nachmittagsstunden einem weiteren Neuankömmling im Landkreis Ansbach und zwar in Wittelshofen. Dieser Storch entpuppte sich schnell als „alte Bekannte“. Die Störchin war – das bewies die Inschrift auf ihrem Ring - in den Jahren von 1997 bis 2000 Brutvogel auf dem Rathausdach in Dinkelsbühl und in den letzten beiden Jahren in gleicher Funktion in Weiltingen ansässig. Lässt ihr Erscheinen an einem weiteren Ort nun einen neuen Wechsel erwarten? Ich glaube nicht. Eher sollte sich die Störchin auf einer ähnlichen Rundreise befunden haben wie unser Rathausstorch, die sie bald hier, bald dort zu kurzen Inspektionen erscheinen lassen.

Doch auch die Ereignisse an unserem Nest sollten sich heute noch überschlagen! In kurzer Folge erschienen um 17.19 Uhr doch tatsächlich 2 Störche. Während einer im Nest landete, zog es der zweite vor, auf dem Dachfirst Platz zu nehmen. Dort wurde kurz geklappert und nach drei Minuten war der ganze Spuk fürs erste wieder vorbei. Die Spannung steigt erneut an. Werden beide oder wenigstens einer am Abend wieder kommen? Bei der genauen Betrachtung meiner Schnappschüsse glaubte ich, am „Neststorch“ einen Ring über den Zehen des linken Beines ausgemacht zu haben.

Jetzt geht das schon so früh wieder los! Ich bleibe diesmal aber in Dinkelsbühl
und du kannst von mir aus nach Mosbach!

Im Augenblick bedeutet diese Bemerkung noch nichts Außergewöhnliches, sie könnte jedoch später einmal an Bedeutung gewinnen. Um 18:12 Uhr erschien abermals Besuch am Nest. Ein unberingter Storch erschien, klapperte kurz, zog ein Bein an und begab sich zur Ruhe. Unser Übernachtungsgast meldete sich also abermals zurück in seinem Nest.


Ich gehöre hierher und dabei bleibt es!

Um 19 Uhr fahre ich zur Überprüfung der Verhältnisse ein weiteres Mal nach Mosbach. Ich hatte da so einen Verdacht! Und er sollte sich bewahrheiten. Auch im dortigen Nest steht ein Storch und schlagartig gewann die Beobachtung vom Nachmittag in Dinkelsbühl an Bedeutung. Hugos Vater war in den vergangenen 36 Stunden auf Ausflug. In dieser Zeit traf er mit der Mutter Hugos zusammen. Er führte sie nach Dinkelsbühl, sie landete für drei Minuten im Nest, er gab sich mit dem Dachfirst zufrieden, danach flogen beide ab, Hugos Mutter flog nach Mosbach und übernachtet heute erstmals dort, Hugos Vater machte wieder kehrt und schwebte ins Dinkelsbühler Nest ein. Den exakten Beweis werde ich – so hoffe ich – morgen liefern können, wenn ich die Ringnummer von Hugos Mutter in Mosbach ablesen kann. Unglaublich, aber wahr! Was ich vor einiger Zeit gemutmaßt habe, scheint sich auch heuer in Realität ein weiteres Mal zu ereignen.

06. Mrz. 03

Um 9 Uhr sitze ich bereits wieder auf dem Kirchturm von Mosbach, um meine letzten Zweifel über die Vorgänge des vergangenen Tages auszuräumen. Manche werden sich vielleicht fragen, ob der Tagebuchschreiber nichts Besseres zu tun hat als Licht in die Lebensvorgänge von Störchen zu bringen. Bei meinen Unternehmungen kommt mir allerdings in dieser Woche die Tatsache zugute, dass in Bayern Schulferien sind, ihr Chronist deshalb auch frei hat und dadurch zwangsläufig Kapazitäten brach liegen, die nun den sensationellen Enthüllungen dienen. Deshalb habe ich also Zeit und Muße vom Mosbacher Kirchturm den dort stehenden Storch unter die Lupe zu nehmen. Er ist links beringt, es ist das Weibchen der vergangenen beiden Jahre, es ist Hugos Mutter! Im letzten Jahr erschien sie am 10. März, in diesem Jahr 5 Tage früher. Sie war es also auch, die gestern um 17:19 Uhr kurz im Dinkelsbühler Nest stand, ehe sie dann die Nacht im Mosbacher Storchendomizil zubrachte. Von Anwohner konnte ich darüber hinaus erfahren, dass gestern Nachmittag auch schon einmal kurz zwei Störche am Nest beobachtet werden konnten. Auch in diesem Fall handelte es sich mit 100%iger Sicherheit um die Eltern unseres Freundes Hugo. Und nun scheint sich tatsächlich eine ähnliche Situation wie im Jahre 2002 zu wiederholen. Während Hugos Vater auch heuer das Dinkelsbühler Nest zu bevorzugen scheint, tendiert Hugos Mutter eindeutig eher nach Mosbach. Welche Partei trägt heuer den Sieg davon? Wir werden es miterleben und dürfen uns auf aufregende Tage und Wochen einstellen.

