Storchenkamera
Dinkelsbühl
Storchentagebuch 2011
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 5
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21. –25. Mai 11 |
Nach den aufregenden und turbulenten Ereignissen der
vergangenen Tage erlaube ich mir, 5 Tage im Leben der Störche von
Dinkelsbühl in einem Beitrag zusammenzufassen. Ein wenig ist es auch
meiner begrenzten zeitlichen Kapazität geschuldet, die von mir im
Augenblick neben meiner beruflichen Tätigkeit in der Schule meine
gesamte „freie Zeit“ erfordert. Ich meine die Koordination und
Durchführung meiner Beringungsarbeit im Gebiet zwischen Colmberg und
Weißenburg und zwischen Mosbach an der Wörnitz und dem Ries. Da sind
bei einer Fahrt schnell mal 150 Kilometer zurückzulegen und dies
vielleicht an die 20 mal! Da kommt einiges zusammen. Ebenso
zeitaufwändig ist die logistische Arbeit, die von vielen Anrufen und
Terminabsprachen geprägt wird. Zu großem Dank bin ich dabei den
Feuerwehren in meinem Einsatzgebiet verpflichtet, die alles in ihren
Kräften stehende tun, um meinen Wünschen und Bitten
entgegenzukommen. Dabei werden die technischen Einrichtungen in Form
von Drehleitern von den Städten und Gemeinden stets kostenlos
zur Verfügung gestellt. Am 24. Mai stand mir dabei die Freiwillige
Feuerwehr aus Nördlingen zur Seite. Dort beringte ich 3 Jungstörche
auf dem Tanzhaus der Stadt, einem der prächtigsten Gebäude aus der
Mitte des 15. Jahrhunderts. Vom benachbarten „Daniel“, dem Turm der
spätgotischen Hallenkirche Sankt Georg aus, beobachtete mich dabei
Frau Källner, die örtliche Storchenbetreuerin und Beobachterin der
Vorgänge im und um das Storchennest. Ihr verdanke ich auch die
Bilder vom Beringungsvorgang.
Der zweite Teil meiner kleinen Tour führte mich
danach wieder zurück ins westliche Mittelfranken und zwar in den
Feuchtwanger Ortsteil Mosbach. Dort wachsen seit gut 4 Wochen
immerhin vier Jungstörche heran. Ein fünftes Küken war bereits
einige Wochen vorher aus dem Nest verschwunden. Die Drehleiter der
Feuchtwanger Feuerwehr tat dabei hervorragende Dienste unter dem
kundigen „Dirigat“ von Kommandant Holger Frohwieser. Während des
Einsatzes wurden wir von beiden Eltern aufmerksam beäugt, doch kaum
hatte sich der Korb der Drehleiter ein Stück weit vom Nest entfernt,
landete bereits der Innendienst schiebende Elternvogel wieder bei
den Jungen. In Nördlingen und an allen anderen Storchennestern, in
denen Junge im Alter von 3 bis 6 Wochen beringt werden, geschieht
dies in jedem Fall ebenfalls ohne Beeinträchtigung von Nachwuchs und
Altstörchen.
Sie haben sicher bemerkt, dass ich heute, am
25. Mai, den Bildausschnitt des Dinkelsbühler Kameranestes wieder
einmal verändert habe. Ich hatte mir dabei vorgenommen, wenigstens
das Nest in Gänze ins Bild zu setzen und dabei in Kauf zu nehmen,
den Kopf des wachhabenden Elternvogels dabei abzuschneiden. Da bald
auch die Zeit der unbewachten Jungenaufzucht beginnt, kommt es immer
öfter vor, dass die Jungen alleine im Nest verbleiben und dann gibt
es auch keinen abgeschnittenen Kopf mehr. Erst wenn auch das
Jungvolk an Größe zugelegt hat und nur noch im Nest steht, wird eine
Neueinstellung wieder notwendig werden. Mit dem 25. Mai haben unsere
Jungen die dritte Lebenswoche fast abgeschlossen. Ihr Alter beläuft
sich ganz genau auf 17 und 18 Lebenstage. Sie stehen nun am Anfang
eines Lebensabschnittes, in dem die Gewichtszunahme pro Tag am
stärksten ansteigt und damit auch der Futterbedarf noch einmal
kräftig zulegt. Wir werden diese Entwicklung an der schnellen
„Ausbreitung“ des Großgefieders (vor allem der schwarzen Federn)
ablesen können. Auch die kurzen Stehverversuche zur Entleerung des
Darmes werden immer mehr ohne Flügelunterstützung durchgeführt, so
dass man verstärkt von einem freien Stehen sprechen kann. Ebenso
wird in Zukunft auch gestanden, ohne einen Druck auf dem Enddarm
verspüren zu müssen.
