Storchenkamera
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 11
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2. Aug. 06 |
Ehestreit bei unseren Schorschis? Nach ruhiger Nacht und den
gewohnten Abläufen zu Beginn des Tages zeigte sich vor allem unsere
Nummer 6 äußerst aggressiv.
Morgentoilette mit Morgengymnastik
Was zunächst wie ein Spiel begonnen
hatte, führte im weiteren Verlauf dazu, dass unser Schorsch
das Weite suchte und den Angriffen seines Partners
auswich.
Wer wird denn da einen
Streit vom Zaune brechen? |
Schorsch
sucht das Weite |
...und kehrt schnell wieder zurück
Doch als Georg nach wenigen Minuten
abermals ins Nest zurückkehrte, gingen die Attacken
gegen ihn munter weiter. Schorsch wusste sich nicht anders zu
helfen, als Zuflucht auf dem Dachfirst des alten
Rathauses zu suchen. Doch auch dort hielt es ihn nicht lange und
er verschwand.
Storch auf dem Dach
Was Nummer 6 danach im Nest
veranstaltete, war in dieser Form in unserem Nest noch nie
zu beobachten. In der Manier junger Störche vollführte
sie wahre Luftsprünge und hob dabei weit vom
Nestboden ab, um nach der Landung erneut Luftsprünge zu
vollführen. Ein wirklich einmaliges Schauspiel.
Luftsprünge
Die Rückkehr von Schorsch schien Nummer
6 schließlich zu beruhigen und für die nächste Stunde zeigte
man sich einträchtig zusammen und kam blendend miteinander aus.
Es geht doch auch so
Danach flogen beide in ihre
Nahrungsgebiete ab und außer einigen Dohlenbesuchen blieb
es bis zum Abend ruhig.
Ersatzgäste
Ab 19.30 Uhr spielte man ein
friedliches Ehepaar, vergessen waren die Auseinandersetzungen
des Morgens und während die Nacht aufzog, lag man eng
aneinandergekuschelt im Nest und träumte von der
gemeinsamen Zeit in Dinkelsbühl.
Rückkehr |
Schmusen ist angesagt |
Gute Nacht |
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3. Aug. 06 |
Der Sommer macht
weiter Pause. Bei Höchsttemperaturen von gerade mal
17 Grad wünschen sich die ersten schon wieder wärmere Tage
zurück. Seit Beginn meiner Sommerferien hat sich das Wetter doch
tatsächlich völlig verändert und entspricht seitdem eher einer
herbstlichen Witterungsphase.
Die Schorschis spulten ihr ganz
normales Morgenprogramm ab. Der Hausherr verließ
sein Nest bereits gegen 7 Uhr, dafür durfte Nummer 6
noch ein wenig Körperpflege betreiben.
Morgengrauen |
Nebliges |
Gymnastisches
Dabei gelang es ihr, eine Feder für kurze Zeit
auf der Schnabelspitze zu balancieren. Nach diesem Kunststück wurde
es ruhig ums Nest.
Akrobatisches
Am frühen Abend startete ich zu einer
kleinen Rundreise zu einigen Nestern an der Wörnitz.
Das Junge in Schopfloch befindet sich nach wie vor im
seiner Kinderstube und hat noch keinen Ausflug
unternommen. Seine Eltern hielten sich unterhalb des Ortes in
einer ungemähten Wiese im Mündungsbereich der Zwergwörnitz
in die Wörnitz auf. An dieser Stelle nahmen sie ausschließlich
Insektennahrung auf. Knapp drei Kilometer weiter stieß ich auf
unser Dinkelsbühler Paar. Unweit der Froschmühle
durchkämmten sie einen frisch umgepflügten Acker auf der
Suche nach Regenwürmern. Auch diese Jagd verlief erfolgreich,
nur dass sich beide dabei schmutzige Füße holten, denn die
Ackerfläche war durch den Regen der letzten Tage ziemlich
aufgeweicht, so dass die Erdklumpen an den Zehen der
Schorschis haften blieben. In Wilburgstetten hat die
Aufzucht der Jungen gut und ohne Zwischenfälle
geklappt. Die Familie, bestehend aus den Altstörchen und den beiden
Jungen, fand ich an den Gestaden der Wörnitz direkt unterhalb des
das Nest tragenden Kirchturms. Auch in Weiltingen haben die
beiden Jungstörche, die ich vor einigen Wochen im Nest
beringen konnte, das Ausfliegealter erreicht und erfreuen
sich bester Gesundheit. Den ersten Jungvogel traf ich heute
im Nest an, während sein Geschwisterchen in der Wiese beim
Badeweiher nach Insekten suchte. Nach einigen Minuten und einem
Zwischenstopp auf einer Scheune gesellte sich Jungstorch 2 zu seinem
Partner. Die Eltern waren nicht auszumachen,
sie hatten ihren Nachwuchs alleine gelassen. Von der
Familie in Wittelshofen ließ sich bei meiner
abendlichen Durchfahrt kein Mitglied blicken. Ich weiß
aber aus sicherer Quelle, dass sich dort die Drillinge in bester
Verfassung befinden und alle schon seit geraumer Zeit ausgeflogen
sind.
Ab 20:18 Uhr regte sich wieder Leben
im Nest auf dem alten Rathaus zu Dinkelsbühl. Die
Schorschis waren gelandet und gaben sich für eine weitere
Nacht die Ehre.
Anflug |
Gelandet |
Gute Nacht |
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4. Aug. 06 |
Heute ging es aber
rund! Die Schorschis ließen es mal wieder so richtig
krachen. Es blieb nicht beim morgendlichen Abflug und bei der
abendlichen Rückkehr! Auch zwischendurch zeigte an Präsenz
am Nest.
Ab 6.12 Uhr war die Bleibe
erstmals verlassen, doch bereits am Vormittag gab es
ein neues Stelldichein.
Morgengrauen |
Vorbereitungen zum Abflug |
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Abflug |
Vormittagsaufenthalt |
Als niemand mehr mit einem weiteren Besuch
gerechnet hatte, standen die Schorschis kurz vor Mittag
abermals im Nest. Der Grund ihres Besuches war schnell
ermittelt! Es gab Luftalarm. Das Erscheinen fremder Störche
im Luftraum von Dinkelsbühl hatte unsere Hausbesitzer zu einer
kurzfristig anberaumten Rückkehr zum Nest veranlasst.