Unser Gästebuchschreiber Udo konnte den Abflug des Rathausstorches zwischen 6:20 Uhr und 6:24 Uhr beobachten. Seitdem zeigte er uns erneut die kalte Schulter und dürfte unentschlossen im 10km-Umkreis umherirren. Mehr gab es vom Nest – außer den Dohlenbesuchen – nicht zu berichten. Da Storchenexperten gelegentlich auch einmal ihre Blicke vom Nest wenden müssen, versäumte ich heute den ersten Anflug eines Adebars. Es geschah aber in der Zeit zwischen 16:15 Uhr und 17 Uhr. Denn bei meiner Rückkehr in mein Arbeitszimmer hatte es sich unser Freund bereits im Nest gemütlich gemacht und er steht jetzt gegen 21 Uhr immer noch als Schattenriss mit ein oder zwei Beinen vor der Dachlandschaft der Paulskirche.


Endlich wieder

 

So habe ich es mit der Fußbodenheizung
nicht gemeint! 

Gute
Nacht!

Nun könnte der heutige Tagebucheintrag wenig spektakulär und wenig aufregend schließen, wenn ich nicht gegen 20 Uhr 30 noch einmal in Mosbach vorbeigeschaut hätte. Mit dem, was ich da sehen musste, hätte ich wahrlich nicht gerechnet. Es standen zwei Störche im Nest. Waren es Hugos Eltern? Einer der beiden war mit Sicherheit das beringte Weibchen und Hugos Mutter. Aber der andere? Wenn es Hugos Vater ist, wer ist dann der Storch im Dinkelsbühler Nest? Auf alle Fälle sind an den beiden Nestern drei Störche zugegen. Wer ist der „dritte Mann“? Vielleicht eine Frau? Ist Hugo heimlich still und leise umgesiedelt und hat einem Fremden das Feld in Dinkelsbühl überlassen? Ist Hugo weiterhin in Dinkelsbühl und in Mosbach hat sich ein neuer Mann zur alten Storchendame gesellt? Sie sehen, es gibt eine ganze Reihe von ungelösten Fragen. Ich werde morgen früh erneut den Kirchturm besteigen und versuchen, den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Eines steht auf alle Fälle fest: Wenn sich ein Paar in Mosbach bereits etabliert hat, besteht die große Hoffnung, dass unser Storch nicht mehr dorthin abwandert. Damit erhöhen sich die Chancen, dass sich bei der nächsten „Rückreisewelle“ der Störche aus dem Winterquartier bald ein Partner auf dem Rathausdach dazugesellt.

