Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 11

2. Aug. 06

Ehestreit bei unseren Schorschis? Nach ruhiger Nacht und den gewohnten Abläufen zu Beginn des Tages zeigte sich vor allem unsere Nummer 6 äußerst aggressiv.

 
Morgentoilette mit Morgengymnastik

Was zunächst wie ein Spiel begonnen hatte, führte im weiteren Verlauf dazu, dass unser Schorsch das Weite suchte und den Angriffen seines Partners auswich.


Wer wird denn da einen
Streit vom Zaune brechen?

Schorsch
sucht das Weite


...und kehrt schnell wieder zurück

Doch als Georg nach wenigen Minuten abermals ins Nest zurückkehrte, gingen die Attacken gegen ihn munter weiter. Schorsch wusste sich nicht anders zu helfen, als Zuflucht auf dem Dachfirst des alten Rathauses zu suchen. Doch auch dort hielt es ihn nicht lange und er verschwand.

 
Storch auf dem Dach
 
 

Was Nummer 6 danach im Nest veranstaltete, war in dieser Form in unserem Nest noch nie zu beobachten. In der Manier junger Störche vollführte sie wahre Luftsprünge und hob dabei weit vom Nestboden ab, um nach der Landung erneut Luftsprünge zu vollführen. Ein wirklich einmaliges Schauspiel.

 
Luftsprünge

Die Rückkehr von Schorsch schien Nummer 6 schließlich zu beruhigen und für die nächste Stunde zeigte man sich einträchtig zusammen und kam blendend miteinander aus.


Es geht doch auch so

Danach flogen beide in ihre Nahrungsgebiete ab und außer einigen Dohlenbesuchen blieb es bis zum Abend ruhig.


Ersatzgäste

Ab 19.30 Uhr spielte man ein friedliches Ehepaar, vergessen waren die Auseinandersetzungen des Morgens und während die Nacht aufzog, lag man eng aneinandergekuschelt im Nest und träumte von der gemeinsamen Zeit in Dinkelsbühl.
 

 Rückkehr

Schmusen ist angesagt


Gute Nacht

 
3. Aug. 06

Der Sommer macht weiter Pause. Bei Höchsttemperaturen von gerade mal 17 Grad wünschen sich die ersten schon wieder wärmere Tage zurück. Seit Beginn meiner Sommerferien hat sich das Wetter doch tatsächlich völlig verändert und entspricht seitdem eher einer herbstlichen Witterungsphase.

Die Schorschis spulten ihr ganz normales Morgenprogramm ab. Der Hausherr verließ sein Nest bereits gegen 7 Uhr, dafür durfte Nummer 6 noch ein wenig Körperpflege betreiben.


Morgengrauen

Nebliges


Gymnastisches

Dabei gelang es ihr, eine Feder für kurze Zeit auf der Schnabelspitze zu balancieren. Nach diesem Kunststück wurde es ruhig ums Nest.


Akrobatisches

Am frühen Abend startete ich zu einer kleinen Rundreise zu einigen Nestern an der Wörnitz. Das Junge in Schopfloch befindet sich nach wie vor im seiner Kinderstube und hat noch keinen Ausflug unternommen. Seine Eltern hielten sich unterhalb des Ortes in einer ungemähten Wiese im Mündungsbereich der Zwergwörnitz in die Wörnitz auf. An dieser Stelle nahmen sie ausschließlich Insektennahrung auf. Knapp drei Kilometer weiter stieß ich auf unser Dinkelsbühler Paar. Unweit der Froschmühle durchkämmten sie einen frisch umgepflügten Acker auf der Suche nach Regenwürmern. Auch diese Jagd verlief erfolgreich, nur dass sich beide dabei schmutzige Füße holten, denn die Ackerfläche war durch den Regen der letzten Tage ziemlich aufgeweicht, so dass die Erdklumpen an den Zehen der Schorschis haften blieben. In Wilburgstetten hat die Aufzucht der Jungen gut und ohne Zwischenfälle geklappt. Die Familie, bestehend aus den Altstörchen und den beiden Jungen, fand ich an den Gestaden der Wörnitz direkt unterhalb des das Nest tragenden Kirchturms. Auch in Weiltingen haben die beiden Jungstörche, die ich vor einigen Wochen im Nest beringen konnte, das Ausfliegealter erreicht und erfreuen sich bester Gesundheit. Den ersten Jungvogel traf ich heute im Nest an, während sein Geschwisterchen in der Wiese beim Badeweiher nach Insekten suchte. Nach einigen Minuten und einem Zwischenstopp auf einer Scheune gesellte sich Jungstorch 2 zu seinem Partner. Die Eltern waren nicht auszumachen, sie hatten ihren Nachwuchs alleine gelassen. Von der Familie in Wittelshofen ließ sich bei meiner abendlichen Durchfahrt kein Mitglied blicken. Ich weiß aber aus sicherer Quelle, dass sich dort die Drillinge in bester Verfassung befinden und alle schon seit geraumer Zeit ausgeflogen sind. 

Ab 20:18 Uhr regte sich wieder Leben im Nest auf dem alten Rathaus zu Dinkelsbühl. Die Schorschis waren gelandet und gaben sich für eine weitere Nacht die Ehre.
 

Anflug

Gelandet


Gute Nacht

 
4. Aug. 06

Heute ging es aber rund! Die Schorschis ließen es mal wieder so richtig krachen. Es blieb nicht beim morgendlichen Abflug und bei der abendlichen Rückkehr! Auch zwischendurch zeigte an Präsenz am Nest.

Ab 6.12 Uhr war die Bleibe erstmals verlassen, doch bereits am Vormittag gab es ein neues Stelldichein.


Morgengrauen

Vorbereitungen zum Abflug
   

Abflug

Vormittagsaufenthalt

Als niemand mehr mit einem weiteren Besuch gerechnet hatte, standen die Schorschis kurz vor Mittag abermals im Nest. Der Grund ihres Besuches war schnell ermittelt! Es gab Luftalarm. Das Erscheinen fremder Störche im Luftraum von Dinkelsbühl hatte unsere Hausbesitzer zu einer kurzfristig anberaumten Rückkehr zum Nest veranlasst.


