Storchenkamera Dinkelsbühl

Storchentagebuch 2011
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 5

21. –25. Mai 11

Nach den aufregenden und turbulenten Ereignissen der vergangenen Tage erlaube ich mir, 5 Tage im Leben der Störche von Dinkelsbühl in einem Beitrag zusammenzufassen. Ein wenig ist es auch meiner begrenzten zeitlichen Kapazität geschuldet, die von mir im Augenblick neben meiner beruflichen Tätigkeit in der Schule meine gesamte „freie Zeit“ erfordert. Ich meine die Koordination und Durchführung meiner Beringungsarbeit im Gebiet zwischen Colmberg und Weißenburg und zwischen Mosbach an der Wörnitz und dem Ries. Da sind bei einer Fahrt schnell mal 150 Kilometer zurückzulegen und dies vielleicht an die 20 mal! Da kommt einiges zusammen. Ebenso zeitaufwändig ist die logistische Arbeit, die von vielen Anrufen und Terminabsprachen geprägt wird. Zu großem Dank bin ich dabei den Feuerwehren in meinem Einsatzgebiet verpflichtet, die alles in ihren Kräften stehende tun, um meinen Wünschen und Bitten entgegenzukommen. Dabei werden die technischen Einrichtungen in Form von Drehleitern von den Städten und Gemeinden stets kostenlos zur Verfügung gestellt. Am 24. Mai stand mir dabei die Freiwillige Feuerwehr aus Nördlingen zur Seite. Dort beringte ich 3 Jungstörche auf dem Tanzhaus der Stadt, einem der prächtigsten Gebäude aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Vom benachbarten „Daniel“, dem Turm der spätgotischen Hallenkirche Sankt Georg aus, beobachtete mich dabei Frau Källner, die örtliche Storchenbetreuerin und Beobachterin der Vorgänge im und um das Storchennest. Ihr verdanke ich auch die Bilder vom Beringungsvorgang.

Der zweite Teil meiner kleinen Tour führte mich danach wieder zurück ins westliche Mittelfranken und zwar in den Feuchtwanger Ortsteil Mosbach. Dort wachsen seit gut 4 Wochen immerhin vier Jungstörche heran. Ein fünftes Küken war bereits einige Wochen vorher aus dem Nest verschwunden. Die Drehleiter der Feuchtwanger Feuerwehr tat dabei hervorragende Dienste unter dem kundigen „Dirigat“ von Kommandant Holger Frohwieser. Während des Einsatzes wurden wir von beiden Eltern aufmerksam beäugt, doch kaum hatte sich der Korb der Drehleiter ein Stück weit vom Nest entfernt, landete bereits der Innendienst schiebende Elternvogel wieder bei den Jungen. In Nördlingen und an allen anderen Storchennestern, in denen Junge im Alter von 3 bis 6 Wochen beringt werden, geschieht dies in jedem Fall ebenfalls ohne Beeinträchtigung von Nachwuchs und Altstörchen.

Sie haben sicher bemerkt, dass ich heute, am 25. Mai, den Bildausschnitt des Dinkelsbühler Kameranestes wieder einmal verändert habe. Ich hatte mir dabei vorgenommen, wenigstens das Nest in Gänze ins Bild zu setzen und dabei in Kauf zu nehmen, den Kopf des wachhabenden Elternvogels dabei abzuschneiden. Da bald auch die Zeit der unbewachten Jungenaufzucht beginnt, kommt es immer öfter vor, dass die Jungen alleine im Nest verbleiben und dann gibt es auch keinen abgeschnittenen Kopf mehr. Erst wenn auch das Jungvolk an Größe zugelegt hat und nur noch im Nest steht, wird eine Neueinstellung wieder notwendig werden. Mit dem 25. Mai haben unsere Jungen die dritte Lebenswoche fast abgeschlossen. Ihr Alter beläuft sich ganz genau auf 17 und 18 Lebenstage. Sie stehen nun am Anfang eines Lebensabschnittes, in dem die Gewichtszunahme pro Tag am stärksten ansteigt und damit auch der Futterbedarf noch einmal kräftig zulegt. Wir werden diese Entwicklung an der schnellen „Ausbreitung“ des Großgefieders (vor allem der schwarzen Federn) ablesen können. Auch die kurzen Stehverversuche zur Entleerung des Darmes werden immer mehr ohne Flügelunterstützung durchgeführt, so dass man verstärkt von einem freien Stehen sprechen kann. Ebenso wird in Zukunft auch gestanden, ohne einen Druck auf dem Enddarm verspüren zu müssen.

