Storchenkamera

Storchentagebuch 2009
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 11

3. Aug. 09

Der große Tag für das Jungenduo!!

Am 33. bzw. 34. Lebenstag von Junior und Senior kam es heute pünktlich kurz nach 19 Uhr zur direkten Begegnung der beiden mit Ihrem Tagebuchschreiber. Beringungen von Jungstörchen im August hatte ich noch nie zu verzeichnen und meine Daten reichen bis ins Jahr 1969 zurück. Auch andernorts sollten sie zu den größten Raritäten zählen. In diesem Jahr beringte ich am 29. Juni in Heglau, Kreis AN die letzten Jungen. Heute in einem Abstand von 5 Wochen die Dinkelsbühler Nachzügler. Wie Sie an der großen Zeitdifferenz sehen, handelt es sich um echte Spätlinge, die da wohlgenährt und fit wie Turnschuhe im Nest lagen. Pünktlich wie die Feuerwehr (was bleibt ihr bei dem Namen auch anderes übrig!) erschien kurz vor 19 Uhr die Mannschaft der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Dinkelsbühl am Einsatzort. Langsam durchfuhr das 15 Tonnen schwere Gefährt das Wörnitztor und machte am Löwenbrunnen unterhalb des Nestgebäudes einen kurzen Zwischenhalt. Friedrich Hirsch, versierter Pilot im Cockpit, wurde begleitet von seinem Feuerwehrkameraden Christian Horeld. Da man von der Straße aus das Nest erreichen wollte, musste der beste Standort für die Drehleiter noch ermittelt werden. Nach einer kurzen Beratung wurde das Fahrzeug eingewiesen und man stand bereit. Es konnte losgehen.

Junior und Senior waren etwa eine halbe Stunde vor dem Auftauchen der Drehleiter von Mama gefüttert worden. Die zog nach der Futterübergange schnell von dannen, so dass die Beringung zumindest für die Eltern keine zusätzliche Aufregung bedeutete, denn außer den Jungen befand sich niemand im Nest oder im Umfeld des Nestes.


Da kommt Ihr Tagebuchschreiber

Kurz nach 19 Uhr näherte sich die Drehleiter behutsam, aber zügig unserem Ziel. Kurz vor Erreichen des Nestrandes allerdings stoppte der Motor. Die Leiter hatte ihre Kapazitätsgrenze erreicht, mehr war nicht mehr drin. 30 Meter Leiterstrecke waren ausgereizt! Nun gehört Ihr Tagebuchschreiber zu den Größten seiner Zunft. Bei fast 2 Metern Körperlänge kann er schnell mal einen Meter fehlende Leiterlänge ausgleichen. So mussten wir – Günter Rödel, mein früherer Drehleiterfahrer war mit im Rettungskorb – uns nur etwas mehr strecken, um die Jungen greifen zu können. Die sahen während der Aktion reichlich entspannt aus, hielten ihre Köpfe durchaus ein wenig aufrecht und ließen es bei einer halben Akinese bewenden. Schuld an diesem etwas anderen Verhalten war unsere auf Augenhöhe mit dem Nest befindliche Position. So machten Leiter und Menschen nun nicht gerade einen Furcht erregenden Eindruck.


Das steile Dach des alten Rathauses


Unser Duo

Nach kaum fünf Minuten war der Einsatz beendet und Mensch und Tier hatten ihn wohlbehalten überstanden. Weshalb es bei einigen Beobachtern Schwierigkeiten gab, Bilder während der Übertragung zu sehen, entzieht sich meiner Kenntnis. An Einrichtungen der Übertragungstechnik wurde während oder vor der Aktion nichts verändert. Alles lief wie gewohnt. Eine Idee hätte ich: Vielleicht konnte der Server die explosionsartig zunehmenden Zugriffe in diesem Zeitraum auf unsere Website nicht verkraften und musste deshalb kurzzeitig seine Dienste quittieren? Wir sollten nicht traurig sein, zumal einige Seher dennoch das Glück hatten, Ihren Tagebuchschreiber und zeitweise auch die Hände von Günter Rödel im Bild zu haben. Darüber existiert ein Film bei YouTube unter folgendem Link:    http://www.youtube.com/watch?v=NohdafjVLMg

Dass der Beringer seine Hände mit einer modischen Umhüllung umgab, hat nichts mit irgendwelchen Vorsichtsmaßnahmen zu tun, sondern darf mit reiner Bequemlichkeit erklärt werden. Um nach Abschluss der Arbeiten nicht nach einem Wasserhahn fürs Waschen der Hände suchen zu müssen, wählte ich diesmal diese einfache Form der Hygiene.

Das Nest – von den Jungen habe ich schon gesprochen – machte ebenfalls einen sehr gepflegten Eindruck! Keine Fremdkörper, die da nicht hingehören. Lediglich für die zahlreich vorhandenen Gewölle, das sind Speiballen mit den unverdaulichen Nahrungsresten, interessierte sich Ihr Tagebuchschreiber. Farbe und Inhalt deuteten sehr stark darauf hin, dass Insekten einen wesentlichen Bestandteil der Nahrung ausmachen. Eine rotbraune Färbung weist auf Heuschrecken hin, während die chitinösen Flügeldecken in Braun- und Grüntönen auf Laufkäfer als Nahrung hinweisen. Noch ein letztes: Das Dinkelsbühler Nest gehört bezüglich seines Durchmessers ganz klar zu den kleinsten in meinem Beobachtungsgebiet. Dennoch ist darin so viel Platz, dass es auch schon zur Aufzucht von vier Jungen (im Jahre 2003!) gekommen ist. Wer sich über die entsprechenden Ereignisse informieren lassen und Bilder sehen möchte, soll einmal im genannten Tagebuchjahrgang 2003  (http://www.bn-ansbach.de/storchcam/chronik_03/chronik2003_10.htm) nachblättern. Da gibt es jede Menge zu lesen und zu entdecken!

Mit den beiden Dinkelsbühler Ringen, die ich heute am frühen Abend an den Mann , bzw. an den Storch brachte, ist meine Beringungssaison für heuer abgeschlossen. Dass sie noch nie so lange gedauert hat, habe ich eingangs schon erwähnt. Mit 60 Jungstörchen, die im Jahre 2009 von mir mit Ringen gekennzeichnet werden konnten, war es in den Landkreisen AN, DON und WUG ein durchwachsenes Jahr. Hoffen wir auf das kommende und wünschen uns, dass es wieder etwas erfolgreicher verlaufen wird.

Ansonsten war der Tag am Nest ganz ähnlich wie viele vorher. Im Morgengrauen sah man einen Storch (vermutlich das Männchen) noch kurz auf dem Dachfirst hinter dem Nest stehen, ehe es um 5:31 Uhr zur ersten Nahrungssuche des Tages startete. An diesem Platz sollte es auch regelmäßig die Nacht verbringen, denn das Dach unterhalb seines Lieblingsplatzes ist kräftig mit Schmelz überzogen und beweist die regelmäßige Anwesenheit an dieser Stelle. Zwischen 5 Uhr und 21 Uhr erfolgten sieben Fütterungen am Nest. Dreimal tat dies das Männchen, viermal das Weibchen. Man darf davon ausgehen, dass das Weibchen nach 21:15 Uhr ein weiteres Mal zur letzten Fütterung am Nest erschien und damit das Verhältnis auf 5:3 Fütterungen schraubte. Dies entspräche somit den Erwartungen und auch dem Trend, wonach sich unser Weibchen schon immer etwas mehr um Brut und Jungenaufzucht kümmerte. Insgesamt dauerten die Aufenthalte des Weibchens und des Männchens am Nest zusammen rund 90 Minuten. Sie sehen also, dass man nun nur mit etwas Glück noch einen Altvogel am Nest ausmachen kann und dies lediglich zu den Fütterungen. Diese nehmen im Durchschnitt knapp 10 bis 15 Minuten in Anspruch, dann startet man bereits wieder zu neuen Unternehmungen im Nahrungsrevier.


Heute ist Beringung!

Ich flieg noch mal weg
   

Mama mit Nistmaterial

Noch ohne Beinschmuck
   

Jetzt seid ihr gestärkt
für die Beringung

Ist alles vorbei?
Können wir uns wieder rühren?
   

Entwarnung

Männchen als Dachständer
 
4. Aug. 09

Tag 34 bzw. 35 im Leben unserer Jungstörche und der erste komplette Tag mit einem Ring der Vogelwarte Radolfzell!