Mittagsattacke

Der Rest des Tages entsprach schon eher den Erwartungen. Man kehrte gemeinsam um 20:47 Uhr zur Übernachtung zurück und träumte einem neuen Tag entgegen.
 

Paar komplett

Liebespaar

 
5. Aug. 06

 Ich bleibe weiter am Ball und berichte nach wie vor täglich aus dem Storchennest. Das Storchenjahr neigt sich zwar langsam dem Ende entgegen, über mögliche Abzugstermine unseres Paares kann man aber nur spekulieren. Wenn ich mir meine Nummer 6 mal so ansehe, steht zu erwarten, dass sie sich nicht zur gewohnten Zeit auf die Reise machen wird. Im letzten Jahr hielt sie auf jeden Fall bis Anfang Oktober die Stellung auf dem Kirchendach von Wittelshofen. Danach verlor ich sie zwar aus dem Auge, ob sie aber überhaupt abgezogen ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.


Morgengrauen

Ab geht die Post!

Heute kehrte man seinem Nest bereits kurz vor 6 Uhr den Rücken. Der Tag blieb ruhig, es waren aber zwischendurch immer wieder mal kräftige Regenschauer zu verzeichnen.


Der Regen ist unser ständiger Begleiter

Um Viertel vor 20 Uhr sah man die Rückkehr der Schorschis ins angestammte Nest.

 
Auf zur Übernachtung!

 
6. Aug. 06

Ein weiterer Tag im Leben der Schorschis wie aus dem Lehrbuch: Abflug um 5:48 Uhr, Heimkehr: 19:53 Uhr


Erwachen

Abflug
   

Abendlicher Einflug

Trautes Paar
 
7. Aug. 06

Was machen unsere zuletzt geschlüpften Jungen in Aurach? Ich spürte ihnen heute bei einem kleinen Tagesausflug nach. Zu abendlicher Stunde präsentierten sie sich die Drillinge wohlauf und noch im Nest. Ein erster Ausflug hat bis heute allerdings noch nicht stattgefunden.

Im benachbarten Leutershausen schwang sich der einzige Jungstorch inzwischen erstmals vom Nest. Er ließ sich mit seinem Jungfernflug zwar sehr viel Zeit, geschafft hat er es aber trotzdem.

Das Leben unseres Traumpaares von Dinkelsbühl ist ein weiteres Mal schnell erzählt. Man verabschiedete sich vom seinem Nest gegen 6 Uhr in der Frühe und erschien pünktlich gegen 20 Uhr 30 zu einer neuen Übernachtung.


Guten Morgen

Abflug
   

Anflug

In Erwartung von Schorsch
   

Gelandet

Eintracht
 
8. Aug. 06

Ich komme meiner Chronistenpflicht weiter nach und stelle einen neuen Beitrag ins Tagebuch, der die Geschehnisse mit einigen Bildern dokumentieren soll und somit einen kleinen Beitrag in der Storchenchronik des Jahres leistet.


Guten
Morgen,
Schorschis!

Auf und davon!
Es bleiben nur Mauserfedern
und einige Gewölle zurück

 
Dohleninspektion..


Schorsch ist da! 20 Uhr

Nummer 6 kommt kurz darauf

Ein weiterer Ausflug führte mich heute in den in der Nähe von Dinkelsbühl, aber schon auf   baden-württembergischem Gebiet liegenden Pfauengarten, einer Ausflugsgaststätte mit Wild- und Vogelpark in Gaxhardt. Wie ich zu diesen Einrichtungen stehe, wissen Sie ja schon zur Genüge und es sind in der Zwischenzeit bestimmt 15 Jahre seit meinem letzten Besuch dort vergangen.

Auf der Hinfahrt begegnete mir der Schopflocher Jungstorch in seinem Nest auf dem Rathausdach, während die Eltern an ihrem Lieblingsplatz an der Wörnitz Richtung Lehengütingen auf Insektenjagd gingen. Unsere Dinkelsbühler Helden standen am frühen Nachmittag wieder zwischen der Froschmühle und dem Dinkelsbühler Ortsteil Maulmacher. Man ruhte gemeinsam und machte keine Anstalten, an dieser Situation etwas ändern zu wollen.

In Gaxhardt interessierten mich vor allem die Weißstörche. 10 dieser Vögel tummeln sich im Augenblick, durch Entfernen eines Teils der Handschwingen am Fliegen gehindert, in der durch einen niedrigen Zaun eingefassten Freifläche.


Die Gaxhardter Storchenkolonie

Unmittelbar daneben befindet sich die Terrasse der Gaststätte und vermittelt dadurch stark den Eindruck, dass hier unsere Störche zu reinen Ausstellungstücken verkommen sind. Jeder der Störche trägt zumindest einen sehr flachen Aluring, viele zusätzlich auch noch einen unbeschrifteten Kunststoff-Farbring. Bei den Aluringen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass unsere Nummer 6 über einen baugleichen Ring verfügt. Ohne Fernrohr war in diesem Punkt heute nichts auszurichten. Ich werde mich aber weiter um diesen interessanten Aspekt kümmern. Vielleicht...???

Der Rest der Anlage – bestehend hauptsächlich aus Papageien und verschiedenen Eulen – hinterließ bei mir ebenfalls keine guten Gefühle.

 
9. Aug. 06

Vom Wetter habe ich Ihnen seit Tagen nichts mehr berichtet. Es blieb aber weiterhin bei niedrigen Temperaturen. Die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 15 und 20 Grad, wahrlich keine Sommerwerte mehr!

Bis 6 Uhr  morgens war das Nest von den Übernachtungsgästen geräumt. Außer der obligatorischen Dohlen-Putzkolonne gab es erst um 20:47 Uhr wieder Storch im Nest. Kurz nacheinander waren unsere Schorschis für eine neue Übernachtung erschienen.


Schorsch verabschiedet sich...

