Storchenkamera

Storchentagebuch 2009
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 9

6. Jul. 09

Das Wetter präsentierte sich heute sehr durchwachsen. Zwischen einigen heftigen Regengüssen kam immer wieder mal die Sonne zum Vorschein und mit einer Höchsttemperatur von 23 Grad war es recht angenehm.

Unser Kleiner ist heute 5 Tage alt geworden, sein größeres Geschwister zählt einen Tag mehr. Was haben die beiden bislang schon alles erlebt? Da war der große Schreck, als Papa seine Kinder bei einem Gewitterschauer nicht schützte, sondern seelenruhig daneben stand und so tat, als sähe oder hörte er seine Kinder nicht. Wir wollten ihn schon als Rabenvater titulieren, aber – wie es scheint – blieb dieses Fehlverhalten bislang sein einziger Ausrutscher. 


Vorsicht, lebende Tiere!

Das Wärmebedürfnis der noch keine Lebenswoche alten Jungen ist sehr hoch, deshalb werden wir weiterhin häufiger erleben, dass Papa und Mama Storch ihren Jungen durch die Körperwärme, die Wärme zuführen, die die Jungen zum Überleben brauchen. Dies geschieht ganz instinktiv und ohne, dass die Eltern auf das Thermometer blicken müssen. Umgekehrt wird bei zu viel Wärme auch Schatten gespendet oder sogar Wasser zur Kühlung eingetragen. Auf dem nächsten Bild von heute sehen wir den Storchenmann, sie erinnern sich noch: Das ist der mit den ewig langen Beinen! Er war kurz vorher zur Ablösung am Nest gelandet und hatte wieder eine Ladung trockenes Gras mitgebracht. Diese Ladung hätte die Jungen fast zugedeckt.


Frische Ware wurde angeliefert

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich unter Mithilfe ihres Erzeugers wieder freie Sicht verschafft hatten. Dies wird während der weiteren Aufzuchtzeit so Usus bleiben. Meistens liegt es am Storchenvater, wenn es um den Innenausbau des Nestes geht. Dieser ist im Augenblick sehr wichtig, kann dadurch doch bei Regenwetter eine nasse Stelle schneller wieder abgetrocknet werden.

Fütterungen erfolgen bei jeder Ablösung am Nest. Dies muss nun nicht automatisch sofort nach der Landung erfolgen, sondern es hängt ausschließlich von den Bettelaktivitäten der Storchenkinder ab. Da hat es schon mal den Anschein, dass Papa oder Mama nichts mitgebracht zu haben scheinen und nach einer Stunde erfolgt doch die erwartete Fütterung. Achten Sie in den kommenden Wochen bei den Fütterungen vor allem auf die Bewegungen der Jungen. Wenn sie etwas fressen (es ist bei unserem Zeittakt der Bilder nicht immer gleich gut zu verfolgen) oder gar etwas im Schnabel haben oder etwas hinunterschlucken, bewegen sich die Flügel heftig mit. Dies bleibt so, bis sie ausfliegen.


Papa Storch füttert und die
Jungen bewegen dabei ihre Flügel

Mama kann es
auch sehr gut

Also: Sieht man, dass sich die noch kleinen Flügelchen heftig bewegen und hin und herschlagen, ist man gerade mit dem Fressen beschäftigt. Heute gab es – so schien mir – erneut Regenwurm. Dass auch die eine oder andere Maus mit dabei war, diese aber von den Kleinen noch nicht zu bewältigen war, beweist der nächste Schnappschuss, der uns Mama Storch zeigt, die nach der Fütterung die liegengebliebenen Reste für ihre eigene Ernährung wieder aufnimmt.


Mama mit Maus

Heute gab es eine Neuerung bei der Beobachtung : Erstmals kämpfte sich ein Junges unter den Fittichen des hudernden Vogels hindurch und riskierte einen Blick ins Freie. Dass man auch einmal bei Regen einmal einen Blick riskieren wollte und musste, versteht sich von selbst. Hier hatten die Eltern alle liebe Mühe ihre ungehorsamen Kinder wieder in die Schranken zu verweisen.


Was guckst du?

Bei Regen unter der Haube


st der Regen schon vorbei?

 
7. Jul. 09

Die Jungen feiern heute ihren 6. bzw. 7. Geburtstag! Es hat weiter abgekühlt, die Temperatur sank unter die 20-Grad-Marke und auch regen gab es an diesem Tag. Aber keine Angst! Das schaukeln unsere Storcheneltern alles noch ausgezeichnet. Hätte die Jungenaufzucht vielleicht noch im April begonnen, hätten wir über diese Höchstwerte sicher gejubelt und kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass die Brut in Gefahr geraten könnte.

Kurze Begegnungen der Partner am Nest prägen das Bild und an diesem wird sich nichts mehr ändern.


Ablösung

Gerade ist das Weibchen am Nest gelandet und wendet sich bereits den Jungen zu. Das Männchen ist bereit zum Absprung! Achten Sie bei beigelegtem Schnappschuss auf die Unterschiede zwischen dem Männchen (links) und dem Weibchen (rechts)!


Wollt ihr gewärmt werden oder nicht?

„Da muss ich etwas nachhelfen!“, scheint die Storchenmutter zu sagen, „wenn ihr nicht unter meine Fittiche wollt, geht es vielleicht mit sanfter Gewalt?“

Und schon bugsiert „Sie“ ihr Duo in die richtige Position.


Zaungäste

Zwei Dohlen als Zaungäste auf dem Dach des Nestgebäudes stellen für das Storchenpaar keine Bedrohung dar. Ganz im Gegenteil! Mama Storch hat sogar entspannt ihre Augen geschlossen. In Ermangelung eines Augenlides übernimmt die so genannte Nickhaut die Aufgabe, ein Verschließen der Augen zu ermöglichen. Dieses feine Häutchen gleitet von unten nach oben über den Augapfel und beseitigt bei dieser Gelegenheit auch kleine Fremdkörper von der Augenoberfläche. Im schlafenden Zustand ist die Nickhaut ebenfalls über dem Auge ausgerollt.


Hunger

Auf diesem Foto macht Mama Storch einen etwas abgerissenen Eindruck. Teile ihrer Federn waren bei der letzten Nahrungssuche vom Regen durchnässt und müssen erst wieder abtrocknen. Einige müssen bei der nächsten Ruhepause durchgeschnäbelt werden, damit sich die Federäste wieder schön verzahnen und einige sind ganz einfach mit der Zeit verbraucht und warten auf die Mauser. In dieser Phase befinden sich Störche aber permanent. Die Jungen machen mächtig Dampf und wollen endlich ihre nächste Mahlzeit. Dass der rechte Jungstorch ein wenig kleiner ist als sein Geschwisterchen, ist weiter deutlich zu sehen.


Es gibt Fressi, Fressi!

Hier füttert der Papa und die Kinder haben ihren Schnabel ganz schön voll genommen! Da sage einer noch einmal, der Storchenvater füttere nicht so recht!


Beinvergleich

Der nächste Schnappschuss zeigt uns einen weiteren wunderschönen Beinvergleich! Jeder aufmerksame Beobachter sollte nun einwandfrei entscheiden können, welche Beine zu wem gehören! Haben Sie es geschafft? Dann dürfen Sie weiterlesen! Der Storchenmann steht rechts, seine Frau dann natürlich auf der linken Seite.


Die nächste Futterration

Die Mutter hat Nahrung mitgebracht! Die Jungen schlagen mit den Flügeln, rechts neben dem Kopf des rechten Jungen liegt ein Berg an Würmern.


Wer hat sie verloren?

Wer hat diese Feder wohl verloren?, mag Frau Storch denken! Für kurze Zeit lag dieses Produkt der permanenten Mauser im Nest, ehe es vom Wind oder von Frau Storch über den Nestrand bewegt wurde.


Gute Nacht!

Und nun gute Nacht und bis Morgen „Tschüss!“, ihr Lieben!