Die Bilder der letzten 5 Tage beschränke ich
auf einige Schnappschüsse, dafür lege ich Ihnen eine kleines Zubrot
meiner Beringungsreise bei. Für den Einsatz ich Nördlingen verweise
ich auf die Bild-Galerie unter der Wewbcam von Nördlingen. Hier hat
Frau Källner die nötigen Schnappschüsse eingestellt. Dabei können
Sie auch mal wieder einen leibhaftigen Blick auf Ihren
Tagebuchschreiber werfen.
http://www.noerdlingen.biz/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=47&idart=212
Wie die Sache aus der Drehleiterperspektive
aussah, mögen meine Bilder der Beringung zeigen.
Das Tanzhaus in Nördlingen mit dem
Storchennest
Da warte ich mit dem Abflug noch etwas
Gleich gehe ich wieder ins Nest zurück
Die vier Jungstörche im Feuchtwanger Ortsteil
Mosbach am 24. Mai möchte ich Ihnen ebenfalls nicht vorenthalten.
Das Mosbacher Jungenquartett
Aus dem Dinkelsbühler Nest bieten sich folgende
Schnappschüsse an. Die Zahl nach der Beschriftungszeile bezeichnet
den Tag, an dem der Schnappschuss entstand:
Hübsche Kerle (21.) |
Was hat Papa da wieder mitgebracht?
(21.) |
|
|
Hunger! Gleich kommt´s (22.) |
Großer Brocken! (22.) |
Abendessen (22.)
Die
nächste Mahlzeit liegt bereit! (23.)
Zum Frühstück gibt es frische Mäuse
(24.) |
Da landet noch einer! (24.) |
Dicker Brocken (24.)
Sitzgruppe (24.)
|
|
Futterneid (25.) |
Kopftuch gefällig? (25.) |
Mäusekost (25.)
Weitblick (25.) |
Mittelstellung (25.) |
So soll
es bleiben! (25.) |
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26. Mai 11 |
Heiß und trocken! So steht es um das Wetter
dieses Tages! Es gab 29 Grad und keinen Tropfen Regen.
Die Fortsetzung meiner Beringungsreise führte
mich heute an die Altmühl und sie verlief ausgesprochen erfolgreich.
Das heißt, dass trotz aller Unkenrufe wegen der großen Trockenheit,
sich die Nachwuchszahlen durchaus sehen lassen können. Meine kleine
Reise führte mich zunächst mit der Feuerwehr Herrieden in die
verschiedenen Ortsteile der Stadt, die einem Storch Nahrung und
Wohnraum gewähren. An erster Stelle steht hier die namengebende
Stadt Herrieden selbst, auf deren Storchenturm, einem Turm der
Stadtmauer, sich seit Jahrhunderten ein Storchennest befindet. Dass
es in den vergangenen 40 Jahren zu den nachwuchsreichsten Nestern im
westlichen Mittelfranken gehört, versteht sich wegen der exzellenten
Wiesen im Umfeld der Stadt fast schon von selbst. Heute fand ich
vier Junge im Nest vor, die den Akt der Kennzeichnung anstandslos
über sich ergehen ließen. Nach wenigen Minuten stand der wachhabende
Altstorch wieder im Nest.
Herrieden – 4 Junge
Herrieden – Stiftskirche
Der nächste Halt war danach im Herrieder
Ortsteil Neunstetten. Dieses Nest existiert seit 1936 an gleicher
Stelle und ist ebenfalls eine feste Bank in meinen
Beringungsunterlagen. Drei Junge galt es dort an diesem Tag zu
beringen.
Neunstetten – 3 Junge
Zum Schluss gab es abermals vierfachen
Nachwuchs in Rauenzell zu markieren. Dieses Nest verfügt noch nicht
über die lange Tradition ihrer Vorgänger. Seit dem Jahre 2000 gab es
immer wieder mal Besucher am Nest, jedoch erst 2007 gab es den
ersten Bruterfolg überhaupt. Heute durfte ich immerhin 4 Junge
beringen, die – bis auf ein Nesthäkchen – alle in bester Verfassung
standen.
