Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre

Teil 12

30. Jun. 05

Der Gewitterspuk ist vorerst wieder vorbei. Die Luft hat sich um einige Grade abgekühlt, aber in den Nachmittagstunden bei verstärktem Sonnenschein näherten wir uns schon wieder der 25-Grad-Marke. Diese Werte, verbunden mit einem kühlenden Wind, bedeuten insgesamt gute Voraussetzungen für unser Trio. Nahrung ist im abwechslungsreichen Lebensraum rund um die alte Reichsstadt Dinkelsbühl sicher reichlich vorhanden, so dass von da her unserem Benjamin keine Gefahr drohen sollte. Er hat seinen 10. Lebenstag mit Bravour gemeistert und dies allein verdient unser aller Respekt! Wenn bei einer derart extremen Spätbrut wie in unserem Falle drei Junge ausfliegen sollten, käme dies mit Sicherheit einer großen Sensation gleich. Doch davon sind wir knappe acht Wochen entfernt.

Die beiden Großen entwickeln sich wie unser Jüngster weiterhin prächtig. Im Sonnenlicht leuchten die Pelzdunen, die das zweite Dunenkleid bilden, nun immer stärker in einem strahlenden Weiß. Es wird nicht mehr lange dauern, bis schließlich durch die Federn des zweiten Dunenkleides wie Igelstacheln die Blutkiele der Konturfedern sprießen. Dies wird uns im Bereich des Flügels an der Hand sowie am Arm besonders augenfällig vorgeführt und mit der dritten Lebenswoche auch sehr deutlich sichtbar. Zuerst stellt sich an den Flügelstummeln ein schmaler schwarzer Saum ein, der von Tag zu Tag deutlicher hervortritt. Die zuerst als schwarze Spitzen sichtbaren Blutkiele – aus ihnen wird die Feder für ihr Wachstum mit Nährstoffen versorgt – treten immer stärker hervor, bis sie platzen und die Hand- und Armschwingen sowie die Schulterfedern als erste frei geben. Das Fortschreiten und das größer Werden dieses schwarzen Saumes an den Flügeln gilt es in den nächsten Tagen aufmerksam zu verfolgen. Im Augenblick kann man bei den größeren Jungen in diesem Bereich des Flügels bereits kleine schwarzen Spitzen entdecken. Es sind die ersten Anlagen der Blutkiele, aus denen in einigen Tagen, wie vorher bereits beschrieben, die Hand- und Armschwingen zu sprießen beginnen.


Ich will auch mal ganz nach vorne!

Am Vergleich der Entwicklung der „schwarzen Federn“ kann man lange Zeit auch die einzelnen Jungen auseinander halten. Das Junge, das am meisten „Schwarz“ zeigt, ist am weitesten entwickelt.

Im Gästebuch wird gefragt, wie es die Jungen mit der Beseitigung ihrer Verdauungsprodukte halten? Ganz schnell erklärt: Mit viel Druck und zielgenau über den Nestrand! Selbst frisch geschlüpfte Junge sind von Anfang an bestrebt, bei Stuhl- und Harndrang (Stuhl und Harn werden immer zusammen durch dieselbe Körperöffnung abgegeben, da Vögel wegen der Gewichtsersparnis keine Blase besitzen, in der sich die flüssigen Ausscheidungsprodukte sammeln könnten) aus einem angeborenen Verhalten heraus ihre Kloake (rückwärtige Körperöffnung) in Richtung Nestrand zu drehen und einige „Schritte“ in Richtung desselben zu rutschen, um sich dann in hohem Bogen über denselben zu entleeren. Anfangs kann es vorkommen, dass die ganze Geschichte im „Geäst“ hängen bleibt, doch nach und nach gelingt es bei jedem Versuch fast perfekt. Der Nestinnenraum bleibt von Verunreinigungen gänzlich verschont, selbst Futterreste bleiben nie sehr lange liegen und werden von den Eltern umgehend entsorgt.

Aufmerksame Seher konnten heute die erste Flügelschlagsequenz des Seniorkükens bewundern.


Kleiner Flattermann!

Dies ist ein weiterer Erntwicklungsfortschritt, der bald in den ersten Stehversuch eines Jungen mündet. Achten Sie also bitte ab sofort auf solche Versuche eines unseren Jungen. Das erste freie Stehen ist etwa ab dem 15. Lebenstag zu erwarten. Nachdem unser Ältester heute seinen 13. Lebenstag beendet hat, kann es nicht mehr allzu lange dauern. Bitte die wichtigen Hausaufgaben für die nächsten Tage merken:

  1. Den ersten Stehversuch nicht verpassen
  2. Auf die schwarzen Federsäume im Bereich der Flügel achten
  3. Nach Namen für unsere Kleinen Ausschau halten und im Gästebuch veröffentlichen!