 
8. Jul. 09

Es ist noch ein bisschen kälter geworden! Auch ein wenig Regen fand statt und die beiden Storchenkinder sind nun sieben und acht Tage alt. Es darf so weitergehen!

Vielleicht haben Sie manchmal schon Angst verspürt, wenn beim Wechsel am Nest Papa oder Mama ihre Kinder mit den Füßen zu treten scheinen oder es für kurze Zeit zu einer Berührung zwischen Elternfuß und zartem Jungenflaum kommt.

Vögel besitzen eine extrem kurze Reaktionszeit, so dass sie bei der kleinsten Berührung ihre Füße von den zarten Kleinen zurückziehen. Aber auch wenn es einmal doch zu einer längeren Berührung kommt, seien Sie versichert, dass ein Vogel durchaus einmal etwas Druck verspüren darf, ohne dass man um sein Leben fürchten muss. Auch zwischen Eltern kommt es mal zu einer Berührung mit dem Fuß. Aber dies ist alles nichts, wenn man sich an die Paarungen erinnert, als „Er“ „Sie“ ja ganz schön treten durfte, ohne dass es mit dem Tod der Partnerin geendet hätte!


Ich glaub, mich tritt ein Pferd!

Nach wie vor wird der Hunger unseres Duos anstandslos und zur vollen Zufriedenheit gestillt, das Nahrungsangebot reicht zumindest im Augenblick problemlos für die Aufzucht.


Wir haben Hunger!

Erstmals machten beide Storchenkinder gemeinsam „Kuckuck“ unter den Flügeln ihrer Eltern. Das sind mit die schönsten Schnappschüsse, die man sich denken kann!


Ausguck im Doppelpack

Papa Storch sorgte auch an diesem Tag akribisch für die Innenausstattung seines Hauses. 


Der Gras-Mann

 
9. Jul. 09

Das Wetter bleibt sich treu! Es ist für die Jahreszeit viel zu kühl, es regnet immer wieder, aber nicht durchgängig! Für unsere Jungen sind dies nicht einmal schlechte Aussichten, denn bei der feuchten Wetterlage sollte – und man sieht es ja – ausreichend Regenwurmnahrung zur Verfügung stehen und die brauchen Junge ihres Alters eben noch! Der achte und neunte Lebenstag stand für unser Duo heute auf dem Programm.

Dieses liest sich nach den hervorragenden Zusammenfassungen von KaiserPingi http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09  heute so:

5:00 Uhr   Weibchen im Nest

5:56 Uhr   Männchen zurück mit Nistmaterial, war etwa 90 Minuten unterwegs,
                 Weibchen ab, Männchen füttert

7:11 Uhr   Weibchen zurück, nach 75 Minuten, Männchen ab

8:16 Uhr   Weibchen füttert, es gibt eine Zwischenmahlzeit

9:17 Uhr   Weibchen gibt die nächste Zwischenmahlzeit

10:28 Uhr  der nächste Nachschub wird verabreicht

11:32 Uhr  Männchen zurück, war über 4 Stunden unterwegs

                  Weibchen fliegt ab

14:16 Uhr  Weibchen zurück, war 2 ¾ Stunden weg, Männchen ab
                   Weibchen füttert in Etappen

18:19 Uhr   Männchen da mit Nistmaterial, war rund vier Stunden auf Nahrungssuche,

                   füttert, Weibchen ab

21:40 Uhr   Weibchen noch nicht zurück

 

Zu den nachfolgenden Bilder seien noch ein paar kurze Notizen erlaubt!

   
Versteckt!

Besonders die Sequenz, als Papa Storch nach seiner Rückkehr zum Nest das mitgebrachte Heu über seine Jungen verteilte und diese eine ganze Weile darunter versteckt blieben, hat es mir besonders angetan. S09070924 Wer kann da widerstehen?

Nicht weniger charmant entpuppt sich ein weiterer Schnappschuss, auf dem beide Junge unter dem Flügel hervorlugen.


Köpfchen in die Höh!

Es ist angerichtet!

Zu fressen bekam unser Duo natürlich wieder reichlich. Wer schön bettelt bekommt auch seinen Anteil. Wie auf einem Suppenteller ist der Nahrungsbrei serviert worden.


Ein ungleiches Paar?

Dennoch gibt es nach wie vor – und scheinbar wird er immer deutlicher – einen Größenunterschied zwischen den Storchenkindern, der zwar noch keine bedrohlichen Ausmaße angenommen hat, der sich aber augenscheinlich in den letzten Tagen vergrößert hat.


Eine treue Feder!

Nach wie vor kämpft unser Weibchen mit einer Feder im Handbereich des linken Flügels, die einfach nicht ausfallen will und schon seit Tagen wie an einem seidenen Faden hängt.

 
10. Jul. 09

Lebenstag neun und zehn des Storchenduos auf dem Rathausdach! Das Wetter bleibt, wie es ist und das heißt: Zu kühl für die Jahreszeit und nicht komplett trocken, dazu weiter windig mit Spitzengeschwindigkeiten von 40 km/h.

   
Das hält die robusteste Grassorte nicht lange aus

Der Grasbüschel, der bisher dem Nest seine besondere Note verlieh, hat sich in den letzten Tagen verändert. Er ist der größer werdenden Beanspruchung durch die hudernden Eltern wie auch durch manchen Kotstrahl aus der Kloake der Jungen nicht mehr allzu lange gewachsen und wird folglich bald keine Rolle mehr im Blickfeld des Nestes spielen. Er wird vertrocknen und damit das Zeitliche segnen.


Doppel-Kuckuck

Immer wieder herrlich anzuschauen und deshalb hier noch einmal gezeigt: Die zwei Jungen, die unter den „Fittichen“ hervorgucken.


Heute stand „Maus“ auf der Speisekarte!

Sie haben es heute zum erstenmal geschafft! Wer? Na, unsere beiden Kleinen. Sie haben sich jeweils an einer Maus versucht und diese schließlich auch bewältigt und verschluckt. Nun steht der weiteren Entwicklung aber nichts mehr im Wege! Ein eindeutiges Signal an die Elterncrew, jetzt verstärkt proteinhaltige Nahrung in Form von Kleinsäugern heranzubringen. Wir werden es ja zu sehen bekommen!


Resteverwerter!

Aber auch von der mitgebrachten „kleinen Beute“ gab es den einen oder anderen Rest. Den entsorgte danach Papa und Mama in gewohnter Manier.

 

Was sonst noch geschah zeigt der Tagesrückblick:

5:00 Uhr   Weibchen da

6:10 Uhr   Männchen da mit Nistmaterial, war etwa 2 Stunden unterwegs, füttert
                 Weibchen ab

7:31 Uhr   Weibchen zurück, nach 80 Minuten, Männchen kurz auf Dachfirst

8:04 Uhr   Weibchen füttert

12:10 Uhr  Männchen zurück, nach 4 Stunden, Weibchen ab

15:55 Uhr  Weibchen da, nach 3 ¾ Stunden füttert, Männchen ab

20:58 Uhr   Männchen da, nach 5 Stunden zurück, füttert, Weibchen ab

21:43 Uhr   keine Veränderung

 
11. Jul. 09

Ich muss leider meinen Eintrag mit einer Horrormeldung beginnen, die mich als gebürtigen Feuchtwanger ziemlich getroffen hat und einen großen Dämpfer in meiner Freude über die Ansiedlung eines Storchenpaares in meiner Heimatstadt verursacht hat.

Am 5. Juli habe ich hier im Tagebuch zuletzt über die erfreulichen Geschehnisse um das Nest in Feuchtwangen in Wort und Bild berichtet. Scrollen Sie im Tagebuch ganz einfach zu dieser Seite! Ich konnte nicht ahnen, dass es die letzten Bilder dieser Familie sein würden.