...gefolgt von Nummer 6
   

Dohlenbesuch

Paar am Abend gelandet
 
10. Aug. 06

Die 20- Grad-Marke wurde auch heute wieder nicht erreicht. Der Sommer macht nach wie vor eine Pause. Ab 6:20 Uhr präsentierte sich ein leeres Nest, die Schorschis hatten sich aus dem Sichtkreis der Webcam entfernt. Am späten Nachmittag – es war gegen 16:30 Uhr - landete zunächst Nummer 6, um bald darauf Gesellschaft von ihrem Partner zu bekommen. Eine gute Stunde hielt man die Stellung, ehe man sich zum Abendessen verabschiedete. Zuvor nahm Schorsch eine weitere Inspektion des Nestaußenbereiches vor. Er begab sich abermals auf den Dachfirst und besah sich sein Bauwerk aus anderer Perspektive. Die Rückkehr gegen 19:40 Uhr leitet eine weitere Übernachtung über den Dächern Dinkelsbühls ein.
 

Guten Morgen

Schorsch verduftet
   

Ein leeres Nest

Zum Nachmittagsbesuch
   

Da bahnt sich etwas an

Schorsch ist gelandet
   

Außeninspektion

Auf zum Abendessen


Gute Nacht

 
11. Aug. 06

Der heutige Tag ließ mir aus aktuellem Anlass die geplanten Umbauarbeiten im alten Rathaus von Dinkelsbühl in Erinnerung rufen. Wie werden sich die bald beginnenden Bauarbeiten auf unser Storchenprojekt auswirken? Wird davon die Brut im nächsten Jahr in irgendeiner Weise beeinträchtigt? Werden wir die Technik während der Zeit der Bauarbeiten am Laufen halten können? Viele Fragen, die auf eine Antwort warten müssen. Heute gab es jedenfalls schon den ersten Bildausfall wegen einer Räumaktion in den Gemächern des Rathauses. Ein Magazin des Heimatmuseums musste geräumt werden. Dabei stieß einer der freiwilligen Helfer gegen eine Deckenlampe des Raumes, worauf die Sicherung heraussprang. Da niemand so recht wusste, wo sich der Sicherungskasten befindet, beließ man es bei dem Zustand, ohne zu wissen, dass auch die Stromversorgung im Dachboden dadurch unterbrochen war und dort stehen die technischen Geräte für die Übertragung der Bilder aus dem Storchennest. Die Kamerauhr zeigte 9:33 Uhr, als nur noch ein Standbild zu sehen war. Von diesen Ereignissen erfuhr ich jedoch erst, als ich mich nach Dinkelbühl begeben und das alte Rathaus aufgesucht hatte. Immer noch waren zahlreiche Helfer im Einsatz, um das Magazin leer zu räumen. Zunächst erhielt ich die Auskunft, die ich oben schon zur Sprache gebracht hatte. Man zeigte mir einen Sicherungskasten, an dem schon vor mir Helfer versucht hatten, Sicherungen auszuwechseln. Ich tat dies ebenfalls und hechtete danach unters Dach, um mich von dem Ergebnis des Sicherungswechsels zu überzeugen. Doch alle Versuche zeigten das gleiche Ergebnis. Die Leuchtdioden an Server und Router blieben dunkel, kein Strom durchfloss sie mehr. Etwas traurig schlich ich von dannen, es war Freitagnachmittag und bis Montag kein Mitarbeiter des Bauhofes mehr greifbar. Sollten Sie über das Wochenende ohne Bilder  auskommen müssen? Nein! Ich versuchte es erneut, suchte und fand schließlich den richtigen Sicherungskasten. Der Rest war ein Kinderspiel! Der Strom war zurück, die Bilder liefen wieder und das kommende Wochenende war gerettet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse im alten Rathaus in den nächsten Monaten entwickeln werden. Bis 2008 soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein! Da stehen uns also zwei harte Brutzeiten bevor, in denen auf alle Fälle die Bauarbeiten gut mit den Störchen abgestimmt werden sollten und müssen.

Die Schorschis bekamen von alledem nichts mit. Sie verließen bis 6:22 Uhr ihre Schlafstätte. Einen Teil des Tages kennen Sie ja schon. Die Bilder kamen gegen 16 Uhr (so lange dauerte es, bis ich in Dinkelsbühl die Arbeiten beenden konnte) zurück. Als ich gegen 14 Uhr vor Ort eintraf, begrüßten mich beide Schorschis von hoher Warte aus in ihrem Nest. Nach dem ersten vergeblichen Versuch, die Stromversorgung wieder herzustellen, hatten sie das Nest allerdings schon wieder verlassen. Für alle gab es ein Wiedersehen mit unserem Traumpaar wenigen Minuten vor 20 Uhr. Die nächste Übernachtung stand an.


Guten Morgen

Abflugbereit
   

Nummer 6 erwartet Schorsch

Schorsch landet


Übernachtung

 
12.Aug. 06

Ein unspektakulärer Tag im Leben unserer Schorschis! Sie hielten sich konsequent an ihren normalen Stundenplan eines kinderlosen Ehepaares. Morgendlicher Abflug nach überstandener Nacht und abendlicher Einflug zur Übernachtung. So geschah es und es bleibt abzuwarten, an wie vielen Tagen dieser Umstand uns noch erhalten bleibt. Der Abzug der Jungen ist bereits seit geraumer Zeit im Gange und selbst Altvögel sind an manchen Nestern schon verschwunden und haben damit ihren Abzug eingeleitet.


Guten Morgen!

Soll ich oder soll ich nicht?
   

Jetzt ist er weg

Da fliege ich gleich mit
   

Einige Dohlen sehen
nach dem Rechten

Gemeinsame Landung
um 20:37 Uhr


Bereit für die Nacht

 
13. Aug. 06

Es gibt wieder traurige Nachrichten über einen meiner Ringstörche. Ein Jungstorch aus dem Nest in Munningen, Landkreis Donau-Ries, den ich am 10. Juni zusammen mit seinen beiden Geschwistern beringte, ist heute morgen unterhalb eines ungesicherten Strommasten tot aufgefunden worden.  Die Fundstelle lag 6 Kilometer nordwestlich des Geburtsortes bei der Ortschaft Ehingen. In die Reihe derartiger Meldungen passt eine weitere. Ebenfalls heute verunglückte ein weiterer, beringter Jungstorch unweit von Bad Windsheim am Oberlauf der Aisch. Die Ringnummer, die mir der Melder mitteilte, stammt jedoch von keinem meiner Störche. An der Tatsache eines weiteren Stromopfers ändert dies aber nichts. Wie viele Opfer werden es in dieser nun zu Ende gehenden Saison noch werden?