07. Mrz. 03

Wie uns Barbara wissen ließ, flog unser Storch heute um 6:47 Uhr vom Nest. Nach den Ereignissen des gestrigen Tages bezog ich um 9:30 Uhr Posten auf dem Kirchturm von Mosbach, denn die Geschehnisse dort betreffen auch unser Dinkelsbühler Nest. Ich hatte Glück! Das Paar, das seit gestern „vor Ort“ ist und die vergangene Nacht auch gemeinsam im Nest verbracht hatte, stand in der Storchenwohnung auf dem Kamin der ehemaligen Molkerei. Das Weibchen – es ist auch deutlich kleiner als das Männchen – ist unsere alte Bekannte und heuer zum dritten Male in Mosbach ansässig. Mit vier Jahren ist sie dabei auch noch sehr jung. Das Männchen – es trägt keinen Ring – ist der Storch, der am 23. Februar als erster in unserer Gegend eingetroffen war und seit dem 25. Februar auch in Dinkelsbühl am Nest beobachtet werden konnte. Immer wieder tauchte er auch danach in Mosbach auf. Am 5. März muss es dann – wie im Tagebuch beschrieben – zu einer Begegnung mit dem neu eintreffenden Weibchen über Dinkelsbühl gekommen sein. Diese Begegnung und das gleichzeitige Erscheinen eines dritten Storches führte dann in der Folgezeit zu einer neuerlichen Entführung „unseres“ Männchens nach Mosbach. Das dortige Paar ist also mit dem vorjährigen identisch. Der Rathausstorch ist ein neuer, auf alle Fälle aber nicht mehr Hugos Vater. Bei der heutigen Beobachtung in Mosbach erkannte ich am Männchen die gleichen unveränderbaren Kennzeichen am Intertarsalgelenk des Vogels, die ich auch bei der Beobachtung am 23. Februar festgestellt hatte. Beweisen kann ich allerdings nicht, dass dieses Männchen mit dem aus dem Vorjahr identisch ist, aber alle Anzeichen sprechen dafür: Ungewöhnlich frühe Ankunft (23. Februar), Pendeln zwischen Dinkelsbühl und Mosbach, Entführung durch das alte Weibchen nach Mosbach. Welcher andere Storch (außer Hugos Vater) würde das in gleicher Weise mit sich geschehen lassen? Während meiner Anwesenheit auf dem Kirchturm holte das Männchen bereits einmal Nistmaterial und anschließend kam es zu einer langen und – wie es den Anschein hatte – erfolgreichen Kopulation. Danach flogen beide gemeinsam rund 1500 Meter weit bis an den Ortsrand von Tribur und ruhten im Kreise von rund 100 Lachmöwen in einer noch leicht unter Wasser stehenden Wiese

Gegen Mittag suche ich im Umkreis von Dinkelsbühl nach unserem Übernachtungsgast. Und ich werde abermals im Gebiet bei der Froschmühle (2 Kilometer nördlich des Nestes) fündig. Ein Blick durchs Fernglas bestätigt mir: Das ist ein neuer Storch. Er ist links oben (d.h. über dem Intertarsalgelenk – viele bezeichnen dies fälschlicherweise als Knie) beringt. In dieser Art und Weise und mit solchen Ringen zu arbeiten, ist für  französische Vogelwarten kennzeichnend. Sollte sich also ein Franzose anschicken, in Dinkelsbühl eine Familie zu gründen? Als ich mich in Halbschuhen durch die teilweise überschwemmten Wiesen mit dem Fernrohr und Stativ in der Hand in Richtung Storch vorwärts kämpfe (ich versprach mir bei einer Annäherung eine kleine Chance, die Ringinschrift abzulesen), musste ich nach rund 100 Metern erkennen, dass Adebar sein Geheimnis noch nicht so schnell preisgeben würde. Er erhob sich nämlich in die Luft, segelte 200 Meter weiter und landete jenseits der Wörnitz in einem durch die Überschwemmung entstandenen See. Ich gab auf und watete langsam zurück zum Auto. Es wird wohl demnächst ein Paar neue Schuhe geben oder die gute Qualität meiner „Sonntagstreter“ belehrt mich eines Besseren. Zu Hause angekommen besah ich mir sofort meine Schnappschüsse etwas genauer und entdeckte dabei, dass unser gestriger Übernachtungsgast ebenfalls links oben beringt ist. Auf dem dritten und letzten Schnappschuss im Tagebucheintrag vom 6. März ist der Ring am einzig sichtbaren Bein als helles Rechteck erkennbar (bitte mit den Augen ganz dicht an den Monitor heranrücken!!). Das bedeutet ganz eindeutig: Seit gestern ist ein neuer Storch im Rathausnest. Die erfreulichen Nachrichten gehen aber noch weiter. Dank fleißiger Beobachter unter unserer Fangemeinde wissen wir, dass gegen 14 Uhr ein erneuter Anflug des Neuen am Nest stattfand. Ich konnte ihn kurz darauf ebenso bewundern und ihn liegend und stehend in Augenschein nehmen.


Unser Neuer ist zurück!

Da habe ich doch etwas gehört!

Um 14:58 Uhr war der Besuch aber vorerst mit dem Abflug vorbei und einige Dohlen übernahmen das Kommando. Mit einsetzender Dämmerung flog der Neue wieder ein. Es war genau um 17:54 Uhr. Damit verbringt er nun mindestens schon die zweite Nacht in seinem neuen Nest.


Glücklich gelandet!
 

Nase ganz nahe an den Monitor!
Ring oben links!

Das Ablesen der Ringinschrift muss ich auf das Wochenende verschieben, aber ich verspreche, dass ich es schaffe!.

08. Mrz. 03

So langsam beginnen die Verhältnisse an unserem Nest etwas unübersichtlich zu werden. Nachdem uns Brigitte so ausführlich über den morgendlichen Abflug gegen 7 Uhr im Gästebuch informierte und Natty die ersten Bilder aus dem Morgengrauen übermittelte, blieb es zunächst wieder ruhig am Nest.