Die Storchenmama von Rauenzell mit vierfachem Nachwuchs
So erbrachte dieser erste Teil auf Herrieder
Stadtgebiet die höchste erfreuliche Zahl von immerhin 11
Jungstörchen in drei Nestern. Man muss lange in den Annalen
zurückblättern, um eine vergleichsweise ähnliche Jungenzahl
nachweisen zu können. In meinen Annalen jedenfalls gibt es ein
solches Ergebnis nicht und ich kann auf 43 Jahre zurückblicken.
Für den zweiten Teil meiner Reise wechselte ich
nach der Beringung in Rauenzell mal schnell die Drehleiter samt
Feuerwehr. Nun stand mir das Equippment aus Bechhofen zur Verfügung.
Herr Böse, Fahrer und Ausbilder des Zuges der Drehleiter, weiß aus
langjähriger Erfahrung, welches Nest wo und wie anzufahren ist. In
Ornbau, einstmals die kleinste Stadt Deutschlands, beherbergt ein
Storchennest,in dem Ihr Tagebuchschreiber neben 2 knapp vier Wochen
alten Jungen auch 2 unbefruchtete Eier vorfand.
Ornbau
Wir verließen die mauerumwehrte Altstadt
Ornbaus und steuerten 3 Kilometer weiter nachTriesdorf. Sehr
erfreulich, dass auf einem hohen Molkereikamin ebenfalls 4
Jungstörche zu beringen waren. Müßig zu erwähnen, dass Küken Nummer
3 und 4 deutlich kleiner entwickelt waren als ihre beiden
Geschwister.
Triesdorf
Am Abend war ich erst sehr spät wieder zurück
bei mir zu Hause und es galt nun noch die Schnappschüsse zu sichten
und an die Planung der nächsten tage zu gehen.
Währenddessen läuft es in Dinkelsbühl wie
geschmiert:
Einziger Aufreger waren zwei Schnappschüsse,
auf denen die Jungen alleine im Nest zu sehen waren. Diese Vakanz
währte jedoch nur wenige Sekunden, so dass vermutet werden darf,
dass der Wachhabende mal ein oder zwei Ehrenrunden um das Nest
gedreht haben dürfte. Kurz vor seinem Abflug schien er Jemandem zu
drohen, einem Fremdstorch? Es könnte gut sein, dass er deshalb kurz
das Nest verließ. Es wäre schon etwas ungewöhnlich, wenn in diesem
Stadium der Jungenaufzucht Altstörche ihre Jungen alleine lassen.
Die wenigen Sekunden, in denen dies heute geschah, gehören dabei
nicht in diese Kategorie. Auch zum Wasserholen verlassen die Eltern
ihre Jungen auch schon mal vor der Zeit. Dieses Verlassen dauert
aber ebenfalls nur kurz. So bis 5 Minuten! Erst im Jungenalter von
rund 4 Wochen gehören längere Zeiten des „Alleinseins“ für den
Nachwuchs zur Regel. Da müssen und dürfen wir aber noch etwas
warten. Im Augenblick sind Küken Nummer 1 und Nummer 2 mit 18 bzw.
19 Lebenstagen noch ein Stück von diesem Datum entfernt. Also
handelte es sich bei dem Kurzausflug wohl um eine kurze
eindringliche Drohgebärde.
Die beiden kleinen Racker |
Papa mit grüner Zudecke |
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Man darf sich
auch einmal hinlegen |
Das Nest erstmals
für Sekunden verlassen |
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Papa ist wieder zurück
auf dem Dach... |
...und wieder
im Nest |
Neuer Alarm!
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27. Mai 11 |
Temperatursturz gegenüber gestern auf nur noch
17 Grad Höchsttemperatur. Dass dieser „Klimawandel“ bei uns ohne
Unwetter und ohne Regen abging, konnte in diesem Fall nur begrüßt
werden.
Am Nest blieb es insgesamt ausgesprochen ruhig.
Ihr Tagebuchschreiber kann sich deshalb sehr zurückhalten mit seiner
Tagesbetrachtung.
Frische Begrünung |
Ablösung am Nest |
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28. Mai 11 |
Erneut ein insgesamt kühler Tag! Mit 19 Grad
zwar etwas wärmer als gestern, jedoch im Tagesmittel noch kühler
wegen einer mit 5 Grad kalten Nacht.