Die Bilder der letzten 5 Tage beschränke ich auf einige Schnappschüsse, dafür lege ich Ihnen eine kleines Zubrot meiner Beringungsreise bei. Für den Einsatz ich Nördlingen verweise ich auf die Bild-Galerie unter der Wewbcam von Nördlingen. Hier hat Frau Källner die nötigen Schnappschüsse eingestellt. Dabei können Sie auch mal wieder einen leibhaftigen Blick auf Ihren Tagebuchschreiber werfen.

http://www.noerdlingen.biz/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=47&idart=212

Wie die Sache aus der Drehleiterperspektive aussah, mögen meine Bilder der Beringung zeigen.


Das Tanzhaus in Nördlingen mit dem Storchennest


Da warte ich mit dem Abflug noch etwas


Gleich gehe ich wieder ins Nest zurück

Die vier Jungstörche im Feuchtwanger Ortsteil Mosbach am 24. Mai möchte ich Ihnen ebenfalls nicht vorenthalten.


Das Mosbacher Jungenquartett

Aus dem Dinkelsbühler Nest bieten sich folgende Schnappschüsse an. Die Zahl nach der Beschriftungszeile bezeichnet den Tag, an dem der Schnappschuss entstand:


Hübsche Kerle (21.)

Was hat Papa da wieder mitgebracht? (21.)
   

Hunger! Gleich kommt´s (22.)

Großer Brocken! (22.)


Abendessen (22.)

 
Die nächste Mahlzeit liegt bereit! (23.)




Zum Frühstück gibt es frische Mäuse (24.)

Da landet noch einer! (24.)



Dicker Brocken (24.)

 
Sitzgruppe (24.)
   

Futterneid (25.)

Kopftuch gefällig? (25.)

 
Mäusekost (25.)

Weitblick (25.)

Mittelstellung (25.)


So soll es bleiben! (25.)

 
26. Mai 11

Heiß und trocken! So steht es um das Wetter dieses Tages! Es gab 29 Grad und keinen Tropfen Regen.

Die Fortsetzung meiner Beringungsreise führte mich heute an die Altmühl und sie verlief ausgesprochen erfolgreich. Das heißt, dass trotz aller Unkenrufe wegen der großen Trockenheit, sich die Nachwuchszahlen durchaus sehen lassen können. Meine kleine Reise führte mich zunächst mit der Feuerwehr Herrieden in die verschiedenen Ortsteile der Stadt, die einem Storch Nahrung und Wohnraum gewähren. An erster Stelle steht hier die namengebende Stadt Herrieden selbst, auf deren Storchenturm, einem Turm der Stadtmauer, sich seit Jahrhunderten ein Storchennest befindet. Dass es in den vergangenen 40 Jahren zu den nachwuchsreichsten Nestern im westlichen Mittelfranken gehört, versteht sich wegen der exzellenten Wiesen im Umfeld der Stadt fast schon von selbst. Heute fand ich vier Junge im Nest vor, die den Akt der Kennzeichnung anstandslos über sich ergehen ließen. Nach wenigen Minuten stand der wachhabende Altstorch wieder im Nest.


Herrieden – 4 Junge


Herrieden – Stiftskirche

Der nächste Halt war danach im Herrieder Ortsteil Neunstetten. Dieses Nest existiert seit 1936 an gleicher Stelle und ist ebenfalls eine feste Bank in meinen Beringungsunterlagen. Drei Junge galt es dort an diesem Tag zu beringen.


Neunstetten – 3 Junge

Zum Schluss gab es abermals vierfachen Nachwuchs in Rauenzell zu markieren. Dieses Nest verfügt noch nicht über die lange Tradition ihrer Vorgänger. Seit dem Jahre 2000 gab es immer wieder mal Besucher am Nest, jedoch erst 2007 gab es den ersten Bruterfolg überhaupt. Heute durfte ich immerhin 4 Junge beringen, die – bis auf ein Nesthäkchen – alle in bester Verfassung standen.