Heute begab ich mich – wie an den anderen Tagen zuvor – erneut auf den Marktplatz und richtetet meine Blick wie immer auf das Nestgebäude und seine Bewohner. Doch bei der Vorbeifahrt hatte ich den Eindruck, dass weder ein Altstorch im Nest stand noch lag. Ich ging der Sache näher auf den Grund und bestieg in Windeseile den Turm der Stiftskirche. Dort fand ich meine Vermutung leider bestätigt. Es regte sich kein Leben mehr im Nest. Auch schienen die Umstände darauf hinzudeuten, dass der Tod sicher schon ein oder zwei Tage vorher eingetreten sein musste. Von einem  Altstorch war weit und breit nichts zu sehen. Schnell schossen mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf. Das Wetter war nicht besonders warm, aber auch nicht so, dass man mit dem Schlimmsten hätte rechnen müssen. Die Dinkelsbühler Jungen – gerade mal 12 Kilometer vom Nest in Feuchtwangen entfernt – haben diese Woche ja auch problemlos überstanden. Vom Feuchtwanger Paar wusste man ja außerdem durch die Ringe, die das Männchen und das Weibchen tragen, dass man mit drei und vier Jahren (so alt sind und waren die beiden Partner) durchaus in der Lage sein konnte, eine Brut durchzubringen. Weshalb also dieses Desaster? Ich war reichlich geschockt und regelrecht verzweifelt, als ich wieder abstieg und nach Fassung rang. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten und auf einen Zufall zu hoffen, der in der Ursachenforschung weiterhelfen konnte. Und dieser Zufall trat in Gestalt eines Telefonanrufes bei Ihrem Tagebuchschreiber ein.

„In der Nähe der geplanten Feuchtwanger Westumfahrung hielten sich zwei Störche auf“, so die Anruferin, “von denen einer verletzt zu sein scheine!“ Nun kenne ich das beschriebene Gebiet als eines der bevorzugten Nahrungsgebiete der Feuchtwanger Störche und machte mich natürlich sofort auf den Weg. Mir schwante bei dem Gedanken, dass sich ein verletzter Storch dort aufhalten sollte, nichts Gutes. An besagter Stelle angekommen, entdeckte ich mühelos die beiden Störche im hohen Gras. Man sah nur Köpfe und Hälse. Ich näherte mich weiter und nun erkannte ich sehr deutlich, dass einer der beiden den rechten Flügel hängen ließ. Sollte in dieser Feststellung auch der Tod der drei jungen Feuchtwanger Störche begründet sein? Beide Störche vergrößerten zunächst die Distanz zu mir durch schnelles Weglaufen. Nun besitze ich ja bei fast zwei Metern Körpergröße ebenfalls eine große Schrittlänge, so dass ich den Abstand zu den beiden Adebaren durch eine schnellere Reihung von Schritten mühelos verkürzen konnte. Einer, es war das Männchen unseres Paares, entfernte sich ein Stück durch einen kurzen Flug, dem zweiten, verletzten Storch, dem Feuchtwanger Weibchen, blieb nichts anderes übrig, als weiter zu Fuß die Fluchtdistanz zu vergrößern, zu schwerwiegend war ihre Flügelverletzung. Aus kürzer werdender Distanz zeigte sich, dass ihre Hand fast komplett abgetrennt war und nur noch an Haut und Sehnen hielt. Abermals landete der Partner der Störchin in unmittelbarer Nähe  und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er ihr irgendwie helfen wollte und ihre Hilflosigkeit sicher erkannte. Nun schritt ich zur Tat. Einige schnelle Schritte brachten mich in Reichweite der Unglücklichen. Als ich auf gleicher Höhe war, hielt sie im Laufen inne, stieß einige drohende Klapperstrophen aus, machte sich durch Abspreizen der Flügel noch größer und versuchte nach meinen Händen zu hacken. Ein schneller Zugriff von hinten in die Schulterregion beendete schließlich den ungleichen Kampf. Von diesem Moment an, gab die Tapfere jeden Widerstand auf und fügte sich scheinbar wehrlos in ihr Schicksal. Die Verletzung konnte nun aus allernächster Nähe betrachtet werden. Offene Brüche im Bereich der Hand, durchtrennte Blutgefäße mit Blutungen nach außen und bereits leichter Verwesungsgeruch, der von der fast komplett abgetrennten Hand ausging, waren die erschreckende Erstdiagnose. Ansonsten hatte der Vogel keine weiteren Verletzungen oder Brüche. Was hat diese Verletzung aber verursacht? Ich sah mich im Bereich der Fundstelle um. Geflogen ist das Weibchen seit dem Unfall sicher nicht mehr, höchstens gelaufen. Aber auch diese Möglichkeit konnte oder wollte es nur begrenzt wahrnehmen, denn als ich die Storchenfrau in Händen hielt, fiel mir ihr sehr schlechter Ernährungszustand sofort auf. Das Brustbein zeichnete sich überdeutlich ab und auch an anderen Körperpartien waren die Fettreserven längst  aufgebraucht. Dieser zusätzliche Befund, ließ eine Rekonstruktion der Ereignisse bis zum Auffinden des Vogels zu. Die letzte zweifelsfreie Sichtung lebender Jungen sowie des Weibchens datiert vom 5. Juli. Danach habe ich zwar regelmäßig einen Storch im Nest gesehen, aber nie mit dem Fernrohr seine Identität überprüft und auch nie vom Turm Einblick ins Nest genommen. Auch am Abend habe ich – warum auch – keine Kontrollen wegen der Vollständigkeit des Paares unternommen. Sei´s drum!

Ich rechne mal, dass die Katastrophe am 7. Juli ihren Lauf nahm. An diesem Tag flog das Weibchen nach der Ablösung durch seinen Partner vom Nest und steuerte die kleine Wiesen- und Weiherlandschaft am südwestlichen Stadtrand von Feuchtwangen an. Dort waren beide Störche regelmäßig auf Nahrungssuche. Auch an diesem 7. Juli ging das Weibchen hier auf Beutefang. Auf einer kleinen Anhöhe gibt es eine Vielzahl von eingezäunten Weideflächen. Ein Privatmann hält dort eine kleinere Schafherde, die im Wechsel von einer eingezäunten Wiese zur anderen umgesetzt wird. Die Störche machten sich – wie Beobachter berichten – die Tätigkeit der Schafe zu Nutze und gingen auch innerhalb der Umzäunungen auf Beutefang. Als das Weibchen den Standort wechselte und in niedrigem Flug über eine Umzäunung flog, muss es passiert sein. Der oberste Draht dieser Umzäunungen besteht in der Mehrheit aus Stacheldraht. Gegen eine solchen muss die Storchenfrau im Gleitflug geflogen sein. Die Hand hakte dabei fest und wurde dadurch fast abgerissen. Nun ging flugtechnisch nichts mehr. Unterdessen wartete der Partner am Nest. Hin- und hergerissen zwischen dem Wachehalten und einem möglichen Abflug zur Nahrungsaufnahme blieb er vielleicht zwei Tage ununterbrochen am Nest. Als die Bettellaute der Jungen immer drängender wurden, muss er erstmals das Nest verlassen haben. Die Höchsttemperatur am 8. und 9. Juli lag unter 20 Grad, die Jungen waren durch die lange Hungerstrecke schon sehr geschwächt und nun flog der Mann ab. Es begann zu regnen. 10 Liter auf den Quadratmeter fielen in der fraglichen Zeit. Das Hudern der Jungen wurde auch nur noch unregelmäßig ausgeführt, der Zustand des Nachwuchses wurde immer bedrohlicher, bis schließlich am 9. oder 10. Juli der Reihe nach alle Jungstörche starben. Nach dem Tod der Jungen kehrte der Storchenmann regelmäßig zum Nest zurück, er flog aber zur Nahrungsaufnahme immer wieder ab, da es ja nun keine Verpflichtungen mehr gab. In einer solchen Phase wurde ich auf die dramatische Situation aufmerksam. Leider ein wenig zu spät.