Mittagsattacke
Der Rest des Tages entsprach schon eher den
Erwartungen. Man kehrte gemeinsam um 20:47 Uhr
zur Übernachtung zurück und träumte einem neuen Tag entgegen.
Paar komplett |
Liebespaar |
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5. Aug. 06 |
Ich bleibe weiter am Ball
und berichte nach wie vor täglich aus dem Storchennest.
Das Storchenjahr neigt sich zwar langsam dem Ende
entgegen, über mögliche Abzugstermine unseres Paares
kann man aber nur spekulieren. Wenn ich mir meine Nummer 6
mal so ansehe, steht zu erwarten, dass sie sich nicht
zur gewohnten Zeit auf die Reise machen wird. Im
letzten Jahr hielt sie auf jeden Fall bis Anfang Oktober
die Stellung auf dem Kirchendach von Wittelshofen.
Danach verlor ich sie zwar aus dem Auge, ob sie aber überhaupt
abgezogen ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Morgengrauen |
Ab geht die Post! |
Heute kehrte man seinem Nest bereits
kurz vor 6 Uhr den Rücken. Der Tag blieb ruhig, es waren aber
zwischendurch immer wieder mal kräftige Regenschauer zu
verzeichnen.
Der Regen ist unser ständiger Begleiter
Um Viertel vor 20 Uhr sah man die
Rückkehr der Schorschis ins angestammte Nest.
Auf zur Übernachtung!
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6. Aug. 06 |
Ein weiterer Tag im
Leben der Schorschis wie aus dem Lehrbuch: Abflug um 5:48
Uhr, Heimkehr: 19:53 Uhr
Erwachen |
Abflug |
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Abendlicher Einflug |
Trautes Paar |
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7. Aug. 06 |
Was machen unsere zuletzt
geschlüpften Jungen in Aurach? Ich spürte ihnen heute
bei einem kleinen Tagesausflug nach. Zu abendlicher Stunde
präsentierten sie sich die Drillinge wohlauf und noch
im Nest. Ein erster Ausflug hat bis heute allerdings noch
nicht stattgefunden.
Im benachbarten Leutershausen schwang
sich der einzige Jungstorch inzwischen erstmals vom
Nest. Er ließ sich mit seinem Jungfernflug zwar sehr viel
Zeit, geschafft hat er es aber trotzdem.
Das Leben unseres Traumpaares von
Dinkelsbühl ist ein weiteres Mal schnell erzählt. Man
verabschiedete sich vom seinem Nest gegen 6 Uhr in der
Frühe und erschien pünktlich gegen 20 Uhr 30 zu einer neuen
Übernachtung.
Guten Morgen |
Abflug |
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Anflug |
In Erwartung von Schorsch |
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Gelandet |
Eintracht |
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8. Aug. 06 |
Ich komme meiner
Chronistenpflicht weiter nach und stelle einen neuen Beitrag ins
Tagebuch, der die Geschehnisse mit einigen Bildern dokumentieren
soll und somit einen kleinen Beitrag in der Storchenchronik des
Jahres leistet.
Guten
Morgen,
Schorschis! |
Auf und davon!
Es bleiben nur Mauserfedern
und einige Gewölle zurück |
Dohleninspektion..
Schorsch ist da! 20 Uhr |
Nummer 6 kommt kurz darauf |
Ein weiterer Ausflug führte mich heute in den
in der Nähe von Dinkelsbühl, aber schon auf
baden-württembergischem Gebiet liegenden Pfauengarten, einer
Ausflugsgaststätte mit Wild- und Vogelpark in Gaxhardt. Wie ich zu
diesen Einrichtungen stehe, wissen Sie ja schon zur Genüge und es
sind in der Zwischenzeit bestimmt 15 Jahre seit meinem letzten
Besuch dort vergangen.
Auf der Hinfahrt begegnete mir der Schopflocher
Jungstorch in seinem Nest auf dem Rathausdach, während die Eltern an
ihrem Lieblingsplatz an der Wörnitz Richtung Lehengütingen auf
Insektenjagd gingen. Unsere Dinkelsbühler Helden standen am frühen
Nachmittag wieder zwischen der Froschmühle und dem Dinkelsbühler
Ortsteil Maulmacher. Man ruhte gemeinsam und machte keine Anstalten,
an dieser Situation etwas ändern zu wollen.
In Gaxhardt interessierten mich vor allem die
Weißstörche. 10 dieser Vögel tummeln sich im Augenblick, durch
Entfernen eines Teils der Handschwingen am Fliegen gehindert, in der
durch einen niedrigen Zaun eingefassten Freifläche.
Die Gaxhardter Storchenkolonie
Unmittelbar daneben befindet sich die Terrasse
der Gaststätte und vermittelt dadurch stark den Eindruck, dass hier
unsere Störche zu reinen Ausstellungstücken verkommen sind. Jeder
der Störche trägt zumindest einen sehr flachen Aluring, viele
zusätzlich auch noch einen unbeschrifteten Kunststoff-Farbring. Bei
den Aluringen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass
unsere Nummer 6 über einen baugleichen Ring verfügt. Ohne Fernrohr
war in diesem Punkt heute nichts auszurichten. Ich werde mich aber
weiter um diesen interessanten Aspekt kümmern. Vielleicht...???
Der Rest der Anlage – bestehend hauptsächlich
aus Papageien und verschiedenen Eulen – hinterließ bei mir ebenfalls
keine guten Gefühle. |
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9. Aug. 06 |
Vom Wetter habe ich Ihnen
seit Tagen nichts mehr berichtet. Es blieb aber weiterhin bei
niedrigen Temperaturen. Die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 15
und 20 Grad, wahrlich keine Sommerwerte mehr!
Bis 6 Uhr morgens war das Nest von den
Übernachtungsgästen geräumt. Außer der obligatorischen
Dohlen-Putzkolonne gab es erst um 20:47 Uhr wieder Storch im Nest.
Kurz nacheinander waren unsere Schorschis für eine neue Übernachtung
erschienen.