Küken Nummer 1 aus dem Dinkelsbühler Nest
feierte heute seinen 3-Wochen-Geburtstag. Geschwisterchen Nummer 2
hinkt mit 20 Tagen nur leicht hinterher.
Das Stehen fällt beiden Jungstörchen zunehmend
leichter. Sie schaffen diesen Prozess nun ohne Zuhilfenahme der
Flügel als Krücke. Bei strahlendem Sonnenschein fasziniert stets die
gekonnte und perfekte Sonnenschirm-Stellung der Storcheneltern, die
ihren Jungen die bestmögliche Schattenqualität garantiert. Am Morgen
sehen wir die Eltern links am Nestrand stehen, da die Sonne um diese
Zeit dort im Osten steht. Bis zum Abend umrundet dann der Altstorch
am Nest die gesamte Storchenbehausung zu großen Teilen, bis er
schließlich am Abend auf der rechten Nestseite zu stehen kommt, weil
die Sonne am rechten Nestrand im Westen wieder untergeht. Das
zunehmende Gewicht der beiden Jungen sorgt mehr und mehr dafür, dass
der Nestboden härter wird und zum Beispiel das nicht zum Schlupf
gekommene Ei immer besser sichtbar bleibt.
Küken 1 ist heute 3 Wochen alt |
Das Stehen fällt immer leichter |
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Augen rechts! |
Der Fisch gehört mir! |
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Begrüßung am Nest |
Schatten |
Jungenduo mit Ei
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29. Mai 11 |
Es wurde mit 24 Grad wieder deutlich wärmer und
es blieb erneut trocken. Noch ein kleiner Ruhetag in Sachen
„Störche“. Kein Beringungstermin und damit etwas Erholung vom Stress
und der Jagd nach Terminen.
Es gab erneut richtig Zoff am Dinkelsbühler
Nest. Die Eltern unseres Duos hatten alle Hände und Füße damit zu
tun, die Gefahr zu beherrschen und die fremden Störche oder
zumindest den fremden Storch erfolgreich abzuwehren. Wie das im Bild
aussah verdeutlichen wieder die interessantesten Schnappschüsse des
Tages.
Da liegt was
in der Luft |
Mit 3 Wochen
steht man locker |
Höchste Alarmstufe! Altstorch deckt die Jungen
Alarmstufe rot!
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30. Mai 11 |
Der heißeste Tag des Jahres bislang. Die
Höchsttemperatur kletterte erstmals knapp über die 30-Grad-Marke!
Und erneut blieben Gewitter und Regen aus.
Großeinsatz in Sachen Beringung und mehr! Mit
drei verschiedenen Feuerwehren und mit dem Bayerischen Fernsehen
mussten Terminabsprachen eingehalten und wahrgenommen werden. Lassen
Sie mich chronologisch beginnen! Am Anfang stand die Schule! Vom
Klassenzimmer meiner 2c der Volksschule Feuchtwangen-Stadt haben
Lehrer und Schüler das Feuchtwanger Storchennest stets im Auge und
immer, wenn einer der Altstörche niedrig übers Schulhaus und damit
am Klassenzimmerfenster vorbeifliegt, wird der Unterricht
unterbrochen und die entsprechenden Momente voll genossen.
Drei Junge wachsen im Nest auf dem Kamin des
alten Rathauses heran und harren am morgigen Dienstag der Beringung.
Um 13 Uhr ging es dann auf Reise. Mein erstes Ziel war Oettingen im
Ries. Mit der dortigen Drehleiter der Feuerwehr traf ich mich am
Storchennest in der Schlossstraße der Residenzstadt. Über die
örtliche Webcam, die das Bild aus dem Storchennest in die
Evangelische Pfarrkirche überträgt, konnte ich schnell ersehen, dass
ich es im Nest gleich mit drei kräftigen Jungstörchen zu tun haben
werde. Ursprünglich hatten es die Eltern in diesem Nest mit 5 Eiern
zu tun, aus denen auch fünf Junge schlüpften. Doch über die weiteren
Geschehnisse brauche ich Sie nicht weiter zu unterrichten. Es
blieben eben nur die jetzt noch vorhandenen Jungen am Leben. Dabei
sind drei Junge ja wirklich nicht schlecht. Sie bekamen ihre Ringe,
in der Hoffnung, dass das Vorhandensein mit dazu beiträgt, wichtige
Akzente für die Naturschutzarbeit um und für den Storch zu leisten.