Nun hatte ich das Weibchen im Arm und brachte sie in die nur 300 Meter vom Unglücksort entfernte Feuchtwanger Tierklinik. Nach einer kurzen Besprechung zwischen den beteiligten Personen wurde auf eine Operation mit dem Ziel einer Amputation der Hand verzichtet. Der sehr schlechte Allgemeinzustand (stark abgemagert) hätte einen solch schweren Eingriff nur bedingt erlaubt. Das Ergebnis wäre so oder so ein flugunfähiger Gehegestorch geworden. Die Tierärztin verabreichte eine Beruhigungsspritze und anschließend eine Überdosis eines Narkosemittels. In meinen Händen durfte die Feuchtwanger Storchenmama ihre letzten Atemzüge tun. Es war 15 Uhr an diesem Tag. Am Abend bei einer Nachkontrolle stieß ich im selben Gebiet auf den Storchenmann, der hier zwischen den Weihern der Nahrungssuche nachging und sicher seine Partnerin suchte. Als die Sonne hinter dem Wald bei Winterhalten versank, flog der Storch ab und landete zur Übernachtung im Nest am Feuchtwanger Marktplatz bei seinen toten Jungen. Das Kapitel der Wiederansiedelung der Störche in meiner Heimatstadt hatte heute ein für mich überaus trauriges Ende genommen.

PS! Auch eine 20 KV-Leitung führt etwa 300 Meter vom Fundort der verletzten Störchin entfernt durch das Gebiet. Ein Anprall an die Leiterseile hätte aber sicher noch weit fatalere Folgen für die Storchenmama mit sich gebracht, da ein Absturz aus rund 12 Metern Höhe mit Sicherheit auch Brüche an anderen Körperteilen sowie schwere innere Verletzungen zur Folge gehabt hätte. Strommarken – und die gab es beim verletzten Weibchen ebenfalls nicht – wären bei einer Berührung von Leiterseilen ebenfalls nicht auszuschließen gewesen.

 

Somit werden wir ein weiteres Jahr warten müssen und hoffen, dass dann ein so gravierender Unfall nicht mehr passieren wird. Aber rein statistisch sind solche Unglücke alle 5 bis 10 Jahre an jedem Ort einmal denkbar.

 

Auch am Dinkelsbühler Rathausnest sind in den vergangenen 17 Jahren viermal Störche während der Brutzeit ums Leben gekommen. Mit Schorsch, er verlor Teile seines Schnabels, blieb aber wenigstens am Leben, sind es sogar fünf Störche.

Damit hätte der Standort Dinkelsbühl sein „Unglückssoll“ für die nächsten Jahre bei weitem bereits ausgeschöpft, so dass die Hoffnung besteht, dass rein statistisch heuer kein Ausfall eines Altstorchs die Brut gefährden könnte.

Unser Duo wächst und wächst. Aus den kleinen grauen Mäuschen werden nun mit jedem Tag mehr schneeweiße Bällchen. Das zweite Dunenkleid beginnt zu sprießen. Mit zehn und 11 Lebenstagen geht man mit Riesenschritten auf das Ende der zweiten Lebenswoche zu. Da kann man sich schon mal einen zweiten Anzug leisten. Die Bilder des Tages hier im Schnelldurchlauf:        


Das Weibchen präsentiert
im Flügel eine neue Mauserlücke

Wechsel
am Nest.
   

Kommt unter
die Haube, Kinder!

Wer sich groß macht,
bekommt das meiste Futter
   

Es gibt wieder „Grünzeug“ – Heuschrecken?

und noch ein Nachschlag!
 
12. Jul. 09

An den gestrigen Ereignissen in Feuchtwangen habe ich noch immer ganz schön zu kauen! Man soll sich eben doch nicht zu früh freuen, wenn man es mit Störchen zu tun hat. Doch im Feuchtwangen Fall kann man nun wirklich niemanden verantwortlich machen und ein Verbot von Einzäunungen und ein Verbot für die Verwendung von Stacheldraht würde auch niemandem so richtig helfen. Belassen wir es einfach bei ein wenig Trauer über das Vorgefallene und erfreuen wir uns verstärkt über die positiven Seiten des Storchenlebens und da sind wir am Dinkelsbühler Nest gerade an der richtigen Adresse.

Die Kleinen sind heute 11 und 12 Tage alt, es geht ihnen augenscheinlich gut, sie werden gefüttert, wobei sich die Ablösungen zwischen Mama und Papa Storch im Durchschnitt im Vier-Stunden-Takt abspielten. Das geht so in Ordnung! Gefüttert wurden auch heute wieder größere Beutetiere, die die Jungen mit Mühe bewältigten und verschlangen. Sicher handelte es sich erneut um Mäuse, die da vor die Schnäbel des Nachwuchses gerieten. Gebracht hat sie der Storchenpapa. Noch etwas ist an den Jungen seit kurzem zu beobachten: Man erkennt an der Unterkante der Flügelchen einen schwarzen, schmalen Saum sowie im Schulterbereich, zwischen den Flügeln also, ebenfalls schwarze Strukturen.

Beim zuerst genannten Saum handelt es sich um die ersten Ansätze der Hand- und Armschwingen, bei letzteren um die langsam sprießenden Schulterfedern. Es gibt also immer Neues zu entdecken. In den nächsten Tagen bitte ich, die Aufmerksamkeit auf die ersten Stehversuche unseres Duos zu richten. Ich erwarte solche um den 15. Lebenstag herum.


Guten Morgen und Kopf hoch!

Der Größenunterschied unser Wonneproppen ist nach wie vor deutlich erkennbar.


Hey, Papa ist da! Schaut mal kurz!

Selten, dass man beide Elternteile einmal gemeinsam am Nest beobachten kann und dann sogar ins Gesicht der beiden blicken kann und nicht nur die langen Haxen zu sehen bekommt.

 
Die Sache mit der Maus!

Es kommen nun immer regelmäßiger auch größere Beutetiere ins Nest. An dieser Maus durfte sich einer der Kleinen versuchen und er hat es auch prompt geschafft, den großen Brocken hinunterzuwürgen.


Doppelkopf

Das Wärmen der Jungen wird auch jetzt noch fortgeführt. Auch wenn das zweite Dunenkleid weiter sprießt, ist das Wärmebedürfnis der Jungen weiter groß, obwohl das Thermometer die 20-Grad-Marke knapp überstieg.


Kommt schnell unter die Haube!

Auf diesem Bild sieht man schön die schwarzen Federsäume an der Unterkante der Flügel sowie zischen den Flügeln an der Schulter.


Ausgegrenzt!

Auch eine Möglichkeit! Da hat doch Mama glatt ihren Jüngsten vergessen. Der macht sich derweil auf Erkundungstour durchs Nest.

 
13. Jul. 09

12. und 13. Lebenstag unserer beiden Küken! Einer hat es heute schon getan und damit früher als von mir erwartet! Ich meinen den ersten Stehversuch! Ob die geschnappsten Bilder internationalem Regelwerk entsprechen oder ob hier kleine Einschränkungen vorzunehmen sind, muss nicht weiter erörtert werden. Ich denke, Sie werden sich bei der Betrachtung der Beweisfotos meiner Ansicht anschließen!

 
Stehversuch!

Wieder mal ein Sommertag mit mehr als 25 Grad Höchsttemperatur. Da war seitens der Eltern mal verstärkt Schattenspenden angesagt und weniger Hudern als Form zusätzlicher Wärmezufuhr. Achten Sie in den nächsten Tage außer auf die nächsten Stehversuche auch auf den Stand der Sonne, der durch den im Nest stehenden Altstorch jeweils sehr genau angezeigt wird. Am Morgen wenden uns Papa und Mama Storch den Rücken zu. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil die Sonne da im Osten, also genau im Rücken der Betrachter des Nestes steht.


Durchblick!

Ansonsten gab es nicht viel Neues, aber einige Schnappschüsse seinen zum Schluss noch angefügt.