Ab 5:30 Uhr blieben die Jungen erstmals ohne Aufsicht am Nest und für beide Eltern setzte wieder Schwerstarbeit ein. Es kam an diesem Tag zu acht Fütterung, die letzten beiden, jeweils ausgeführt vom Männchen und vom Weibchen, passierten nach Einbruch der Dämmerung, so dass man sogar von zehn Nahrungsgaben der Eltern ausgehen darf. Mit sechs Fütterungen des Weibchens gegenüber vier Futtergaben des Männchens hat auch heute die Dame des Hauses die Nase vorn. Knapp 60 Minuten sah man während des gesamten Tages Papa oder Mama Storch bei den Kindern ausharren. Diese Zeiten am Nest werden sich im Laufe der Aufzuchtphase immer weiter reduzieren und sich auf wenige Minuten am Tag einpendeln. „Landen – Futter auswürgen – sofortiger Abflug“ wird dann die Regel sein. Dass unseren beiden Helden die Ringe sehr gut stehen und sie damit keine Probleme haben, konnte man während des ersten richtigen Ringtages zur Genüge bewundern. Die Geschichte beeinträchtig die Jungen in keiner Weise, so dass die aus der Beringung gewonnenen Erkenntnisse alle Bedenken weit in den Hintergrund drängen und die Markierung möglichst vieler Vögel eine aus Naturschutzgründen immens wichtige Aufgabe bedeutet.


Der Ringschmuck!

In Erwartung des Futters
   

...da ist es schon!

Kurze Zweisamkeit
   

Papa füttert

Mama füttert



Erneute Ringpräsentation

Meine Abendstunden verbrachte ich erneut in Begleitung von etwa 20 Störchen, die bereits seit über einer Woche das Gebiet zwischen Aurach und Leutershausen „unsicher“ machen. Dabei ist es das Ziel, an Hand der vorhandenen Ringe die Zusammensetzung der Reisegesellschaft zu ermitteln. Das ist nicht ganz einfach, denn die Störche sind über ein sehr großes Gebiet verstreut und mit einem Auto und einem Spektiv sind selbst dem geübtesten Beobachter und Ringableser zeitliche Grenzen gesetzt. So ab 21:15 Uhr ist es bereits zu dunkel, um noch irgendwelche Nummern erkennen zu können. Zur Übernachtung fliegen die Adebare auch nicht einen Platz an, sondern sie sind auf fünf bis acht verschiedene Örtlichkeiten verteilt, die auch noch mehrere Kilometer auseinander liegen. Sie können sich also vorstellen, wie Ihr Tagebuchschreiber da durch die Gegend hetzt! Auf acht Ringablesungen brachte ich es an diesem Abend. Dazu kommen noch mindestens fünf unberingte, nicht diesjährige Störche. Da alle Brutstörche aus dem näheren Umkreis Ringe tragen, resultieren diese unberingten, mindestens dem Geburtsjahr 2008 entstammenden Exemplare aus einem weiter entfernten Gebiet oder es handelt sich möglicherweise um Junggesellen, die sich auf Grund des guten Futterangebotes zu einer längeren Rast entschließen konnten. Unter den abgelesenen Störchen gab es neben bereits bekannten auch wieder neue Ringträger, die ich zwar in diesem Jahr bereits abgelesen hatte, die ich aber noch nicht in diesem Storchentrupp nachweisen konnte. Dazu gehörte das Weibchen aus Colmberg (10 Kilometer nördlich), das erfolglos gebrütet hatte und somit einen ruhigen Sommer verleben durfte. Gleiches gilt auch für das Weibchen aus Gunzenhausen (30 Kilometer südöstlich), das ich heute als Übernachtungsgast auf einem Baum bei Eyerlohe vorfand. Ein dritter neuer „Radolfzell-Ringträger“, stammt nicht aus Franken und hat in diesem Jahr auch nicht dort gebrütet. Zwei Junge aus Mosbach (bei Feuchtwangen) aus diesem Jahr und einen Jungstorch aus Neuenmuhr (Bei Gunzenhausen) konnte ich – neben weiteren – in diesem Jahr schon im Gebiet feststellen. Am Schluss des Tages gab es 12 Übernachter auf einem Baum bei Eyerlohe und 2 im Ort selbst, in Neunstetten standen drei Junge im Nest, das Weibchen auf dem Dach der Kirche, das Männchen auf einem Kamin eines Hauses und schließlich konnte ich feststellen, dass das Paar aus Weißenkirchberg inzwischen nach Hetzweiler auf einen Gittermast umgezogen ist.
 
5. Aug. 09

Tag 35 und 36 im Leben unserer Storchenzwillinge! Auch heute blieb es trocken und mit 25 Grad wurde ein weiterer Sommertag gemessen. Da lässt es sich im Nest ganz gut aushalten und das Wachsen geht wie von selbst. Die Zahl der Fütterungen bewegte sich abermals bei acht. Das Verhältnis der Fütterungen zwischen Mama und Papa Storch lag erneut bei 5:3, d.h. das Weibchen hatte wieder die Nase leicht vorn.

Die Hand- und Armschwingen, ebenso wie das restliche Großgefieder , wachsen sichtbar weiter, so dass die Schwarzanteile der Federn sich täglich vergrößern. Das Stehen bereitet den Jungen in gleicher Weise immer weniger Probleme. Immer häufiger kommt es zu Stehversuchen, die nicht mehr allein der Entleerung des Darmes dienen, sondern ganz einfach signalisieren, dass es auch in dieser Beziehung einen Entwicklungsfortschritt gibt. Bei den Ablösungen am Nest ist weiter zu beobachten, dass Weibchen und Männchen regelmäßig mit einem Begrüßungsgeschenk erscheinen. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um frisches Gras, Heu oder Stroh und seltener auch um einen Ast, der dann in den Außenbereich des Nestes eingebaut wird. Die zuerst genannten, leichteren Bauteile dienen ausschließlich der Verbesserung der Struktur der Nestmulde, auch wenn es sich dabei streng genommen um keine Mulde handelt. Der Grasbewuchs am linken Nestrand ist den Belastungen, die die Storchenfamilie auf ihn ausübt, kaum mehr gewachsen und leidet zusehends unter diesem Einfluss.

Ansonsten verlebte man auf dem Dach des alten Rathauses einen ruhigen und störungsfreien Tag.


Mama füttert

Da kommt jemand
   

Schweres Gerät

Immer schön der reihe nach!

Mein Abendausflug führte mich erneut in den Raum zwischen Aurach und Leutershausen. Nach wie vor halten sich dort etwa 20 Störche auf, deren Zusammensetzung und tägliche Wechselbeziehungen mich natürlich ungemein interessieren. Zeigen solche Beobachtungen in Verbindung mit der Ablesung aller Ringträger sehr schön, welche Vorgänge sich im Verhalten vor dem eigentlichen Abzug der Störche im einzelnen abspielen. Auch heute bewegte ich mich in höchster Eile von Ort zu Ort, um vor Einbruch der Dunkelheit möglichst alle Ringe zu ermitteln und die Nummern abzulesen. 12 Ablesungen gelangen mir diesmal. Fünf Altstörche, das sind in meinem Falle alle Störche, die nicht in diesem Jahr geboren wurden, trugen keinen Ring. Alle anderen zur Beobachtung gelangten Ringträger waren beringt. Alle, bis auf einen, konnte ich schon an den Vortagen mindestens einmal im Gebiet beobachten. Beim „Neuen“ handelt es sich um einen Radolfzell-Ringstorch, der nicht von mir verwendet wurde. Die höchste Zahl an Übernachtungsgästen konnten das Dach der Kirche von Aurach (8 Störche) sowie ein Baum bei Eyerlohe (heute 6 Gäste) aufweisen. Der Rest verteilte sich auf Strommasten und einen weiteren Baum.

 
6. Aug. 09

Trocken und warm! So ließ sich das Wettergeschehen für Tag 36 und 37 im Leben unserer Zwillinge umschreiben.