Schorsch verabschiedet sich... |
...gefolgt von Nummer 6 |
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Dohlenbesuch |
Paar am Abend gelandet |
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10. Aug. 06 |
Die 20- Grad-Marke
wurde auch heute wieder nicht erreicht. Der Sommer
macht nach wie vor eine Pause. Ab 6:20 Uhr
präsentierte sich ein leeres Nest, die Schorschis hatten sich
aus dem Sichtkreis der Webcam entfernt. Am späten Nachmittag
– es war gegen 16:30 Uhr - landete zunächst Nummer 6, um bald
darauf Gesellschaft von ihrem Partner zu bekommen.
Eine gute Stunde hielt man die Stellung, ehe man sich zum Abendessen
verabschiedete. Zuvor nahm Schorsch eine weitere
Inspektion des Nestaußenbereiches vor. Er begab sich
abermals auf den Dachfirst und besah sich sein Bauwerk aus anderer
Perspektive. Die Rückkehr gegen 19:40 Uhr leitet eine
weitere Übernachtung über den Dächern Dinkelsbühls ein.
Guten Morgen |
Schorsch verduftet |
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Ein leeres Nest |
Zum Nachmittagsbesuch |
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Da bahnt sich etwas an |
Schorsch ist gelandet |
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Außeninspektion |
Auf zum Abendessen |
Gute Nacht |
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11. Aug. 06 |
Der heutige Tag ließ mir aus
aktuellem Anlass die geplanten Umbauarbeiten im alten
Rathaus von Dinkelsbühl in Erinnerung rufen. Wie
werden sich die bald beginnenden Bauarbeiten auf unser
Storchenprojekt auswirken? Wird davon die Brut im nächsten
Jahr in irgendeiner Weise beeinträchtigt? Werden wir die
Technik während der Zeit der Bauarbeiten am Laufen halten
können? Viele Fragen, die auf eine Antwort warten
müssen. Heute gab es jedenfalls schon den ersten
Bildausfall wegen einer Räumaktion in den Gemächern
des Rathauses. Ein Magazin des Heimatmuseums musste
geräumt werden. Dabei stieß einer der freiwilligen
Helfer gegen eine Deckenlampe des Raumes, worauf die
Sicherung heraussprang. Da niemand so recht wusste, wo sich der
Sicherungskasten befindet, beließ man es bei dem Zustand, ohne zu
wissen, dass auch die Stromversorgung im Dachboden
dadurch unterbrochen war und dort stehen die technischen
Geräte für die Übertragung der Bilder aus dem
Storchennest. Die Kamerauhr zeigte 9:33 Uhr, als
nur noch ein Standbild zu sehen war. Von diesen Ereignissen
erfuhr ich jedoch erst, als ich mich nach Dinkelbühl
begeben und das alte Rathaus aufgesucht hatte. Immer noch
waren zahlreiche Helfer im Einsatz, um das Magazin
leer zu räumen. Zunächst erhielt ich die Auskunft, die ich
oben schon zur Sprache gebracht hatte. Man zeigte mir einen
Sicherungskasten, an dem schon vor mir Helfer versucht hatten,
Sicherungen auszuwechseln. Ich tat dies ebenfalls und hechtete
danach unters Dach, um mich von dem Ergebnis des
Sicherungswechsels zu überzeugen. Doch alle Versuche zeigten
das gleiche Ergebnis. Die Leuchtdioden an Server und Router
blieben dunkel, kein Strom durchfloss sie mehr. Etwas
traurig schlich ich von dannen, es war Freitagnachmittag
und bis Montag kein Mitarbeiter des Bauhofes mehr greifbar. Sollten
Sie über das Wochenende ohne Bilder auskommen müssen?
Nein! Ich versuchte es erneut, suchte und fand
schließlich den richtigen Sicherungskasten. Der Rest
war ein Kinderspiel! Der Strom war zurück, die
Bilder liefen wieder und das kommende Wochenende war
gerettet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse im
alten Rathaus in den nächsten Monaten entwickeln werden. Bis 2008
soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein! Da stehen
uns also zwei harte Brutzeiten bevor, in denen auf alle Fälle
die Bauarbeiten gut mit den Störchen abgestimmt werden sollten und
müssen.
Die Schorschis bekamen von alledem
nichts mit. Sie verließen bis 6:22 Uhr ihre
Schlafstätte. Einen Teil des Tages kennen Sie ja schon. Die
Bilder kamen gegen 16 Uhr (so lange dauerte es, bis ich in
Dinkelsbühl die Arbeiten beenden konnte) zurück. Als ich gegen 14
Uhr vor Ort eintraf, begrüßten mich beide Schorschis von hoher Warte
aus in ihrem Nest. Nach dem ersten vergeblichen Versuch, die
Stromversorgung wieder herzustellen, hatten sie das Nest allerdings
schon wieder verlassen. Für alle gab es ein Wiedersehen mit unserem
Traumpaar wenigen Minuten vor 20 Uhr. Die nächste Übernachtung stand
an.
Guten Morgen |
Abflugbereit |
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Nummer 6 erwartet Schorsch |
Schorsch landet |
Übernachtung |
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12.Aug. 06 |
Ein unspektakulärer Tag
im Leben unserer Schorschis! Sie hielten sich konsequent an ihren
normalen Stundenplan eines kinderlosen Ehepaares. Morgendlicher
Abflug nach überstandener Nacht und abendlicher Einflug zur
Übernachtung. So geschah es und es bleibt abzuwarten, an wie vielen
Tagen dieser Umstand uns noch erhalten bleibt. Der Abzug der
Jungen ist bereits seit geraumer Zeit im Gange und selbst
Altvögel sind an manchen Nestern schon verschwunden und haben damit
ihren Abzug eingeleitet.
Guten Morgen! |
Soll ich oder soll ich nicht? |
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Jetzt ist er weg |
Da fliege ich gleich mit |
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Einige Dohlen sehen
nach dem Rechten |
Gemeinsame Landung
um 20:37 Uhr |
Bereit für die Nacht |
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13. Aug. 06 |
Es gibt wieder traurige
Nachrichten über einen meiner Ringstörche. Ein Jungstorch
aus dem Nest in Munningen, Landkreis Donau-Ries, den ich am
10. Juni zusammen mit seinen beiden Geschwistern beringte, ist
heute morgen unterhalb eines ungesicherten Strommasten
tot aufgefunden worden. Die Fundstelle lag 6 Kilometer
nordwestlich des Geburtsortes bei der Ortschaft Ehingen.