Da hat mich Natty
beim Gähnen erwischt!

Vor dem Abflug noch einmal
kräftig geklappert!

Die Dohlen schienen auch wieder Frühlingsgefühle zu entwickeln und besuchten das storchenleere Nest intensiver als in den letzten Tagen.


Lasst uns die Gelegenheit nutzen, so lange noch Zeit ist!

Punkt 11:27 Uhr landete erneut ein Storch im Nest.


Nach der Landung mache ich
mich erst mal wieder hübsch!

Storchenexperte,
ich habe keinen Ring!

Ich wollte natürlich schnell in Dinkelsbühl zur Stelle sein und brach Hals über Kopf dorthin auf. Genau 16 Minuten später stand ich am Kirchhöflein, wo sich ein wunderschöner Blick zum Nest bietet und man nahe genug dran ist, um zum Beispiel Ringe abzulesen. Als ich den ersten Blick durch mein Spektiv warf, stellte es sich heraus, dass dieser Storch überhaupt keinen Ring besaß. Was schließen wir daraus? Der Gast, der heute um 11:27 Uhr im Nest landete, ist abermals ein neuer Storch. Während meines Aufenthaltes unterhalb des alten Rathauses gab der Neue einige drohende Klapperstrophen von sich, ordnete das Nistmaterial und ich hatte den Eindruck, auch wegen der imponierenden Größe, dass es sich um ein Männchen handeln könnte. Wo aber ist der Ringstorch, den ich eigentlich identifizieren wollte? Ist er in den Nähe und steht er möglicherweise in allernächster Zeit bei unserem Neuen mit im Nest? Das Mosbacher Paar befand sich zeitgleich in seinem Nest, so dass hier Doppelzählungen ausscheiden.

Fast zwei Stunden hielt es der „Neue“ ununterbrochen bis weit über den Mittag am Nest aus, ein neuer Rekord in diesem Jahr, wenn man einmal von den rund 13 Stunden Anwesenheit während der Nacht absieht. Je länger ein Storch auch tagsüber im Nest zubringt desto geringer sind die Chancen des emsigen Dohlenvolkes, Diebstahl zu begehen.

Den Nachmittag verbrachte ich zwar nicht am Computer, aber dennoch in Sachen „Storch“. Ich verschaffte mir einen Überblick über die bisherige Situation an der Altmühl. Auch hier gilt als Fazit, dass wohl noch nie so viele Störche bereits bis zur ersten Märzwoche eingetroffen sind wie in diesem Jahr. Neben zwei Einzelstörchen in Leutershausen und Triesdorf kann ich von jeweils einem Paar in Neuenmuhr und Windsfeld sowie von gelegentlichen Besuchen in Trommetsheim berichten.

Zurück von meinem Ausflug sah ich in Dinkelsbühl lediglich ein leeres Nest. Vom „Neuen“ sowie vom verschollenen Ringstorch nichts zu sehen! Um 18:01 Uhr hatte das Warten ein Ende und der unberingte Storch vom Vormittag schwebte zur Übernachtung ein. Das Nest ist also wieder für rund 13 Stunden besetzt.


Ich glaube, mir gefällt es
in der schönen Stadt!

Mit dem „Nestbesetzer“ des heutigen Tages kommen wir in dieser Saison bereits auf mindestens vier Störche, die für kürzere oder längere Zeit das Nest bewohnten oder noch bewohnen.

09. Mrz. 03

Heute gab es von 4 Uhr in der Nacht bis 12:30 Uhr die ersten technischen Störungen im Betrieb der Kamera. Alle, die etwas sehen wollten, blickten in ein schwarzes Fenster und mussten sich in Geduld üben. Dennoch soll an dieser Stelle der Technik ein Lob gezollt werden, zumal das System weiterhin nach dem alten Standard läuft und sich die Neuinstallation noch etwas verzögert. Diese Verzögerung ist aber allein von der in die Übertragung mit eingebundenen Stadt Dinkelsbühl verursacht, die die Verlegung eines Telefonanschlusses bis heute nicht realisieren konnte. Die neuen technischen Geräte sind aber bereits für den Betrieb fertig gestellt.