Die Schorschis dagegen spulten ihr nicht ganz normales Programm ab. Man genoss den Morgen im Nest, Schorsch nahm dabei eine einminütige Nestinspektion vom Dachfirst des alten Rathauses aus vor und verzog sich ab 7:03 Uhr mit seinem Partner in Richtung Wiesengelände.


Guten Morgen um 5:32 Uhr

   
Die Geschichte eines Kurzausfluges!


Schorsch fliegt ab

Nummer 6 folgt

Ein weiterer Kurzbesuch am späten Nachmittag fiel etwas aus der Rolle und zeigte erneut, dass man bei unseren Schorschis immer mit Überraschungen rechnen muss.


Der überraschende Besuch am Nachmittag
 

Schließlich erschien das Storchenduo – wie gewohnt – um 20:40 Uhr kurz nacheinander in trauter Nestumgebung zur Übernachtung.

 
Abendlicher Einflug

 
14. Aug. 06

Alles wie gehabt! Die beigefügte Bildauswahl soll den Tagesablauf der Schorschis – soweit er für uns sichtbar war – veranschaulichen.
 

Guten Morgen

Nummer 6 startet um 6:04 Uhr


Schorsch folgt sofort

 
Der abendliche Einflug um 20:09 Uhr


Gute Nacht

 
15. Aug. 06

Heute schien es in den Morgenstunden erneut zu einem Ehestreit zwischen Schorsch und seiner Angetrauten gekommen zu sein. Ob es am Regenwetter lag oder ob Nummer 6 ihrem Schorsch echt etwas vorzuwerfen hatte, bleibt ein ungelöstes Rätsel.


Guten Morgen

 
Neckereien im Regen

Nach kleinen Raufereien im Nest zog es Schorsch schließlich vor, dem Geschehen durch Flucht auf den Dachfirst zu entgehen. So ganz wohl schien er sich dabei nicht zu fühlen.

 
Schorsch zur Strafe auf dem Dachfirst?
 

Vielleicht lag es auch daran, dass er von seiner Partnerin kurzerhand aus dem Nest gejagt worden war. Jedenfalls gab sie ihm zuerst den Laufpass und ließ ihn allein auf dem Dachfirst zurück. Schorsch folgte ihr bald darauf und ließ sich bis zum Abend nicht mehr blicken.


 Nummer 6 verduftet

So ganz allein ist es mir auch langweilig

Nummer 6 kehrte abends alleine zurück und verhielt sich anfangs immer noch ein wenig merkwürdig. Sie drohte immer wieder einem imaginären Gegner, der sich jedoch nicht im Blickfeld der Kamera zeigen wollte. Erst nach einer halben Stunde – es war um 20:49 Uhr – tauchte Schorsch auf und aller Frust war verschwunden.

 
Etwas scheint Nummer 6 immer noch nicht zu gefallen


Na es geht doch! Schorsch ist gelandet.

 
16. Aug. 06

Nach wie vor gibt es die Schorschis am Nest zu bestaunen. Heute Morgen bliesen sie kurz nach 6 Uhr zum Aufbruch Richtung Nahrungsgebiet.


Startvorbereitungen

Ab geht es mit Schorsch


Nummer 6 räumt ebenfalls das Feld

Dass sie zwischen 14 Uhr und 16 Uhr für runde 2 Stunden zurückkamen, verdient besondere Beachtung.


Langer Nachmittagsaufenthalt

Gegen 20:31 Uhr versammelten sich beide Dauergäste zur Übernachtung daheim im Nest.

 
Abendliche Rückkehr

 
17. Aug. 06

Zur Abwechslung einmal gute Nachrichten von einem meiner Jungstörche. Ich spreche von Adi aus Herrieden, über dessen Schicksal ich Ihnen in meinem Tagebuch unter dem Eintrag vom 1.8. zum letzten Mal berichtet hatte. Heute meldete Adis Pflegerin in Kleinbreitenbronn, dass der Jungstorch sein verlorenes Gewicht wieder aufgebaut habe, nur noch leicht hinke und wohl in Freiheit gesetzt werden könne. Ich versprach, Adi morgen in Augenschein zu nehmen und ihn in Herrieden auszuwildern, d.h. an seinem Geburtsort frei zu lassen.

Am Dinkelsbühler Nest tat sich heute Überraschendes und beinahe wäre es überhaupt nicht bekannt geworden, wäre nicht Ihr Tagebuchschreiber zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort, sprich vor dem PC, gesessen. Doch nun der Reihe nach berichtet!

Ein neuer Morgen graute über der historischen Wörnitzstadt, als sich die Schorschis zum Abflug bereit machten. Zuerst trat Schorsch persönlich um 6:24 Uhr von der großen Bühne ab, Nummer 6 folgte eine halbe Stunde später ähnlich unspektakulär. Zuvor kam es zwischen ihr und einer Dohle zu einer fast hautnahen Begegnung am Nest.


Guten Morgen

Ab geht’s, Schorsch!
   

Nummer 6 macht
noch Gymnastik

Nummer 6 und die
Dohlenbekanntschaft


Nummer 6 im Abflug

Gegen 10:45 Uhr, ich saß gerade am PC bei Schreibarbeiten für das Tagebuch, standen zwei Störche im Nest. Sofort war ersichtlich, dass es sich auf keinen Fall um unsere Schorschis handeln konnte. Offensichtlich hatte wieder einmal ein fremdes Paar auf der Durchreise das Altrathausnest als Landeplatz gewählt. Das Paar bestand aus einem kleinen Exemplar, das am linken Bein oberhalb der Zehen einen sehr großen, nicht zu übersehenden Ring trug. Der Partner – vielleicht das Männchen - erwies sich als unberingt und fiel gegenüber seinem Partner wegen seiner auffälligen Langbeinigkeit auf. Mir gelang ein Schnappschuss des Paares, das die beschriebenen Kennzeichen deutlich macht. Nach etwa zwei Minuten war der Ringstorch leider schon wieder abgeflogen und kurze Zeit später folgte auch der Partner, so dass weitere Beobachtungen nicht mehr gelangen.


