Storchenkamera
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 10
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20. Jul. 06 |
Es gab an diesem Tag wieder die eine
oder andere Notiz im Gästebuch, die von schlimmen
Vorgängen an verschiedenen Webcam-Nestern ausging.
Da wurden Junge, die schon flugfähig waren, vermisst,
weil sie über Stunden nicht ins Nest zurückgekehrt waren. Da machte
man sich Sorgen um den kleinen Hugo im Vetschauer
Storchennest, weil seine Eltern sich über 10 und mehr Stunden
nicht mehr am Nest hatten blicken lassen. Bei allen Vorgängen – und
dies sei meinen Lesern ganz dick ins Gästebuch geschrieben – heißt
es zunächst einmal Ruhe bewahren. Dies ist wirklich in allen
Fällen erste Bürgerpflicht. Sie dürfen stets davon ausgehen,
dass ein Elternpaar sehr wohl in der Lage ist, selbst
einzuschätzen, was für ein Junges gut oder schlecht
ist. Dies gilt natürlich nur für den Fall, dass sich das Junge oder
die Jungen noch im Nest befinden. Kein Altstorch wird sein
Junges kurz vor dem Ausfliegen mir nichts dir nichts
absichtlich verhungern lassen. Damit würde man als Eltern
zumindest in der Vogelwelt Neuland beschreiten. Verunglückt ein
Altstorch in dieser Phase der Nestlingszeit (das Junge ist über vier
Wochen alt), wird es für den verbliebenen Elternvogel fast immer
möglich sein, die Brut alleine bis zum Ausfliegen zu versorgen. Dass
beide Altvögel eines Paares zusammen tödlich verunglücken, kann wohl
ausgeschlossen werden und kommt, wenn überhaupt, so selten vor, dass
dieser Fall ausgeschlossen werden kann. Wenn Altstörche ihr
Junges zum Ende der Nestlingszeit nur noch selten füttern,
hat dies auch seinen Grund. In diesem Entwicklungsstadium
sind die Jungen so schwer wie nie mehr in ihrem
gesamten Leben. Sie werden deshalb von den Eltern auf Diät
gesetzt und nur noch sporadisch mit Nahrung versorgt.
Das hat zur Folge, dass sie an Gewicht verlieren und
außerdem dadurch der Drang verstärkt wird, das Nest zu verlassen und
selbst Nahrung zu suchen.
Nun ist es bei uns bereits sechs Wochen
sehr warm und sehr trocken. Von einigen Gewittern und
Unwettern abgesehen, die aber nur eine sehr lokale Ausdehnung
hatten, blieb es in dieser Zeit niederschlagsfrei. Im
Normalfall reicht die Wassermenge, die mit der
Nahrung aufgenommen wird, damit die Jungen nicht
verdursten. Besteht die Nahrung wie momentan überwiegend aus
Insekten, und steigen die Temperaturen regelmäßig über 30 Grad an,
muss fehlendes Wasser von den Altstörchen herbeigeschafft
werden. Sie tun dies, ohne dass man ihnen solches auftragen muss,
instinktiv richtig. Einzige Ausnahme bleibt selbstverständlich das
entsprechende auslösende Verhalten des Jungen. Wenn es den
Eltern nicht signalisiert, dass er durstig ist, gibt es auch nichts
zu trinken. Da muss man nicht eingreifen oder schon wieder
nach menschlichen Maßstäben denken und handeln. Wenn Eltern
nicht für die Aufzucht von Storchenjungen geeignet sind, gibt es
eben keinen Nachwuchs. So ist das! Daran muss „Mensch“ nicht
herumdoktern. Denken Sie doch einmal an die rund 20.000
Storchenpaare auf der Iberischen Halbinsel. Die klimatischen
Bedingungen dort sind während der Jungenaufzucht bestimmt ähnlich
wie während der letzten sechs Wochen bei uns. Ebenso trifft es die
nach Tausenden zählenden Storchenpaare in Nordafrika. Wer schon
einmal im Süden Marokkos die Storchenester mit ihren Jungen bei über
40 Grad im Schatten gesehen hat, weiß, dass auch dort regelmäßig
Junge ausfliegen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut ist und
bleibt das Vorhandensein von Wasser. Nun kenne ich die
augenblickliche Situation in Vetschau und Umgebung nicht. Dass aber
die Störche im Umkreis um das Nest kein offenes Wasser vorfinden,
halte ich für ausgeschlossen. Also wird Hugo bestimmt nicht
verdursten. Genauso verhält es sich mit den anderen Brutpaaren.
Wenn Jungstörche ihre ersten Ausflüge machen,
kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere länger
ausbleibt als seine Geschwister. Vielleicht hat er eine
Bruchlandung hingelegt oder hat einen Zwischenstopp auf
einem Dach, Kamin oder ähnlichen Untergrund gemacht.
Nach einigen Stunden oder manchmal ach nach Tagen taucht er
plötzlich wieder auf. In Einzelfällen, wie in Bornheim 1
geschehen, kommen Junge nach dem Ausfliegen durch einen
Unglücksfall ums Leben. Fast alle Todesfälle nennen Stromtod als
Todesursache. Dann natürlich werden wir vergeblich auf die Rückkehr
warten.