Futter gab es reichlich und auch unser Jüngster kämpfte einmal eine ganze Weile mit einer Maus. Ob er sie schließlich doch noch verschluckte oder ob sie wieder ins Nest zurückfiel und von Papa vertilgt wurde, konnte ich nicht mit letzter Sicherheit erkennen.


Futter
im Anmarsch


Nummer 2 hat den Mund
ganz schön voll genommen!


...und nun der Kleinste!

Gehudert wurde dazwischen immer wieder und so entstand eine ganze Reihe von Bildern, bei denen sich die Jungen einen Platz suchten, um zwischen Körper und Flügel der Eltern einen Durchschlupf zu finden und sie fanden zahlreiche Möglichkeiten dazu.

 

Auch Pauline sah sich veranlasst, bei einer Wachablösung mit frischem Polstermaterial zu erscheinen.


Auch ich kann Gras besorgen, Schorsch!

Danach fanden sich alle drei Jungen bestens gebettet. Ob es daran lag, dass die beiden Großen ihren Benjamin einmal sträflich sitzen ließen und so taten, als ob sie etwas Besseres wären, entzieht sich meiner Kenntnis.


Mama, mit mir will niemand spielen!

 
1. Jul. 05

Der Sommer macht weiter Pause! Regengüsse, unterbrochen von kurzen, sonnigen Abschnitten gestalteten den Witterungsverlauf des Tages höchst wechselhaft und überaus unfreundlich. Dass während der zahlreichen Schauer die Quecksilbersäule meines Thermometers gerade mal 15 Grad anzeigte, macht in Verbindung mit einem böigen Wind die ganze Angelegenheit umso unangenehmer.

Da Wildtiere nun mal im Freien leben, haben sie mit guten und weniger angenehmen Witterungsverhältnissen zu leben. Wer hier menschliche Vergleiche anstellt, sollte lieber in den Zoo gehen oder sich um andere Dinge kümmern.

Regen und kühle Temperaturen bedeuten aber auch gleichzeitig, dass man unser Trio im Vergleich zu den Vortagen nur selten zu Gesicht bekam. Sobald der Regen einsetzte, legten sich Georg und Pauline schützend über ihre Jungen. So wird sichergestellt, dass das Gröbste vom Nachwuchs ferngehalten wird.


Der perfekte Regenschirm!

 

Raindrops keep falling...!

Unser Benjamin – ich bleibe vorläufig bei diesem Namen, will aber noch nichts vorwegnehmen – hält weiter im Konzert der Großen mit. In der kommenden Nacht wird der Erstgeborene bereits seinen 14. Lebenstag hinter sich gebracht haben, Benjamin folgt ihm mit etwas Abstand und kann heute auf 11 Tage im Rampenlicht der Webcam zurückblicken. Wir durften bisher schon herrliche Tage erleben und aus den Eintragungen im Gästebuch weiß ich, dass die Beobachtung unserer Storchenfamilie für viele zu einem Teil ihres Tagesablaufes geworden ist und sie dadurch auch einen nicht unbeträchtlichen Gewinn für ihr seelisches und emotionales Wohlbefinden gewonnen haben. Wenn ich Ihnen dann im Tagebuch auch noch den einen oder anderen Hinweis auf biologische Zusammenhänge geben konnte und Sie sogar noch einen Wissenszuwachs genießen konnten, bin ich persönlich schon sehr glücklich.

Dass ein prächtig weißes Federkleid, so wie es unser Trio im Moment anzulegen beginnt, bei Regen alles andere als herrlich aussieht, konnten wir bei ständigen Regengüssen heute zur Genüge erkennen. Nasse Federn und wenn es nur etwas weitstrahlige Pelzdunen sind, hinterlassen nass keinen optisch befriedigenden Eindruck.


Wo ist die strahlende Eleganz?

So schien unser Trio heute reichlich unansehnlich und leicht nachgedunkelt. Aber welche unserer attraktiven Damen möchte schon mit nassen Haaren aus dem Hause gehen oder sich gar mit völlig durchnässten Kleidern unters Volk mischen. Doch wenn die Sonne scheint und alles wieder trocken ist, sieht die Welt und manches Mauerblümchen plötzlich wie ein stolzer Schwan aus.