In die Reihe derartiger Meldungen passt eine weitere.
Ebenfalls heute verunglückte ein weiterer, beringter
Jungstorch unweit von Bad Windsheim am Oberlauf der Aisch.
Die Ringnummer, die mir der Melder mitteilte, stammt jedoch von
keinem meiner Störche. An der Tatsache eines weiteren Stromopfers
ändert dies aber nichts. Wie viele Opfer werden es in dieser nun zu
Ende gehenden Saison noch werden?
Die Schorschis dagegen spulten ihr nicht
ganz normales Programm ab. Man genoss den Morgen im
Nest, Schorsch nahm dabei eine einminütige
Nestinspektion vom Dachfirst des alten Rathauses aus vor und
verzog sich ab 7:03 Uhr mit seinem Partner in Richtung
Wiesengelände.
Guten Morgen um 5:32 Uhr
Die Geschichte eines Kurzausfluges!
Schorsch fliegt ab |
Nummer 6 folgt |
Ein weiterer Kurzbesuch am späten
Nachmittag fiel etwas aus der Rolle und zeigte erneut, dass man
bei unseren Schorschis immer mit Überraschungen
rechnen muss.
Der überraschende Besuch am Nachmittag
Schließlich erschien das Storchenduo –
wie gewohnt – um 20:40 Uhr kurz nacheinander in trauter
Nestumgebung zur Übernachtung.
Abendlicher Einflug |
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14. Aug. 06 |
Alles wie gehabt! Die
beigefügte Bildauswahl soll den Tagesablauf der
Schorschis – soweit er für uns sichtbar war – veranschaulichen.
Guten Morgen |
Nummer 6 startet um 6:04 Uhr |
Schorsch folgt sofort
Der abendliche Einflug um 20:09 Uhr
Gute Nacht |
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15. Aug. 06 |
Heute schien es in den
Morgenstunden erneut zu einem Ehestreit zwischen
Schorsch und seiner Angetrauten gekommen zu sein. Ob es
am Regenwetter lag oder ob Nummer 6 ihrem Schorsch echt etwas
vorzuwerfen hatte, bleibt ein ungelöstes Rätsel.
Guten Morgen
Neckereien im Regen
Nach kleinen Raufereien im Nest zog es
Schorsch schließlich vor, dem Geschehen durch Flucht auf den
Dachfirst zu entgehen. So ganz wohl schien er sich dabei
nicht zu fühlen.
Schorsch zur Strafe auf dem Dachfirst?
Vielleicht lag es auch daran, dass er von
seiner Partnerin kurzerhand aus dem Nest gejagt
worden war. Jedenfalls gab sie ihm zuerst den Laufpass und
ließ ihn allein auf dem Dachfirst zurück. Schorsch
folgte ihr bald darauf und ließ sich bis zum Abend nicht mehr
blicken.
Nummer 6 verduftet |
So ganz allein ist es mir auch langweilig |
Nummer 6 kehrte abends alleine zurück
und verhielt sich anfangs immer noch ein wenig merkwürdig.
Sie drohte immer wieder einem imaginären Gegner, der
sich jedoch nicht im Blickfeld der Kamera zeigen wollte. Erst nach
einer halben Stunde – es war um 20:49 Uhr – tauchte Schorsch auf und
aller Frust war verschwunden.
Etwas scheint Nummer 6 immer noch nicht zu gefallen
Na es geht doch! Schorsch ist gelandet. |
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16. Aug. 06 |
Nach wie vor gibt es die
Schorschis am Nest zu bestaunen. Heute Morgen
bliesen sie kurz nach 6 Uhr zum Aufbruch Richtung
Nahrungsgebiet.
Startvorbereitungen |
Ab geht es mit Schorsch |
Nummer 6 räumt ebenfalls das Feld
Dass sie zwischen 14 Uhr und 16 Uhr für
runde 2 Stunden zurückkamen, verdient besondere Beachtung.
Langer Nachmittagsaufenthalt
Gegen 20:31 Uhr versammelten sich beide
Dauergäste zur Übernachtung daheim im Nest.
Abendliche Rückkehr |
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17. Aug. 06 |
Zur Abwechslung
einmal gute Nachrichten von einem meiner Jungstörche.
Ich spreche von Adi aus Herrieden, über dessen
Schicksal ich Ihnen in meinem Tagebuch unter dem Eintrag
vom 1.8. zum letzten Mal berichtet hatte. Heute meldete
Adis Pflegerin in Kleinbreitenbronn, dass der
Jungstorch sein verlorenes Gewicht wieder aufgebaut
habe, nur noch leicht hinke und wohl in Freiheit gesetzt
werden könne. Ich versprach, Adi morgen in Augenschein zu nehmen und
ihn in Herrieden auszuwildern, d.h. an seinem Geburtsort frei zu
lassen.
Am Dinkelsbühler Nest tat sich heute
Überraschendes und beinahe wäre es überhaupt nicht bekannt
geworden, wäre nicht Ihr Tagebuchschreiber zufällig zur richtigen
Zeit am richtigen Ort, sprich vor dem PC, gesessen. Doch nun der
Reihe nach berichtet!
Ein neuer Morgen graute über der
historischen Wörnitzstadt, als sich die Schorschis zum
Abflug bereit machten. Zuerst trat Schorsch persönlich um
6:24 Uhr von der großen Bühne ab, Nummer 6 folgte eine
halbe Stunde später ähnlich unspektakulär. Zuvor kam es
zwischen ihr und einer Dohle zu einer fast hautnahen
Begegnung am Nest.
Guten Morgen |
Ab geht’s, Schorsch! |
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Nummer 6 macht
noch Gymnastik |
Nummer 6 und die
Dohlenbekanntschaft |
Nummer 6 im Abflug
Gegen 10:45 Uhr, ich saß gerade am PC
bei Schreibarbeiten für das Tagebuch, standen zwei
Störche im Nest. Sofort war ersichtlich, dass es sich auf
keinen Fall um unsere Schorschis handeln konnte.