Das fremde Paar

Der Langbeinige

Wie die Einträge im Gästebuch später zeigten, konnte keiner der „Superschnappser“ aus unserer Sehergemeinde das Paar in seiner Gesamtheit ins Bild setzen. Es liegen deshalb nur Belege des langbeinigen Storches vor. Dieser war aber unbestritten in Begleitung eines auffällig beringten Storches erschienen, der seinerseits nur eine extrem kurze Verweildauer an den Tag legte. Von den Schorschis war vorher und nachher nichts zu sehen, sie hatten also die Eindringlinge nicht gesehen oder ihrem Erscheinen kein großes Gewicht beigemessen. Es gibt ja im Augenblick eigentlich nichts mehr zu verteidigen und alles ist bereits auf Zug programmiert. Am frühen Abend setzten zahlreiche Dohlen wieder einmal einen Akzent und statteten dem Nest einen Besuch ab.

 
Dohlengeschwader

Um 19.30 Uhr rief mich Herr Schülein aus Lehengütingen, hier steht die „Zweitwohnung unseres Paares, an und meldete die Ankunft der Schorschis auf „seinem“ Nest. Auch heute Nachmittag sei das Paar schon einmal bei ihm eingeschwebt und dabei wahrscheinlich vom Schopflocher Storchenpaar attackiert worden. Nun sei alles ruhig und die Störche würden sicherlich in dieser Nacht wieder einmal 4 Kilometer vor den Toren Dinkelsbühls übernachten. So geschah es auch! Denn in dieser Nacht blieb das Nest auf dem alten Rathaus nach fast dreiwöchiger Dauerbesetzung abermals ohne Übernachtungsgäste. Letztmals waren die Schorschis in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in Lehengütingen geblieben.


Keine Schorschis!

 
18. Aug. 06

Der neue Tag zeigte – und dies blieb keine Überraschung – ein leeres Nest.


Storchenlos!

An diesem Umstand änderte sich bis gegen 10:45 Uhr nichts. Um diese Zeit erschien unsere Nummer 6.


Nummer 6 alleine

Der Kniefall


Ich verzieh mich wieder

Wer auch mit dem Erscheinen Schorschs gerechnet hatte, musste enttäuscht werden. Der Gute erschien nicht. Dies sollte auch Nummer 6 erkennen, denn nach einigen Stoßgebeten gen Himmel verabschiedete sie sich ins Umland Dinkelsbühls. Ab 11.30 Uhr konnte am Nest kein Adebar mehr gesichtet werden. So blieb es auch in der zweiten Nacht hintereinander. Eine abendliche Fahrt brachte die Bestätigung. Die Schorschis standen um 20:30 Uhr glücklich und zufrieden in ihrer Zweitwohnung beim Autohaus Schülein in Lehengütingen und putzten dort ausgiebig ihr Gefieder. Im Nachbarnest in Schopfloch fehlte heute der einzige ausgeflogene Jungstorch. Lediglich das Elternpaar hatte sich zur Übernachtung im Nest eingefunden. Dort hatte es in den letzten Wochen nie mehr übernachtet, sondern sich Wohnhauskamine in der Nachbarschaft zu diesem Zwecke ausgesucht. Die heutige Verhaltensänderung zeigt, dass der Nachwuchs die gute Thermik des Tages zum Beginn des Zuges und damit zur Abreise ausgenutzt haben könnte.

Lassen Sie mich abschließend zu Storch Adi aus Herrieden kommen, der heute seinen letzten Tag in Pflege erleben durfte und wieder in Freiheit kommen sollte. Im Tierparadies in Kleinbreitenbronn war man wegen dieses Umstandes auch ein wenig traurig, hatte die Familie ihren Pflegling doch sehr ins Herz geschlossen. Eine erste Überprüfung des Gesundheitszustandes zeigte schnell, dass der Jungstorch seit dem 2. August enorm an Gewicht zugenommen und die damals fehlende Brustmuskulatur komplett erneuert hatte. Einem Aussetzen in Freiheit sollte deshalb nichts im Wege stehen. Während seiner 16-tägigen „Gefangenschaft“ brachte es Adi auf eine erstaunliche Liste von gefressenen Beutetieren.