Nehmen sie die heutigen Bilder deshalb nicht als den Ist-Zustand hin, sondern machen Sie die genanten Einschränkungen beim Betrachten der Schnappschüsse hier und im Gästebuch. Mir gefällt es weiterhin sehr, dass Sie sich so engagiert mit Einträgen und Schnappschüssen in unserem „Mitteilungsorgan“ melden und somit ein zweites, etwas anders gelagertes Tagebuch erstellen helfen. Dass sich unter Hunderten von Einträgen auch einmal ein vereinzelter Missklang einstellt, ist doch nur normal und sollte keinen von uns kränken. Wer mit ansehen muss, welche Erfolge unsere Website vorzuweisen hat, muss auch mit Neidern rechnen und um solche handelt es sich in der Regel. Einfach ignorieren und in den unergründlichen Tiefen des Internets kommentarlos versinken lassen! Aus langjähriger persönlicher Erfahrung mit dem „Medium Internet“ weiß ich, wie schwer das manchmal ist und auch mit den besten Vorsätzen gelingt es nicht immer, cool und gelassen zu bleiben, wenn die Angriffe allzu massiv und auch noch weit unterhalb der Gürtellinie angesiedelt sind.

Trösten wir uns in solchen Fällen mit den Bildern aus unserem Storchennest, auch wenn sie vielleicht nicht immer leicht zu verdauen sind oder sein werden. Denken Sie immer daran, dass wir als Gäste über eine Webcam Einblick nehmen dürfen in eine uns sonst verborgene Welt und als Gast führt man sich schließlich nicht auf wie die Axt im Walde. Von wegen Wohnung umräumen und nach seinen Vorstellungen einrichten und am Schluss nimmt man auch noch die Kinder des Gastgebers mit und sperrt sie andernorts ins „Gefängnis“.

Zur Darmentleerung über den Nestrand habe ich im gestrigen Eintrag einiges berichtet und heute liefern uns verschiedene Schnappser auch schon die Beweisfotos


In Position und...

...treffsicher über den Nestrand!

Da sieht man doch wieder, wie nahe Theorie und Wirklichkeit beieinander liegen können.

Trotz aller Wetterunbilden blieb reichlich Zeit, die Jungen mit Nahrung zu versorgen. Da wurde auch schon mal kräftig nach Storchenart gebettelt, um ja in den Genuss der größten Beutetiere zu gelangen. An Mäusen scheint zumindest im Moment kein Mangel zu herrschen.


Wer hat den größten Hunger?

Um 21:53 Uhr endete der Tag für die Storchenfamilie mit der Komplettierung durch den zweiten Altstorch.


Alle Mann an Bord!

 
2. Jul. 05

Das Wetter wurde heute wieder besser! Von Regenschauern am Vormittag einmal abgesehen, blieb es für den Rest des Tages trocken. Die Jungen unseres Trios honorierten die deutliche Wetterbesserung damit, dass sich die Größeren wieder im weißen zweiten Dunenkleid präsentierten, während Benjamin damit noch seine Probleme hat. Als Nesthäkchen von heute gerade mal 12 Lebenstagen, hat er einen Entwicklungsrückstand, der ihm erst nach und nach ins weißliche Federkleid schlüpfen lässt. Er machte gegenüber seinen Geschwistern einen leicht schmuddeligen Eindruck, trägt er doch überwiegend noch das erste Dunenkleid. Das Wichtigste ist allerdings für den Augenblick, dass unser Juniorküken nach wie vor am Ball und einen weiteren Tag gewachsen ist. Gemeinsam mit seinen Geschwistern darf es weiter im elterlichen Nest leben und alle, die Benjamin schon im Storchenhimmel glaubten, dürfen weiter für ihn hoffen. Kein Experte kann nämlich im Augenblick etwas über das mögliche Schicksal unserer Storchenbrut aussagen. Es können alle drei Junge überleben oder auch gar keiner. Alles ist möglich! Als Berufsoptimist gehe ich natürlich vom Optimalverlauf aus. Ich durfte schon einmal in diesem Jahr einen glücklichen Ausgang prognostizieren und hatte Recht! Ein neues Paar schritt sehr spät doch noch zur Brut und hatte Erfolg. Vielleicht klappt es ja ein zweites Mal und drei Junge werden flügge.

Der Regen in den Vormittagsstunden sorgte für einen trüben Tagesauftakt und für etwa eine Stunde auch für getrübte Sehfreuden.


Trübe Aussichten!

Offensichtlich war die Scheibe des Kameragehäuses durch die nasse Witterung für einige Zeit beschlagen und erst nach und nach wurde der Blick ins Nest wieder klar und deutlich wie gewohnt.


Wieder Durchblick und Pauline mit neuer Frisur!