Ein Storch – ob tot oder lebendig – gewinnt durch den Ring einen
unermesslichen Wertzuwachs für alle nur erdenklichen Fragen im
Beurteilen wichtiger Ansatzpunkte für Fragen in der weiteren
Beurteilung und Entwicklung der Storchenpopulationen.
Oettingen
Fünf Kilometer südlich von Oettingen erreichte
die Drehleiter den Ort Munningen im Ries. Dort hält seit dem Jahr
2006 ein alljährlich wiederkehrendes Paar dem dortigen Nest die
Treue. „Er“ wurde 2003 in Emerkingen in Südwürttemberg geboren,
„Sie“ erblickte 2002 im Luisenpark von Mannheim das Licht der Welt.
Ganz nebenbei sei erwähnt, dass die Munninger Storchendame 2004 an
unserem Nest in Dinkelsbühl ohne Erfolg gebrütet hat und auch ein
Jahr später im Umkreis der Stadt zur Beobachtung kam, ohne erneut zu
brüten. 2006 kam sie dann in Munningen zum Zuge und blieb diesem
Nest seither treu. Seit einigen Jahren schon schlägt sich das
Weibchen mit einer Beinverletzung herum, ohne dass diese Behinderung
sie daran gehindert hätte, stets erfolgreich Junge großzuziehen.
Dieser Erfolg war zwar in diesem Jahr mit nur einem zu beringenden
Jungen relativ klein, aber man darf nicht meckern. Auch ein Junges
muss erst einmal versorgt werden. Über die Hintergründe des geringen
Bruterfolges konnte ich vor Ort nichts herausfinden. Die im Nest
aufgesammelten Gewölle gewährten allerdings einen ganz
entscheidenden Hinweis auf die Hauptnahrungstiere des Paares mit
seinem Jungen. Die unverdaubaren Nahrungsreste zeigten einen sehr
hohen Anteil an Käfernahrung. Riesige Mengen von Flügeldecken und
anderen Chitinteilen bewiesen, dass die Eltern ihr Junges fast
ausschließlich mit Käfern fütterten. Angesichts der großen
Trockenheit und dem Fehlen von Regenwürmern und dem spärlichen
Auftreten von Nagern keine Überraschung!
Munningen
Nestbesuch Nummer 3 mit der Oettinger Feuerwehr
galt schließlich noch dem Nest auf dem Kirchturm in Rudelstetten. 3
Junge fand Ihr Tagebuchschreiber noch vor, ein viertes war bereits
vor Wochen tot aus dem Nest geworfen worden.
Rudelstetten
Von Rudelstetten aus kehrte die Feuerwehr nach
Oettingen zurück, während Ihr Tagebuchschreiber nach Löpsingen
durchstartete, um mit der Nördlinger Feuerwehr vor den Toren der
Stadt im kleinen Ortsteil das dortige Storchenpaar aufsuchte.
Immerhin 2 Junge galt es dort zu bewundern und zu beringen. Alles
klappte vorzüglich und auf die Minute genau, denn viel Zeit blieb
nicht mehr bis zum nächsten Einsatzort.
Löpsingen
Zwischen Löpsingen und Wallerstein sah ich noch
einem Männchen der Wiesenweihe zu, die dort im Umkreis von
Nördlingen in mehreren Paaren als Brutvogel vorkommt. 30 Minuten
später erreichte ich Weiltingen am Hesselberg, wo ich mich mit der
Drehleiter der FFW Dinkelsbühl verabredet hatte. Und Herr Hirsch
ließ mich – wie immer – nicht warten. Am Sägewerkskamin von Familie
Ströhlein wartete die Storchenfamilie mit zwei Jungen auf den Akt
der Beringung, der zügig und unaufgeregt über die Bühne ging.
Weiltingen
Letzter Halt war an diesem Abend schließlich
noch das Nest in Gerolfingen. Mit einem Rekord von 3 Jungen glänzte
das Paar im Ort, der am Fuße des Hesselberges und unmittelbar an der
Auffahrt zur höchsten Erhebung (689 m) in Mittelfranken liegt.