Heute kam den Sehern die Tatsache zugute, dass in Dinkelsbühl der Josefimarkt stattfindet und viele Geschäfte ab Mittag geöffnet haben. So öffnete auch Helmuts Modehaus gegen 12:30 Uhr seine Pforten und schon sahen wir wieder Bilder aus dem Storchennest. Wolfgang Horlacher, seines Zeichens Webmaster, konnte  von seinem Haus aus mit dem Fernglas gegen 11 Uhr einen Storch im Nest beobachten. Dass dieser auch schon eifrig am Ausbau seines Nestes arbeitet, belegen eindeutig einige frische Äste, die seit heute im Nest liegen. Es sieht also nach wie vor so aus, dass dieser neue Storch wirklich Ernst macht und sich häuslich einzurichten beginnt. Die Geduld wurde – nach der längeren Anwesenheit am Vormittag – schließlich auf eine lange Probe gestellt, denn erst um 18:04 Uhr erschien der Übernachtungsgast ein weiteres Mal.


Erst mal wieder Ordnung
schaffen im Haus!

Nun kann ich
beruhigt schlafen!
10. Mrz. 03

Seit heute Morgen hat mich die Schule wieder fest im Griff, so dass ich über jede Meldung einer „Storchenanwesenheit“ im Nest recht dankbar bin. So ist dies ja bereits mit zahlreichen Gästebucheintragungen während des Tages geschehen. Dadurch wird schnell ersichtlich, dass unser zum Dauergast gereifter Adebar seinen Stundenplan mittlerweile deutlich variiert hat. Er konnte schon am Vormittag über mehrere Stunden


Am Morgen noch so spät zu Hause?

und auch von 13 Uhr ab bis 14:45 Uhr im Nest beobachtet werden.


Ich führe heute einen ausführlichen
Matratzentest durch! 

Sollte ich
nicht doch
lieber starten?

Ich glaube,
ich verabschiede
mich lieber!

Ein deutliches Erkennungszeichen unseres Freundes stellt das gelbbraune Halsgefieder dar, das er uns momentan präsentiert.  Es ist leicht vorstellbar, dass diese Verfärbung durch lange Liegepausen im Nest entsteht, denn die erdige und durchfeuchtete Nestmulde bildet einen engen Kontakt zu den langen Federn im Bereich des Halses. So geschah es zum Beispiel während der langen Anwesenheit in den frühen Nachmittagsstunden, die der Nestbewohner fast durchwegs im Liegen verbrachte.


Da habe ich mir doch ein
schmutziges Lätzchen zugelegt!

Der wolkenlose Himmel und ein prächtiges Flugwetter bei rund 15 Grad ließen den abendlichen Einflug des Gastes erneut um einige Minuten nach hinten rücken. So  stand er heute Abend erst um 18:14 Uhr zur Übernachtung bereit.


Morgen ist wieder ein anstrengender Tag!

Wie es schien hatte er einen Zweig dabei, denn er beugte sich in bauender Haltung unmittelbar nach der Aktualisierung des Bildes an den Nestrand. Eine Rundreise zu den Nachbarnestern Dinkelsbühls bescherte gestern nach Einbruch der Nacht einen Storch im Weiltinger Nest sowie einen im Nest in Gerolfingen. Der Gast in Wittelshofen entpuppte sich doch nur als „Eintagsfliege“, denn das Nest dort ist wieder verlassen. Mit großer Sicherheit ist diese mir bekannte Störchin nach Weiltingen übergesiedelt, denn sie hat dort auch die beiden letzten Jahre gebrütet. Dass in Mosbach das Paar bereits Brutvorbereitungen trifft und unserem Dinkelsbühler Nest nicht mehr gefährlich werden darf, habe ich Ihnen ja schon geschildert. 

Wir dürfen auf die weitere Entwicklung an unserem Nest gespannt sein und mit großer Freude dem morgigen Tag entgegen sehen.

11. Mrz. 03

Nicht nur Adebars Stundenplan hat sich in den letzten Tagen geändert, auch meine täglichen Gewohnheiten beginnen sich immer mehr denen des Vorjahres anzugleichen und damit automatisiert zu werden. So wird als erste Amtshandlung nach dem Erwachen der Computer aktiviert und ein Blick ins Storchennest geworfen. So gelingen von nun an auch Ihrem Experten (noch) morgendliche Einblicke in ein verschlafenes Nest. Zu den möglichen Verhältnissen während der Sommermonate enthalte ich mich an dieser Stelle eines Kommentars. Die Nachtruhe des Rathausbewohners endete endgültig mit dem Abflug um 6:48 Uhr. Dass der erste Ausflug nicht allzu weit geführt haben konnte, beweist die Tatsache, dass um 7:21 Uhr sich bereits wieder Leben im Nest rührte. In diesem Rhythmus ging es dann den ganzen Vormittag so weiter, ein sicheres Indiz für eine gesteigerte Bauaktivität unseres Gastes. In jeder Unterrichtspause erhasche ich von nun an im Lehrerarbeitszimmer unserer Schule einige Blicke ins Storchennest und weiß somit auch aus erster Hand, was im fernen Dinkelsbühl im Augenblick läuft.