Ich konnte mir die Situation nicht gänzlich erklären, doch bevor mir böse Ahnungen kamen, löste sich das Problem von alleine. Da das Gehäuse unserer Videokamera im Jahre 2002 Ende Juni nach einem heftigen Unwetter ein kleines Leck zeigte und Wasser ins Innere eindrang und selbst von der eingebauten Heizung nicht zum Verdunsten gebracht werden konnte, entschlossen wir uns damals zweimal zu einem Feuerwehreinsatz. Der zweite brachte schließlich den gewünschten Erfolg und durch eine zusätzliche Silikonabdichtung konnte dem Gehäuse danach wieder absolute Dichtheit bescheinigt werden. Die Aktion konnte damals während der Brutzeit durchgeführt werden, da das anwesende Storchenpaar in diesem Jahr nicht brütete und außerdem während des Unwetters das auf den Namen Resi getaufte Storchenweibchen verschwand und danach nicht mehr gesichtet wurde. Offenbar hatte es das Unwetter nicht überlebt. Unweit von Dinkelsbühl türmten sich die Hagelkörner und die Vernichtungen in Gärten und auf den Feldern waren immens. Seit diesem Einsatz am Kameragehäuse blieben Störungen unserer Kameratechnik aus, obwohl das Aufnahmegerät in über vier Jahren noch nie vom Netz genommen wurde, also ununterbrochen – auch in der Zeit, in der keine Internetübertragung erfolgte – in Betrieb ist. Diese Tatsache spricht sicher für die hervorragende Qualität unserer technischen Einrichtungen. Wir wünschen, dass diese Zuverlässigkeit auch während der diesjährigen Storchensaison so bleibt.

Wie sich unser Trio heute so präsentierte, sollen einige Schnappschüsse zeigen. Benjamin und Nummer 2 haben sicherlich nichts an Entwicklungsvorsprung gegenüber Nummer 1 aufgeholt, aber dennoch keinen weiteren Boden eingebüßt. Das ist doch schon mal hoffnungsvoll. Zum anderen kommt es immer auf die Betrachterperspektive an, ob sich beim Vergleich wahre Abgründe auftun oder die Sache eher moderat ausfällt.


Zum Vergleich angetreten!

Ach, Benjamin, bist du aber winzig!


Komm, wir helfen dir, damit du groß und stark wirst!
 

Futter kam heute reichlich, da es erneut zur Regel wurde, dass nach der Landung des Futterbringers eher gewartet als gebettelt wurde. Der anfliegende Partner brachte dazu auch häufig wieder Nistmaterial in Form von Gras oder Mist mit. Da alle Nahrungstiere verschluckt werden, kann es also nicht sein, wenn jemand erzählt, er habe gerade einen Storch mit einem Frosch im Schnabel fliegen sehen. Auch Abbildungen, die Meister Adebar mit einem Beutetier im Schnabel zeigen, sind auf Fehlinformationen mancher Zeitgenossen zurückzuführen Einzig das Nistmaterial und damit in Verbindung stehende Gegenstände werden sichtbar im Schnabel in die Storchenbehausung transportiert.


Georg bringt Mist!

 Kinder, jetzt gibt’s was zum Fressen!

Gestern erwähnte ich im Tagebuch als eine der Hausaufgaben, dass Sie in nächster Zeit auf die ersten Stehversuche der Jungen achten sollten. Dank Gisela konnten wir heute bereits den ersten Bildbeweis für diesen großartigen Entwicklungsschritt unserer Nummer 1 beibringen. Es geschah beim Versuch sich zu entleeren. Zu diesem Zweck rutschte unser Großer ein Stückchen in Richtung Nestrand und nun geschah die kleine Sensation: Um eine bessere Zielgenauigkeit zu erhalten, drückte unser Senior erstmals in seinem Leben das Intertarsalgelenk durch und stand. Zwar mussten die Flügel zum Halten der Balance an den Nestboden gedrückt werden und auch Kopf und Hals hatten teilweise Bodenberührung, doch als Stehversuch ging das allemal durch. Im Alter von gerade mal 14 Tagen und knapp 20 Stunden ist dies eine erstaunliche Leistung, die in die Annalen unseres Tagebuches eingehen wird. Nun kann es nicht mehr lange dauern, bis unsere Nummer 1 auch den ersten freien Stand vorweisen kann. Bei dieser gesteigerten Schwierigkeit darf nun keine Bodenberührung mit einem anderen Körperteil als den Zehen erfolgen. Deshalb: Augen auf! Gesucht wird der „freie Stand“.


Papa, ich kann stehen!

Gegen 22 Uhr kam Schorsch zurück. Wie es mir schien, flog er aber unmittelbar danach noch einmal ab, um nach 10 Minuten abermals zu erscheinen und zu bleiben. Ob er sich nur kurz auf den Kamin verabschiedete oder noch einmal die Wiesen aufsuchte, war bei den schlechten Lichtverhältnissen nicht auszumachen.