Offensichtlich hatte wieder einmal ein fremdes Paar auf der
Durchreise das Altrathausnest als Landeplatz gewählt. Das
Paar bestand aus einem kleinen Exemplar, das am
linken Bein oberhalb der Zehen einen sehr großen,
nicht zu übersehenden Ring trug. Der Partner –
vielleicht das Männchen - erwies sich als unberingt und fiel
gegenüber seinem Partner wegen seiner auffälligen Langbeinigkeit
auf. Mir gelang ein Schnappschuss des Paares, das die
beschriebenen Kennzeichen deutlich macht. Nach etwa zwei Minuten
war der Ringstorch leider schon wieder abgeflogen und
kurze Zeit später folgte auch der Partner, so dass weitere
Beobachtungen nicht mehr gelangen.
Das fremde Paar |
Der Langbeinige |
Wie die Einträge im Gästebuch
später zeigten, konnte keiner der „Superschnappser“
aus unserer Sehergemeinde das Paar in seiner Gesamtheit ins Bild
setzen. Es liegen deshalb nur Belege des langbeinigen
Storches vor. Dieser war aber unbestritten in
Begleitung eines auffällig beringten Storches erschienen, der
seinerseits nur eine extrem kurze Verweildauer an den Tag legte. Von
den Schorschis war vorher und nachher nichts zu sehen, sie hatten
also die Eindringlinge nicht gesehen oder ihrem Erscheinen kein
großes Gewicht beigemessen. Es gibt ja im Augenblick eigentlich
nichts mehr zu verteidigen und alles ist bereits auf Zug
programmiert. Am frühen Abend setzten zahlreiche Dohlen
wieder einmal einen Akzent und statteten dem Nest einen
Besuch ab.
Dohlengeschwader
Um 19.30 Uhr rief mich Herr Schülein
aus Lehengütingen, hier steht die „Zweitwohnung“
unseres Paares, an und meldete die Ankunft der
Schorschis auf „seinem“ Nest. Auch heute Nachmittag sei
das Paar schon einmal bei ihm eingeschwebt und dabei wahrscheinlich
vom Schopflocher Storchenpaar attackiert worden. Nun sei alles
ruhig und die Störche würden sicherlich in dieser
Nacht wieder einmal 4 Kilometer vor den Toren Dinkelsbühls
übernachten. So geschah es auch! Denn in dieser Nacht blieb das
Nest auf dem alten Rathaus nach fast
dreiwöchiger Dauerbesetzung abermals ohne Übernachtungsgäste.
Letztmals waren die Schorschis in der Nacht vom 29. auf
den 30. Juli in Lehengütingen geblieben.
Keine Schorschis! |
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18. Aug. 06 |
Der neue Tag zeigte –
und dies blieb keine Überraschung – ein leeres Nest.
Storchenlos!
An diesem Umstand änderte sich bis gegen
10:45 Uhr nichts. Um diese Zeit erschien unsere Nummer
6.
Nummer 6 alleine |
Der Kniefall |
Ich verzieh mich wieder
Wer auch mit dem Erscheinen Schorschs gerechnet
hatte, musste enttäuscht werden. Der Gute erschien nicht. Dies
sollte auch Nummer 6 erkennen, denn nach einigen Stoßgebeten
gen Himmel verabschiedete sie sich ins Umland Dinkelsbühls.
Ab 11.30 Uhr konnte am Nest kein Adebar mehr gesichtet
werden. So blieb es auch in der zweiten Nacht hintereinander.
Eine abendliche Fahrt brachte die Bestätigung. Die
Schorschis standen um 20:30 Uhr glücklich und
zufrieden in ihrer Zweitwohnung beim Autohaus Schülein
in Lehengütingen und putzten dort ausgiebig ihr
Gefieder. Im Nachbarnest in Schopfloch fehlte
heute der einzige ausgeflogene Jungstorch. Lediglich das
Elternpaar hatte sich zur Übernachtung im Nest
eingefunden. Dort hatte es in den letzten Wochen nie mehr
übernachtet, sondern sich Wohnhauskamine in der Nachbarschaft zu
diesem Zwecke ausgesucht. Die heutige Verhaltensänderung
zeigt, dass der Nachwuchs die gute Thermik des Tages zum
Beginn des Zuges und damit zur Abreise ausgenutzt
haben könnte.
Lassen Sie mich abschließend zu
Storch Adi aus Herrieden kommen, der heute seinen
letzten Tag in Pflege erleben durfte und wieder in
Freiheit kommen sollte. Im Tierparadies in
Kleinbreitenbronn war man wegen dieses Umstandes auch ein wenig
traurig, hatte die Familie ihren Pflegling doch
sehr ins Herz geschlossen. Eine erste Überprüfung
des Gesundheitszustandes zeigte schnell, dass der
Jungstorch seit dem 2. August enorm an Gewicht zugenommen
und die damals fehlende Brustmuskulatur komplett erneuert
hatte. Einem Aussetzen in Freiheit sollte deshalb nichts
im Wege stehen. Während seiner 16-tägigen „Gefangenschaft“
brachte es Adi auf eine erstaunliche Liste von gefressenen
Beutetieren.
Jutta Kolb führte über jedes
gefressene Tier genau Buch, so dass eine höchst interessante
Auflistung zustande kam, die von einem gehörigen Appetit
zeugte. So fraß der Herriedener Pensionsgast in der
Zeit vom 2. August bis heute Nachmittag (knapp 16 Tage) 84 Mäuse,
88 mittelgroße Ratten, 10 Baby-Mäuse, 82 große Heuschrecken
sowie 11 Eintagsküken. Nach den geltenden Handelspreisen für die
Beutetiere verzehrte Adi in diesen gut zwei Wochen als
Pensionsgast für 242 Euro Nahrung. Nun sollte der
zusätzliche Kostgänger wieder alleine für sein Futter sorgen. Ich
brachte ihn also an seinen Geburtsort, knapp 20 Kilometer vom
Tierparadies entfernt, zurück und entließ ihn in den
Altmühlwiesen vor den Toren der Stadt Herrieden aus seinem
Transportbehälter. Der erste Schritt führte Adi in eine noch hoch
stehende Wiese, so dass ein Fortkommen nur schwer möglich war. Ich
nahm ihn deshalb noch einmal hoch und da er sich meinem Griff zu
entziehen suchte, warf ich ihn leicht in die Höhe und erlebte
einen wunderschönen Augenblick. Der stramme Wind, der
in diesen Stunden durch das Altmühltal blies, erfasste den
Jungstorch und ließ in innerhalb weniger Sekunden an Höhe
gewinnen. Mit gekonnten Flügelschlägen und als ob er nie etwas
anders gemacht hätte, zog er in vielleicht 10 Metern Höhe weite
Kreise um die Auflassstelle. Er entfernte sich dabei rund 500 Meter
von meinem Auto, kehrte in kräftigem Ruderflug in meine Nähe zurück
und landete etwa 50 Meter von mir entfernt in einer Heuwiese, wobei
er geschickt den Gegenwind als zusätzliche Bremshilfe
ausnützte und ganz sanft auf beiden Beinen zum Stehen kam. Nun
folgte Teil 2 der Auswilderung, nachdem Teil 1 „Fliegen“
bereits mit Note 1-2 abgehakt werden konnte. In diesem Teil ging es
darum, inwieweit Adi bei Erscheinen eines Menschen
sein normales Fluchtverhalten an den Tag legen wollte. Ich
ging ziemlich laut und unter Hervorbringung schrecklicher Geräusche
auf ihn zu, beschleunigte dabei meine Schritte und beobachtete, was
passierte. Er ließ mich zwar bis auf zwei Meter herankommen, lief
dann aber mit schnellen Schritten davon, wobei ihn seine
Beinverletzung so gut wie nicht mehr behinderte. Im Nu befand sich
Adi wieder in de Luft und sein zweiter Streckenflug stand bevor.