Jutta Kolb führte über jedes gefressene Tier genau Buch, so dass eine höchst interessante Auflistung zustande kam, die von einem gehörigen Appetit zeugte. So fraß der Herriedener Pensionsgast in der Zeit vom 2. August bis heute Nachmittag (knapp 16 Tage) 84 Mäuse, 88 mittelgroße Ratten, 10 Baby-Mäuse, 82 große Heuschrecken sowie 11 Eintagsküken. Nach den geltenden Handelspreisen für die Beutetiere verzehrte Adi in diesen gut zwei Wochen als Pensionsgast für 242 Euro Nahrung. Nun sollte der zusätzliche Kostgänger wieder alleine für sein Futter sorgen. Ich brachte ihn also an seinen Geburtsort, knapp 20 Kilometer vom Tierparadies entfernt, zurück und entließ ihn in den Altmühlwiesen vor den Toren der Stadt Herrieden aus seinem Transportbehälter. Der erste Schritt führte Adi in eine noch hoch stehende Wiese, so dass ein Fortkommen nur schwer möglich war. Ich nahm ihn deshalb noch einmal hoch und da er sich meinem Griff zu entziehen suchte, warf ich ihn leicht in die Höhe und erlebte einen wunderschönen Augenblick. Der stramme Wind, der in diesen Stunden durch das Altmühltal blies, erfasste den Jungstorch und ließ in innerhalb weniger Sekunden an Höhe gewinnen. Mit gekonnten Flügelschlägen und als ob er nie etwas anders gemacht hätte, zog er in vielleicht 10 Metern Höhe weite Kreise um die Auflassstelle. Er entfernte sich dabei rund 500 Meter von meinem Auto, kehrte in kräftigem Ruderflug in meine Nähe zurück und landete etwa 50 Meter von mir entfernt in einer Heuwiese, wobei er geschickt den Gegenwind als zusätzliche Bremshilfe ausnützte und ganz sanft auf beiden Beinen zum Stehen kam. Nun folgte Teil 2 der Auswilderung, nachdem Teil 1 „Fliegen“ bereits mit Note 1-2 abgehakt werden konnte. In diesem Teil ging es darum, inwieweit Adi bei Erscheinen eines Menschen sein normales Fluchtverhalten an den Tag legen wollte. Ich ging ziemlich laut und unter Hervorbringung schrecklicher Geräusche auf ihn zu, beschleunigte dabei meine Schritte und beobachtete, was passierte. Er ließ mich zwar bis auf zwei Meter herankommen, lief dann aber mit schnellen Schritten davon, wobei ihn seine Beinverletzung so gut wie nicht mehr behinderte. Im Nu befand sich Adi wieder in de Luft und sein zweiter Streckenflug stand bevor. Diesmal drehte er weniger Runden als vorher und landete vielleicht nach 30 Sekunden, etwa 500 Meter von mir entfernt am Rande eines Storchentümpels. Ein drittes Mal wollte ich mich von seiner Fitness überzeugen und lief erneut auf ihn zu. Auch jetzt wich er mir aus und nahm Reißaus. Das Schauspiel seines Fluges war auch diesmal eine überzeugende Vorstellung. Zwischen Roth und Winn, zwei Herriedener Ortsteilen, landete er abermals und ließ mich in der Gewissheit zurück, dass er es schaffen würde, alleine in Freiheit zurecht zu kommen. Wo er jetzt stand, hatte er nichts zu befürchten, kein Weg weit und breit und keine Menschenseele in der Nähe.

Damit war aber die Geschichte von Adi für den heutigen Tag noch nicht zu Ende. Gegen 21:30 Uhr erhielt ich einen Anruf. Es meldete sich ein aufgeregter Bürger aus dem Herriedener Ortsteil Roth, der von einem Storch erzählte, der seit 18 Uhr auf seinem Hausdach sitze und nicht mehr wegfliege. Ob dies normal sei, wollte der Anrufer wissen und ob ich etwas unternehmen könne? Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass es sich bei dem Storch um Adi handeln musste. Er hatte es also sogar geschafft, zur Übernachtung ein Hausdach anzufliegen und dort auch zu landen. Bravo, Adi! Ich konnte den Anrufer beruhigen, bat ihn aber, gut auf den Storch aufzupassen. Wenn dieser schon auf dem Dach gelandet sei, werde er auch wieder von dort wegfliegen können, wenn er dies beabsichtige. Damit gab sich der Anwohner zufrieden.

 
19. Aug. 06

Die erste Amtshandlung des neuen Tages betraf meinen Adi. Ich rief in Roth an, um mich über die dortige Situation zu informieren. Vom gestrigen Anrufer erfuhr ich, dass der Storch nach 6 Uhr seinen Übernachtungsplatz verlassen habe, im Augenblick aber (es war kurz nach 9 Uhr) auf dem Hausdach des Nachbarn stehe. Es bleibt spannend, wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickeln wird. Von der Familie, der Adi einst angehörte,  konnte ich übrigens gestern nichts mehr sehen. In einem ähnlichen Fall, spielte sich die Auswilderung jedoch genauso ab und der wieder zurückgebrachte Jungstorch suchte auch damals nie mehr sein in Sichtweite liegendes Geburtsnest auf, sondern übernachtete jeweils auf Hausdächern der Umgebung.

Am Nachmittag machte ich mich auf die Suche nach Adi. Ich durchstreifte ein riesiges Areal, das von Herrieden ausgehend bis nach Rauenzell, Leutenbuch und über Roth und Winn bis hinauf nach Neunstetten führte. Von Adi konnte ich kein Lebenszeichen und keine Spur finden. Dafür fand ich einen fünfköpfigen Trupp zwischen Herrieden und Winn, den ich natürlich peinlichst genau durchforstete und auf Ringe hin überprüfte. Dabei stieß ich auf das Herrieder Weibchen, einen rechts über dem Fersengelenk mit einem Aluring gekennzeichneten Franzosen sowie einen unberingten Storch, sicher das dazugehörige Männchen des Herriedener Storchenpaares. Doch die restlichen drei Störche bargen einige Überraschungen. Alle drei trugen einen schwarzen Elsa-Ring. Bei einem handelte es sich um einen Altvogel, die beiden anderen waren diesjährige Jungstörche. Die Ablesung erbrachte bei den Jungen, dass sie nicht von mir beringt worden waren, also nicht aus der unmittelbaren Umgebung stammten. Der Altstorch erwies sich schließlich als dreijährig und von mir 2003 in Wilburgstetten an der Wörnitz nestjung beringt. Eine Ablesung dieses Storchs lag bisher noch nicht vor, er brütete auch nicht in meinem Wirkungsgebiet. Ob er die beiden Jungen auf der Reise begleitete oder gar Vater oder Mutter der beiden verkörperte, wird sich vielleicht noch klären lassen, wenn die Beringungsdaten der Jungstörche vorliegen. Im Augenblick kann jeder Ausflug entlang der großen Flusstäler auf dem Zug befindliche Weißstörche zu Tage fördern und manche Überraschung mit sich bringen.

Im Dinkelsbühler Nest erschien heute während des gesamten Tages kein Storch. So blieb es bei einem morgendlichen Schnappschuss sowie einem nach Einbruch der Nacht, die sich kaum voneinander unterscheiden und jeweils ein leeres Nest präsentieren. Zum Tagesausklang fuhr ich noch einmal schnell nach Lehengütingen zur Zweitwohnung unserer Schorschis. Beide hatten es sich bei meiner Ankunft darin bereits gemütlich gemacht und träumten einem neuen Tag entgegen. Wie lange werden sie uns noch auf die Folter spannen und sich den neugierigen Blicken der Webcam entziehen?
 