 
3. Jul. 05

Wow!! Unser Trio hat heute aber mächtig zugelegt! Was trockenes und warmes Wetter doch alles ausmacht. Aus wenig ansehnlichen Küken sind binnen 24 Stunden propere und ansehnliche Junge geworden, die sich ihrer Stellung durchaus bewusst sind. Selbst Benjamin hat seit gestern einen gewaltigen Sprung gemacht und sein erstes Dunenkleid jetzt fast vollständig gegen das zweite eingetauscht.


Groß und Klein einträchtig beisammen!

Nun unterscheidet er sich farblich kaum noch von seinen Geschwistern, nur dass er eben eine halbe Portion darstellt. Er hat nach wie vor seine Chance, am Leben zu bleiben, doch sollte er dazu die nächste Woche auch noch überstehen. Während seine beiden Geschwister bereits gestern die dritte Lebenswoche eingeläutet haben, wird Benjamin im Laufe des morgigen Tages seinen 14. Geburtstag feiern. Zwischen 14 und gut 16 Tagen haben sich unsere Storchenkinder nun schon entwickelt und inzwischen etwa folgende Maße erreicht: Gewicht schon leicht über 1000 g, Schnabellänge etwa 6 cm.

 
Georg mit seinen Kindern

Immer häufiger sieht man die Jungen jetzt auch im Fersensitz sitzen, d.h. sie benutzen ihre graugelblichen bis schwärzlichen verdickten, Fersen (das Gelenk, das so aussieht wie das Knie) und den Steiß als Sitzunterlage. Die Füße halten sie beim Hocken angehoben, so dass die herabhängenden Spitzen der Zehen gerade noch den Nestboden berühren. Beachten Sie deshalb in den nächsten Tagen dieses Phänomen und teilen Sie bitte über das Gästebuch mit, welche Farbe die Zehen unserer Jungen im Augenblick vorweisen können? Eine weitere Aufgabe bezieht auch die Färbung der Beine mit ein. Bis jetzt konnten wir darüber ja keine Aussagen machen, da die hinteren Extremitäten rund um die Uhr verborgen waren. Dies ändert sich nun von Tag zu Tag mehr in die Richtung einer besseren Sichtbarkeit. Ebenfalls unverkennbar und weiter fortgeschritten präsentiert sich der schmale schwarze Federsaum an den Flügeln unserer Lieblinge. Die Blutkiele zeigen sich jetzt immer deutlicher und auch der Ansatz der ersten Schulterfedern zeichnet sich schon ab. Es wird also jeden Tag eine ganze Menge von neuen und spannenden Entdeckungen geben und ich lade Sie ein, mit mir auf diese Entdeckungsreise zu gehen.

Nummer 1 hat es doch tatsächlich geschafft, zum erstenmal „freihändig“ zu stehen, ohne sich mit Flügeln oder einem anderen Körperteil abstützen zu müssen. Dazu gratulieren wir dem Erstgeborenen recht herzlich. Offensichtlich fand er an diesem für ihn neuen Gefühl so viel Spaß, dass er uns das Ganze ein weiteres Mal vorführte. Warten wir die Entwicklung ab und werden wir Zeuge, wann sein Geschwisterchen ihm in dieser Beziehung das Wasser reichen können.


Ich stehe..

...völlig freihändig!

Fütterungen sind mit Sicherheit Highlights der täglichen Beobachtungen. Dass man manchmal auch einige Stunden warten muss, bis es wieder einmal so weit ist, haben sicher viele von Ihnen aus eigener Erfahrung schon erlebt. Leider gibt es da keinerlei Regelmäßigkeiten, die besagen, dass alle Stunde eine Fütterung zu beobachten ist. Deshalb braucht es schon einige Geduld! Mir fällt, ebenso wie einigen Sehern unserer Webcam, schon seit Tagen - vielleicht war es aber sogar von Beginn an so – auf, dass Pauline im Vergleich zu Schorsch in puncto Fütterung und Beteiligung an der Jungenaufzucht deutlich hinter ihrem Gemahl zurücksteht. Ich will damit sagen, dass es scheint, als ob Pauline das Gros der Fütterungen und vor allem die Quantität des Futters mehr an ihren Schorsch abgegeben hat. Vielleicht können Sie diese Vermutung in den nächsten Tagen durch gezieltes Beobachten verifizieren oder zu den Märchen verweisen. Wenn dem so wäre, wäre es nicht ungewöhnlich, gibt es solche ungleichen Aufgabenverteilungen im Storchenleben öfters.