Macht da einer schlapp?

natürlich nicht!
   

Die Chorknaben

Abendessen
 
14. Jul. 09

Schwül warm und gewittrig! In Feuchtwangen gab es insgesamt 9 Liter Regen auf den Quadratmeter. Mit 25 Grad war es dabei sommerlich und sogar regelrecht tropisch. Für unser Paar bedeutet Regen nun keine Herausforderung mehr und selbst Papa Storch macht in dieser Beziehung alles richtig, d. h. auch er beschirmt seine Jungen bei Niederschlägen (mit einer Ausnahme am zweiten Lebenstag!).


Nasse Mama...

...und fast wieder trocken

Heute beenden die beiden Neu-Dinkelsbühler ihren 13. bzw. 14. Lebenstag. Die nassen Zustände des Tages verdeutlicht das Hals- und Brustgefieder des Storchenweibchens. Während die Jungen ihr strahlendes Weiß trotz der Nässe in keiner Wiese eingebüßt haben, kann sich Mama in dieser Beziehung nicht rühmen. Der Zustand der Jungen macht aber deutlich, dass die Drainage im Nest bestens funktioniert. Ein Schelm, wer anderes gedacht hätte!


Da rutscht doch einer an den Nestrand!...

...und verrichtet sein Geschäft

Bei den Jungen kommt nun eine weitere angeborene Verhaltensweise immer deutlicher zum Vorschein: Ich spreche von der gezielten Kotabgabe über den Nestrand hinaus. Dazu robben oder rutschen die Storchenkinder in Erwartung der Darmentleerung nun immer deutlicher in Richtung Nestrand, um – dort angelangt – den Kotstrahl gezielt über die Nestumrandung abzusetzen. Die Eltern tun dies natürlich ebenso bewusst, jedoch geschieht dies bei ihnen aus knapp 50 Zentimeter Höhe noch effektvoller. Achten Sie also von nun darauf, dass sich unsere beiden Küken zum „Entleeren“ möglichst groß machen und – wenn möglich – auch im Stehen ihr Geschäft verrichten.

Es gab auch wieder genug Futter, um das Wachstum fortzusetzen. Auf dem Schnappschuss kann man im Schnabel des rechten Jungen einen wurmähnlichen Gegenstand erkennen. Vielleicht ein Regenwurm?

Die Ablösungen am Nest spielten sich in einem 4 bis 5-Stunden-Rhythmus ab. Wobei das Männchen etwas länger abgängig war als seine Partnerin.

 
15. Jul. 09

Tropischer Wettercharakter! 25 Grad Höchsttemperatur und 18 Liter Regen waren keine schlechten Voraussetzungen, um sich in den brasilianischen Regenwald versetzt zu fühlen. Am 14. und 15. Lebenstag unseres Duos passierte jedoch noch etwas, was ein kleines Ausrufezeichen wert war. Ich meine den 3 000 000. Besucher unserer Website seit dem 16. Mai 2001. Als wir an diesem Tag vor rund 8 Jahren „online“ gingen, war ein Projekt gestartet, von dem wir nicht wissen konnten, wie es sich entwickeln würde? Das Angebot an Webcams – vor allem auch an Storchenwebcams – war gegenüber den heutigen Verhältnissen eher bescheiden zu nennen. Eine Handvoll an Angeboten stand damals zur Verfügung. Doch Qualität setzt sich durch! Als Ihr Tagebuchschreiber im Mai 2001 gefragt wurde, ob er es sich vorstellen könne, das Projekt „Stochenkamera Dinklesbühl“ zu begleiten und von Zeit zu Zeit einmal über die Vorgänge im Nest zu berichten, sagte er spontan zu, ohne damals zu wissen, welch gewaltigen Ausmaße sein Vorhaben einmal annehmen würde. Während der vergangenen neun Brutzeiten entwickelte sich daraus – zumindest während der Anwesenheit der Störche – eine fast tägliche Berichterstattung aus dem Storchennest. Viele tausend Seiten Tagebuchbeiträge gaben und geben weiterhin einen interessanten Einblick in das Leben der Störche und auch in diesem Jahr berichtet ihr Tagebuchschreiber seit dem 28. Februar von den Dinkelsbühler Störchen, seit dem 16. März in täglichen Kolumnen. Keine andere Webcam weltweit kann mit einer solchen umfassenden Begleitlektüre aufwarten wie storch24.de. Das macht uns unter den 134 Einrichtungen dieser Art im Augenblick noch konkurrenzlos. Obwohl die Zahl der Interessenten an solchen Angeboten nicht grenzenlos ist, konnten wir die Zugriffszahlen auf einem hohen Niveau während der vergangenen acht Jahre halten. Heuer nähern wir uns bereits der Marke von 300 000 Zugriffen und es besteht die große Hoffnung, dass wir nach dem Abzug der Störche erneut die Grenze von einer halben Million überschreiten können.

Obwohl meine Arbeit vollkommen kostenfrei für den Betreiber geleistet wird, waren und sind wir auch weiterhin auf Spenden angewiesen. Zu den Dauerspendern zählen in erster Linie die auf der Eingangsseite unserer Website aufgeführten Sponsoren, die vor allem die Übertragungskosten schultern. Ihre Spenden dagegen, meine lieben Leserinnen und Leser, haben wir fast ausschließlich in die großen Projekte zur Biotopverbesserung der Störche gesteckt und immer wieder durfte ich daran erinnern, dass auch die Technik den einen oder anderen Zuschuss benötigte.

Ich möchte dies heute gerade wegen des kleinen Jubiläums von 3 000 000 Zugriffen auf unserer Website einmal wieder versuchen und an Ihre Spendenfreudigkeit erinnern. Im Augenblick verfolgt die Kreisgruppe Ansbach im Bund Naturschutz kein eigenes Projekt, das ich Ihnen im Zusammenhang mit unserem Storchenpaar ans Herz legen könnte. Dennoch gibt es Pläne - ich habe davon in der Vergangenheit immer wieder berichtet - eine neue Technik zu installieren, um die in die Jahre gekommenen Kamera sowie andere Begleitgeräte endlich einmal auszutauschen und zu ersetzen. Dies ist bislang noch nicht geschehen, soll aber nun mit Volldampf angegangen werden. Ohne über die genauen Kosten einer solchen Aktion im Bilde zu sein, benötigt das Team „Storchenkamera“ dafür natürlich den einen oder anderen Euro an finanzieller Unterstützung. Ich bat auch schon im vergangenen Jahr um eine solche Finanzspritze und konnte feststellen, dass einige von Ihnen bereit waren, ihre finanziellen Möglichkeiten in dieser Richtung auszuloten. Mit Spenden von einigen hundert Euro war die damalige Aktion ein voller Erfolg. Leider hat sich bis heute noch keine Änderung der Übertragungstechnik abgezeichnet. Ich versichere Ihnen aber, dass sich dies bis zur nächsten Saison ändern wird. Sie finden unter folgendem Link alle für eine Spende nötigen Modalitäten und wünsche mir einen regen Zuspruch für meinen kleinen Aufruf:

http://www.bn-ansbach.de/storchcam/Spenden.htm

Neben der runden Zahl an Zugriffen gab es heute noch einen weiteren „Aufreger“. Dabei ging es jedoch ausschließlich um unser Storchenpaar. Die Jungen – und dies war der Grund des Schreckens - blieben augenscheinlich während eines kürzeren Zeitraumes alleine im Nest. Oder doch nicht?

Ihr Tagebuchschreiber hat in den vergangenen Jahren immer wieder erwähnt, dass Eltern ihren Nachwuchs mindestens drei Wochen lang – wahrscheinlich sogar noch etwas länger – stets am Nest bewachen. Nun sind unsere Kleinkinder heute gerade mal zwei Wochen alt und solches passiert dennoch. Da kann doch etwas nicht stimmen? Einen Todesfall unter den Eltern konnte man als Grund für dieses Verhalten - Gott sei Dank - nicht ausmachen. Einen kurzen Abflug vom Nest, z. B. zum Zwecke des Wasserholens, habe ich selbst auch schon an Nestern mit kleinen Jungen beobachtet. Aber wie kann man das heutige Geschehen erklären? Wasserholen ging keiner! Ich denke es gibt eine Erklärung, die uns schnell wieder beruhigen sollte!