Die Storchenmama von Rauenzell mit vierfachem Nachwuchs

So erbrachte dieser erste Teil auf Herrieder Stadtgebiet die höchste erfreuliche Zahl von immerhin 11 Jungstörchen in drei Nestern. Man muss lange in den Annalen zurückblättern, um eine vergleichsweise ähnliche Jungenzahl nachweisen zu können. In meinen Annalen jedenfalls gibt es ein solches Ergebnis nicht und ich kann auf 43 Jahre zurückblicken.

 

Für den zweiten Teil meiner Reise wechselte ich nach der Beringung in Rauenzell mal schnell die Drehleiter samt Feuerwehr. Nun stand mir das Equippment aus Bechhofen zur Verfügung. Herr Böse, Fahrer und Ausbilder des Zuges der Drehleiter, weiß aus langjähriger Erfahrung, welches Nest wo und wie anzufahren ist. In Ornbau, einstmals die kleinste Stadt Deutschlands, beherbergt ein Storchennest,in dem Ihr Tagebuchschreiber neben 2 knapp vier Wochen alten Jungen auch 2 unbefruchtete Eier vorfand.


Ornbau

Wir verließen die mauerumwehrte Altstadt Ornbaus und steuerten 3 Kilometer weiter nachTriesdorf. Sehr erfreulich, dass auf einem hohen Molkereikamin ebenfalls 4 Jungstörche zu beringen waren. Müßig zu erwähnen, dass Küken Nummer 3 und 4 deutlich kleiner entwickelt waren als ihre beiden Geschwister.


Triesdorf

Am Abend war ich erst sehr spät wieder zurück bei mir zu Hause und es galt nun noch die Schnappschüsse zu sichten und an die Planung der nächsten tage zu gehen.

Währenddessen läuft es in Dinkelsbühl wie geschmiert:

Einziger Aufreger waren zwei Schnappschüsse, auf denen die Jungen alleine im Nest zu sehen waren. Diese Vakanz währte jedoch nur wenige Sekunden, so dass vermutet werden darf, dass der Wachhabende mal ein oder zwei Ehrenrunden um das Nest gedreht haben dürfte. Kurz vor seinem Abflug schien er Jemandem zu drohen, einem Fremdstorch? Es könnte gut sein, dass er deshalb kurz das Nest verließ. Es wäre schon etwas ungewöhnlich, wenn in diesem Stadium der Jungenaufzucht Altstörche ihre Jungen alleine lassen. Die wenigen Sekunden, in denen dies heute geschah, gehören dabei nicht in diese Kategorie. Auch zum Wasserholen verlassen die Eltern ihre Jungen auch schon mal vor der Zeit. Dieses Verlassen dauert aber ebenfalls nur kurz. So bis 5 Minuten! Erst im Jungenalter von rund 4 Wochen gehören längere Zeiten des „Alleinseins“ für den Nachwuchs zur Regel. Da müssen und dürfen wir aber noch etwas warten. Im Augenblick sind Küken Nummer 1 und Nummer 2 mit 18 bzw. 19 Lebenstagen noch ein Stück von diesem Datum entfernt. Also handelte es sich bei dem Kurzausflug wohl um eine kurze eindringliche Drohgebärde.


Die beiden kleinen Racker

Papa mit grüner Zudecke
   

Man darf sich
auch einmal hinlegen

Das Nest erstmals
für Sekunden verlassen
   

Papa ist wieder zurück
auf dem Dach...

...und wieder
im Nest

 

 
Neuer Alarm!

 
27. Mai 11

Temperatursturz gegenüber gestern auf nur noch 17 Grad Höchsttemperatur. Dass dieser „Klimawandel“ bei uns ohne Unwetter und ohne Regen abging, konnte in diesem Fall nur begrüßt werden.

Am Nest blieb es insgesamt ausgesprochen ruhig. Ihr Tagebuchschreiber kann sich deshalb sehr zurückhalten mit seiner Tagesbetrachtung.


Frische Begrünung

Ablösung am Nest
 
28. Mai 11

Erneut ein insgesamt kühler Tag! Mit 19 Grad zwar etwas wärmer als gestern, jedoch im Tagesmittel noch kühler wegen einer mit 5 Grad kalten Nacht.