Diesmal drehte er weniger Runden als vorher und landete vielleicht
nach 30 Sekunden, etwa 500 Meter von mir entfernt am Rande eines
Storchentümpels. Ein drittes Mal wollte ich mich von seiner Fitness
überzeugen und lief erneut auf ihn zu. Auch jetzt wich er mir aus
und nahm Reißaus. Das Schauspiel seines Fluges war auch diesmal eine
überzeugende Vorstellung. Zwischen Roth und Winn, zwei
Herriedener Ortsteilen, landete er abermals und ließ mich in
der Gewissheit zurück, dass er es schaffen würde, alleine in
Freiheit zurecht zu kommen. Wo er jetzt stand, hatte er nichts zu
befürchten, kein Weg weit und breit und keine Menschenseele in der
Nähe.
Damit war aber die Geschichte von Adi für den heutigen Tag
noch nicht zu Ende. Gegen 21:30 Uhr erhielt ich einen
Anruf. Es meldete sich ein aufgeregter Bürger
aus dem Herriedener Ortsteil Roth, der von einem Storch
erzählte, der seit 18 Uhr auf seinem Hausdach sitze
und nicht mehr wegfliege. Ob dies normal sei, wollte der
Anrufer wissen und ob ich etwas unternehmen könne? Ich zweifelte
keinen Augenblick daran, dass es sich bei dem Storch um Adi handeln
musste. Er hatte es also sogar geschafft, zur Übernachtung ein
Hausdach anzufliegen und dort auch zu landen. Bravo, Adi! Ich konnte
den Anrufer beruhigen, bat ihn aber, gut auf den Storch aufzupassen.
Wenn dieser schon auf dem Dach gelandet sei, werde er auch wieder
von dort wegfliegen können, wenn er dies beabsichtige. Damit gab
sich der Anwohner zufrieden. |
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19. Aug. 06 |
Die erste Amtshandlung
des neuen Tages betraf meinen Adi. Ich rief in Roth an, um
mich über die dortige Situation zu informieren. Vom gestrigen
Anrufer erfuhr ich, dass der Storch nach 6 Uhr seinen
Übernachtungsplatz verlassen habe, im Augenblick
aber (es war kurz nach 9 Uhr) auf dem Hausdach des
Nachbarn stehe. Es bleibt spannend, wie sich die Lage
in den nächsten Tagen entwickeln wird. Von der Familie, der
Adi einst angehörte, konnte ich übrigens gestern nichts mehr sehen.
In einem ähnlichen Fall, spielte sich die Auswilderung jedoch
genauso ab und der wieder zurückgebrachte Jungstorch suchte auch
damals nie mehr sein in Sichtweite liegendes Geburtsnest auf,
sondern übernachtete jeweils auf Hausdächern der Umgebung.
Am Nachmittag machte ich mich auf die
Suche nach Adi. Ich durchstreifte ein riesiges
Areal, das von Herrieden ausgehend bis nach Rauenzell,
Leutenbuch und über Roth und Winn bis hinauf nach Neunstetten
führte. Von Adi konnte ich kein Lebenszeichen und
keine Spur finden. Dafür fand ich einen fünfköpfigen Trupp
zwischen Herrieden und Winn, den ich natürlich peinlichst genau
durchforstete und auf Ringe hin überprüfte. Dabei
stieß ich auf das Herrieder Weibchen, einen rechts
über dem Fersengelenk mit einem Aluring gekennzeichneten
Franzosen sowie einen unberingten Storch, sicher das
dazugehörige Männchen des Herriedener
Storchenpaares. Doch die restlichen drei Störche bargen einige
Überraschungen. Alle drei trugen einen schwarzen
Elsa-Ring. Bei einem handelte es sich um einen Altvogel,
die beiden anderen waren diesjährige Jungstörche. Die
Ablesung erbrachte bei den Jungen, dass sie nicht von
mir beringt worden waren, also nicht aus der
unmittelbaren Umgebung stammten. Der Altstorch erwies
sich schließlich als dreijährig und von mir 2003 in
Wilburgstetten an der Wörnitz nestjung beringt. Eine Ablesung
dieses Storchs lag bisher noch nicht vor, er brütete
auch nicht in meinem Wirkungsgebiet. Ob er die beiden
Jungen auf der Reise begleitete oder gar Vater oder Mutter der
beiden verkörperte, wird sich vielleicht noch klären lassen, wenn
die Beringungsdaten der Jungstörche vorliegen. Im Augenblick kann
jeder Ausflug entlang der großen Flusstäler auf dem Zug befindliche
Weißstörche zu Tage fördern und manche Überraschung mit sich
bringen.
Im Dinkelsbühler Nest erschien
heute während des gesamten Tages kein Storch. So blieb es bei
einem morgendlichen Schnappschuss sowie einem nach
Einbruch der Nacht, die sich kaum voneinander unterscheiden und
jeweils ein leeres Nest präsentieren. Zum Tagesausklang fuhr ich
noch einmal schnell nach Lehengütingen zur Zweitwohnung
unserer Schorschis. Beide hatten es sich bei meiner Ankunft darin
bereits gemütlich gemacht und träumten einem neuen Tag
entgegen. Wie lange werden sie uns noch auf die Folter spannen und
sich den neugierigen Blicken der Webcam entziehen?