Das Nest am Morgen...

...und am Abend

 
20. Aug. 06

Ein weiterer Tag, der ganz ohne einen Storch am Nest verlief. Nun haben sich unsere Schorschis offensichtlich doch gegen uns entschieden und die Abgeschiedenheit Lehengütingens als Aufenthaltsort bevorzugt, denn auch in dieser Nacht suchten sie ihre Zweitwohnung als Übernachtungsplatz auf und gaben uns einen weiteren Korb. Nichts zu machen!


Das Nest am frühen Morgen..

...und um 20:52 Uhr

Einen kleines Trostpflästerchen stellten dagegen einige Besuche von Nicht-Störchen dar. So gab sich am Morgen ein Turmfalkenmännchen vom nahen Münster Sankt Georg für kurze Augenblicke die Ehre.


Turmfalkenmännchen

Das muntere Dohlenvolk überraschte durch einen zahlenmäßig wieder einmal höchst exzessiven Besuch am Nest. Zwischen 18 Uhr und 20 Uhr tat sich einiges und vertrieb ein wenig die Trauer um das Ausbleiben der Schorschis.

 
Dohlengeschwader

Diese hatten es sich vor Einbruch der Nacht schon in der Zweitwohnung gemütlich gemacht. Davon konnte ich mich selbst bei einem Kurzbesuch vor Ort noch überzeugen.

 
21. Aug. 06

Es ist einsam geworden um unser Nest auf dem alten Rathaus. Die Schorschis trieben sich tagsüber auf den Wiesen außerhalb der Stadtgrenze herum und übernachteten erneut in der Zweitwohnung in Lehengütingen. Im Augenblick scheint es ihnen – aus welchen Gründen auch immer – dort besser zu gefallen als in Dinkelsbühl.

Wenigstens erfreuten einige Dohlen das ansonsten etwas traurige Bild vom Nest.


Einsamen Dohlen

 
22. Aug. 06

Überraschung!!! Nach über 100 Stunden ging die storchenlose Zeit am heutigen frühen Nachmittag für etwas mehr als eine Stunde zu Ende. Die Schorschis waren zu einer Stippvisite angereist. Offenbar hatten sie sich durch Fremdstörche zu dieser Sonderaktion hinreißen lassen. Es gab einige schöne Schnappschüsse, dann düsten beide wieder auf und davon.


Die Heimkehrer für 90 Minuten

Am Abend ließen sie uns dagegen vergeblich warten. Sie hielten eine weitere Nacht Einzug in Lehengütingen. Davon konnte ich mich nach Einbruch der Nacht selbst überzeugen.

 
23. Aug. 06

Was soll man davon halten? Kaum war es so richtig hell geworden, standen die Schorschis erneut im Nest auf dem alten Rathaus. Da war vorher kaum noch Zeit, ein ausgiebiges Frühstück einzunehmen. Vielmehr war man nach dem morgendlichen Start von der Zweitwohnung in Lehengütingen direkt nach Dinkelsbühl geflogen, um die Frühaufsteher unter unseren „Guckern“ wenigstens ein wenig zu versöhnen.


Zurück zu früher Stunde

Synchronarbeit


Schorsch sucht um 8 Uhr das Weite

Und dies geschah denn auch in vollen Zügen, denn was sich den Vormittag über am Nest abspielte, verdiente den Zusatz „Extraklasse“. Weit über eine Stunde dauerte die Morgenpräsenz und man konnte zu diesem Zeitpunkt schon spüren, dass im wahrsten Sinne des Wortes etwas in der Luft lag.

Die Wetterlage passte, es herrschte gute Thermik und mit steigender Sonne entwickelten sich die Flugbedingungen für die Störche in den Bereich der „Spitzenklasse“. Mit anderen Worten: Heute herrschte sicher ein ausgezeichneter Tag, um seinen Abflug zu starten oder eine unterbrochene Reise fortzusetzen.

Nach einer Pause von weniger als zwei Stunden herrschte abermals reges Treiben am Nest. Das Paar drohte und klapperte heftig und vor allem Schorsch verließ mehrmals das Nest, um schon nach wenigen Augenblicken wieder dort zu landen. Es bestand kein Zweifel, dass fremde Störche ganz in der Nähe sein mussten und Schorsch seine Besitzansprüche gegenüber seinem Nest noch dadurch unterstrich, dass er die Eindringlinge ein Stück verfolgte.


Ein weiterer Besuch am Vormittag

Die Aufregung ist groß

Auch diese Phase ging einmal zu Ende, um schließlich gegen 16 Uhr abermals zu eskalieren. Beide Schorschis zogen beim Erscheinen neuer Fremdstörche alle Register ihres Könnens und gaben sich keine Blöße.

 
Alle Achtung, was da so abläuft!
 

Wer nach diesem Feuerwerk gedacht hatte, dass unser Paar wieder einmal in seinem Stammnest übernachten könnte, sah sich am Abend getäuscht. Sie kamen nicht. Wer nach Lehengütingen fahren konnte und wollte, konnte sie dort in Harmonie und Eintracht in der Zweitwohnung bewundern.

 
24. Aug. 06

Ein Tag ganz ohne Storch am Dinkelsbühler Nest. Für mich hieß es aber bei einem Ausflug gleich in mehrfacher Hinsicht „Storch in Sicht!“

Mein Weg führte mich zuerst ins Tal der Altmühl nach Aurach. Auf dem dortigen Rathaus waren heuer die ersten Jungen überhaupt geschlüpft. Alle drei Jungstörche begrüßten mich aus luftiger Höhe, während Papa Storch, er ist Ringträger und mindestens 15 Jahre alt, auf dem Kirchendach zu erleben war.