Gerolfingen
Wenn Sie denken, damit hätte Ihr
Tagebuchschreiber sein Tagwerk schon vollendet, so liegen Sie leider
falsch. Mein letztes Date galt ausnahmsweise nur indirekt dem
Storch, sondern vordergründig Carolin Reiber, Moderatorin der
Fernsehsendung „Bayerntour“, einem Fernsehformat im 3. Bayerischen
Fernsehprogramm. Hierbei wird allmonatlich einmal ein 45-minütiger
Beitrag aus einer bayerischen Stadt gesendet und dieses Mal kommt
die Sendung am 8. Juni um 20:15 Uhr aus Feuchtwangen,
meiner Heimatstadt. Schon vor einigen Wochen waren Filmbeiträge
(auch mit Ihrem Tagebuchschreiber) aufgezeichnet worden und nun
stand eine Besprechung für die Aufzeichnung der Live-Sendung vom
Feuchtwanger Marktplatz am morgigen Dienstag auf dem Programm. Ich
hatte dem Aufnahmeteam des Fernsehens im Vorfeld angeboten, im
Rahmen dieses Termins die Beringung „meiner“ Störche im Feuchtwanger
Nest auf dem alten Rathaus am Marktplatz vorzunehmen. Das Team fand
die Idee toll und nun war es Zeit, die filmische Umsetzung anzugehen
und alles mit den Feuerwehrkräften um Holger Frohwieser
abzusprechen. Passen der Kameramann, Herr Ziegler und Carolin Reiber
in den Rettungskorb der Drehleiter und kann dieses Ensemble so
platziert werden, dass das Gespräch zwischen der Moderatorin und
Ihrem Tagebuchschreiber in 20 Metern Höhe und mit dem Nest, einem
Altstorch und drei Jungen im Hintergrund stattfinden kann? Eine
Probe konnte es aus Ihnen bekannten Gründen nicht geben. Entweder es
klappt auf Anhieb oder es klappt nicht. Für morgen am frühen
Nachmittag verabredeten sich alle Beteiligten und alle hofften auf
ein gutes Gelingen.
Das Beste, was unser Jungenduo im Dinkelsbühler
Rathausnest tun kann, ist Wachsen! Man hält sich an dieses Prinzip,
so dass man jeden Tag in dieser Beziehung von einem Fortschritt
reden kann. Dass beide Jungstörche locker und gemeinsam ein Weilchen
stehen kann, durften Sie heute erneut beobachten. Dass wieder dicke
Fische an Land gezogen und verfüttert wurden, darf ebenso nicht
verschwiegen werden. Dass sich einer der Alten einer Mauserfeder
entledigte sah man ab einem Schnappschuss, den ich Ihnen unten
beilege. Diese Feder stammt aus dem Großgefieder eines Elternteils
und ihr werden in den nächsten Wochen weitere „alte“ Federn folgen
und durch neue ersetzt werden. Bei 30 Grad im Schatten konnte man
perfekte Schattenspender-Stellungen der Alten beobachten und einmal
für etwa 10 Sekunden den Abflug des Wachhabenden. Über den Grund
lässt sich keine Angabe machen. Die einige Zeit später erfolgenden
Drohgebärden kündeten unmissverständlich an, dass sich erneut fremde
Störche über der Stadt zeigten.
Geschäftigkeit am Nest |
Beide Junge stehen |
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Dicker Fisch |
Bild mit Mauserfeder |
Junge ganz kurz allein
Perfekte Schattenstellungen
Schwere Drohreaktionen.
|
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31. Mai 11 |
Schwül warm, am Abend einsetzender, leichter
Regen, 25 Grad Höchsttemperatur!
Feuchtwangen stand heute ganz im Zeichen der
Aufnahmen für die Sendung „Bayern Tour“. Ein etwa 50-köpfiges Team
mit mehreren Übertragungswagen machte schon seit gestern die
Innenstadt rebellisch und führte auch während des gesamten Tages zu
Absperrungen im Bereich der Altstadt. Und Ihr Tagebuchschreiber war
die meiste Zeit aktiv dabei. Deshalb hier noch einmal für alle, die
sich für die Sendung „Bayerntour“ interessieren, der Sendetermin und
etwas zum Informieren. Klicken Sie
doch mal auf diesen Link!
http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/bayerntour/storch-feuchtwangen-romatische-strasse-ID1306398167303.xml
Weiterer Hinweis: Am Montag, 6. Juni, um 18 Uhr werden die
Dinkelsbühler Jungstörche beringt!!!!!