Das Nest am
Morgen... |
...und am Abend |
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20. Aug. 06 |
Ein weiterer Tag,
der ganz ohne einen Storch am Nest verlief. Nun haben sich
unsere Schorschis offensichtlich doch gegen uns
entschieden und die Abgeschiedenheit Lehengütingens
als Aufenthaltsort bevorzugt, denn auch in dieser Nacht
suchten sie ihre Zweitwohnung als Übernachtungsplatz
auf und gaben uns einen weiteren Korb. Nichts zu machen!
Das Nest am frühen Morgen.. |
...und um 20:52 Uhr |
Einen kleines Trostpflästerchen stellten
dagegen einige Besuche von Nicht-Störchen dar. So gab
sich am Morgen ein Turmfalkenmännchen vom nahen
Münster Sankt Georg für kurze Augenblicke die Ehre.
Turmfalkenmännchen
Das muntere Dohlenvolk überraschte
durch einen zahlenmäßig wieder einmal höchst exzessiven
Besuch am Nest. Zwischen 18 Uhr und 20 Uhr tat sich einiges
und vertrieb ein wenig die Trauer um das Ausbleiben der Schorschis.
Dohlengeschwader
Diese hatten es sich vor Einbruch der Nacht
schon in der Zweitwohnung gemütlich gemacht. Davon konnte ich
mich selbst bei einem Kurzbesuch vor Ort noch überzeugen. |
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21. Aug. 06 |
Es ist einsam geworden um unser Nest
auf dem alten Rathaus. Die Schorschis trieben sich
tagsüber auf den Wiesen außerhalb der Stadtgrenze herum
und übernachteten erneut in der Zweitwohnung in
Lehengütingen. Im Augenblick scheint es ihnen – aus welchen
Gründen auch immer – dort besser zu gefallen als in Dinkelsbühl.
Wenigstens erfreuten einige Dohlen das
ansonsten etwas traurige Bild vom Nest.
Einsamen Dohlen |
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22. Aug. 06 |
Überraschung!!! Nach über 100 Stunden
ging die storchenlose Zeit am heutigen frühen Nachmittag für
etwas mehr als eine Stunde zu Ende. Die Schorschis
waren zu einer Stippvisite angereist. Offenbar hatten sie
sich durch Fremdstörche zu dieser Sonderaktion
hinreißen lassen. Es gab einige schöne Schnappschüsse, dann
düsten beide wieder auf und davon.
Die Heimkehrer für 90 Minuten
Am Abend ließen sie uns dagegen
vergeblich warten. Sie hielten eine weitere Nacht Einzug
in Lehengütingen. Davon konnte ich mich nach Einbruch der
Nacht selbst überzeugen. |
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23. Aug. 06 |
Was soll man davon halten? Kaum war es so
richtig hell geworden, standen die Schorschis erneut
im Nest auf dem alten Rathaus. Da war vorher kaum noch Zeit,
ein ausgiebiges Frühstück einzunehmen. Vielmehr war man nach dem
morgendlichen Start von der Zweitwohnung in Lehengütingen direkt
nach Dinkelsbühl geflogen, um die Frühaufsteher unter unseren
„Guckern“ wenigstens ein wenig zu versöhnen.
Zurück zu früher Stunde |
Synchronarbeit |
Schorsch sucht um 8 Uhr das Weite
Und dies geschah denn auch in vollen Zügen,
denn was sich den Vormittag über am Nest abspielte,
verdiente den Zusatz „Extraklasse“. Weit über eine Stunde
dauerte die Morgenpräsenz und man konnte zu diesem Zeitpunkt
schon spüren, dass im wahrsten Sinne des Wortes etwas in der Luft
lag.
Die Wetterlage passte, es herrschte
gute Thermik und mit steigender Sonne entwickelten sich die
Flugbedingungen für die Störche in den Bereich der „Spitzenklasse“.
Mit anderen Worten: Heute herrschte sicher ein ausgezeichneter Tag,
um seinen Abflug zu starten oder eine unterbrochene Reise
fortzusetzen.
Nach einer Pause von weniger als zwei
Stunden herrschte abermals reges Treiben am Nest. Das
Paar drohte und klapperte heftig und vor allem
Schorsch verließ mehrmals das Nest, um schon nach
wenigen Augenblicken wieder dort zu landen. Es bestand kein Zweifel,
dass fremde Störche ganz in der Nähe sein mussten und
Schorsch seine Besitzansprüche gegenüber seinem Nest noch dadurch
unterstrich, dass er die Eindringlinge ein Stück verfolgte.
Ein weiterer Besuch am Vormittag |
Die Aufregung ist groß |
Auch diese Phase ging einmal zu Ende, um
schließlich gegen 16 Uhr abermals zu eskalieren. Beide
Schorschis zogen beim Erscheinen neuer Fremdstörche alle Register
ihres Könnens und gaben sich keine Blöße.
Alle Achtung, was da so abläuft!
Wer nach diesem Feuerwerk gedacht hatte, dass
unser Paar wieder einmal in seinem Stammnest übernachten könnte, sah
sich am Abend getäuscht. Sie kamen nicht. Wer nach Lehengütingen
fahren konnte und wollte, konnte sie dort in Harmonie und Eintracht
in der Zweitwohnung bewundern. |
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24. Aug. 06 |
Ein Tag ganz ohne Storch am Dinkelsbühler
Nest. Für mich hieß es aber bei einem Ausflug gleich in
mehrfacher Hinsicht „Storch in Sicht!“
Mein Weg führte mich zuerst ins Tal der
Altmühl nach Aurach. Auf dem dortigen Rathaus
waren heuer die ersten Jungen überhaupt geschlüpft. Alle
drei Jungstörche begrüßten mich aus luftiger Höhe, während Papa
Storch, er ist Ringträger und mindestens 15 Jahre alt, auf dem
Kirchendach zu erleben war.