 
Alleine und verlassen?

Das erste Bild, auf dem die Jungen alleine sind, stammt von 15:06 Uhr. Vorher war Papa Storch am Nest anwesend. Er trat zur angegebenen Zeit nach rechts aus dem Bild. Nun wissen wir ja seit dem Schlüpfen der Jungen, dass ein Bildausschnitt gewählt wurde, der nicht mehr das ganze Nest zeigt, sondern sein Schwergewicht auf das Zentrum des Nestes legt. Die rechte Nestpartie (vom Betrachter aus gesehen) ist unter den gegebenen Voraussetzungen nicht einsehbar. Meine These lautet: Papa Storch ließ seine Jungen nicht allein, sondern trat nur etwas zur Seite. Er konnte sich durchaus für einige Minuten (es handelte sich hier um exakt fünf Minuten) „unsichtbar“ machen und aus dem Bild treten oder auf dem Dach Stellung finden, ohne dass man dies durch das Objektiv der Webcam zu sehen bekommen hätte.


Da ist die Mama ja schon wieder!

Um 15:11 Uhr landete Mama Storch im Nest und übernahm die Regie in gewohnter Weise, während „Er“ nach dem Erscheinen seiner Frau vom uns nicht sichtbaren Standort abflog. Diese Einschätzung findet ihre Bestätigung durch eine andere Beobachtung von heute.


Außeninspektion

Besagter Storchenmann verließ während seines „Wachdienstes“ einige Stunden vorher schon einmal das Nest mitsamt seinen Jungen. Doch dieses Mal blieb er für uns sichtbar, da er in gewohnter Manier einen Dachspaziergang unternahm, der auch eine Außeninspektion des Nestes mit einschloss. Dies kannten wir ja schon zur Genüge aus der Vergangenheit, als eben dieser Mann fast täglich (während der Zeit vor der Paarbindung und während der Brutzeit) auf dem Dach des Nestgebäudes spazieren ging. Somit wäre – meiner Meinung nach – der Beweis erbracht, dass es zwischen 15:06 Uhr und 15:11 Uhr einen ähnlichen Vorgang gab, nur dass Papa Storch sich dabei nicht von der Kamera erwischen ließ.


Der Regenschirm greift

Ablösung im Regen
   

Versuchter Kopfstand im Gras

Was halten Sie vom Wetter?

Dass nasse Wetter verlangte von den Eltern auch wieder Dienste als Regenschirm ab. Das funktionierte an diesem Tag reibungslos. Welche Folgen ein nasser Nestboden oder eine Nahrungssuche im nassen Gras zur Folge hatte, können Sie auf den beiliegenden Schnappschüssen zur Genüge erkennen.

 
Der Kampf mit der Riesenbeute
 

Auch hatte unser Zweigestirn abermals mit einer Riesenbeute zu kämpfen. Offenbar war dieser große Kleinsäuger diesmal für die Jungen eine Nummer zu groß und konnte nicht hinuntergewürgt werden. Er wurde schließlich vom Storchenmann für seine eigenen Zwecke missbraucht. 

Die Stehversuche sowie die gelungenen „Freistände“ dienten auch heute bevorzugt dem Entleeren des Darmes. Sauberkeit hat Vorrang vor gewissen Eitelkeiten!


Bereit zum Schuss über den Nestrand!

 
16. Jul. 09

Der bisher wärmste Tag des Jahres! Nicht, was die Höchsttemperatur angeht (sie lag bei 28 Grad), sondern was die Tagesdurchschnittstemperatur betraf!

Lag es an der ungemein lauen Nacht, dass Papa Storch bereits im Morgengrauen wieder auf Abwegen unterwegs war? Er scheint seine frühere große Leidenschaft der Dachspaziergänge wiederentdeckt zu haben. Anders kann man das heutige Verhalten (nach den gestrigen Anfängen) nicht erklären.

 
Schon wieder aushäusig!

Bereits vor 6 Uhr hatte Papa den für ihn vorgesehenen Platz im Nest verlassen und stand auf dem Dachfirst, der in Richtung Paulskirche weist. Von dort erledigte er die eine oder andere Arbeit am Nest und lief die meiste Zeit mal ein Stückchen auf dem First hin und wieder zurück. S09071608 Wo ist Papa? Wir frieren!


Da steckt der Schlawiner!..


...und wechselt noch einmal seinen Standplatz

Nach etwa einer halben Stunde sah man, dass das Nest verlassen war und Papa Storch ebenfalls nicht mehr den Dachfirst zierte. Doch plötzlich und unvermittelt tauchte er doch wieder auf. Man sah seinen Kopf vor dem Nest aufscheinen, also hatte er der Standplatz gewechselt und war zwischen Kamera und Storchenwohnung „geraten“. Nach einer kurzen Zwischenstation bei seinem Nachwuchs wechselte er erneut auf das Dach, um sich bald darauf endgültig – es war 7 Uhr - zu seinen Kindern zu gesellen. Über eine Stunde dauerte dieser Spuk zur Morgenstunde, der danach keine Wiederholung fand. 

Mit diesen Eigenarten muss man halt weiterhin zurechtkommen. So ganz normal scheint es mir nicht zu sein, aber so lange die Jungen wachsen und gedeihen?!

   
Man steht zu einem guten Zweck!

Dass man mit Nahrung versorgt wird, beweisen die zahlreichen Darmentleerungen unseres Duos, die nun fast ausnahmslos im Stehen erfolgen. Auch unser Junior (inzwischen 15 Tage alt) beteiligt sich mittlerweile an diesen Aktionen. Von seinem 16 Tage alten Geschwisterchen ist man dies ja schon längst gewöhnt. S09071631 Bald wird mein Großgefieder sprießen!

Werfen wir einen weiteren Blick auf die langsam sprießenden schwarzen Federn des Großgefieders. Sie zeichnen sich nun mehr und mehr als dunkle Säume am Unterrand der Flügel sowie – als Schulterfedern – zwischen den Flügeln ab. Genauer betrachtet handelt es sich hierbei noch nicht um die Federn des Großgefieders, sondern um die Blutkiele, aus denen in ein paar Tagen die federn erst heraussprießen. Diese dunkelblauen, reich mit Blut versorgten Blutkiele bilden, die Basis der heranwachsenden Feder und versorgen diese in den nächsten Wochen mit den notwendigen Nährstoffen.


Die nächste Ablösung

Die Ablösungen zwischen Männchen und Weibchen verliefen abermals - und dies scheint sich als Regel weiter zu festigen – nach drei, nach vier, nach vier und zum Schluss wieder nach 4 Stunden. Da der letzte „Stabwechsel“ um 19:40 Uhr über die Bühne ging, könnte die letzte Runde wegen der einbrechenden Dunkelheit rund 2 Stunden gedauert haben.


Gute Freunde: Storch und Straßentauben

Noch ein bemerkenswertes Bild durfte ich den akribischen Bildaufzeichnungen von KaiserPingi (http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09) entnehmen. Das gute Miteinander zwischen den Dinkelsbühler Stadttauben und dem Storchenpaar dokumentieren gleich drei Vertreter dieser Taubenspezies in unmittelbarer Nähe zum Nest.