Ich beginne heute mit meinem Abendausflug in das Gebiet nördlich von Aurach. Wie bereits an den Tagen zuvor wimmelte es dort erneut vor lauter Störchen. Ich zählte von einem Punkt aus 24 Exemplare, bin mir aber bewusst, in dem weitläufigen Wiesenbereich vielleicht nicht alle Störche vor mein Spektiv bekommen zu haben. Unter den 18 abgelesenen Ringstörchen befanden sich erneut einige Überraschungen. Neben zwei Jungstörchen aus Herrieden, einem aus Leutershausen, einem aus Neuenmuhr, einem aus Windsfeld, einem aus Mosbach und einem aus dem Jahrgang 2008 aus Triesdorf befand sich erstmals auch ein junger Storch aus Rauenzell in der Storchenschar. Die größte Überraschung war aber die Beobachtung des Storchenmännchens aus meiner Heimatstadt Feuchtwangen, das dort drei Junge in einer Spätbrut erbrütet hatte. Nach dem Unfalltod seiner Partnerin starben die Storchendrillinge und „Er“ blieb mehr und mehr dem Nest fern. Nun kam es zu einer unverhofften Begegnung, rund 12 Kilometer vom Brutnest entfernt. Das Kirchendach von Aurach hatte heute im Bezug auf Übernachtungsgäste die Nase vorn! 9 Störche gaben sich die Ehre!

Zurück nach Dinkelsbühl: Bei neun Fütterungen gab es viermal Nahrung durch das Männchen, fünfmal engagierte sich die Partnerin und es ist sehr wahrscheinlich, dass Mama Storch – als es schon zu dunkel für die Bildübertragung war – noch einmal am Nest auftauchte und die sechste Futtergabe an ihre Jungen los wurde. Allen Fütterungen war eines gemeinsam. Der jeweilige Altstorch verließ binnen Minutenfrist das Nest und seine Jungen. Nie stand heute ein Elternteil auch nur eine Minute länger als unbedingt nötig am Nest bei seinen Jungen. Nach längstens fünf Minuten war man bereits wieder unterwegs.

Die zeitlichen Intervalle zwischen den einzelnen Fütterungen lagen im Schnitt nur noch zwei Stunden auseinander. Da es nun auch die Regel ist, dass beide Eltern gleichzeitig auf Futtersuche sind und die Nahrungsgebiete für Weibchen und Männchen durchaus in völlig verschiedenen Bereichen um die Stadt liegen können, passiert es schon mal, dass es im Abstand von wenigen Minuten zu zwei Fütterungen beider Partner am Nest kommt und keiner den anderen dabei zu Gesicht bekommt. In einem solchen Falle von fast gleichzeitiger Fütterung, dauert es danach schon wieder wesentlich länger, bis die nächste Futtergabe ansteht.


Papa mit Gras

Papa verduftet
   
 
Sturmfreie Bude
 
7. Aug. 09

Der zweite Tropentag dieses Jahres! Nachdem bereits Ende Mai einmal die Marke von 30 Grad überschritten worden war, geschah dies heute zum zweiten Mal. Aber es blieb – trotz der Schwüle – ohne einen Tropfen Niederschlag. Für unser Jungenduo – 37 und 38 Tage alt – gab es einige heiße Stunden im Nest, nicht nur wegen der Hitze, sondern vor allem auch wegen fremder Störche im Umfeld der Storchenbehausung.

Was sich da so abspielte, sei an meinem Tagesprotokoll wieder einmal kurz skizziert.

11:23 Uhr Männchen da  11:24 Männchen ab 11:25 Uhr Männchen da: Schon an diesen kurzen Intervallen war schnell ersichtlich, dass wieder mal etwas in der Luft lag! Begleitet wurden die kurzen Anwesenheiten am Nest von heftigem Drohen mit Flügelpumpen. Schnell wurde auch eine Fütterung eingelegt, da die Jungen trotz der offensichtlichen Bedrohung Hunger hatten und fortgesetzt bettelten. 11:29 Uhr Männchen fliegt ab, lässt die Jungen allein. Vielleicht verfolgte der Herr des Hauses auch den oder die Angreifer ein Stück aus seinem Territorium. Doch schon bald sollte eine neue Attacke beginnen:

12:10 Uhr Weibchen da, droht, Flügelpumpen 12:16 Uhr Männchen erscheint, beide Elternteile drohen heftig 12:18 Weibchen fliegt ab, Männchen weiter drohend 12:23 Uhr Weibchen landet, Drohen 12:25 Uhr Männchen wechselt auf Dachfirst, Weibchen verteidigt das Nest 12:26 Weibchen fliegt ab, Männchen bleibt auf Dachfirst stehen 12:26 Uhr Männchen ab, Junge nun allein 12:33 Männchen da, auch das Weibchen landet wieder 12:33 Uhr Männchen fliegt ab, Weibchen bleibt, immer noch große Unruhe 12:41 Männchen da 12:42 Weibchen verabschiedet sich. Die Szene beruhigt sich wieder, die Feinde sind weiter gezogen 13:56 Uhr Männchen fliegt ab, Junge nun allein. Die Lage entspannt sich, das Paar kehrt zur Normalität zurück. Um 16:33 Uhr gibt es wieder Besuch am Nest. Die Storchenmama bringt die nächste Fütterration und fliegt 5 Minuten später wieder ab. Der Storchenmann wartet knapp fünf Stunden nach seinem letzten Abflug mit einer weiteren Futterration auf. Er hatte sicher einiges nachzuholen und sollte die Eindringlinge auch noch ein Stück weit verfolgt haben. Dies kostet natürlich Zeit und Kraft!


Mama ist gelandet

Papa mit Gras
   


Papa füttert


 
Alarmstimmung
 

Am Abend ging es erneut zu den Störchen nördlich von Aurach. Sie sind immer noch vor Ort, fast in gleicher Besetzung und Zahl wie an den vergangenen Tagen. 16 Ringstörche und 5 unberingte Störche bildeten heute den Zugtrupp. Die hohen Temperaturen der letzten Tage sorgten leider auch dafür, dass die Störche zur Kühlung ihren Spezialkot auf ihre hinteren Extremitäten absetzten. Dies hat zur Folge, dass dieser dünnflüssige Kot teilweise auch über die Ringe läuft und es jedem Ableser schwer macht, die Inschrift komplett zu lesen. Auf alle Fälle bedeutet die (teilweise) Verkotung der Ringe einen höheren Zeitaufwand bei der Ablesung. Einige Ringe aber waren heute so stark verschmutzt, dass man überhaupt nichts mehr erkennen konnte. Da hilft es nur, auf die nächsten Regenfälle zu hoffen, die dann wieder für „Klarheit“ sorgen werden. Das Auracher Kirchendach bevölkerten am Abend 8 Störche, auf der Sirene auf dem Rathaus übernachtete ein weiterer, während das ansässige Storchenpaar das Nest besetzt hielt. Übrigens: Das einzige Auracher Storchenjunge schläft nicht mehr im Nest, sondern hat sich als Schlafplatz ebenfalls das nahe gelegene Kirchendach ausgesucht.
 
8. Aug. 09

Tag 38 und 39 im Leben der Jungstörche! Und es war wieder ein sehr turbulenter Tag. Diesmal gab es bereits am Vormittag jede Menge Aufregung. Um 9:52 Uhr fiel das Weibchen ins Nest und unmittelbar darauf tauchte ein zweiter Storch auf, der auf dem Dachfirst hinter dem Nest Stellung bezog. Beide waren offenbar miteinander angeflogen, doch war es unschwer zu erkennen, dass nur die Storchenmutter zum Nest gehörte, der zweite Storch aber ein Fremder war. Dies fand schnell den Beweis dadurch, dass der „Dachstorch“ über dem rechten Fersengelenk deutlich sichtbar einen schwarzen Elsa-Ring trug. Von unseren beiden Eltern wissen wir aber, dass keiner beringt ist. Also hatte es das Weibchen ganz eindeutig mit einem fremden Aggressor zu tun. Genau vier Minuten beäugte man sich und die Nestinhaberin sandte deutliche Zeichen in Richtung des Eindringlings. Nach vier Minuten flogen beide ab, wobei die Initiative eindeutig von der Storchenmutter ausging. Um 9:58 Uhr landete „Sie“ erneut im Nest und ihr Verhalten ließ weiter klar erkennen, dass die Gefahr noch nicht gebannt war. Um 10:09 Uhr startete das Weibchen abermals, kam um 10:15 Uhr zurück, blieb aber erneut nur drei Minuten. Während dieser Phase war vom Männchen weit und breit nichts zu sehen. Nach dem letzten Abflug blieb es ruhig. Den Jungen drohte keine Gefahr. Dies änderte sich aber um 11:03 Uhr. Zunächst sah man erneut das Weibchen erscheinen. Es fütterte und die Jungen nahmen gierig die ausgewürgte Nahrung auf.