Die Stadt präsentierte sich in bester
Verfassung. Die Wetterverschlechterung ließ bis nach dem Ende der
Aufzeichnung auf sich warten, so dass ein fast durchweg weiß/blauer
Himmel unseren Gästen aus München wohl gefallen haben dürfte. Und es
wurde einiges geboten. Da stand Freund Adebar im Mittelpunkt des
Interesses. Dass mein Storchenpaar auf dem alten Rathaus meiner
Heimatstadt so sehr in den Mittelpunkt rücken durfte, zeigte wieder
einmal deutlich, welch hohen Stellenwert dieser Vogel weithin
genießt. Mein Vorschlag, auch die Beringung der drei jungen
Feuchtwanger Störche mit in die Sendung aufzunehmen, fand deshalb
ungeteilte Zustimmung. Es mussten nur einige technische Details
geklärt werden. So schien der Rettungskorb der Feuchtwanger
Drehleiter zunächst zu klein, um alle handelnden Personen aufnehmen
zu können. Mit etwas Geschick und gutem Willen fand sich schließlich
eine Lösung. Frau Carolin Reiber als Moderatorin der Sendung sowie
Ihr Tagebuchschreiber sollten zunächst in Stellung vor dem
Storchennest gebracht werden, während der Kameramann außerhalb des
Korbes am Leiterende festgebunden wurde und dadurch etwas mehr
Abstand zu den handelnden Personen gewinnen konnte. So wurde es dann
auch durchgeführt. Es wurde ein Live-Interview vor prächtiger
Kulisse, bei dem die Storchenmama im Nest bei ihren Jungen blieb und
somit keine unmittelbare Störung für den Nachwuchs heraufbeschworen
wurde. Erst im zweiten Anlauf, diesmal ohne die Moderatorin ging die
Beringung der drei Feuchtwager Neubürger über die Bühne. Dabei
würgte einer der Jungen die kurz zuvor aufgenommenen Nahrungstiere
wieder aus. Da kamen zwei prächtige ca. 20 cm lange Karpfen zum
Vorschein. Keine schlechte Wahl und zudem sehr nahrhaft. Am Tage der
Beringung hatten die Jungen ein Alter von 30 Tagen erreicht und
befanden sich in bester Verfassung. Unmittelbar nach Ende der Aktion
kehrte das Weibchen wieder ins Nest zurück und nahm die Versorgung
und Bewachung ihres Nachwuchses wieder auf. Wie die Regie am Ende
versicherte, seien alle Teile der Beringung vorzüglich geworden, so
dass man auf die Ausstrahlung der Sendung am 8. Juni 2011 schon
jetzt gespannt sein dürfe. Für mich ging ein anstrengender Nahmittag
zu Ende, der gerade noch Zeit ließ, auch dem Dinkelsbühler Nest noch
ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Dort zählt das Jungenduo mittlerweile 23 bzw.
24 Lebenstage. Man ist kein Kleinkind mehr, hat aber auf der anderen
Seite noch ein langes Stück Nestlingszeit vor sich. Dass beide
Jungen immer mal alleine im Nest zu sehen sind, haben wir in den
letzten Tagen schon gelegentlich festgestellt. Dabei handelte es
sich stets um Abwesenheiten der Eltern von nur wenigen Sekunden,
weil vielleicht ein Feind abgewiesen werden oder weil man eben kurz
seine Drohungen deutlicher unterstreichen musste. Heute war eine
Abwesenheit von etwa 5 Minuten zu konstatieren. Genau die Zeitspanne
also, die nötig ist, um Wasser für die Jungen zu holen. Im
Normalfall erhalten die Jungen über die Nahrung die benötigte
Flüssigkeitszufuhr. Bei hohen Außentemperaturen jedoch fliegen die
Altvögel für wenige Minuten vom Nest ab, um in der Nähe Wasser zu
organisieren. Während Nahrungsflüge meist einige Stunden in Anspruch
nehmen, sind diese „Wasserflüge“ stets von sehr kurzer Dauer. Dies
konnte man heute bei 25 Grad Höchsttemperatur wieder einmal
beobachten.
Allein zu Hause |
Nach 5 Minuten kommt das Wasser |
Da kommt das begehrte Nass!
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Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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