Anschließend wandelte ich auf den Spuren von Adi, den ich am 1. August in Pflege gegeben hatte und der am 18. August von mir wieder an seinem Geburtsort in Freiheit gesetzt worden war. Seine Eltern standen bei der Durchfahrt durch das Storchentor etwa 25 Meter über mir in ihrem Nest. Nun suchte ich die Umgebung ab und freute mich riesig, als ich nach längerem Suchen am südlichen Stadtrand drei beringte Jungstörche in einer Wiese fand. Einer von ihnen war mein gesuchter Adi. Er fraß und ihm war nichts mehr von seiner Beinverletzung anzumerken. Seine Begleiter – und dies ist nicht minder interessant zu erwähnen – waren ebenfalls zwei von mir beringte Junge des Jahres 2006. Einer stammte aus Schopfloch, der zweite aus Merkendorf. Beide waren in ihren Nestern jeweils als Einzelkinder aufgewachsen und hatten sich nun mit Adi einen Spielkameraden geangelt. Adis Geschwister hingegen waren schon vor über einer Woche abgezogen und konnten nicht mehr in der Umgebung beobachtet werden.


Die „Drillinge“ von Herrieden

Als die Schorschis am Abend abermals ausblieben, startete ich noch einmal zu einer kleinen Rundfahrt. Die beiden Schopflocher Altstörche halten nach wie vor die Stellung im Nest und übernachten. Die Schorschis stellte ich in ihrer Lehengütinger Zweitwohnung fest, sie verbringen also eine weitere Nacht dort. In Mosbach standen am Abend lediglich die beiden Altstörche im Nest. Das einzige Junge hatte ich zuletzt am 22. August gegen Abend in Mosbach gesehen. Es musste also gestern oder heute seinen Geburtsort verlassen haben.

 
25. Aug. 06

Nur 14 Grad Höchsttemperatur und dazwischen immer wieder Regen lassen den August in unseren Landen so langsam zu einer nassen und kühlen Angelegenheit werden. Was uns der Juli an Hitze und Trockenheit beschert hat, versucht nun der August im negativen Sinne wieder aufzuholen und das ausgerechnet während der Schulferien in Bayern und am Tage vor Ferienantritt Ihres Tagebuchschreibers. Er wird morgen mit Familie zu einem einwöchigen Trip in das benachbarte Elsass starten.

In Dambach-la-Ville an der elsässischen Weinstraße werden nicht ganz storchenlose Tage warten.


Die Zweitwohnung Ihres Tagebuchschreibers für eine Woche

Dank der fleißigen Schnappser werde ich die Tage bis zum 2. September dann via Gästebuch noch einmal Revue passieren lassen und für das Tagebuch aufbereiten.

Von den Schorschis war über die Webcam während des gesamten Tages nichts zu sehen. Sie blieben vor den Toren Dinkelsbühls und ließen ihr Nest einfach links liegen. Das nutzte das Dohlenvolk heute wieder einmal in stärkerem Maße aus und hielt Einzug am Storchennest.

 
Dohlenbesuch

Lediglich die Regentropfen, die ab und zu gegen das Kameragehäuse schlugen, sorgten für weitere Bewegungen der besonderen Art.


Regen, Regen...!

Da unsere beiden Zigeuner auch an diesem Abend ihre Zweitwohnung in Lehengütingen zur Übernachtung aufsuchten, sagte ich ihnen kurz nach 21 Uhr dort leise Servus. Sie standen zusammen im Nest auf dem Gelände des dortigen Autohauses.

 
26. Aug. 06

Start in den Urlaub! Über die A5, die Rheintalautobahn, strebte Familie Ziegler rasch ihrem Urlaubsziel entgegen. Das Nest von Wagshurst, kurz nach der Ausfahrt Achern. war die erste „Storchenbegegnung“ des Tages. Es folgte kurz nach der Ausfahrt Appenweier eine zweite in Gestalt zweier leibhaftiger Störche. Der starke Verkehr verhinderte in diesem Falle aber einen Halt oder gar eine intensivere Kontrolle. Dass am Etappenziel in Dambach-la-Ville von einem der Stadttore ebenfalls ein Storchennest, das in diesem Jahr besetzt war, grüßte, bestärkte den Verdacht, dass die Urlaubstage auch den einen oder anderen Storch zu Tage fördern würden.


Das Storchentor von Dambach

Die Nacht brachte schlappe 10 Liter Regen auf den Quadratmeter, doch der Rest des Tages ließ sich ganz gut an und die Quecksilbersäule kletterte sogar für einige Minuten bis an die 20-Grad-Marke, ehe kurz vor Mitternacht der nächste Regenguss allzu kühne Erwartungen wieder dämpfte. Die Schorschis machten sich während des Samstages rar.


Ein trauriger Anblick zur Morgenstunde

Da war die Überraschung natürlich groß, als beide unvermittelt gegen 19:30 Uhr im Nest zur Übernachtung auftauchten. Es geht also doch! Oder wollten sich unsere Helden nur zeigen, um Ihren Tagebuchschreiber ein wenig zu ärgern, der von alledem nichts mehr mitbekam?


Überraschung! Die Schorschis sind da!

Schon so friedlich?

Der Grund des plötzlichen Auftauchens war allerdings schnell ermittelt. Zwischen 19:30 Uhr und 20:30 Uhr gab es von kurzen Pausen unterbrochen heftigen Luftalarm, dem sich die Rückkehrer mutig und standhaft entgegen stellten. Immer wieder kam es zu kurzen Abflügen und Verfolgungsjagden, bis die aufziehende Dämmerung die Angriffslust dämpfte und die Eindringlinge an für sie sicherer Stelle einen Übernachtungsplatz gefunden hatten. 

 
Helle Aufregung!
Immer diese Störenfriede!


Schorsch ist auf Verfolgungsjagd...

.
..und landet wieder
   

Die Szene beruhigt sich wieder

Ein friedliches Bild!

Übrigens! Mit dem heutigen Eintrag kann Ihr Tagebuchschreiber auf ein halbes Jahr täglicher Berichterstattung aus dem Storchennest zurückblicken!!!

 

Hinweise

  • Hier könne Sie sich über die Ziele und Möglichkeiten der
    Natur- und Umweltstiftung

    informieren.
     

  • Vom 19.Mai bis zum 28. Mai fand die 2. Ansbacher Artenschutzwoche mit zahlreichen Veranstaltungen statt.
    Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises Ansbach.

  Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 
 

Hier geht es zu "Poetisches aus dem Gästebuch"

und hier zum Storchenbuch der Maischule Fürth.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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