Küken Nummer 1 aus dem Dinkelsbühler Nest feierte heute seinen 3-Wochen-Geburtstag. Geschwisterchen Nummer 2 hinkt mit 20 Tagen nur leicht hinterher.

Das Stehen fällt beiden Jungstörchen zunehmend leichter. Sie schaffen diesen Prozess nun ohne Zuhilfenahme der Flügel als Krücke. Bei strahlendem Sonnenschein fasziniert stets die gekonnte und perfekte Sonnenschirm-Stellung der Storcheneltern, die ihren Jungen die bestmögliche Schattenqualität garantiert. Am Morgen sehen wir die Eltern links am Nestrand stehen, da die Sonne um diese Zeit dort im Osten steht. Bis zum Abend umrundet dann der Altstorch am Nest die gesamte Storchenbehausung zu großen Teilen, bis er schließlich am Abend auf der rechten Nestseite zu stehen kommt, weil die Sonne am rechten Nestrand im Westen wieder untergeht. Das zunehmende Gewicht der beiden Jungen sorgt mehr und mehr dafür, dass der Nestboden härter wird und zum Beispiel das nicht zum Schlupf gekommene Ei immer besser sichtbar bleibt.


Küken 1 ist heute 3 Wochen alt

Das Stehen fällt immer leichter
   

Augen rechts!

Der Fisch gehört mir!
   

Begrüßung am Nest

Schatten


Jungenduo mit Ei

 
29. Mai 11

Es wurde mit 24 Grad wieder deutlich wärmer und es blieb erneut trocken. Noch ein kleiner Ruhetag in Sachen „Störche“. Kein Beringungstermin und damit etwas Erholung vom Stress und der Jagd nach Terminen.

Es gab erneut richtig Zoff am Dinkelsbühler Nest. Die Eltern unseres Duos hatten alle Hände und Füße damit zu tun, die Gefahr zu beherrschen und die fremden Störche oder zumindest den fremden Storch erfolgreich abzuwehren. Wie das im Bild aussah verdeutlichen wieder die interessantesten Schnappschüsse des Tages.


Da liegt was in der Luft

Mit 3 Wochen steht man locker

 


Höchste Alarmstufe! Altstorch deckt die Jungen

 

 
Alarmstufe rot!

 
30. Mai 11

Der heißeste Tag des Jahres bislang. Die Höchsttemperatur kletterte erstmals knapp über die 30-Grad-Marke! Und erneut blieben Gewitter und Regen aus.

Großeinsatz in Sachen Beringung und mehr! Mit drei verschiedenen Feuerwehren und mit dem Bayerischen Fernsehen mussten Terminabsprachen eingehalten und wahrgenommen werden. Lassen Sie mich chronologisch beginnen! Am Anfang stand die Schule! Vom Klassenzimmer meiner 2c der Volksschule Feuchtwangen-Stadt haben Lehrer und Schüler das Feuchtwanger Storchennest stets im Auge und immer, wenn einer der Altstörche niedrig übers Schulhaus und damit am Klassenzimmerfenster vorbeifliegt, wird der Unterricht unterbrochen und die entsprechenden Momente voll genossen.

Drei Junge wachsen im Nest auf dem Kamin des alten Rathauses heran und harren am morgigen Dienstag der Beringung. Um 13 Uhr ging es dann auf Reise. Mein erstes Ziel war Oettingen im Ries. Mit der dortigen Drehleiter der Feuerwehr traf ich mich am Storchennest in der Schlossstraße der Residenzstadt. Über die örtliche Webcam, die das Bild aus dem Storchennest in die Evangelische Pfarrkirche überträgt, konnte ich schnell ersehen, dass ich es im Nest gleich mit drei kräftigen Jungstörchen zu tun haben werde. Ursprünglich hatten es die Eltern in diesem Nest mit 5 Eiern zu tun, aus denen auch fünf Junge schlüpften. Doch über die weiteren Geschehnisse brauche ich Sie nicht weiter zu unterrichten. Es blieben eben nur die jetzt noch vorhandenen Jungen am Leben. Dabei sind drei Junge ja wirklich nicht schlecht. Sie bekamen ihre Ringe, in der Hoffnung, dass das Vorhandensein mit dazu beiträgt, wichtige Akzente für die Naturschutzarbeit um und für den Storch zu leisten. Ein Storch – ob tot oder lebendig – gewinnt durch den Ring einen unermesslichen Wertzuwachs für alle nur erdenklichen Fragen im Beurteilen wichtiger Ansatzpunkte für Fragen in der weiteren Beurteilung und Entwicklung der Storchenpopulationen.