Anschließend wandelte ich auf den Spuren
von Adi, den ich am 1. August in Pflege gegeben hatte und der
am 18. August von mir wieder an seinem Geburtsort in Freiheit
gesetzt worden war. Seine Eltern standen bei der
Durchfahrt durch das Storchentor etwa 25 Meter über mir in ihrem
Nest. Nun suchte ich die Umgebung ab und freute
mich riesig, als ich nach längerem Suchen am südlichen Stadtrand
drei beringte Jungstörche in einer Wiese fand. Einer
von ihnen war mein gesuchter Adi. Er fraß und ihm war nichts
mehr von seiner Beinverletzung anzumerken. Seine Begleiter –
und dies ist nicht minder interessant zu erwähnen – waren ebenfalls
zwei von mir beringte Junge des Jahres 2006. Einer stammte
aus Schopfloch, der zweite aus Merkendorf. Beide waren
in ihren Nestern jeweils als Einzelkinder aufgewachsen und hatten
sich nun mit Adi einen Spielkameraden geangelt. Adis Geschwister
hingegen waren schon vor über einer Woche abgezogen und konnten
nicht mehr in der Umgebung beobachtet werden.
Die „Drillinge“ von Herrieden
Als die Schorschis am Abend abermals
ausblieben, startete ich noch einmal zu einer kleinen
Rundfahrt. Die beiden Schopflocher Altstörche halten nach
wie vor die Stellung im Nest und übernachten. Die
Schorschis stellte ich in ihrer Lehengütinger Zweitwohnung
fest, sie verbringen also eine weitere Nacht dort. In Mosbach
standen am Abend lediglich die beiden Altstörche im Nest. Das
einzige Junge hatte ich zuletzt am 22. August
gegen Abend in Mosbach gesehen. Es musste also gestern oder heute
seinen Geburtsort verlassen haben. |
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25. Aug. 06 |
Nur 14 Grad Höchsttemperatur und
dazwischen immer wieder Regen lassen den August in
unseren Landen so langsam zu einer nassen und kühlen
Angelegenheit werden. Was uns der Juli an Hitze und Trockenheit
beschert hat, versucht nun der August im negativen Sinne wieder
aufzuholen und das ausgerechnet während der Schulferien in Bayern
und am Tage vor Ferienantritt Ihres Tagebuchschreibers.
Er wird morgen mit Familie zu einem einwöchigen Trip in das
benachbarte Elsass starten.
In Dambach-la-Ville an der elsässischen
Weinstraße werden nicht ganz storchenlose Tage warten.
Die Zweitwohnung Ihres Tagebuchschreibers für eine Woche
Dank der fleißigen Schnappser werde ich
die Tage bis zum 2. September dann via Gästebuch noch
einmal Revue passieren lassen und für das Tagebuch
aufbereiten.
Von den Schorschis war über die
Webcam während des gesamten Tages nichts zu sehen. Sie
blieben vor den Toren Dinkelsbühls und ließen ihr Nest einfach links
liegen. Das nutzte das Dohlenvolk heute wieder einmal in
stärkerem Maße aus und hielt Einzug am Storchennest.
Dohlenbesuch
Lediglich die Regentropfen, die ab und
zu gegen das Kameragehäuse schlugen, sorgten für weitere
Bewegungen der besonderen Art.
Regen, Regen...!
Da unsere beiden Zigeuner auch an diesem
Abend ihre Zweitwohnung in Lehengütingen zur
Übernachtung aufsuchten, sagte ich ihnen kurz nach 21 Uhr
dort leise Servus. Sie standen zusammen im Nest auf dem
Gelände des dortigen Autohauses. |
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26. Aug. 06 |
Start in den Urlaub! Über die A5, die
Rheintalautobahn, strebte Familie Ziegler rasch ihrem
Urlaubsziel entgegen. Das Nest von Wagshurst, kurz nach
der Ausfahrt Achern. war die erste „Storchenbegegnung“ des
Tages. Es folgte kurz nach der Ausfahrt Appenweier eine
zweite in Gestalt zweier leibhaftiger Störche. Der starke
Verkehr verhinderte in diesem Falle aber einen Halt oder gar eine
intensivere Kontrolle. Dass am Etappenziel in
Dambach-la-Ville von einem der Stadttore ebenfalls ein
Storchennest, das in diesem Jahr besetzt war, grüßte, bestärkte
den Verdacht, dass die Urlaubstage auch den einen oder anderen
Storch zu Tage fördern würden.
Das Storchentor von Dambach
Die Nacht brachte schlappe 10 Liter
Regen auf den Quadratmeter, doch der Rest des Tages ließ sich
ganz gut an und die Quecksilbersäule kletterte sogar für einige
Minuten bis an die 20-Grad-Marke, ehe kurz vor Mitternacht
der nächste Regenguss allzu kühne Erwartungen wieder dämpfte. Die
Schorschis machten sich während des Samstages rar.
Ein trauriger Anblick zur Morgenstunde
Da war die Überraschung natürlich
groß, als beide unvermittelt gegen 19:30 Uhr im
Nest zur Übernachtung auftauchten. Es geht also doch! Oder
wollten sich unsere Helden nur zeigen, um Ihren Tagebuchschreiber
ein wenig zu ärgern, der von alledem nichts mehr mitbekam?
Überraschung! Die Schorschis sind da! |
Schon so friedlich? |
Der Grund des plötzlichen Auftauchens war
allerdings schnell ermittelt. Zwischen 19:30 Uhr und 20:30 Uhr gab
es von kurzen Pausen unterbrochen heftigen Luftalarm, dem
sich die Rückkehrer mutig und standhaft entgegen
stellten. Immer wieder kam es zu kurzen Abflügen und
Verfolgungsjagden, bis die aufziehende Dämmerung die
Angriffslust dämpfte und die Eindringlinge an für sie
sicherer Stelle einen Übernachtungsplatz gefunden hatten.
Helle Aufregung!
Immer diese
Störenfriede!
Schorsch ist auf Verfolgungsjagd... |
...und
landet wieder |
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Die Szene beruhigt sich wieder |
Ein friedliches Bild! |
Übrigens! Mit dem heutigen Eintrag kann Ihr
Tagebuchschreiber auf ein halbes Jahr täglicher Berichterstattung
aus dem Storchennest zurückblicken!!! |
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Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
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Vom 19.Mai bis zum 28. Mai fand die 2. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
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Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere
Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im
Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch" und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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