 
17. Jul. 09

Heute Abend beginnt die fünfte Jahreszeit in Dinkelsbühl. Ich spreche vom großen Heimatfest, der Kinderzeche, die bis kommenden Mittwoch und dann noch einmal am Wochenende 25./26. Juli viele Dinkelsbühler auf den Beinen hält. Während dieser Tage werden historisch nicht gesicherte Ereignisse aus der Zeit des 30-jährigen Krieges von zahllosen Dinkelsbühler Bürgern nachgespielt. Da die Kinder bei diesen Ereignissen von damals eine entscheidende Rolle spielten, stehen sie auch nun im Mittelpunkt. Es gibt schulfrei, jedoch müssen, dürfen und wollen die Schulkinder dafür im großen Festzug mitmarschieren. Ich lade Sie alle sehr herzlich ein, dieses Großereignis einmal vor Ort mitzuerleben und dabei mit einem Auge auch nach unserem Storchenpaar zu schielen. Dieses hat bei der Stadtübergabe an die schwedischen Truppen von seinem Nest aus einen prächtigen Blick auf das Geschehen unterhalb ihres der Storchenwohnung. Wenn das vorher verschlossene Wörnitztor geöffnet wird und eine Abordnung der Schweden hoch zu Ross auf den Altrathausplatz stürmt, dann kann man sich einer gewissen Faszination nicht entziehen. Wie die Geschichte endet und was noch alles in Dinkelsbühl während der Kinderzeche los ist, entnehmen Sie bitte dem beigefügten Link. Blättern Sie in Ruhe alles durch und planen Sie eine Reise in die schöne Stadt an der Wörnitz einfach einmal zur Zeit der Kinderzeche (http://www.kinderzeche.de/). Meistens sind um diese Zeit auch die Störche noch sehr gut zu beobachten.

Diese versorgen in diesem Jahr ihren Nachwuchs nun schon 16 bzw. 17 Tage lang. In den vergangenen Jahren – vorausgesetzt es gab Nachwuchs – flogen um den Termin der Kinderzeche die Jungstörche bereits aus dem Nest aus. Davon sind wir heuer noch meilenweit entfernt. In der ersten Septemberhälfte werden wir diesem Ereignis entgegenfiebern. Wenn überhaupt?!


Die nächste Außeninspektion

Schon wieder allein!

Es gab schon wieder die Dachspaziergänge unseres Storchenmannes. Bereits im Morgengrauen sah man ihn auf Streife gehen. Um 5:16 Uhr wechselte er auf den First des Nestgebäudes, um eine Minute später wieder mit dem Nest Kontakt aufzunehmen. Drei Minuten später gab er eine neue Vorstellung. Wieder sah man ihn am Dach. Von dort flog er um 5:21 Uhr ab, d.h. er verschwand aus dem Blickfeld der Kamera. Die Jungen waren erneut allein. Ein Schatten eines Flügels, der auf einem Bild von 6:04 Uhr auf dem Dachbereich vor dem Nest zu sehen ist, lässt vermuten, dass sich dort ein größeres Tier aufgehalten haben könnte. Ganz sicher aber kam es um 6:08 Uhr zur erneuten Landung von Papa bei seinen Jungen. Wenn es so zu sein scheint, wie ich denke, waren das Jungenduo an diesem Morgen über eine Dreiviertelstunde allein im Nest. Weil Papa nach seiner Landung auch sogleich fütterte, vermute ich, dass er wirklich weggeflogen war und auf Nahrungssuche ging. Ob ihn letztlich ein schlechtes Gewissen dazu bewogen hat, doch schneller zurückzukehren, kann nur vermutet werden. Es stimmt aber schon ein wenig nachdenklich, dass unser Storchenmann solche Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legt und schon jetzt nicht mehr die Ankunft seiner Partnerin abwartet, bis sein Abflug auf dem Programm steht. Verrückt sind sie schon manchmal, die Störche!

Von Mama Storch sind solche Eskapaden noch nicht bekannt geworden. Sie zeigte in dieser Hinsicht bereits seit ihrem ersten Erscheinen am Nest eine klarere Linie, während „Er“ der verspieltere Typ von beiden ist.

Weil es gegenüber gestern merklich abgekühlt hat und weil es ab 20 Uhr begann, heftig zu regnen und dabei bis Mitternacht über 20 Liter auf den Quadratmeter zusammen kamen, wurden die Jungen auch gehudert.


Mama macht es da schon besser

Wo ist denn da der Ausgang?

Dies gelingt den Eltern nun nicht mehr so gut, sind ihre Kinder doch mächtig gewachsen. So dauert es eine ganze Weile, bis sich Papa oder Mama Storch in die richtige Position über ihren Kindern gebracht haben und sich anschließend ganz vorsichtig auf sie niederlassen. Doch kaum haben sie die Jungen unter ihre Fittiche genommen, guckt da und dort ein Kopf, zwei Köpfe, ein halber Körper oder mehr schon wieder unter den Flügeln hervor. Dabei entstehen oft groteske Bilder, die zeigen, an welch unmöglichen Stellen sich ein Junges wieder in Freiheit drängt.


Da gibt es gehörig Ärger!


Die Jungen kurz elternlos

Es gab heute seit langem wieder dicke Luft im Luftraum über dem Nest. Um 10:46 Uhr gab es eine Ablösung, in deren Folge das Männchen seine Partnerin zur Nahrungssuche schickte. Die flog unvermittelt ab, kam aber bereits acht Minuten später überraschend zurück. Heftige Drohgebärden und Flügelschlagen waren die unausbleibliche Reaktion auf fremde Störche über dem Nest. Als dann auch noch der Storchenmann das Nest verließ, obwohl er doch erst einige Minuten vorher angekommen war, zeigte die offensichtliche Bedrohung der Storchenbehausung. Die Lage spitzte sich aber noch zu, als man sah, dass auch die Partnerin ihre Jungen kurz im Stich und alleine ließ, ehe „Er“ 30 Sekunden später die Anwesenheitspflicht am Nest wieder aufnahm. Sie sehen, dass es sich in diesem Fall schon um eine ernste Bedrohung handelte, die aber in einer gemeinsamen Aktion aus der Welt geschafft werden konnte. 

Die abschließenden drei Schnappschüsse beschäftigen sich mit einer kräftigen Portion Regenwurmsalat, mit fragenden Blicken und mit viel Kindergeschrei!

   
 
18. Jul. 09

Das Auf und Ab beim Wetter hält unvermindert an! Heute fühlte man sich eher an einen Herbsttag erinnert als an den Hochsommer. Mit 15 Grad Höchsttemperatur war es der bislang kälteste Julitag dieses Jahres. Da machten die 5 Liter Regen das Kraut auch nicht mehr fett. Es kann also nur noch besser werden.


Da steigt gerade einer aufs Dach!

Der Blick von hier ins Nest ist einfach super


und auch von der anderen Seite

Keine Überraschung bedeutete es, dass Herr Storch auch an diesem 17. und 18. Lebenstag unseres Jungenduos im Morgengrauen erneut das Nest verließ und sich 25 Minuten auf dem Dachfirst herumtrieb. Er tat dies erneut im Dämmerlicht, wohl aus Angst, die große Sehergemeinde könnte dies für eine weniger gute Verhaltenseigenschaft halten. Recht hat er! 

Zwischen 5:43 Uhr und 6:09 Uhr dauerte der Ausflug, nur dass der Storchenmann diesmal seine Jungen stets im Auge behielt und nicht bereits vor Ankunft der Partnerin das Weite suchte.


Papa verzieht sich erneut...

...und lässt den Nachwuchs allein

Dies geschah an diesem Tag allerdings doch noch. Bei einsetzender Abenddämmerung verzog sich Papa Storch um 20:47 Uhr überraschend erneut aufs Dach, um zwei Minuten später endgültig zu verschwinden. Die Jungen blieben alleine im Nest. Erst nach fast 40 Minuten kam die Aufsicht zurück. Kein Grund zur Panik! Unser Storchenmann legt eben bereits früh großen Wert darauf, dass sein Nachwuchs sich an die Selbständigkeit gewöhnt. Auch eine durchaus sinnvolle Facette in der Erziehungsarbeit.