Wenn man weiß, dass nur etwa 10-20 Prozent
eines Geburtsjahrganges das brutfähige Alter
erreichen, bedeutet es gleichzeitig, dass 80 bis 90 Prozent
unserer Störche die ersten zwei bis drei Lebensjahre nicht
überstehen. Da fällt der Verlust eines Jungen wahrlich nicht ins
Gewicht. Die Energieversorger in erster Linie dürfen in ihren
Anstrengungen allerdings in keiner Weise nachlassen
und müssen schnellstmöglich alle gefährlichen Strommasten
und Stromtrassen vogelsicher umrüsten. Leider gibt es
auf diesem Gebiet in zahlreichen Ländern entlang der Zugstraßen
unserer Störche noch einen immensen Nachholbedarf. Ich denke
hier vor allem an Spanien. Dort lassen wohl die meisten
unserer Störche ihr Leben.
Ich denke, ich habe einen Teil ihrer Fragen
damit beantwortet. Bitte vergessen Sie bei ihren Beobachtungen über
eine Webcam nie, dass Sie und wir nur Gäste sind, die in die
Lebensweise von Tierarten in sehr intimer Weise Einblick nehmen
dürfen. Mehr nicht! Wir sollten uns daher nicht zu Lehrmeistern
aufspielen, die alles besser wissen und alles besser machen können
als die zu beobachtende Tierart selbst. Dass manches machbar ist,
steht dabei außer Frage, ob dies aber auch immer zum Wohle des
betreffenden Individuums geschieht, ist eine andere Frage. Daher
lehne ich immer noch jeden Eingriff am und im Nest ab, wenn beide
Eltern Herr ihrer Sinne, bei Verstand und am Leben sind.
Unserem Schorsch wurde es am frühen
Morgen nach ruhiger und einigermaßen kühler Nacht zu wohl und er
ging auf den Dachfirst. Nach Art unseres Besuchers vom
16. Juli (siehe Tagebucheintrag) machte sich der Hausherr
kurz nach 6 Uhr etwa 10 Minuten lang außerhalb des
Nestes zu schaffen. Er unterzog seine Behausung einer
gründlichen Inspektion und sprang danach wieder zu seiner
seelenruhig wartenden Nummer 6 ins Nest.
Schorsch auf Dienstreise!
Gegen 7 Uhr hieß es mit einem leeren
Nest Vorlieb zu nehmen, denn Schorsch und Co. hatten sich zum
Frühstück verabschiedet.
Stretching
Ich denke mal,
wir sollten es bald packen! |
Du hast
Recht! |
Ein kurzes Intermezzo in den späten
Nachmittagsstunden sorgte noch einmal für Leben am Nest,
bis schließlich der abendliche Einflug zur Übernachtung
einen weiteren Storchentag beschloss.
S06072034..s06072036 So eine Hitze! |
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21. Juli 06 |
Mit einem kleinen Morgentanz begrüßten
die Schorschis den neuen Tag und die aufgehende Sonne,
die ihre Kraft auch am heutigen Tag ungebrochen zeigte und
Temperaturen bis 35 Grad brachte.
Die ersten Morgenstunden
Nach dem Abflug zum Frühstück gab
es lediglich ein kurzes, von heftigem Klappern und Drohen
begleitetes Intermezzo am frühen Nachmittag.
Den Abschluss gab es schließlich mit dem Anflug
zur Übernachtung.
Gute Nacht! |
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22. Jul. 06 |
Die Geschichte dieses Samstages
ist ebenfalls schnell erzählt. Die Nacht verbrachte man in seinem
Stammnest. Man brachte am Morgen etwas das Nest in Ordnung und
verduftete.
Die Morgenstunde
Es gab für kurze Zeit am Vormittag etwas Dohle
(kein Vergleich mit dem, was wir vor Wochenfrist erleben durften!)
Mittlerweile selten geworden!
und kam am frühen Abend gegen 19 zurück, um
sicher und ungestört eine weitere Nacht einzuläuten.
Man richtet sich für die Nacht! |
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23. Jul. 06 |
Die Schorschis scheinen ihrer
Zweitwohnung in Lehengütigen endgültig den Rücken
gekehrt zu haben. Die letzte Übernachtung dort fand in
der Nacht vom 7. auf den 8. Juli statt. Seitdem
nächtigt man wieder ausschließlich auf dem Altrathausdach
zu Dinkelsbühl und so kann es von mir aus auch bleiben.
Die Tage werden kürzer und somit
treffen die Frühaufsteher Schorsch & Co auch immer bei Beginn der
Bildübertragung um 5 Uhr im Nest an. Man kann sogar behaupten, dass
um diese Zeit gerade die Dämmerung erst einsetzt. Am Abend
liegen die Verhältnisse ähnlich, d.h. dass unsere beiden
Nestbesitzer nicht wie vor fast 5 Wochen erst gegen 22 Uhr am Nest
erscheinen, sondern bereits zwischen 20 und 21 Uhr präsent
sind. So geschah dies ebenfalls an diesem Tag, der erneut zu den
heißen des Jahres zu zählen war. Zwei Stunden konnte man das
morgendliche Erwachen beobachten, ehe einige Minuten
vor 7 Uhr das Nest erstmals wieder verlassen
wurde.