Am Abend konnte ich eine ausgiebige und sehr inhaltsreiche Fütterung beobachten, in deren Verlauf es Benjamin definitiv gelang eine große Maus hinunterzuwürgen. Er wurde dabei kurz von Nummer 1 attackiert, der dieses Teil gerne für sich in Anspruch genommen hätte. Doch Benjamin setzte sich durch. Mal sehen, was ihm dieser kleine Meilenstein für seine weitere Entwicklung bringen wird? Als Beweis für seinen Erfolg sah man nach dem Abschlucken der Maus eine beachtliche Verdickung des Halses.


Sind wir
hungrig!

Da hat sich wieder ein
großer Brocken eingeschlichen!
   

Gerangel um
den besten Platz

Benjamin hat soeben definitiv seine
erste große Maus verschluckt!


Der Brocken ist für Papa!

Der Abend senkte sich warm und hoffnungsvoll über dem Nest. Die Familie war wieder vereint. Für morgen gibt es bereits neue Unwetterwarnungen. Deshalb bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Unwetter nicht allzu schlimm werden und Nest und Stadt verschonen wollen

 
4. Jul. 05

Es wurde erneut noch einmal ein sehr warmer Tag und mit fast 30 Grad beinahe tropisch. Doch was sich dann am Nachmittag zusammenbraute, verdiente dieses Attribut auf alle Fälle. Es regnete und gewitterte heftig, aber zum Glück nicht unwetterartig. Pauline und Georg hatten die Lage jederzeit im Griff und taten während des Regens genau das Richtige. Schutz der Brut durch breitbeiniges darüber Stellen oder bei gesteigerter Regenintensität durch Hudern.


Ein Unwetter zieht auf!

Nun sind alle erst mal nass!
   

Es geht schon wieder los!

Da leg ich mich lieber ins Nest!

So überstand die Familie die Abend- und Nachtstunden, in denen weitere Regenfälle auf das Nest prasselten. In Verbindung mit dem Gewitter zog eine Kaltfront über unser Gebiet hinweg und die Temperaturen sanken um etwa 10 Grad. Mit rund 20 Grad ist es in den nächsten Tagen eher frühlingshaft, aber damit haben Störche überhaupt keine Probleme.

Benjamin hat die zweite Lebenswoche beendet und kann auf insgesamt 14 Lebenstage zurückblicken. Sein beiden Geschwister haben 16, respektive 16 und einen halben Tag auf dem Buckel. Es ist schon erstaunlich, welche rasante Entwicklung das Trio bei aller Unterschiedlichkeit in diesen wenigen Tagen durchgemacht hat. Waren sie anfangs in der Nestmulde nicht immer gleich zu sehen, füllen sie diese nun schon in weitem Umfange aus. Ihre schwarzen Schnäbel haben sich zu dominanten Werkzeugen entwickelt und die ersten Stehversuche hat die Nummer 1 auch schon erfolgreich praktiziert. Man entleert sich schön brav, wie es die Vorschrift ist, über den Nestrand und schickt sich an, die ersten Federn an Arm und Hand aus den Blutkielen zu schieben. Man hat die ersten Regenfälle und Gewitterstürme des noch jungen Lebens erfolgreich über sich ergehen lassen und hat darüber hinaus schon einige Kilo an Nahrung verschluckt und wieder verdaut.

Unser Benjamin bleibt dran! Er macht noch keineswegs den Eindruck einer hoffnungslosen Kreatur und dennoch weiß jeder von uns, dass dieser Eindruck schnell täuschen kann. Bei einigen Fütterungen blieb unser Jüngster aber deutlich am Ball und schnappte sich die für ihn geeigneten Brocken weg. So wird er auch diesen Tag überstehen und Mitglied einer fünfköpfigen Familie sein und bleiben.