Das Füttern ist stets ein lohnender Moment, das Bild genauer zu betrachten. Die immer noch bei etwa 7 Sekunden liegende Bildfolge lässt aber wenige detaillierte Aussagen zur Nahrungszusammensetzung zu. So müssen wir uns mit der ungeheuren Dynamik während des Fütterungsvorganges zufrieden geben. Und dies ist alleine schon zwei Augen wert. Wie sich die Jungen bei Erscheinen eines Altvogels sofort mit den Köpfen ins Nestzentrum ausrichten, die Flügel seitwärts abspreizen, mit den Schnäbeln immer wieder in Richtung des elterlichen Schnabels picken und so den Würgereflex beschleunigen helfen, ist durchaus sehenswert.  Senkt dann der Altstorch seinen Kopf in den Jungenknäuel, dauert es nur noch Augenblicke, bis die erste Nahrungsportion ins Nest fällt. Dieser Moment ist dann der turbulenteste. Blitzartig erfassen die Jungen die ausgewürgte Nahrung und bis man sich versieht, ist alles bereits wieder in den Mägen der Jungen verschwunden. Hat der Altvogel noch etwas zu bieten, beginnt ein weiterer Auswürgevorgang und die Szenerie wiederholt sich.

Um 11:16 Uhr konnte man an den in den Himmel gerichteten Blicken des Weibchens erkennen, dass abermals Ungemach drohte. Zur gleichen Zeit erschien auch unser Männchen am Nest, fütterte und übernahm die Nestregie, während „Sie“ abflog. Nach fünf Minuten kam „Sie“ „Ihm“ noch einmal kurz zu Hilfe, verschwand aber wieder. Zehn Minuten später folgte „Er“ und ließ den Nachwuchs allein, ein sicheres Zeichen, dass man die Lage im Griff hatte. Danach kehrte man zur Normalität zurück.


Sturmfreie Bude

Männchen mit Nistmaterial
   

Angreifer mit Ring auf dem Dachfirst

Verfolgungsflug ums Nest
   

Weiter Gefahr

Wieder dicke Luft
   

Man beruhigt sich wieder

Wir gedeihen prächtig.
   

Männchen füttert

Der lang ersehnte Regen

Raten Sie, wo ich meine Abendstunden verbrachte? Richtig! Im Gebiet um Aurach! Wieder gab es mindestens 20 Störche zu bewundern. Als einzige Neuerung war in dem Trupp und später auf dem Dach der Auracher Kirche das einzig überlebende Junge aus Ornbau zu bewundern. Ansonsten gab es nur alte Bekannte! Mit 13 Übernachtungsgästen auf dem Kirchendach, einem auf der Sirene des Rathauses und den beiden Brutstörchen im Auracher Nest waren es immerhin 16 Störche in der kleinen Gemeinde. Der Rest übernachtete auf dem schon oft angesprochenen Baum bei Eyerlohe (5).

Einer aus der Reisegruppe durfte allerdings eine Nacht in menschlicher Obhut verbringen. Beim Anflug auf das Kirchendach und den dabei nicht selten zu beobachtenden Rangeleien war bei einbrechender Dunkelheit einer der Ringträger (ein Jungstorch aus dem benachbarten Neunstetten) offenbar ins Straucheln geraten und etwas unsanft auf einer Dorfstraße gelandet. Da der Bruchpilot zunächst wegen der Dunkelheit keine Anstalten machte, wieder zu starten, beschloss man, ihn für eine Nacht in Gewahrsam zu nehmen und am morgigen Sonntag wieder in Freiheit zu entlassen. So geschah es!
 
9. Aug. 09

Ein angenehmer Sommertag! Ein wenig über 25 Grad warm und kein Niederschlag! Da steht einer weiterhin erfolgreichen Jungenaufzucht nichts im Wege. 39 bzw. 40 Tage sind unsere Zwillinge heute alt. Sie beginnen damit das letzte Drittel ihrer Nestlingszeit. So 60 Tage sollte es schon dauern, bis Junior und Senior zu ihrem ersten Ausflug starten. 20 weitere Tage würden uns damit noch bevorstehen und wir kämen somit locker in die erste Septemberwoche. Wir dürfen uns entspannt zurücklehnen und den ersten Abflug mit großer Freude entgegensehen.

Der gestrige Übernachtungsgast bei privat, der bei einsetzender Dunkelheit in einer Ortsstraße von Aurach gegriffen wurde, ist heute am Morgen wieder in Freiheit gesetzt worden. Es erwies sich dabei, dass er bei seinem missglückten Landemanöver keine Verletzungen erlitten hatte und voll flugfähig war. Wünschen wir dem aus Neunstetten stammenden Jungstorch weiterhin einen guten Flug.

Mit acht Fütterungen während des Tages erwiesen sich die Eltern als gute Versorger, das Weibchen hatte mit 5 gegenüber 3 Fütterungen durch das Männchen die Nase wieder knapp vorne. Nach der letzten Futtergabe des Männchens verzog sich dieses auf den Dachfirst hinter dem Nest. Am frühen Nachmittag zwischen 15:16 Uhr und 15:26 Uhr gab es einige aufregende Minuten, in denen unser Paar sicher Fremdstörche über dem Nest erblickte und eindeutig zu erkennen gab, wer Herr im Hause ist.


Parallel

Was treibt sich da
vor dem Auge der Kamera herum?
   

Papa ist gelandet

...und taucht ab
   

Storchengeflüstere

Unruhe
   

Anspannung

Bedachung

 


Nicht schlecht..

Am Abend zog es mich ein weiteres Mal in den Raum zwischen Leutershausen und Aurach. Die großen Storchenzahlen konnte ich nicht mehr nachweisen. Sicher sind einige der in den letzten 14 Tagen anwesenden Störche heute weiter gezogen und haben sich in südwestlicher Richtung abgesetzt. Der Pflegling auf Zeit hielt sich bei Eyerlohe in einer Wiese auf. Als ich mich ihm näherte, nahm er kurz Anlauf und flog ohne Probleme davon und verschwand hinter einer Kuppe. Auf dem schon häufiger erwähnten Baum übernachteten am Abend immerhin noch 6 Adebare. Darunter ein vorjähriger Storch aus Baden-Württemberg, einer aus dem Geburtsjahrgang 2009 aus Mosbach bei Feuchtwangen. Die restlichen vier Störche waren allesamt nicht diesjährige und trugen keine Ringe.

 
10. Aug. 09

Drei Liter Regen und gerade noch 20 Grad ließen den Wettercharakter des Tages wieder mehr auf herbstliches Niveau wechseln. Dies entspricht aber so ganz und gar dem Sommer 2009: Eine ständige Achterbahn der Gefühle mit einem Auf und Ab, von himmelhoch jauchzend bis äußerst betrübt.

Tag 40 und 41 im Leben der beiden Jungstörche. Im Fütterungsrhythmus gab es keine Neuerungen. Alles beim Alten!


Standfest

Gierige Blicke

Auf dem nachfolgenden Bild fiel mir heute etwas auf, auf das ich kurz verweisen möchte. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Befund auch tatsächlich zutrifft und bitte deshalb in Zukunft darauf zu achten.


Fehlen da nicht einige Federn am Arm?

Beim abgebildeten Jungen – er breitet gerade beide Flügel aus – glaube ich zu erkennen, dass zumindest am rechten Flügel die äußersten Armschwingen, dass sind die, die zum Körper weisen, fehlen oder noch nicht gewachsen sind. Die Perspektive lässt solches am linken Flügel nicht erkennen, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Verhältnisse am linken Flügel ähnlich liegen. Vielleicht täusche ich mich auch und wir müssen uns keine Sorgen machen. Ist die Vermutung jedoch richtig, bekommt unser Storchennachwuchs sicher beim Abflug Probleme. Da die Tragfläche in diesem Zustand nur bedingt tragfähig ist und ein Absturz die Folge sein könnte. Solche Federmissbildungen entstehen bei einer Mangelernährung oder einer sehr einseitigen Ernährung. Beides kann verzögertes Federwachstum auslösen. Statt eines Absturzes kann natürlich ebenso gut eine Verzögerung des Ausfliegetermines eintreten, bis die Federn eine tragfähige Einheit bilden. Also aufgepasst! Vielleicht bin ich ja nur auf  eine optische Täuschung hereingefallen und unser Junior hat alle Federn dort, wo sie auch hingehören. 


Regen!