Da stehen einem die Haare zu Berge

Ob es am Tagebuchschreiber und seinen bissigen Kommentaren liegt, dass dem Storchenvater die Haare derart zu Berge stehen?


Es gibt Futter

Mama schützt den Nachwuchs


Wir wollen hier raus!

Ganz anders verhält sich da die Storchenmutter. Sie sorgt für gutes Futter und kümmert sich – auch bei schlechtem Wetter – sehr fürsorglich um den Nachwuchs, auch wenn der inzwischen nicht mehr viel für übertriebene Mutterliebe übrig hat und lieber aus der mütterlichen Umklammerung zu fliehen versucht.

 
19. Jul. 09

Leichte Besserung beim Wetter, aber vom Sommer dennoch keine Spur! Der Storchenmann spulte einen weiteren Tag „sein“ Exklusivprogramm ab. Die Jungen kommen heute einen Tag älter daher und weisen nun 18 und 19 Lebenstage auf. Bei kühlem Wetter – und das habe ich bislang zu erwähnen vergessen – formieren sich die Jungen, wenn sie beispielsweise nicht gehudert werden oder wenn sie Papa gar alleine im Nest zurücklässt, zu einer so genannten Wärmepyramide. Dabei legen sich die Jungen mit gekreuzten Köpfen eng aneinander und versuchen auf diese Art und Weise ihre Körperoberfläche zu verringern und damit auch den Wärmeverlust zu minimieren.

Im Sportunterricht während meiner Gymnasialzeit hatten wir häufig Gelegenheit, bis in den Frühwinter hinein im Freien unterrichtet zu werden. In Sporthemd und kurzer Hose kam da nicht selten ein mehr oder weniger starkes Frösteln auf. Das durften wir unserem Lehrer aber nicht so offen zeigen, denn er hätte es sofort als Schwäche und mangelnde Männlichkeit betrachtet. Einzig die Formation „Bienentraube“ half uns damals, Frostbeulen zu vermeiden. Den gleichen Effekt erzielen unsere Storchenkinder durch die häufig eingenommene Spezialform der Bienentraube, nämlich durch die Wärmepyramide.


Auf Abwegen

Nun lässt er uns schon lange im Stich!


Kurz allein

Zurück zum „Exklusivprogramm des Storchenmannes: Sie ahnen bereits, wie dieses eingeläutet wurde. Mann besuchte das Dach. Zwischen 5:20 Uhr und 5:43 Uhr nahm er sich die Auszeit und setzte sich einige Meter von den Jungen ab. Kann man ja verstehen, wenn einem das ewige Gequengele der Jungen die ganze Nacht über schon genervt hat. Nach der Ablösung durch die Partnerin erschien „Er“ nach rund drei Stunden wieder am Nest und übernahm die nächste Schicht. Er fütterte und hielt ganz brav und anständig Wache. Doch nach weiteren drei Stunden – die Uhr zeigte 12:20 Uhr – hatte er genug von seinen Vaterpflichten und flog einfach ab. Die Jungen bleiben wieder einmal unbeaufsichtigt. Ganz genau 33 Minuten später erschien „Sie“ und musste sich wohl gewundert haben, ihren Gatten nicht am Nest anzutreffen. „Er“ hatte sich, ohne sich bei seiner Gemahlin abzumelden, einfach davon gemacht.  

Und noch einmal konnte „Er“ es nicht erwarten, bis seine bessere Hälfte am Nest gelandet war. Doch diesmal blieben die Jungen nur etwa 30 Sekunden allein zu Hause. In diesem Fall flog „Er“ erst ab, als „Sie“ bereits für ihn sichtbar im Anflug war.

Der Rest des Tages soll mit wunderschönen Schnappschüssen beleuchtet werden:


Hoppla

Da wünscht jemand frische Luft
   

Herrlich! Ein Meisterschuss!

Die Flügel werden immer schwerer


Ich bin der Größte!

 
20. Jul. 09

Eine Neuerung gab es heute schon einmal! Nicht der Storchenmann hatte am Morgen die erste Schicht, sondern seine Partnerin glänzte in den ersten Stunden des Tages mit ihrer Anwesenheit am Nest. Da stand auch nicht zu befürchten, dass ihre Kinder schon zu einem so frühen Zeitpunkt ohne Aufsicht bleiben würden. So geschah es auch. Sie wartete geduldig, bis er am Nest auftauchte und beide einen fliegenden Wechsel hinlegten und „Er“ den Innendienst übernahm. Doch allzu lange hielt er es bei seinem Nachwuchs nicht aus. Schon eine knappe Stunde später verabschiedete er sich wieder. 45 Minuten später war Papa Storch in kompletter Größe wieder im Nest zu sehen, vorher allerdings konnte man schon mal seinen Schnabel einige Male ins Bild huschen sehen. Stand er vielleicht doch längere Zeit am Nest, ohne dass wir es sehen konnten?


Die Jungen allein?

Da ist doch jemand!


...und noch einmal!

Er kümmerte sich beim zweiten Versuch um seinen Nachwuchs wechselte aber nach 45 Minuten erneut die Stellung und war für kurze Zeit auf dem Dachfirst anzutreffen.


Von außen betrachtet

Um 8:49 Uhr wechselte er ins Nest und blieb dort für eine gute Stunde. Dann hatte er es endgültig satt und flog ab. Von 9:43 Uhr bis 10:56 Uhr war das Jungenduo definitiv allein im Nest. Diese Phase beendete um 10:56 Uhr das Weibchen, das sich ein weiteres Mal so verhielt, wie man es von Storcheneltern mit Jungen im Alter von weniger als drei Wochen erwarten darf. Sie wartete geduldig, bis „Er“ nach über 5 Stunden wieder auf der Bildfläche erschien. Nach 80 Minuten war bei ihm schon wieder Schluss mit „Lustig“. Er ließ seine Kinder abermals im Stich.


Nun sind wir aber schon lange allein!

Mit 100 Minuten „Allein zu Hause“ brachten unsere beiden Wonneproppen einen neuen Rekord zustande.

Fazit: „Er“ hat eindeutig eine andere Verhaltensweise als die Partnerin. Immer wenn er heute am Nest zum Einsatz kam, erwartete er die Ablösung nicht, sondern verduftete mehr oder weniger lange vor dem Auftauchen des Weibchens. Bislang blieben diese Abflüge ohne negative Folgen für den Nachwuchs. Sollte dieser aber in den nächsten Tagen von einem Unwetter überrascht werden, können die Ereignisse schon mal dramatisch werden. Werden die beiden Storchenkinder jedoch schnell älter, beginnt das Risiko mit jedem Tag zu sinken. Heute brachte es „Senior“ auf seinen 20., „Junior“ auf seinen 19. Lebenstag. Noch rund 40 bis 45 „Nesttage“ liegen also vor uns, wenn alles gut geht. Ausflugtermin also um den 1. September herum.

Einige Schnappschüsse schließen meinen Eintrag:

 
Zum Zudecken schon fast zu groß!

   
Futter in allen Variationen

 

Hier können Sie unsere Seiten bewerten!
Listinus Toplisten
Bewertung bei Tierwebcams.de

Hinweise

 

Im Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur Naturschutzarbeit.

 

Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

Home ] Nach oben ] Storchentagebuch 1 ] Storchentagebuch 2 ] Storchentagebuch 3 ] Storchentagebuch 4 ] Storchentagebuch 5 ] Storchentagebuch 6 ] Storchentagebuch 7 ] Storchentagebuch 8 ] [ Storchentagebuch 9 ] Storchentagebuch 10 ] Storchentagebuch 11 ] Storchentagebuch 12 ]

Storchentagebuch 2001 ] Storchentagebuch 2002 ] Storchentagebuch 2003 ] Storchentagebuch 2004 ] Storchentagebuch 2005 ] Storchentagebuch 2006 ] Storchentagebuch 2007 ] Storchentagebuch 2008 ] Storchentagebuch 2009 ] Storchentagebuch 2010 ] Reisebericht ]

Webmaster