Guten Morgen um 5 Uhr |
Gymnastik um 5:23 Uhr |
Abflug um 6:49 Uhr
Erst kürzlich hatte ich das Ausbleiben
der Dohlen beklagt. Offenbar haben einige der Nestbesucher
meinen Eintrag gelesen und lehrten mich heute eines
Besseren. Zwischen 19:20 Uhr und 19:45 Uhr fanden sich bis zu
10 Exemplare gleichzeitig ein und gaben damit zu verstehen,
dass sie noch nicht gewillt sind, ihre Nestsäuberungsaktionen
gänzlich einzustellen.
Das Dohlengeschwader
Um 20:51 Uhr stellte sich der erste Schorschi
zur Übernachtung ein, der zweite folgte um 21:06 Uhr.
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24. Jul. 06 |
Hugo ist tot! Gegen 15:35 Uhr
endete das Leben des Storchenkükens im
Vetschauer Nest!
Das Unheil begann schon zu dem
Zeitpunkt, als man Hugo ins dortige Nest verpflanzte.
Das hätte man nicht tun sollen! Man wollte einfach seinen
Sehern weitere Action bieten und diese Absicht ging nun
auf Kosten Hugos. Ich will hier die Betreiber der Webcam in
keiner Weise kritisieren. Wäre es gut gegangen, wären
sie in den Himmel gehoben worden, nun werden die übelsten
Beschimpfungen laut und solche Debatten hat keiner verdient. Man
hat sich aber durch die ständigen Eingriffe am Nest in diesem
Jahr keinen Gefallen gemacht und eine Linie verlassen, von
der man keinen Zentimeter hätte weichen dürfen. Dies
ist mein einziger Vorwurf!
Wer einmal durch den immensen Druck
einer Öffentlichkeit Schwäche zeigt, darf sich nicht
wundern, wenn man so über ihn herfällt. Man hat die Elternstörche
einfach nicht das tun lassen, was in Verbindung
mit ihren angeborenen Verhaltensabläufen von ihnen verlangt wird. Es
begann damit, dass bereits mindestens zwei, vielleicht auch
drei Eier des Geleges unbefruchtet geblieben
waren. Eine ungewöhnliche Tatsache, kommt es doch höchst
selten vor, dass ein Ei, geschweige denn gleich mehrere, kein Küken
hervorbringen. Auch schienen mir die Vetschauer Eltern des
weiteren mit der Jungenaufzucht sichtbar überfordert.
Sie wollten sich schon ganz früh von ihren Jungen trennen.
Man griff allerdings ein, als ein Junges am
Nestrand zu liegen kam. Die Eltern hätten es sicher kurze Zeit
später gefressen oder aus dem Nest geworfen. So schubste man es
wieder ins Nestinnere zurück und es durfte erst einige Tage später
sterben. In all diesem Durcheinander bekamen unsere
glücklosen Eltern noch ein Kuckuckskind ins Nest gesetzt. Die
Folge war, dass ihr zweites eigenes Kind den Tod fand und nur Hugo
überlebte, allerdings nur bis heute.
Ein Desaster auf der ganzen Linie!
Kurz vor 17 Uhr – Hugo war gerade mal 90 Minuten tot – kam
schon wieder die Feuerwehr und entsorgte den
angehenden Kadaver.
Das Ende von Hugo
Man blieb auf Sendung, denn alles, was man nun
tun konnte und musste, folgte dem eingeschlagenen Teufelskreis,
aus dem sich Vetschau nun kaum noch verabschieden kann. Am besten,
man beendet für dieses Jahr die Übertragung aus dem Storchennest!
Die Zeit heilt Wunden! Und nächstes Jahr werden die meisten von
denen, die nun am lautesten schreien, wieder sensationslüstern
ihre Nasen an den Monitoren platt drücken und
sich wundern und ereifern, dass die Natur so grausam ist. Dabei wäre
alles so einfach und ich schreibe es zum
wiederholten Male in mein Tagebuch: Ein von einem Paar
bewohntes Storchennest ist ausschließlich mit
Storchenaugen zu sehen! Das heißt, dass alle Komponenten,
die mit Brut und Jungenaufzucht zusammenhängen, von
den Eltern selbst zu organisieren und zu lösen
sind. Da muss kein Nest angefahren werden, um ein am Nestrand
liegendes Junge wieder in das Zentrum des Nestes zu legen. Da müssen
keine toten Jungen aus dem Nest entfernt werden, da muss
weder gefüttert noch Wasser oder Medikamente
verabreicht werden. Storcheneltern lassen ihre Jungen
weder verhungern noch verdursten, sie reagieren nur
auf Verhaltensabläufe ihrer Jungen mit Auswürgen der Nahrung
oder mit Auswürgen von Wasser. Unterbleiben diese Auslöser
von Seiten der Jungen, gibt es eben nichts mehr zu trinken
und zu essen. Solche Auslösemechanismen werden nicht
mehr gezeigt, wenn Tiere krank oder in irgendeiner Weise behindert
sind. Die Folge ist dann ganz unspektakulär und biologisch
einwandfrei der Tod. Da nützt es nichts, nach dem Hubsteiger
zu rufen und die halbe Welt rebellisch zu machen. Wer solches nicht
verträgt und nicht sehen kann, sollte sich aus dem Kreis der
Webcam-Seher verabschieden, sonst wird er oder sie bald selbst ein
Fall für die Klinik. Wir haben es im vorliegenden Fall nicht mit
possierlichen Tierchen zu tun, die man sich zu Hause ins Sofa oder
Bett legt, sondern noch mit einigermaßen selbständigen Tieren, die
sich artgerecht verhalten sollen und dürfen.