Von der Storchenfront um Aurach kann noch kurz folgendes berichtet werden: Vom Pflegling für eine Nacht gibt es ein weiteres Lebenszeichen. Nach einem heftigen Regenguss fand ich ihn tropfnass und ohne die geringste Fluchtdistanz auf einem zu einer Baustelle gehörenden Steinhaufen mitten in der kleinen Ortschaft Eyerlohe. Da es schon dunkelte, wollte ich ihn nicht noch zusätzlich schwächen, verzichtete auf jede weitere Störung und blieb lieber im Auto sitzen. Ich werde ihn auf alle Fälle im Auge behalten. Er gefiel mir aber heute nicht besonders gut.


Alles in Ordnung?

Auf dem Baum ganz in der Nähe hatten sich wieder sechs Störche zur Übernachtung eingefunden. Neben drei Altstörchen bestand die zweite Hälfte aus schon bekannten Ringträgern. Das Kirchendach in Aurach beherbergte keinen Übernachtungsgast mehr, dafür stand das Auracher Brutpaar wieder einmal gemeinsam in seinem Nest.

 
11. Aug. 09

Zwei Hiobsbotschaften überschatteten den heutigen Tag. Beide erreichten mich aus dem Gebiet, in dem ich seit vielen Tagen das Kommen und Gehen einer fast 30-köpfigen Storchenschar beobachte. Zwischen Aurach und Eyerlohe kam es in den Morgenstunden zu einer Kollision zwischen einem Auto und einem unberingten Storch. Der Autofahrer meldete sich jedoch nicht, sondern ein anderer Verkehrsteilnehmer wurde auf das Opfer aufmerksam und meldete den Vorfall an die Polizei und gleichzeitig einem Tierarzt aus Herrieden. Der zuletzt genannte nahm sich der Sache an und stellte fest, dass das Opfer noch lebte, aber eine Vielzahl von Brüchen an den Beinen sowie schlimmste Verletzungen an beiden Flügeln aufwies. Er erlöste ihn von seinem Leiden. Kurze Zeit später meldete ein weiterer Bürger nur wenige Kilometer vom Unfallort entfernt ein weiteres Storchenopfer. Bei Görchsheim liege unter einem gesicherten Strommasten einer 20 KV-Leitung ein toter, beringter Storch. Die Ringnummer erbrachte die traurige Gewissheit, dass es sich um einen der beiden Jungen aus dem Nest von Leutershausen handelte. Auch dieser Jungstorch war vorher regelmäßiges Mitglied des Storchentrupps im Gebiet zwischen Leutershausen und Aurach. Schade, wenn sich die erfreulich hohen Zahlen auf solche Weise verringern. Da es sich nicht um das erste Stromopfer in diesem Jahr handelte, müssen die Energieversorger stärker an ihre Verpflichtung erinnert werden und vehement dafür sorgen, dass stümperhaft abgesicherte Masten der Vergangenheit angehören. Was hilf all der Schutz, wenn er nichts taugt und weiterhin Großvögel daran zu Tode kommen? Aber selbst Anflüge gegen Leiterseile kommen bei unerfahrenen Jungstörchen immer wieder vor. Solche Unfälle lassen sich aber nur verhindern, wenn alle Leitungen verkabelt und unterirdisch verlegt werden. Sollte dieser Weg letztlich der einzig vertretbare sein? Ist es technisch nicht schon längst machbar? 

Unser Duo vollendete heute Tag 41 bzw. Tag 42 ihres Lebens. Die Altvögel sind nun wirklich nur noch in der kurzen Phase der Fütterungen am Nest oder wenn sich fremde Störche im Luftraum über der Stadt bewegen. In der verbleibenden Zeit sind sie sich nun völlig selbst überlassen. Bei Regen werden sie auch nicht mehr gehudert. Dies ist erstens wegen der Größe der Jungen nicht mehr möglich, wegen der Befiederung auch nicht mehr nötig.

Ich schließe meinen Bericht wieder einmal mit einem kleinen Tagesprotokoll, das ich aus der akribischen und wundervollen Arbeit von KaiserPingi mit seinen Tageszusammenfassungen unter http://picasaweb.google.com/KaiserPingi2009 entnommen habe.

In aller Namen dafür ein erneutes und herzliches Dankeschön!

Die Tage beginnen bereits wieder deutlich kürzer zu werden, weshalb die ersten Bilder so gegen sechs Uhr etwas erkennen lassen und am Abend schließt die brauchbare Bebilderung gegen 21 Uhr. Dieses Zeitintervall wird sich natürlich bis zum Abzug der Störchen weiter verkleinern.

6:03 Uhr   Junge sind bereits allein, bei einem Sonnenaufgang um 6 Uhr sollte der erste Abflug so gegen 5:30 Uhr stattgefunden haben

6:43 Uhr   Weibchen da, füttert

6:44 Uhr   Weibchen ab

9:56 Uhr   Weibchen kommt schon wieder, füttert, war 3 ¼ stunden unterwegs

9:57 Uhr   Weibchen ab

11:06 Uhr  Männchen da, füttert, war mindestens fünf Stunden unterwegs

11:10 Uhr  Männchen ab

14:31Uhr  Weibchen da mit Nistmaterial, füttert, war rund 4 ½ Stunden unterwegs

14:32Uhr  Weibchen ab

15:12 Uhr  Männchen da, füttert, war vier Stunden unterwegs

15:18 Uhr  Männchen ab

18:16 Uhr  Weibchen da, füttert, war 3 ¾ Stunden unterwegs

18:17 Uhr  Weibchen ab

19:37 Uhr  Männchen da, füttert, war rund  3 ¼ Stunden unterwegs

19:39 Uhr  Männchen wechselt auf den Dachfirst, bleibt dort ununterbrochen bis

21:02 Uhr  Weibchen hat danach sicher noch einmal gefüttert, ohne dass wir es noch gesehen hätten.

Ein ganz typischer Tag, der keine Aufregungen brachte und „Sie“ bei der Zahl der Fütterungen leicht im Vorteil sah.

 
Hier fehlen keine Armschwingen


Papa nimmt eine Auszeit

Wieder mal ein kleiner Hinweis auf einen Link, den ich Ihnen von Zeit zu Zeit ans Herz lege und der als kleine Belohnung für unsere Arbeit rund um www.storch24.de zu sehen ist. Klicken Sie doch bitte wieder einmal auf den grün unterlegten Button auf der Seite mit dem Kamerabild links unten. Unter http://www.tierwebcams.de/ finden Sie unsere Website in der Rubrik „Beste WebCam“. Folgen Sie den Anwesungen nach einem Klick auf „diese Cam bewerten“ und geben Sie, wenn Sie der Meinung sind, dass wir unsere Sache gut machen, eine hohe Punktzahl. Vielen Dank!

 
12. Aug. 09

Mein Verdacht, dass einem unserer Wonneproppen am rechten Flügel einige der inneren  Armschwingen fehlen könnten, hat sich heute nicht mehr als stichhaltig erwiesen. Ich konnte keinen Schnappschuss ermitteln, der ein ähnliches Bild gezeigt hätte wie vorgestern (siehe den Eintrag dort!). Nun gibt es immer noch zwei Möglichkeiten: Es handelte sich um eine aus Sicht des Betrachters „ungünstige“ Sichtweise, bei der vielleicht auch der Wind ein wenig mitgespielt haben könnte und deshalb die genannte Federpartie sich anders präsentierte als im Normalzustand. Oder – als zweite Möglichkeit – die Federn fehlen tatsächlich, nur gab es heute keinen Schnappschuss, der dies hätte beweisen können.

Macht nichts! Wir können es eh nicht ändern und im Augenblick wäre es für den betroffenen Jungstorch kein Problem, da sein erster Abflug ja noch einige Zeit in der Zukunft liegt und sich bis dahin das eine oder andere Federchen in seiner Länge noch ein Stück weit auswachsen könnte.

Die Wetterfront präsentierte sich ohne Regen und mit 24 Grad Höchsttemperatur richtig angenehm und fast sommerlich.