Oettingen

Fünf Kilometer südlich von Oettingen erreichte die Drehleiter den Ort Munningen im Ries. Dort hält seit dem Jahr 2006 ein alljährlich wiederkehrendes Paar dem dortigen Nest die Treue. „Er“ wurde 2003 in Emerkingen in Südwürttemberg geboren, „Sie“ erblickte 2002 im Luisenpark von Mannheim das Licht der Welt. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass die Munninger Storchendame 2004 an unserem Nest in Dinkelsbühl ohne Erfolg gebrütet hat und auch ein Jahr später im Umkreis der Stadt zur Beobachtung kam, ohne erneut zu brüten. 2006 kam sie dann in Munningen zum Zuge und blieb diesem Nest seither treu. Seit einigen Jahren schon schlägt sich das Weibchen mit einer Beinverletzung herum, ohne dass diese Behinderung sie daran gehindert hätte, stets erfolgreich Junge großzuziehen. Dieser Erfolg war zwar in diesem Jahr mit nur einem zu beringenden Jungen relativ klein, aber man darf nicht meckern. Auch ein Junges muss erst einmal versorgt werden. Über die Hintergründe des geringen Bruterfolges konnte ich vor Ort nichts herausfinden. Die im Nest aufgesammelten Gewölle gewährten allerdings einen ganz entscheidenden Hinweis auf die Hauptnahrungstiere des Paares mit seinem Jungen. Die unverdaubaren Nahrungsreste zeigten einen sehr hohen Anteil an Käfernahrung. Riesige Mengen von Flügeldecken und anderen Chitinteilen bewiesen, dass die Eltern ihr Junges fast ausschließlich mit Käfern fütterten. Angesichts der großen Trockenheit und dem Fehlen von Regenwürmern und dem spärlichen Auftreten von Nagern keine Überraschung!


Munningen

Nestbesuch Nummer 3 mit der Oettinger Feuerwehr galt schließlich noch dem Nest auf dem Kirchturm in Rudelstetten. 3 Junge fand Ihr Tagebuchschreiber noch vor, ein viertes war bereits vor Wochen tot aus dem Nest geworfen worden.


Rudelstetten

Von Rudelstetten aus kehrte die Feuerwehr nach Oettingen zurück, während Ihr Tagebuchschreiber nach Löpsingen durchstartete, um mit der Nördlinger Feuerwehr vor den Toren der Stadt im kleinen Ortsteil das dortige Storchenpaar aufsuchte. Immerhin 2 Junge galt es dort zu bewundern und zu beringen. Alles klappte vorzüglich und auf die Minute genau, denn viel Zeit blieb nicht mehr bis zum nächsten Einsatzort.


Löpsingen

Zwischen Löpsingen und Wallerstein sah ich noch einem Männchen der Wiesenweihe zu, die dort im Umkreis von Nördlingen in mehreren Paaren als Brutvogel vorkommt. 30 Minuten später erreichte ich Weiltingen am Hesselberg, wo ich mich mit der Drehleiter der FFW Dinkelsbühl verabredet hatte. Und Herr Hirsch ließ mich – wie immer – nicht warten. Am Sägewerkskamin von Familie Ströhlein wartete die Storchenfamilie mit zwei Jungen auf den Akt der Beringung, der zügig und unaufgeregt über die Bühne ging.


Weiltingen

Letzter Halt war an diesem Abend schließlich noch das Nest in Gerolfingen. Mit einem Rekord von 3 Jungen glänzte das Paar im Ort, der am Fuße des Hesselberges und unmittelbar an der Auffahrt zur höchsten Erhebung (689 m) in Mittelfranken liegt.