Vetschau hat viel an Sympathien
verspielt, aber man wird sich wieder finden und auch die
Schreier werden sich beruhigen. Man sollte aber eines aus den
Vorgängen lernen: Haltet dem Druck der Öffentlichkeit
stand! Lasst euch nicht durch die Schreier, die überhaupt keine
Ahnung von Naturschutz haben und diesen immer noch mit Tierschutz
verwechseln, zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Wer sich auf das
Terrain einer Mitschau über die Webcam einlässt, muss sich auf jede
Art von Ärger einlassen. Ich selbst weiß leider ganz genau, wovon
ich spreche. Wer eine Webcam installiert, um die Lebensvorgänge in
diesem Nest zu beobachten, kann dies tun. Wer eine Webcam
installiert und bereit ist, auch schlimme Ereignisse zu respektieren
und diese Ereignisse zum Anlass nimmt, Verbesserungen im Lebensraum
der Störche durchzusetzen, hat verstanden, worum es geht.
Wer eine Webcam installiert, um bei jedem
Husterer seiner Schauobjekte nach Hilfe zu rufen oder das
stinknormale Sterben der Jungen nicht ertragen kann, soll dafür
sorgen, dass die Einrichtung sofort abgebaut und nie mehr verwendet
wird. Wer eine Webcam mit der Begründung installiert, dass man somit
im Fall des Falles (???) eine Handhabe hat, um immer eingreifen und
Junge retten zu können, sollte mit einer sofortigen Zerstörung aller
Sende- und Übertragungseinrichtungen „bestraft“ werden.
Einen Storch zu retten,
bedeutet leider in vielen Fällen auch, einen weiteren
Verhaltenskrüppel mit durchfüttern zu müssen. Es gibt
schon viele (zu viele) einbeinige, flugunfähige
und in Gehegehaltungen dahinvegetierende Störche. Da ist es
manchmal für alle Betroffenen besser, eingeschläfert
zu werden oder eines würdigen Todes in einem Storchennest
sterben zu dürfen. Die Alternative sieht in solchen Fällen
eben die Anpassung einer Beinprothese und die
anschließende lebenslängliche Haft in einer mehr oder weniger
ungepflegten Voliere vor. Oder das weitere Leben
spielt sich hinter gefliesten Mauern vor besorgten Blicken
weiß bekittelter Brillenträger ab, die mal diese Therapie
versuchen, mal eine Entwurmung oder Entpilzung in die Wege leiten,
um das arme Tier letztendlich in gute Hände weiterzugeben, wo Adebar
dann als Schauobjekt einer naturentfremdeten Großstadtbevölkerung
gewinnträchtige Einnahmen bei Bratwurst und Bier garantiert. Armes
Schwein! „Armer Storch“ muss es heißen! Lieber ein Pflegling
weniger als einer zu viel! Störche gehören in die Luft
und nicht als Fußgänger in fragwürdige Wild- und
Vogelparks. Da muss nicht jeder Landkreis oder jede kreisfreie
Stadt den deutschen Nationalvogel gleich in Massenhaltung anbieten,
um die Schaulust unserer kinderfeindlichen Gesellschaft
zu befriedigen.
Angesichts solcher Entwicklungen kann
man in Dinkelsbühl von Glück reden, wenn die Schorschis auf
die Aufzucht von Jungen in diesem Jahr verzichtet
haben. Eines wäre ihnen im anderen Falle aber sicher gewesen. Sie
wären von Eingriffen am Nest verschont worden und
hätten sich in ihren Handlungen nicht von irgendwelchen „Machern“
korrigieren oder beeinflussen lassen müssen. Nach dem Motto: Ihr
doofen Störche einmal aufgepasst! Was mit euren Jungen im
Nest passiert, werden Betreiber und User unserer Website
entscheiden! Ist das soweit klar?
Der erste Blick zum Altrathausnest
zeigte zwei entspannte Schorschis. Heute war die
Storchenwohnung ab 7:43 Uhr wieder verlassen. So
lange dauerte das langsame Erwachen, die Dehnübungen, das Aufräumen
im Nest sowie der Abflug ins Nahrungsgebiet. Von Carola durften wir
erfahren, dass die Schorschis die meiste Zeit der Abwesenheit in
ihrem Lieblingsgebiet bei der Froschmühle zubrachten.
Der erste Blick – 5 Uhr |
Was gibt es da zu sehen? |
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Bald flieg ich ab! |
Du machst mir ja alles nach! |
Und Tschüss!