Wir schreiben den 42. bzw. 43. Lebenstag unseres Duos. Die sechs Wochen sind also voll! Wir starten also in das letzte Drittel der Nestlingszeit! Weitere 2 ½ Wochen wird es bis zum ersten Abflug schon noch dauern! Die Storchenkinder, die mit der dritten Lebenswoche täglich 150 bis 200 g an Gewicht zunahmen, was ungefähr die dreifache Nahrungsmenge voraussetzt, haben nun ein Gewicht von 3000 Gramm erreicht. Vielleicht liegen sie sogar um einige Hundert Gramm darüber. Das zeigt aber auch, dass in den kommenden 14 Tagen das Wachstum nicht in gleicher Weise weitergehen kann, da die Halbstarken dann irgendwann ein Gewicht erreichen würden, das jenseits aller Realität liegen und einen Jungfernflug nicht ermöglichen würde. Die immer stärker in Erscheinung tretende „Unruhe“ mit häufigem Stehen im Nest, mit häufigem Gebrauch der Flügel und mit häufigen Platzwechseln geht einher mit einem höheren Energieaufwand, der seinerseits auch einen erheblichen Kalorienverbrauch erfordert. So gesehen werden die Jungen – trotz fortgesetzter Nahrungsaufnahme – nicht mehr wesentlich schwerer. So bei 4000 Gramm liegt in etwas das Gewicht gut genährter Störche. Unsere beiden Fütterer werden zum Ende ihrer Elterntätigkeit dieses Gewicht nicht mehr ganz erreichen. Bei den Jungen sieht dies schon anders aus. Sie werden kurz vor dem Ausfliegen ihr Höchstgewicht erreichen und danach von den Eltern auf Diät gesetzt. Mit dieser Maßnahme wird erstens das Bedürfnis, sich aus dem Nest zu schwingen, erhöht und gleichzeitig auch eine Gewichtsreduktion erreicht, die ein Fliegen ohne große Überraschungen und Hindernisse ermöglicht.

Die Geschehnisse am Nest lesen sich heute so:

5:51 Uhr    Die Jungen sind bereits wieder allein, beide Elternteile haben kurz vor Sonnenaufgang, also bereits in der Dämmerung, die Nestumgebung zur Nahrungssuche verlassen.

7:02 Uhr    Das Weibchen kommt als erste zurück und füttert die erste Ration des Tages

7:04 Uhr    Das Weibchen startet wieder

7:47 Uhr    Das Weibchen kommt überraschend erneut zum Nest, bringt aber nur Nistmaterial und füttert nicht

7:48 Uhr    Das Weibchen fliegt sofort wieder ab

8:02 Uhr    Das Männchen erscheint zum ersten Mal, füttert und fliegt nach wenigen Sekunden schon wieder ab

12:28 Uhr   Weibchen da, füttert, war über 4 ½ Stunden unterwegs

12:31 Uhr   Weibchen ab

13:19 Uhr    Männchen da mit Nistmaterial, füttert, war über 5 Stunden unterwegs

13:25 Uhr    Männchen ab

13:52 Uhr    Weibchen da, füttert, war knapp 1 ½ Stunden unterwegs

13:53 Uhr     Weibchen fliegt ab

15:05 Uhr     Weibchen da, füttert, gut 70 Minuten unterwegs

15:06 Uhr     Weibchen fliegt ab, landet auf Dachfirst hinter dem Nest

15:07 Uhr     Droht dort, sicher Fremde in der Luft, bleibt ungewöhnlich lange zur Beobachtung in der Nähe des Nestes

15:34 Uhr     Weibchen fliegt ab

16:49 Uhr     Männchen da, füttert, war knapp 3 ½ Stunden unterwegs

16:50 Uhr     Männchen fliegt ab, landet auf Dachfirst hinter dem Nest

17:13 Uhr     Männchen fliegt vom First zur Nahrungssuche

19:03 Uhr     Weibchen da, füttert, war 3 ½ Stunden unterwegs

19:03 Uhr     Weibchen ab

19:04 Uhr     Männchen da, füttert, war gut 2 Stunden unterwegs

19:05 Uhr     Männchen fliegt ab, landet auf Dachfirst

19:11 Uhr     Männchen fliegt zur Nahrungssuche

-

20:56 Uhr     Die Situation ist unverändert. Die Jungen warten nach wie vor auf die nächste Fütterung, doch können wir dies wegen der einsetzenden Dämmerung über die Webcam nicht mehr verfolgen. Es darf aber angenommen werden, dass es für die Jungen nach 21 Uhr noch zwei Nachschläge in Form von Fütterungen gab.

 

Sehen konnten wir vier Fütterungen durch „Ihn“ und fünf durch „Sie“ rechnen wir noch jeweils eine dazu, kommen wir auf ein Verhältnis von 5:6 zu Gunsten des Weibchens und insgesamt auf beachtliche 11 Futtergaben. Da kann wirklich niemand meckern!

 
Da fehlt wahrlich keine Feder!


Papa bringt Futter

Wann hebt der erste ab?.
   

Dynamik bei der Fütterung.

und auch noch kurz danach
   

„Sie“ droht vom Dach aus

Nun sitzt „Er“ auf dem First

 

Zurück zu meinem täglichen Bulletin über den Zugtrupp im Gebiet zwischen Aurach und Leutershausen, dem ich seit Wochen nachspüre.

 

Gestern habe ich vergessen zu erwähnen, dass in Eyerlohe kurz vor Einbruch der Dunkelheit erneut eine größere Storchenschar zum Übernachten einfiel. Die Zusammensetzung zeigte, dass neben einigen Bekannten, auch einige Neue sich der Reisegruppe angeschlossen hatten. An Hand der Ringe gab es mindestens vier „Zuwanderer“, die nicht aus meinem Bearbeitungsgebiet stammten. Insgesamt konnte ich 14 Störche feststellen.

Dazu kamen noch die Auracher Brutstörche sowie ihr einziges Junges. Die gesamte Familie schickte sich an, wieder einmal gemeinsam im Nest zu übernachten.

 

Heute spürte ich meinen Störchen bereits einmal am Vormittag nach. Sie mussten ja unmittelbar in der Nähe ihres Übernachtungsplatzes ihre Nahrungsreserven wieder auffrischen und so hatte ich ein wenig den Verdacht, dass ich sie vor Einsetzen der Thermik noch irgendwo im Gebiet erwischen könnte. Das tat ich auch: Zwischen Röttenbach und Büchelberg leuchtete es gewaltig schwarz/weiß! In einer ungemähten Wiese gingen sage und schreibe 30 Weißstörche der Nahrungssuche nach. Auch für mich kein alltäglicher Anblick! Negativ an der ganzen Geschichte war nur, dass ich viele Ringe sah, aber wegen der hohen Aktivität und des hohen Grases keine Chance hatte, auch nur einen Ring abzulesen. Da ich unter Zeitdruck stand und wieder zurück musste, vertröstete ich mich auf den Abend. Vielleicht klappte es dann besser, wenn die Gesellschaft zur Übernachtung einfiel.


Ein Teil der heutigen Reisegruppe

Doch leider wurde ich in dieser Hinsicht am Ende des Tages sehr enttäuscht. Dort, wo ich seit Ende Juli täglich viele Störche als Übernachtungsgäste feststellen konnte, gab es überhaupt nichts mehr zu sehen. Lediglich in Aurach stand das Brutpaar im Nest. Das Junge war ebenfalls verschwunden. Da war ich doch am Vormittag der letzte, der die Reisegruppe vor dem endgültigen Abflug noch einmal gesehen hatte! Sicher waren alle Jungen aus der Gegend darunter. Das heißt die Jungen aus Herrieden, Rauenzell, Leutershausen, Neunstetten, Aurach, Ornbau, Triesdorf, Neuenmuhr und Windsfeld und natürlich auch die, die nicht in meinem Bearbeitungsgebiet geboren waren. Etwas wehmütig war mir dabei schon ums Herz. Trotzdem werde ich die nächsten Tage wiederkommen.

Eine kleine Entschädigung brachte bei der Suche nach den Weißstörchen ein überfliegender Schwarzstorch. Er verschwand Richtung Westen am abendlichen Himmel.

 
13. Aug. 09

Ein kleiner Abstecher an die Wörnitz erbrachte als Bestätigung meiner gestrigen Erlebnisse, dass auch dort alle Jungstörche abgezogen sind, die „Alten“ aber durchweg noch in ihren Nestern standen bzw. vor Ort auf Nahrungssuche zu beobachten waren. In Mosbach, Wilburgstetten, Weiltingen und Wassertrüdingen gelang mir die Beobachtung beider Partner.

Mit ein wenig Herzklopfen machte ich mich am Abend wieder in die Gegend um Aurach und Leutershausen auf. Doch außer dem Auracher Brutpaar begegnete ich keinen Störchen mehr!

Sie sehen also, dass sich das Storchenjahr zum Teil seinem Ende zuneigt. In einigen Tagen werden auch die Altstörche ihren Jungen folgen, mit Ausnahme derer, die sich wieder entschließen, das Winterhalbjahr in ihrem Brutgebiet zu verbringen.