Dafür fiel die nachmittägliche Abwesenheit diesmal umso länger aus, nutzte Adebar doch die Rekordtemperaturen zu einem längeren Ausflug. Ob er sich dabei gar auf Brautschau begeben hat, werden die weiteren Beobachtungen beweisen. Bei rund 17 Grad fühlte man sich eher an einen kühlen Maitag erinnert als an einen Tag in der ersten Märzhälfte. Genau um 18:11 Uhr meldete sich unser Freund wieder zurück und konnte den frechen Dohlen bei ihren Diebstählen Paroli bieten. Eine weitere, ungemein milde Nacht brach herein.

12. Mrz. 03

Heute gelang es in Sachen „neue Technik“ einen weiteren Durchbruch zu erzielen. Verhandlungen mit der Stadt Dinkelsbühl konnten so weit vorangebracht werden, dass sowohl die finanzielle Beteiligung als auch die Verlegung eines Telefonanschlusses gesichert sind. Demnach sehen die Planungen folgendes vor: Am Montag nächster Woche verlegt die Telekom eine Telefonleitung bis unter das Dach des alten Rathaus. Danach wird unser Techniker Andreas Kamm die von ihm bereits vorbereiteten Übertragungsgeräte vor Ort bringen. Wenn alles gut läuft, können wir uns dann bis zum Ende der nächsten Woche über den Abschluss der Arbeiten freuen. Da wie in den meisten Fällen die Kosten am Ende immer höher liegen als ursprünglich geplant, freuen sich alle „Mann“ hinter den Kulissen über jede Art von Spende. Je höher die Dimensionen unseres Spendenaufkommens werden, desto mehr kann in der Folge auch in den Schutz und Erhalt des Lebensraumes fließen. Wie solche Zweigleisigkeit von der Stadt verfolgt wird, soll ein kurzer Abriss zeigen. Für die in diesem Jahr mindestens anfallenden Übertragungskosten sowie für die Einrichtung und monatlichen Gebühren eines DSL-Anschlusses werden 1500 € fällig. Werden die erwarteten Zugriffszahlen im Laufe des Jahres deutlich ansteigen (was alle sehr hoffen und wünschen), erhöhen sich auch die von der Stadt zu leistenden Zahlungen. Andererseits wurde vor einigen Wochen die Stadt auch bei der Verbesserung des Lebensraumes aktiv. In der Nähe der Froschmühle (einem beliebten Nahrungsgebiet der Dinkelsbühler Störche) erfolgte an einem Graben, der entlang eines in städtischem Besitz befindlichen Wiesengrundstückes verläuft, eine Grabenaufweitung. Dadurch ist der Zugang zur Grabensohle für die Störche wesentlich erleichtert und zweitens die Fließgeschwindigkeit in diesem Gewässerabschnitt vermindert worden. Sollten weitere Anrainer in diesem Wörnitzabschnitt gefunden werden, ließe sich die Verbesserung der Grabenstruktur auf gut einem Kilometer Länge realisieren. Auf alle Fälle sind auch kleine Schritte sehr zu begrüßende Maßnahmen, für die der Stadt neben der Kostenübernahme bei der Übertragung nicht genug gedankt werden kann.

Auch heute am Morgen galt mein erster Blick nach dem Waschvorgang dem Storchennest und seinem Übernachtungsgast. Er stand noch da und sah, dass sich bereits viele Wolken heran geschoben hatten und einen eher trüben Tag erwarten ließen.


Trübe Aussichten heute!

Um 6:55 Uhr war Adebar abgeflogen und er blieb auch eine ganze Zeit verschwunden. Als ich ihm ein weiteres Mal nachspüren konnte, war es bereits 11:30 Uhr und er stand erneut in seinem so lieb gewonnenen Nest.


Trockenübungen
nach
längerem Regen

Noch einmal alle Federn
gesträubt und
nichts wie weg!

Hoffentlich wird mein
Halsschmuck bald
wieder sauber!