Ein leeres Nest konnte allerdings
zwischendurch auch mal entzücken, zeigte es sich doch
überzogen von kleinen Mauserfedern. Schnee der
besonderen Art mitten im heißen Hochsommer!
Schneeflöckchen im Sommer!
Aber auch einzelne Federn aus dem
Großgefieder konnten aufmerksame Beobachter feststellen. Zur
Übernachtung traf man sich zwischen 20:28 Uhr und 20:54 Uhr
auf dem Rathausdach und verlebte eine tropische Nacht, bei der die
Temperaturen kaum unter 20 Grad absanken.
Der erste Schorschi |
Vorsicht! Gleich kommt etwas |
Gelandet! |
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25. Jul. 06 |
Die Hitze will nicht weichen!
Heute gab es die schon fast obligatorischen 35 Grad. Für
unsere Schorschis stellt dies allerdings kein Problem
dar. Sie genießen ihre entgangenen Vater- und Mutterpflichten
und haben dadurch durchgängig Urlaub. Das beginnt mit einer
ausgedehnten Morgentoilette und endet mit dem
abendlichen Einflug ins „Hotel zum Storchennest“.
Guten Morgen |
Der Morgentanz |
Dazwischen ereignen sich mehr oder weniger
spektakuläre Dinge, die das Salz in der Suppe bilden. Erstaunen
rief bei Schorsch eine gemauserte Feder aus dem
Großgefieder hervor, die er von allen Seiten betrachtete. Er
schien zu überlegen, ob sie von ihm oder von Nummer 6 stammen
könnte?
Schorsch und die Feder |
Jetzt reicht es mir! |
Ich frag mal meine Nummer 6!
Da keine treffende Antwort fand, beließ er es
bei Vermutungen und verließ etwas gefrustet kurz nach 7 Uhr
das Nest. Der Rest kann schnell erzählt werden.
Um 17:15 Uhr fand man unser Rathausnest wieder mit
kompletter Besatzung vor und so blieb es, bis sich die
Dunkelheit über die Schorschis senkte.
Schon da |
Wir bleiben |
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Schon 19:30 Uhr |
Gute Nacht |
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26. Jul. 06 |
Heute in den frühen Morgenstunden war
einmal wieder ein kleines Tänzchen gefällig, das Schorsch
& Co. gemeinsam zelebrierten. Bei 16 Grad um 5 Uhr
in der Frühe sicher ein noch angenehmes Unterfangen.
S
Erwachen!
Morgentanz
Verlassen!
Da verbot es sich von selbst, am späten
Nachmittag und bei 35 Grad ähnlich Kraftraubendes in Angriff zu
nehmen. Kurz nach 6 Uhr entschwebte unser Paar zur
Wörnitz, um nach Kühlung und Nahrung zu suchen. Überraschend
blieb die unerwartete Rückkehr des Duos zu einer
Stippvisite um die Mittagszeit. Sein Drohen und
Imponiergehabe verstärkte den Eindruck, dass es nicht unbedingt
freiwillig zum Nest zurückgekehrt war, sondern dieser Umstand eine
notwendige Übung zur Abwehr eines Feindes darstellte. Nach
zwei Minuten war alles wieder vorbei und Schorsch
& Co. in den Luftraum über Dinkelsbühl entschwunden.
Überraschender Mittagsbesuch!
Dabei blieb es über lange Stunden. Um 19:42
Uhr leuchtete Schorsch als Einzelgänger im Nest
auf. Er wartete ungewöhnlich lange auf seinen Partner, der erst um
21:30 Uhr zurückkehrte, so spät wie schon lange nicht mehr.
Hallo, Schorsch |
Heute dauert es aber lange! |
Endlich zurück!
Ein kleiner Rückblick sei mir am
Rande noch gestattet. Als ich am 18. Februar meinen neuen
Tagebuchjahrgang eröffnete, wusste keiner, wie sich
die Saison entwickeln würde. Auch konnte ich nicht ahnen, wie
fleißig ich in der Führung meines Tagebuches
sein könnte. Doch schon mit dem Eintrag vom 26. Februar
begann eine Reihe, die bis zum heutigen Tag nicht abriss.
Von diesem Tag an begann die tägliche Berichterstattung aus
dem Storchennest und heute sind es genau 5 Monate, in denen
ich jeden Tag einen Eintrag von unterschiedlicher
Länge verfasste. An rund 150 Tagen in
ununterbrochener Folge konnte ich bisher in diesem Jahr über
unsere Schorschis berichten und es stehen sicher noch einige
weitere Schilderungen des Geschehens bevor. Feiern Sie mit
mir ein wenig und blättern Sie einfach immer wieder
einmal zurück. Es sind erneut viele hundert Seiten
entstanden, die zusammen mit den anderen Tagebuchjahrgängen die
umfangreichste Storchenchronik dieses Jahrtausends
darstellen, die im Internet verfügbar ist. |
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27. Jul. 06 |
Die Hitze hielt auch heute
unvermindert an. Mit 35 Grad Höchsttemperatur reihte man
sich nahtlos in die Rekordwerte der letzten Tage ein.