Von solchen Überlegungen ist das Dinkelsbühler Storchenpaar noch ein Stück weit entfernt! Dieses muss erst einmal Sorge dafür tragen, dass seine Sprösslinge demnächst das Nest verlassen. Erst danach werden auch die Dinkelsbühler Störche die Nestumgebung verlassen und der Stadt den Rücken kehren.

Wir schreiben Tag 43 und 44  im Leben unserer Zwillinge. Das Thermometer kletterte gerade mal an die 19-Grad-Marke und es regnete rund 7 Liter auf den Quadratmeter. Das musste nun wirklich einmal sein, nachdem der August in puncto Regen noch sehr zurückhaltend verlaufen ist. Man sah es den Jungen an, dass sie damit keine Probleme hatten, doch fürs Aussehen war der Regen nicht gerade förderlich. Richtige Dreckspatzen wurden aus den vorher blütenweißen Storchenkindern. Wann werden wir es erleben, dass einer der Jungen den Bodenkontakt für einige Bruchteile von Sekunden verliert? Wann werden wir sagen können, der erste Jungstorch habe den Boden unter den Füßen verloren? Nun ist damit noch nicht automatisch der erste Abflug vom Nest verbunden. Bis dahin wird noch viel Wasser die Wörnitz hinab fließen.

Mein täglicher Nestbericht aus den Schnappschüssen von KaiserPingi zusammengestellt  (http://picasaweb.google.com/KaiserPingi2009) :

6:03 Uhr    Die Jungen sind schon allein, Papa und Mama geraume Zeit unterwegs, das Wetter nicht gerade schön zu nennen, regnerisch und kühl

6:20 Uhr    Männchen da, füttert als erster an diesem Tag, war vielleicht eine gute Stunde auf Nahrungssuche

6:22 Uhr    Männchen fliegt ab

7:09 Uhr    Weibchen kommt zur Fütterung, war vielleicht knappe 2 Stunden auf Nahrungssuche

7:10 Uhr    Weibchen schwingt sich davon

10:45 Uhr   Weibchen zu seiner zweiten Fütterung am Nest, war 3 ½ Stunden unterwegs

                    nach der Fütterung auf dem Dachfirst Zwischenstation

10:47 Uhr   Weibchen fliegt vom Dach zur Nahrungssuche

12:21 Uhr    Männchen wieder da, füttert, war 6 Stunden nicht zu sehen

12:25 Uhr    Männchen verlässt wieder das Nest

12:42 Uhr    Weibchen da, füttert, hat 2 Stunden außer Haus verbracht

12:42 Uhr    Weibchen schon wieder weg

14:40 Uhr     Weibchen da mit Nistmaterial, füttert, wieder nur 2 Stunden weg

14:41 Uhr     Weibchen ab

15:10 Uhr     Männchen da mit Nistmaterial, füttert, war 2 ¾ Stunden auf Nahrungssuche

15:11 Uhr     fliegt auf Dachfirst

15:19 Uhr     verlässt den Nestbereich

18:17 Uhr     Männchen kommt zurück, füttert, war 3 Stunden unterwegs

18:18 Uhr     Männchen fliegt ab

19.31 Uhr     Weibchen da, füttert, war fast 5 Stunden unterwegs

19:35 Uhr     Weibchen ab

19:42 Uhr      Männchen da, füttert, war 1 ½ Stunden weg

19:43 Uhr      Männchen fliegt ab

20:11 Uhr      Kurzbesuch eines Altstorchs auf dem Dachfirst

20:12 Uhr      Abflug

20:37 Uhr      Junge warten weiter auf die nächste Fütterung

 

Bis zum Einbruch der Dunkelheit – soweit man über die Webcam eben noch Bilder erhalten kann – fanden fünf Fütterungen durch das Männchen und fünf Fütterungen durch das Weibchen statt. Man darf annehmen, dass vielleicht sogar noch beide Partner jeweils eine weitere Fütterung durchführten, so dass wir im besten Falle heute sogar auf 12 Futtergaben an unser Jungenduo kommen.


Betröppelt

Kalte Dusche von oben
   

Zwischenlandung Dachfirst

Allerlei Mitbringsel des Männchens
   

Fliegen kann sicher schön werden!

Wuchtige Landung! Wer da nicht aufpasst!
   

Da will einer bald hoch hinaus!

„Er“ macht sich wieder auf die Socken

 

 
14. Aug. 09

Trocken und angenehm warm! Tag 44 und 45 im Leben von Junior und Senior!

Hier der Tagesbericht:

5:53 Uhr Junge sind, wie erwartet, bereits wieder allein zu Haus. 6:42 Uhr Weibchen da, füttert, hat mindestens eine Stunde für die Nahrungssuche verwendet  6:43 Uhr Weibchen fliegt ab  7:00 Uhr Männchen erscheint, füttert, hat mindestens 90 Minuten außer Haus zugebracht 7:03 Uhr Männchen fliegt ab  10:13 Uhr Männchen erscheint mit Nistmaterial, füttert, war drei Stunden auf Nahrungssuche 10:15 Uhr Männchen verduftet wieder 11:01 Uhr Weibchen kommt wieder, mit Nistmaterial, füttert, war länger als 5 Stunden weg 11:03 Uhr Weibchen ab  12:53 Uhr Männchen da, füttert, war gut 2 ½ Stunden unterwegs  12:56 Uhr Männchen ab  13:00 Uhr Kurzbesuch des Männchens für eine Minute, hatte wohl etwas vergessen und musste noch einmal nachsehen 13:25 Uhr Weibchen da, füttert, war knapp 2 ½ Stunden unterwegs  13:26 Uhr Weibchen ab  15:14 Uhr Männchen da, füttert, war 2 Stunden und 20 Minuten im Nahrungsgebiet  15:14 Uhr Männchen landet auf Dachfirst 15:19 Uhr Männchen fliegt vom First ab  16:22 Uhr Weibchen da, füttert, war knapp 3 Stunden auf Achse 16:23 Uhr Weibchen fliegt ab  17:07 Uhr Männchen da, füttert, war knapp 2 Stunden unterwegs  17:08 Uhr Männchen ab 19:35 Uhr Weibchen da, füttert, war 3 Stunden unterwegs 19:36 Uhr Weibchen fliegt ab  20:34 Uhr  Männchen da, füttert, war 3 ½ Stunden unterwegs  20:34 Uhr Männchen ab

Damit enden die beobachtbaren Aufzeichnungen des Tages. Sicher kam das Weibchen noch einmal zu einer Fütterung ans Nest. Bis 20:34 Uhr fütterte das Männchen sechs Mal, das Weibchen fünf Mal. Sollte es zu einer weiteren Fütterung durch das Weibchen gekommen sein, wäre das Verhältnis endlich einmal ausgeglichen und der Herr des Hauses war an diesem Tag einfach gut drauf!


Vom gestrigen Regen etwas schmuddelig

Alles Feder sind dran!

 


Gierige Blicke vor der Fütterung

Ich führe Sie zum Abschluss ein weiteres Mal in den Raum Aurach – Leutershausen, also an den Oberlauf der Altmühl. Nachdem gestern storchenmäßig dort Flaute herrschte, wurde ich von Adebar am Abend wieder überrascht. Ganz nahe bei Eichholz stieß ich überraschenderweise auf einen Trupp von immerhin noch einmal sieben Störchen. Darunter befand sich das Brutpaar aus Weißenkirchberg, das sich dort in diesem Jahr neu auf dem Schulhaus angesiedelt hat. Es flog bei Einbruch der Dunkelheit jedoch nicht zielgerichtet ins Nest, sondern zog als Übernachtungsplatz das Dach des großen Lagerhauses vor. Den Verbleib der anderen fünf konnte ich nicht ermitteln. Ich fand sie nach dem Auffliegen an keinem der mir vertrauten Übernachtungsmöglichkeiten. Vorher war es mir allerdings gelungen, die Nummern der Ringe des Fünfergespanns abzulesen. Drei Jungstörche kannte ich noch nicht, ihre Nummern verrieten mir allerdings, dass sie einem anderen Gebiet entstammen mussten und sich im Laufe des heutigen Tages auf ihre Reise gemacht hatten. Von „meinen“ Jungen dieses Jahres gab es keine Beobachtung mehr, sie sollten den heutigen Abend vielleicht 50 bis 300 Kilometer von ihrem Geburtsnest entfernt verbracht haben. Zu einer weiteren Begegnung mit dem Männchen des Feuchtwanger Storchenpaares kam es in dem kleinen Trupp ebenfalls wieder. Dieses hatte nach dem Tod seiner Partnerin sowie seiner drei Jungen den Brutort mehr oder weniger verlassen und treibt sich seit gut einem Monat abseits seines Nestes umher. Heute war es rund 10 Kilometer davon entfernt in Eichholz, Gemeinde Aurach.