Dort legte Adebar eine eindrucksvolle Dauerleistung in puncto Anwesenheit hin. Erst um 14:33 Uhr startete er für einen längeren Ausflug, den die Dohlen, wie übrigens auch bei den anderen Fällen von „Aushäusigkeit“, schamlos zum Diebstahl von Nistmaterial nutzten.


Los, beeil dich, bald kommt der Hausbesitzer wieder!

Auch vor seinem Schlafplatzeinflug kurz nach 18 Uhr


 So da bin ich wieder!

konnte er zumindest in der Zeit von 16:30 Uhr bis 16:45 Uhr im Nest beobachtet werden. Bei seinem nachmittäglichen Dauereinsatz drehte er einmal eine Platzrunde ums Nest, um gleich darauf wieder zu landen und erstmals war auch ein kurzes Ausweichen auf den Dachfirst des alten Rathauses zu beobachten.


Wenn´s dem Pudel zu wohl ist,
geht er auf den Dachfirst

Gerade die letzte Bemerkung wird einige unter unseren Sehern an diese Marotte unserer zahlreichen Besucher des letzten Jahres erinnern.


Ein eifriger Baumeister!

Achtung! Gleich wird geblitzt!

 

13. Mrz. 03

Heute zeigte sich unser Warte-Storch als ausgesprochener Frühaufsteher, war er doch schon vor 6:40 Uhr den Blicken der Webgemeinde entfleucht und dies trotz kühler Morgentemperaturen. Hunger und fehlende Energiereserven erfordern eben in dieser Beziehung schnelles Handeln und hell genug war es ja schließlich. Dass er bereits eine halbe Stunde später im Nest landete, beweist seine zunehmende Neigung, die Behausung immer im Auge zu behalten und zumindest den Luftraum über Dinkelsbühl zu kontrollieren. Noch besser ist es natürlich, gleich im Nest Wache zu halten.


Schon zurück vom ersten Morgenausflug!

So wechselten auch an diesem Tag Zeiten der Anwesenheit mit solchen eines „Leerstandes“ im Nest in schneller Folge, so dass man nie sehr lange Geduld aufbringen musste, bis sich Leben in der Storchenbehausung rührte. Die Nachmittage gestalten sich aber immer noch ruhiger als die restlichen Stunden des Tages, denn irgendwann muss unser Freund seine Nahrung aufnehmen. Bei rund einem Pfund Fleischnahrung pro Tag sicher eine für alle verständliche Notwendigkeit. Je näher am Nest Adebar nahrungsreiche Wiesen vorfindet desto weniger Energie verbraucht er für Hin- und Rückflug und desto effektiver sind diese Nahrungsgebiete. Nachdem ich gestern die Stadt im Tagebucheintrag kräftig loben durfte, fällt heute schon wieder ein kleiner Wermutstropfen in die erfreuliche Bilanz. Ein Landwirt hat – ob verboten oder nicht – auf einer von ihm von der Stadt Dinkelsbühl gepachteten Fläche Flutmulden mit Erde verfüllt. Ausgerechnet in Sichtdistanz zum Storchennest auf dem alten Rathaus werden wichtige Kleinstlebensräume für potentielle Nahrungstiere der Störche mit Erdaushub in beschämender Weise verfüllt. Dass dadurch der Landwirt die Fläche leichter bearbeiten kann, steht außer Frage, doch hätte die Stadt Auflagen verfügen müssen, die solches Handeln strikt verbieten. Nun ist es passiert und ein Nachbessern nur mehr schwer möglich. Dies scheint unseren Nestbewohner momentan nicht weiter zu erregen, hat er doch ganz andere Sorgen: Wie komme ich an eine Partnerin oder einen Partner? Es besteht aber noch überhaupt keine Aufregung, stehen wir doch erst ganz am Anfang einer hoffentlich noch erfolgreich verlaufenden Rückreisewelle. Nach 14 Uhr flog – wie bereits kurz erwähnt – der Rathausbewohner vom Nest, eine Fahrt mit dem Auto nach Dinkelsbühl brachte ihn im Umkreis der Stadt auch nicht zum Vorschein.


Gleich begebe ich mich wieder auf Brautschau!

Vielleicht sah er sich im weiteren Umfeld seines Nestes um, mit der Absicht, eine/n Partner/in fürs Leben zu finden. Doch statt mit einem Gefährten/in erschien unser Storch um 18.20 Uhr sehr spät mit Nistmaterial.


Ihr müsst euch noch gedulden,
bis ich einen Partner gefunden habe!