Die weiß bekalkten Beine der Schorschis ließen kaum noch
etwas von der ursprünglichen Beinfarbe erahnen. Die Nacht war
mit 16 Grad erneut ungewöhnlich mild und ließ nur wenig
Abkühlung zu. Der Tagesbeginn spielte sich in gleicher Weise ab
wie an den vorhergegangenen Tagen. Nach der Morgentoilette
verschwand man und überließ das Feld der Dohlen-Putzkolonne,
die die Mauserfedern und weiteres Nistmaterial aus dem
Nest entfernten.
Guten Morgen |
Der Abflug naht! |
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Ein leeres Nest
kann auch entzücken! |
Die ersten Mitglieder
der Putzkolonne |
Ab 18 Uhr 30, also ungewöhnlich früh,
war man wieder am Nest zurück und entschädigte unsere treuen
Webcamgucker mit herrlichen Bildern eines kinderlosen
Storchenpaares.
Wir sind schon zurück!
Zärtlichkeiten!
Man bleibt zur Nacht! |
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28. Jul. 06 |
Nur schemenhaft tauchten die Schorschis
um 5 Uhr aus dem Dunkel der beginnenden Dämmerung auf
und langsam erwachten die Lebensgeister. Man tat, was
man tun musste und dies bestand in erster Linie aus einer
intensiven Körperpflege. Kurz nach 6 Uhr verabschiedeten
sich unsere Dauerbrenner aus dem Nest und waren danach
längere Zeit nicht mehr gesehen.
Schemenhaft |
Erwachen |
Abflug
Zurück blieb ein leeres Nest, aus dem die
dunkelrot gefärbten Gewölle abermals von der Insektennahrung der
Schorschis kündeten.
Man beachte die Gewölle!
Um die Mittagszeit interessierten sich
erneut mehrere Dohlen für das Schorschi-Nest, ehe am frühen
Nachmittag der erste Regen seit Wochen zu vermelden war. Es
blieb leider nur bei einem äußerst kurzen Intermezzo und schon nach
wenigen Minuten war alles vorbei.
Das Dohlenvolk ist
wieder im Anmarsch! |
Der Himmel öffnet
seine Schleusen! |
Die 2 Liter auf den Quadratmeter
konnten das große Niederschlagsdefizit nicht verringern und
bedeuteten wirklich nur den sprichwörtlichen Tropfen auf den
heißen Stein. Eine Verpflichtung in Dinkelsbühl
gab mir am frühen Nachmittag die Gelegenheit, das
Storchenpaar im Gelände zu suchen und gegen 14 Uhr auch zu
finden. Beide standen in Sichtweite der Froschmühle,
allerdings diesmal einige hundert Meter weiter Richtung Dinkelsbühl
versetzt unmittelbar an der stillgelegten Bahnlinie
Dombühl-Nördlingen. Sie gaben sich bei meiner Kontrolle der
Gefiederpflege hin und machten keine Anstalten, das Gelände so
schnell verlassen zu wollen.
Ihre Freude über das heiß ersehnte Nass
gaben Schorsch und Co. bereits ab 17 Uhr mit ihrer
Rückkehr zum Nest zum Ausdruck. Sie blieben, bis
sich eine laue Nacht über das alte Rathaus von Dinkelsbühl senkte.
Frühheimkehrer |
Die Dauergäste |
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29. Jul. 06 |
Beim ersten Blick ins Nest um 5 Uhr
lässt sich momentan die rasch fortschreitende Verkürzung der
Tage feststellen. Die Schorschis sind zu diesem Zeitpunkt in
ihrer Wohnung kaum auszumachen, während sie zu Zeiten um den
Sommerbeginn herum um diese Zeit schon das Nest verlassen hatten.
Schemenhaft |
Nest mit Schneeflöckchen |
Abflug
Nun hat es endlich etwas abgekühlt und
nach dem gestrigen, leichten Regen kann man ein wenig
durchatmen. Blickte man am frühen Morgen ins Nest, waren eine
große Zahl neuer Mauserfedern unübersehbar. Diese bedeckten
das Nest wie Sahnekleckse auf einer Geburtstagstorte. Um 5:45 Uhr
mussten wir uns allerdings von unseren Hausbesitzern schon
verabschieden. Sie waren ins Umland abgeflogen.
Zurück blieben Federn und einige Gewölle
Am Vormittag besuchte ich zwei
Storchenstandorte an der Altmühl. In Aurach galt
es, sich über den Verlauf der Brut zu informieren. Hier hatte
ein Storchenpaar in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt
eine erfolgreiche Brut hingelegt. Die drei Jungen
haben die letzten Wochen ohne Schwierigkeiten überstanden
und stehen mittlerweile kurz vor dem Ausfliegen. „Eine feine
Sache!“, findet ihr Tagebuchschreiber. Im benachbarten
Neunstetten hatte ich ebenfalls Glück und traf das bereits über
einen Monat anwesende Paar im Nest an. Seit der letzten Brut
2001 gab es damit nach fünf Jahren den ersten längeren
Storchenaufenthalt in diesem Jahr. Während ich bei meinem
letzten Besuch keine Kontrolle auf eventuell vorhandene Ringe
vornehmen konnte, gelang dies heute innerhalb weniger Minuten. Dabei
stellte sich heraus, dass mir das Paar 2006 schon öfters
über den Weg gelaufen war. Das Männchen des Paares trug
rechts über dem Fersengelenk einen schwarzen ELSA-Ring.