Gerolfingen

Wenn Sie denken, damit hätte Ihr Tagebuchschreiber sein Tagwerk schon vollendet, so liegen Sie leider falsch. Mein letztes Date galt ausnahmsweise nur indirekt dem Storch, sondern vordergründig Carolin Reiber, Moderatorin der Fernsehsendung „Bayerntour“, einem Fernsehformat im 3. Bayerischen Fernsehprogramm. Hierbei wird allmonatlich einmal ein 45-minütiger Beitrag aus einer bayerischen Stadt gesendet und dieses Mal kommt die Sendung am 8. Juni um 20:15 Uhr aus Feuchtwangen, meiner Heimatstadt. Schon vor einigen Wochen waren Filmbeiträge (auch mit Ihrem Tagebuchschreiber) aufgezeichnet worden und nun stand eine Besprechung für die Aufzeichnung der Live-Sendung vom Feuchtwanger Marktplatz am morgigen Dienstag auf dem Programm. Ich hatte dem Aufnahmeteam des Fernsehens im Vorfeld angeboten, im Rahmen dieses Termins die Beringung „meiner“ Störche im Feuchtwanger Nest auf dem alten Rathaus am Marktplatz vorzunehmen. Das Team fand die Idee toll und nun war es Zeit, die filmische Umsetzung anzugehen und alles mit den Feuerwehrkräften um Holger Frohwieser abzusprechen. Passen der Kameramann, Herr Ziegler und Carolin Reiber in den Rettungskorb der Drehleiter und kann dieses Ensemble so platziert werden, dass das Gespräch zwischen der Moderatorin und Ihrem Tagebuchschreiber in 20 Metern Höhe und mit dem Nest, einem Altstorch und drei Jungen im Hintergrund stattfinden kann? Eine Probe konnte es aus Ihnen bekannten Gründen nicht geben. Entweder es klappt auf Anhieb oder es klappt nicht. Für morgen am frühen Nachmittag verabredeten sich alle Beteiligten und alle hofften auf ein gutes Gelingen.

Das Beste, was unser Jungenduo im Dinkelsbühler Rathausnest tun kann, ist Wachsen! Man hält sich an dieses Prinzip, so dass man jeden Tag in dieser Beziehung von einem Fortschritt reden kann. Dass beide Jungstörche locker und gemeinsam ein Weilchen stehen kann, durften Sie heute erneut beobachten. Dass wieder dicke Fische an Land gezogen und verfüttert wurden, darf ebenso nicht verschwiegen werden. Dass sich einer der Alten einer Mauserfeder entledigte sah man ab einem Schnappschuss, den ich Ihnen unten beilege. Diese Feder stammt aus dem Großgefieder eines Elternteils und ihr werden in den nächsten Wochen weitere „alte“ Federn folgen und durch neue ersetzt werden. Bei 30 Grad im Schatten konnte man perfekte Schattenspender-Stellungen der Alten beobachten und einmal für etwa 10 Sekunden den Abflug des Wachhabenden. Über den Grund lässt sich keine Angabe machen. Die einige Zeit später erfolgenden Drohgebärden kündeten unmissverständlich an, dass sich erneut fremde Störche über der Stadt zeigten.


Geschäftigkeit am Nest

Beide Junge stehen
   

Dicker Fisch

Bild mit Mauserfeder


Junge ganz kurz allein

 
Perfekte Schattenstellungen

 
Schwere Drohreaktionen.

 
31. Mai 11

Schwül warm, am Abend einsetzender, leichter Regen, 25 Grad Höchsttemperatur!

Feuchtwangen stand heute ganz im Zeichen der Aufnahmen für die Sendung „Bayern Tour“. Ein etwa 50-köpfiges Team mit mehreren Übertragungswagen machte schon seit gestern die Innenstadt rebellisch und führte auch während des gesamten Tages zu Absperrungen im Bereich der Altstadt. Und Ihr Tagebuchschreiber war die meiste Zeit aktiv dabei. Deshalb hier noch einmal für alle, die sich für die Sendung „Bayerntour“ interessieren, der Sendetermin und etwas zum Informieren. Klicken Sie doch mal auf diesen Link!

http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/bayerntour/storch-feuchtwangen-romatische-strasse-ID1306398167303.xml

Weiterer Hinweis: Am Montag, 6. Juni, um 18 Uhr werden die Dinkelsbühler Jungstörche beringt!!!!!