Diese regelmäßigen „Nestgaben“ erweisen sich zunehmend als dringend erforderlich, gleichen sie doch lediglich den Nestschwund, den die zahlreichen Dohlenbesuche verursachen, einigermaßen aus. Danach senkte sich eine weitere Nacht über die alte Stadt an der Wörnitz.

14. Mrz. 03

Der morgendliche Abflug erfolgte heute einige Minuten später, kurz vor sieben Uhr startete Adebar jedoch in seine Nahrungsgründe.


Aufstehen! Du hast heute verschlafen!

Diesmal galt es noch mehr verlorene Energie aufzutanken, denn die Nacht war mit minus drei Grad nach längerer Zeit wieder einmal frostig. Es folgte ein Kommen und Gehen bis in die frühen Nachmittagstunden.


Dieses Mittagsschläfchen habe ich mir verdient

Die Dohlen nutzten erneut die Abwesenheit von Meister Adebar zum Klau von Nistmaterial, so dass mancher unter Ihnen schon an die Verhältnisse des Vorjahres erinnert wurde, als die rund 15 Dohlenbrutpaare des benachbarten Münsters Sankt Georg das ehemals stattliche Nest in ein lausiges Etwas verwandelten.


Die schon wieder!

Schon damals ließen sich viele Besuchsstörche unseres Nestes nicht davon abhalten, dort zu landen und mehr oder weniger lange Zeit darin zu verweilen. Als schließlich die „Richtigen“ kamen, brachten sie das Nest binnen weniger Tage auf Vordermann und in einen für eine Brut geeigneten Zustand. Da wir heuer aber bereits einen Dauergast am Nest begrüßen dürfen, besteht die Gefahr einer totalen „Nestauflösung“ durch die Dohlen nicht. So wird der Nestbesitzer immer dafür sorgen, dass etwas Nistmaterial übrig bleibt und wenn sich ein Partner einstellt, ist die Lage ganz eindeutig zu Gunsten der Störche verbessert. Also weiter die Daumen drücken und auf das baldige Erscheinen eines solchen hoffen!

Für den Nachmittag hatte der Vorsitzende der Ortsgruppe Dinkelsbühl, Thomas Joas, zu einem Pressetermin an die Stelle in der Wörnitzaue geladen, auf der besagter Landwirt (siehe Eintrag von gestern) Flutmulden mit Erdaushub verfüllt hatte. Zugegen waren ein Pressevertreter der Lokalredaktion Dinkelsbühl der Fränkischen Landeszeitung sowie Ihr Tagebuchschreiber. Nach einigen Fotos durch den Reporter und einigen Statements der Beteiligten war die Aktion beendet. Bei der Zufahrt an den abgelegenen Ort im Auto des Storchenexperten kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Dessen Toyota Previa  setzte beim befahren eines Feldweges auf und beschädigte sich den Unterboden. Ein Bodenblech wurde dabei zerstört, ansonsten hielten sich die Beschädigungen in Grenzen. Mit 5 € war man dabei und die Heimfahrt konnte anschließend um einige Pfunde leichter ohne weitere Folgen angetreten werden. Eine Erkenntnis musste aus dem Vorfall gezogen werden: Die Bodenfreiheit eines Autos ist manchmal geringer als sie vom Fahrer eingeschätzt wird! (Gilt übrigens für alle Fahrer und alle Automodelle!)

Ab 18:17 Uhr stellte sich Freund Adebar in luftiger Höhe wieder und erlebte eine weitere frostige Nacht.


Hallo! Hallo! Können mich alle gut sehen?

 

Auch in anderen Bereichen der BN-Homepage tut sich etwas!

Inzwischen sind schon Spenden für die Neueinrichtung unserer technischen Anlagen eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

 

Thomas Ziegler

Home ] Nach oben ] [ Storchentagebuch 1 ] Storchentagebuch 2 ] Storchentagebuch 3 ] Storchentagebuch 4 ] Storchentagebuch 5 ] Storchentagebuch 6 ] Storchentagebuch 7 ] Storchentagebuch 8 ] Storchentagebuch 9 ] Storchentagebuch 10 ] Storchentagebuch 11 ] Storchentagebuch 12 ] Storchentagebuch 13 ] Storchentagebuch 14 ] Storchentagebuch 15 ]

Storchentagebuch 2001 ] Storchentagebuch 2002 ] Storchentagebuch 2003 ] Storchentagebuch 2004 ] Storchentagebuch 2005 ] Storchentagebuch 2006 ] Storchentagebuch 2007 ] Storchentagebuch 2008 ] Storchentagebuch 2009 ] Storchentagebuch 2010 ] Reisebericht ]

Webmaster