Dieser Storch machte am 20. April schon einmal
Station am Dinkelsbühler Rathausnest. Ich konnte
ihn zusammen mit einem zweiten Storch dort ablesen, ehe beide
von den Schorschis verjagt wurden. Ich folgte ihnen
und konnte sie etwa 10 Kilometer nördlich in Larrieden
an der Wörnitz erneut finden. Danach verlor sich die Spur. Am
folgenden Tag konnte ich den Ringstorch mit Begleitung
für mehrere Stunden in Feuchtwangen beobachten. Aber
auch dort fanden sie keine Bleibe. Einige Tage später stieß ich etwa
20 Kilometer weiter in Rauenzell an der Altmühl erneut auf
das besagte Paar. Sie hatten sich auf einer künstlichen Nisthilfe
eingerichtet und bereits mit dem Nestausbau und mit Begattungen
begonnen, als Bauarbeiten am Haus einen Brutversuch
nicht mehr zuließen. Das Paar zog ab, bis ich nun – etwa sechs
Wochen später – in Neunstetten abermals mit ihm zusammentraf.
Der Ringstorch ist erst zweijährig, stammt aus
Ipsheim an der Aisch und es besteht die Hoffnung, dass
man sich im kommenden Jahr gleich für Neunstetten
entscheidet und im Alter von drei Jahren einen vielleicht
erfolgreichen Brutversuch dort startet.
Im Nest auf dem alten Rathaus
herrschte um die Mittagszeit ein reger Betrieb. Die
Putzkolonne der Dohlen war wieder angetreten, um
sämtliche Federn aus dem Nest zu entfernen.
Putzkolonne
Dass dabei auch das eine oder andere Zweiglein
mit abtransportiert wurde ließ sich ebenfalls nicht ganz vermeiden.
Gegen 20 Uhr erreichte mich ein Anruf
von Herrn Schülein, Besitzer der Zweitwohnung der
Schorschis in Lehengütingen, dass seine Besucher
soeben wieder eingetroffen seien. Er berichtete, dass sie
auch in den letzten Wochen ab und zu einmal während des
Tages eine Pause in Lehengütingen eingelegt hätten. Die letzte
Übernachtung datierte allerdings bereits aus der Nacht vom 7.
auf den 8. Juli, das heißt vor genau drei Wochen. Da
nicht anzunehmen war, dass die Schorschis ihr Quartier vor Einbruch
der Nacht noch einmal wechseln wollten, sah ich entspannt auf die
Bilder, die die Webcam lieferte. Und es trat ein, was zu erwarten
war. Das Nest blieb in der Nacht erstmals seit 21
Tagen leer.
Kein Storch in der Nacht |
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30. Jul. 06 |
Nach einer Nacht, in der die Schorschis
wieder mal ihre Zweitwohnung in Lehengütingen als Übernachtungsplatz
gewählt hatten, gab es im Nest auf dem alten Rathaus in
Dinkelsbühl in der Frühe nichts zu sehen.
Nichts zu sehen!
Es war natürlich immer noch leer. Erst
kurz vor 20 Uhr bewies die Rückkehr der Schorschis, dass man
sich für die heutige Übernachtung wieder für das Stammnest
entschieden hatte.
Von der Wetterfront gab es eine leichte
Entspannung zu vermelden. Mit Temperaturen zwischen 14 und 30
Grad zeichnet sich eine leichte Abkühlung ab. Dass es unseren beiden
Nestinsassen immer noch ziemlich warm ist, zeigen weiterhin ihre
schneeweißen Beine.
Der erste landet am Abend |
Es folgt der zweite |
Synchronarbeit |
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31. Jul. 06 |
Die nächtliche Abkühlung blieb schon bei
17 Grad stecken. Die Höchstwerte erreichten bei bedecktem
Himmel 27 Grad. Doch der schönste Nebeneffekt war der erste
richtige Niederschlag seit Wochen. Schon am Vormittag
kündeten einige Tropfen von dieser für uns heiß ersehnten
Neuerung. Und ab 18 Uhr setzte schließlich der kräftige Regen ein,
der innerhalb von 90 Minuten 20 Liter Regen auf den
Quadratmeter brachte. Unsere Schorschis wurden dabei ebenfalls
richtig nass und konnten sich zum großen Teil dabei ihrer weißen
Beinkleider entledigen.
Am Morgen sah alles noch ganz anders aus. Man
konnte sich für kurze Zeit in der Sonne räkeln und
Reparaturarbeiten am Nest durchführen.
Guten Morgen |
Die Sonne lacht! |
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Noch gemeinsam |
Nest leer |
Gegen 6:30 Uhr tauschte man die
Storchenwohnung erneut gegen das weite Wörnitztal. Und erst
als der erwähnte Regen nachgelassen hatte, wechselten unsere
Schorschis aus dem Dinkelsbühler Umland wieder zurück in ihr
angestammtes Nest. Um 18:57 Uhr landeten beide kurz
nacheinander und blieben eine weitere Nacht.