Das mit dem Sterben von Jungtieren ist übrigens nicht nur bei Störchen eine fest eingeplante Größe, sondern in der gesamten Tierwelt der Normalfall. Weshalb Insekten eine immense Zahl von Eiern legen, aus denen sich eine vergleichsweise geringe Zahl fertig ausgebildeter Imagines entwickeln, brauche ich Ihnen nicht extra zu erzählen. Bei Amphibien liegt die Sache um keinen Deut besser. Wer sich einen Froschlaich mit seinen mehreren Hundert Eiern ansieht und die Sache dann weiter verfolgt, wie viele Kaulquappen aus den Eiern schlüpfen und wie wenige voll ausgebildete Frösche übrig bleiben, weiß, wovon ich rede. Warum unsere Amseln im Vorgarten drei- bis viermal im Jahr brüten und dabei vielleicht deutlich mehr als 10 Eier legen, kann jeder nachvollziehen und sich die Verluste schon aus diesen Zahlen errechnen. Wenn Kohlmeisen bei ebenfalls zwei Jahresbruten auf 20 Eier kommen, rechnet doch kein normal denkender Mensch mit dem Ausfliegen von 20 Jungen. Solche hohen Eizahlen implizieren schon von vorneherein eine sehr hohe Jungensterblichkeit mit ein. Wenn Störche als überaus langlebige Vögel im Normalfall fünf Eier im Jahr produzieren, sind allein aus diesem Wissen heraus große Jungenverluste schon mit einberechnet und es schadet der Art überhaupt nichts, wenn Jahre mit sehr schlechten Bruterfolgen vorkommen oder aus einem Fünfergelege nur zwei Junge das Ausfliegealter erreichen. Große Greifvögel, ich denke hier an Adler, oder Albatrosse legen in der Regel nur zwei Eier respektive 1 Ei. Manche brüten nur alle zwei bis drei Jahre einmal und dennoch ist diese Strategie für die betreffenden Arten effektiv. Läge der Fall anders, würden sich Albatross und Co. schon längst umgestellt haben.

Georg und Pauline wissen als einzige, wie sie mit dem vorliegenden Fall umzugehen haben und einzig ihre Entscheidung ist zu respektieren.

Von neuen Stehversuchen unseres Großen ist heute wieder zu berichten. Diese werden sich nun zu gewöhnlichen Handlungen entwickeln. Bei diesen immer häufiger werdenden Gelegenheiten, lässt sich auch ein Blick auf die hinteren Extremitäten werfen. Ich stellte neulich die Frage, welche Farbe denn die besagten Beine vorzuweisen hätten. Wer sich die Schnappschüsse einmal zu Gemüte führt, wird nicht so schnell eine einheitliche Aussage treffen können, denn rot sind die Gehwerkzeuge auf keinen Fall, diese Färbung nehmen sie erst an, wenn Benjamin und Co. bereits im Winterquartier sind. Im Augenblick liegt eine Zweiteilung der Färbung vor. Unterhalb des Intertarsalgelenkes schmückt unsere Jungenschar ein leicht ins rosafarbene oder gelbliche gehender „Halbstrumpf“, der auch die Zehen mit einbezieht, während der Rest eine dunkel blaugraue Färbung zeigt.

 
Von weiteren Stehversuchen kann berichtet werden!

Das Gewitter mit heftigen Regenfällen überstanden die fünf Unerschrockenen problemlos und auf Futter brauchte auch keiner zu verzichten.


Benjamin hat den Schnabel
voll genommen!

Gleich gibt es
„Fressi, Fressi“!

Eigentlich sollten wir zufrieden sein – sind wir ja auch – und uns darüber freuen, dass die Beobachtung unserer Storchenfamilie viele Natur- und Tierfreunde ein wenig glücklicher macht. Das gibt mir weiterhin die Kraft und die Ausdauer, über die Geschehnisse zu berichten.

Als noch die Sonne schien und sich der Nachwuchs offen zeigen durfte, kamen schöne Schnappschüsse zustande. Dass nicht alle von Ihrem Tagebuchschreiber stammen können, versteht sich von selbst. Ich bediene mich bei Bedarf – und den gibt es immer – sehr gerne aus den im Gästebuch veröffentlichten Schnappschüssen, kann mich aber nicht ausdrücklich bei jeder und jedem bedanken. Ich tue dies immer wieder einmal im Tagebuch und wer sich angesprochen fühlt, möge den Dank voll für sich in Anspruch nehmen. Für heute also danke ich für Ihre große Geduld und Ihr Fingerspitzengefühl bei der Erstellung vieler wunderschöner Bilder!


Das Trio einträchtig zusammen!

Still gestanden!