Die Stadt präsentierte sich in bester Verfassung. Die Wetterverschlechterung ließ bis nach dem Ende der Aufzeichnung auf sich warten, so dass ein fast durchweg weiß/blauer Himmel unseren Gästen aus München wohl gefallen haben dürfte. Und es wurde einiges geboten. Da stand Freund Adebar im Mittelpunkt des Interesses. Dass mein Storchenpaar auf dem alten Rathaus meiner Heimatstadt so sehr in den Mittelpunkt rücken durfte, zeigte wieder einmal deutlich, welch hohen Stellenwert dieser Vogel weithin genießt. Mein Vorschlag, auch die Beringung der drei jungen Feuchtwanger Störche mit in die Sendung aufzunehmen, fand deshalb ungeteilte Zustimmung. Es mussten nur einige technische Details geklärt werden. So schien der Rettungskorb der Feuchtwanger Drehleiter zunächst zu klein, um alle handelnden Personen aufnehmen zu können. Mit etwas Geschick und gutem Willen fand sich schließlich eine Lösung. Frau Carolin Reiber als Moderatorin der Sendung sowie Ihr Tagebuchschreiber sollten zunächst in Stellung vor dem Storchennest gebracht werden, während der Kameramann außerhalb des Korbes am Leiterende festgebunden wurde und dadurch etwas mehr Abstand zu den handelnden Personen gewinnen konnte. So wurde es dann auch durchgeführt. Es wurde ein Live-Interview vor prächtiger Kulisse, bei dem die Storchenmama im Nest bei ihren Jungen blieb und somit keine unmittelbare Störung für den Nachwuchs heraufbeschworen wurde. Erst im zweiten Anlauf, diesmal ohne die Moderatorin ging die Beringung der drei Feuchtwager Neubürger über die Bühne. Dabei würgte einer der Jungen die kurz zuvor aufgenommenen Nahrungstiere wieder aus. Da kamen zwei prächtige ca. 20 cm lange Karpfen zum Vorschein. Keine schlechte Wahl und zudem sehr nahrhaft. Am Tage der Beringung hatten die Jungen ein Alter von 30 Tagen erreicht und befanden sich in bester Verfassung. Unmittelbar nach Ende der Aktion kehrte das Weibchen wieder ins Nest zurück und nahm die Versorgung und Bewachung ihres Nachwuchses wieder auf. Wie die Regie am Ende versicherte, seien alle Teile der Beringung vorzüglich geworden, so dass man auf die Ausstrahlung der Sendung am 8. Juni 2011 schon jetzt gespannt sein dürfe. Für mich ging ein anstrengender Nahmittag zu Ende, der gerade noch Zeit ließ, auch dem Dinkelsbühler Nest noch ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.

Dort zählt das Jungenduo mittlerweile 23 bzw. 24 Lebenstage. Man ist kein Kleinkind mehr, hat aber auf der anderen Seite noch ein langes Stück Nestlingszeit vor sich. Dass beide Jungen immer mal alleine im Nest zu sehen sind, haben wir in den letzten Tagen schon gelegentlich festgestellt. Dabei handelte es sich stets um Abwesenheiten der Eltern von nur wenigen Sekunden, weil vielleicht ein Feind abgewiesen werden oder weil man eben kurz seine Drohungen deutlicher unterstreichen musste. Heute war eine Abwesenheit von etwa 5 Minuten zu konstatieren. Genau die Zeitspanne also, die nötig ist, um Wasser für die Jungen zu holen. Im Normalfall erhalten die Jungen über die Nahrung die benötigte Flüssigkeitszufuhr. Bei hohen Außentemperaturen jedoch fliegen die Altvögel für wenige Minuten vom Nest ab, um in der Nähe Wasser zu organisieren. Während Nahrungsflüge meist einige Stunden in Anspruch nehmen, sind diese „Wasserflüge“ stets von sehr kurzer Dauer. Dies konnte man heute bei 25 Grad Höchsttemperatur wieder einmal beobachten.


Allein zu Hause

Nach 5 Minuten kommt das Wasser

 


Da kommt das begehrte Nass!

 

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Hinweise

Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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