Nummer 6 landet |
und gleich darauf Schorsch |
Man bereitet sich auf die Nacht vor
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1. Aug. 06 |
Im Morgengrauen erkannte man weiteren
Federsalat im Nest. Schorsch & Nummer 6 hatten ihre Anwesenheit im
Nest für ein paar Mauserstündchen genutzt. Die Dohlen und der
Wind werden es schon richten und bald nichts mehr von der weißen
Pracht übrig lassen.
Neuer Federschmuck im Nest |
Da müssen die Dohlen wieder ran! |
Nummer 6 macht sich davon
Ab 6:10 Uhr sah man nur noch „Nest leer“
und bei moderaten 22 Grad und dem einen oder anderen Regenschauer
konnten alle heute richtig durchatmen. Eine Rückkehr im Regen
stand für unser Paar um 19:43 Uhr auf dem Programm. Danach
hatten beide keine Lust mehr auf Entdeckungsreise zu gehen. Sie
blieben die erste Augustnacht!
Rückkehr bei Regen |
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Aus Herrieden erreichte mich gestern die
Nachricht, dass einer der Storchenjungen auf dem
Marktplatz für Aufsehen sorge. Er laufe dort scheinbar
flugunfähig umher und es bestehe die Gefahr, dass ihn
Autos überfahren könnten. Ich riet der Stadtverwaltung,
den Vogel vorsichtig aus der Stadt zu geleiten und ihn dann auf den
Altmühlwiesen wieder alleine zu lassen. Man versprach mir,
dies so zu unternehmen und mit mir weiter Kontakt zu halten.
Heute Vormittag kam neue Nachricht. Nachdem Adebar
sich nach dem ersten Versuch wieder in die Stadt begeben habe, wurde
er ein weiteres Mal vor die Tore Herriedens verfrachtet und am
Rande des Sportplatzes abgesetzt. Nun kam die Zeit,
dass sich Ihr Tagebuchschreiber der Sache annehmen musste.
Der Unglücksrabe war schnell gefunden. Er stand immer
noch an derselben Stelle, an der ihn Stunden vorher Mitarbeiter des
Bauhofes ausgesetzt hatten. Als ich mich dem Jungen
näherte, zeigte sich schnell, dass er nicht flugfähig war
und er außerdem das rechte Bein kaum belasten wollte oder
konnte. In diesem Zustand durfte er auf keinen Fall in freier
Wildbahn bleiben.
DSC_6554 Der
Herrieder Jungstorch ...DSC_6556 Kurz vor dem Fang
Nach einigen schnellen Schritten
meinerseits gab Adebar die Flucht auf, blieb stehen, zeigte sein
Aggressivverhalten und ließ sich mühelos greifen. Dabei
stellte es sich heraus, dass der Jungstorch unheimlich abgemagert
war, er also sicher schon mehrere Tage nichts mehr zu fressen
erhalten hatte. Das Brustbein ragte deutlich spürbar aus dem
Körper heraus, die Brustmuskulatur schien komplett zu
fehlen. In diesem abgemagerten und geschwächten Zustand war an
ein Fliegen nicht mehr zu denken. Verpackt in einen
Sack der britischen Post, der mir für solche
Zwecke schon häufiger gute Dienste erwiesen hatte, brachte ich Adi
zur Untersuchung in die tierärztliche Klinik nach
Feuchtwangen.
DSC_6559 Auf dem
Weg zum Tierarzt
Die Untersuchung ergab, dass nichts
gebrochen war. Im Bereich des Beines lag wohl eine Prellung
der Hüfte vor. Auffällig erwies sich aber auch beim Tierarzt
der schlechte Ernährungszustand. Der Gang auf die
Waage brachte danach die Bestätigung. Genau 2400 Gramm
konnten dabei festgestellt werden. Ein Storch nach dem Ausfliegen
bringt gut ein Kilo mehr! Da hatte Adi doch glatt ein
Drittel seines Gewichtes verloren und recht viel weniger
durfte es auf keinen Fall mehr werden. Mit Wasser und einer
Aufbauspritze versehen konnte Adi daraufhin die
Weiterreise antreten.
Rein zufällig erfuhr ich, dass in der Nähe von
Merkendorf eine private Pflegestation bestehe, in der
kurzzeitig Vögel aufgenommen werden. Die steuerte ich an und
hatte Erfolg. Ein kleiner Privatzoo wurde nun Adis neue
Heimat. Zu Beginn wurde ihm Nahrung angeboten, die er
selbständig und mit einem wahren Heißhunger verschlang.
So brachte er es innerhalb weniger Minuten auf 10 Mäuse
und eine halbe Ratte. Wenn sich genug Brustmuskulatur
gebildet haben sollte, werde ich Adi – so wurde der Jungstorch in
der Zwischenzeit genannt – in
errieden wieder in Freiheit setzen. Herrieden wieder in
Freiheit setzen. |
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Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
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Vom 19.Mai bis zum 28. Mai fand die 2. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
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Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere
Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im
Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch" und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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