Der fünfte Ringträger war ein weiterer nicht diesjähriger Storch, der sicher in diesem Jahr nicht gebrütet hat, aber dem ich schon seit Ende Mai immer wieder einmal begegnet bin.

Zum Schluss traf ich in Aurach das Brutpaar im Nest an. Auch hier ist das Junge seit gestern nicht mehr gesehen worden, also hat für diesen Jungstorch die Reise gestern ebenfalls begonnen.
 
15. Aug. 09

Tag 45 und 46 im Leben der Storchenzwillinge! Augen auf, um alle Neuerungen rechtzeitig beobachten zu können. Die hinteren Extremitäten haben inzwischen – zumindest bei Senior – eine Länge erreicht, die es erlaubt, den Eltern langsam über den Kopf zu wachsen. Zumindest Mama Storch und Senior lassen sich an Hand der Körpergröße kaum mehr unterscheiden. Wenn sich Senior etwas streckt und den Kopf hoch hält, kann der gegebene Bildausschnitt der Webcam Teile des Kopfes bereits nicht mehr ganz abbilden. Dies wäre ein deutliches Zeichen dafür, dass die Beinlänge ein Ausmaß erreicht hat, das dem der Mutter in nichts mehr nachsteht. Da dürfen wir uns also noch auf die eine oder andere Überraschung einstellen.


Langer Lulatsch

Das Tagesprotokoll liest sich wie folgt:

 

5:56 Uhr  Junge sind allein im Nest, die Eltern haben die Nestumgebung im Morgengrauen verlassen und sind auf Nahrungssuche gegangen  6:28 Uhr  Weibchen da, füttert, war gut eine Stunde außer Haus  6:29 Uhr  Weibchen ab  7:38 Uhr  Männchen taucht auf mit Nistmaterial, füttert, war rund zwei Stunden auf Nahrungssuche  7:40 Männchen fliegt wieder ab  8:49 Uhr Weibchen da mit Nistmaterial, füttert, war rund 2 ¼ Stunden auf Achse  8:50 Weibchen ab  11:04 Uhr Männchen da, füttert, war 3 Stunden 25 Minuten unterwegs  11:06 Uhr Männchen ab  12:17 Uhr Weibchen da, füttert, war 3 ½ Stunden unterwegs  12:20 Uhr Weibchen ab  14:28 Uhr Weibchen da, füttert und droht, sicher dicke Luft über dem Nest, Weibchen war gut 2 Stunden auf Nahrungssuche  14:30 Uhr Weibchen fliegt ab, verlässt den Nachwuchs 14:40 Uhr  Männchen erscheint, droht heftig, sicher Fremde über dem Nest  14:44 Uhr Weibchen erscheint zur Unterstützung, beide drohen und klappern heftig  14:46 Uhr Weibchen fliegt ab, Männchen verteidigt allein, es tritt Beruhigung ein  14:49 Männchen füttert, war 3 ½ Stunden auf Nahrungssuche  14:50 Uhr  Männchen ab, alles wieder in normalen Bahnen  16:16 Uhr Weibchen da, füttert, war 1 ½ Stunden unterwegs  16:18 Uhr Weibchen wieder unruhig, droht kurz  16:20 Uhr Weibchen fliegt ab  17:59 Uhr Männchen da, füttert, war knapp 3 Stunden unterwegs  18:00 Uhr Männchen ab  20:22 Weibchen da, füttert, war 4 Stunden außer Haus  20:23 Uhr Weibchen ab  20:32 Uhr  Männchen da, füttert, war 2 ½ Stunden unterwegs 20:33 Uhr Männchen ab

Der Rest des Tages wurde von Dunkelheit umhüllt. Es gab 11 Fütterungen! Sechs durch das Weibchen, 5 durch das Männchen. Im besten Falle kamen noch zwei weitere dazu, so dass sich das Verhältnis vielleicht noch auf 7:6 zu Gunsten des Weibchens erhöht haben konnte.

Man sieht an den Zahlen jedoch, dass sich die Fütterungen deutlich erhöht haben. Gegenüber sieben bis acht Futtergaben vor einigen Wochen sind es jetzt regelmäßig über 10.


Sonnenanbeter am Morgen

Männchen verschnauft auf Dachfirst
   

Die Flügel werden
schwer und schwerer

Schrecklicher Unfall?!
Zwei Junge ohne Kopf!!
   

Deutlicher Größenunterschied

Das Üben läuft immer schön der reihe nach
   

Nestbedrohung! Die Eltern sind zur Stelle

Beachtliche Spannweite

 

Vom Zugtrupp und seiner Auflösung habe ich Ihnen seit Wochen immer wieder Bericht erstattet. Heute war ich zum ersten Mal zur Dämmerung nicht in besagter Gegend zwischen Aurach und Leutershausen. Ich hoffe jedoch, nichts Entscheidendes verpasst zu haben.

 
16. Aug. 09

Ein Tropentag mit knapp über 30 Grad!

Sie wachsen und wachsen und werden dabei immer älter! Gemeint sind unsere Storchenkinder im Nest auf dem alten Rathaus. Sie feierten heute im Kreise vieler lieber Beobachterinnen und Beobachter ihren 46. bzw. 47. Geburtstagtag. Und heute könnte es das erste Mal ansatzweise passiert sein: Senior hat kurz – zumindest teilweise  - den Kontakt zum Nestboden verloren. Ein Schnappschuss wenigstens lässt diesen fundamentalen Tag im Leben eines Storches wenigstens erahnen. Es steht zwar nicht eindeutig fest, ob das zweite Bein nicht doch noch eine leichte Bodenberührung aufweisen konnte, aber das, was man sehen konnte, sollte die Kriterien dennoch erfüllen. Wer es einmal tut oder getan hat, wird es immer wieder und immer öfter tun! Also stehen uns nun aufregende Wochen bevor!


Losgelöst vom Boden oder nicht?

Ich mache es mir erneut etwas leichter und schöpfe aus der Bilderfülle von KaiserPingi und erstelle daraus den Tagesüberblick:

5:48 Uhr     Junge allein zu Hause

7:24 Uhr     Männchen als erster von Ausflug zurück, füttert, war mindestens 2 Stunden unterwegs

7:25 Uhr     Männchen ab

7:29 Uhr     Weibchen da, füttert, war auch mindestens 2 Stunden unterwegs

7:30 Uhr     Weibchen ab

9:21 Uhr     Weibchen da mit Nistmaterial, füttert, war knappe 2 Stunden unterwegs

9:22 Uhr     Weibchen ab

10:30 Uhr   Männchen da, füttert, war knapp 3 Stunden unterwegs

10:31 Uhr   Männchen ab

11:47 Uhr   Weibchen da mit Nistmaterial, füttert, war knapp 2 ½ Stunden unterwegs

11:48 Uhr   Weibchen ab

13:44 Uhr   Weibchen da, füttert, war knapp 2 Stunden unterwegs

13:45 Uhr   Weibchen ab

15:19 Uhr   Männchen da, füttert, war 4 ¾ Stunden unterwegs

15:20 Uhr   Männchen ab

15:41 Uhr   Weibchen da, füttert, war 2 Stunden unterwegs

15:43 Uhr   Weibchen ab

19:55 Uhr   Männchen da, füttert, war 4 ½ Stunden unterwegs

19:55 Uhr   Männchen fliegt auf Dachfirst

20:07 Uhr   Männchen fliegt vom Dachfirst ab

20:20 Uhr   Männchen fußt ganz kurz im Nest und fliegt wieder ab

20:37 Uhr   Weibchen da, füttert. War knapp 5 Stunden unterwegs

20:39 Uhr   Weibchen ab

 

Bis zum Einbruch der Dunkelheit fanden erneut 10 Fütterungen statt, wobei das Weibchen mit 6:4 die Nase erneut vorne hatte. Im besten Fall kamen abermals noch zwei Fütterungen dazu, so dass sich das Verhältnis vielleicht auf 7:5 steigern konnte. Fest steht, dass „Sie“ nach wie vor die Fleißigere bei den Fütterungen ist und weiterhin mindestens 10, möglicherweise auch deutlich mehr Nahrungsübergaben täglich erfolgen.


Konzentration auf die Mitte bei der Fütterung

 

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Hinweise

 

Im Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur Naturschutzarbeit.

 

Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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