Die dreiköpfige Hydra

 
5. Jul. 05

Ein recht freundlicher Tag, der wieder trocken ausfiel und nur in punkto Wärme deutlich hinter seinem Vorgängermodell zurücklag. Für unsere Familie brachte er aber keine Nachteile mit sich. Ich glaube durch meine und Ihre Beobachtungen und Schnappschüsse erkannt zu haben, dass sich die Bandbreite im Nahrungsangebot deutlich verändert hat und die „großen Brocken“ längst nicht mehr die Rolle spielen wie am Anfang der Jungenaufzucht. Die Niederschläge sowie auch eine Veränderung im Aussehen der Wiesen haben Pauline und Georg offensichtlich veranlasst, auch abseits der Wörnitzaue an kleineren Teichen und Gräben auf die Pirsch zu gehen. So traten in den letzten Tagen Maulwürfe überhaupt nicht mehr auf und selbst Feldmäuse nehmen längst nicht mehr die dominante Rolle ein. Mit großer Sicherheit konnte ich neben Kleinsäugern einige Insekten, aber auch Fische und Frösche ausmachen. Diese Umverteilung im Nahrungsangebot kommt sicher in erster Linie Benjamin sehr entgegen, so dass er auch an seinem 15. Lebenstag die Stellung hielt und ihn überhaupt nichts erschüttern konnte. Wenn er noch ein Weilchen durchhält und weiter in der Geschwindigkeit zulegt, könnte er es schaffen. Seine beiden Geschwister werden dann aber immer noch ein ganzes Weilchen einen Vorsprung vorweisen können. Nachdem Nummer 1 schon ein Profi-Steher geworden ist, folgte ihm nun auch die Nummer 2 in dieser Hinsicht schnell nach und man kann mit etwas Glück und vor allem dann, wenn Jung-Adebar beabsichtigt den Darm zu entleeren, ein Duo stehen sehen. Dieses „Stehvermögen“ erleichtert es nämlich ungemein, den Darminhalt in hohem Bogen über den Nestrand zu katapultieren und sicher zu gehen, dass das Nest selber sauber und rein bleibt. Wenn die beiden Großen sehr hungrig sind und ihren Hals in Richtung des Schnabels von Pauline und Georg recken, kann es schon passieren, dass sie ein Stückchen aus dem Bild geraten, sicher auch ein kleiner Hinweis, in einigen Tagen an einen neuen, wieder entfernteren Kameraausschnitt zu denken. Mit dem Hochrecken von Kopf und Hals wird – und das nicht erst seit heute – auch ein Klappern verbunden, das bei den noch etwas weichen Schnäbeln unserer drei Musketiere leicht hölzern klingt, aber die Bettelfunktion akustisch und optisch unterstreichen hilft.

Noch ein kleines, allerdings nicht durch die Technik korrigierbares Manko stellte sich während der letzten Tage zweimal ein und wieder ab. Das Nest hat sich ganz leicht aus der Mitte nach rechts verschoben, so dass Schorsch und Pauline in ganz seltenen Fällen (wenn die genannten ganz rechts am Nestrand stehen) von der Kamera nicht mehr eingefangen werden können. Dies kam in den letzten Tagen einige Male vor. An der Befestigungsanlage unserer Kamera gibt es ein kleines Spiel, das bei einem Anstoß diese winzige Verschiebung hervorrufen kann. Ein solcher Stoß kann durch eine heftige Windbö oder aber auch durch Georg und Pauline selbst verursacht werden. Aus vergangenen Jahren weiß ich, dass die Störche nicht nur ganz gerne auf dem Kamin, sondern auch schon mal auf der Kamera selbst geruht haben. Bei der Landung auf dem Kameragehäuse oder beim Abflug von dort entsteht ein leichter oder auch stärkerer Ruck, der dann zur Folge hat, dass das Bild aus der Mittigkeit gerissen wird. Zuletzt geschah dies gestern zwischen 15 Uhr und 17 Uhr während des Gewitters. Deshalb vermute ich einen Windstoß als „Verursacherprinzip“. Hoffen wir, dass in den nächsten Tagen der Wind wieder aus einer anderen Richtung bläst oder unsere Eltern erneut „Anstoß“ an der Kamera nehmen.

Gerade in dem, dem Betrachter abgewandten Teil des Nestes hat vor allem Georg in den letzten Tagen einen beachtlichen Ausbau vorgenommen, so als ob er damit andeuten wollte, dass er für seinen dreiköpfigen Nachwuchs in wenigen Wochen mit einem größeren Kinderzimmer zu rechnen habe. Die äußere Nestumrandung hat deutlich an Profil gewonnen und ist ein Stückchen nach außen und in die Höhe gewachsen. Es tut sich also auch am Nest während der gesamten Zeit der Brut und Jungenaufzucht einiges.


Georg als fleißiger Baumeister...

...und als kompetenter Polsterer!

Unser sehr fleißiger Webmaster hat heute einen neuen Versuch gestartet, die Kommunikation und das Gespräch untereinander auf ein neues Fundament zu stellen. Er nannte diesen Versuch erst einmal „Forum-Test“, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass man sich mit dieser neuen Form des Miteinanders erst einmal anfreunden und ihre Besonderheiten und Eigenheiten kennen lernen muss. Die ersten Meinungen dazu sind sicher zwiespältig zu sehen, wie nicht anders zu erwarten war. Meine Meinung zur Form des Forums ganz allgemein, auch wenn ich durch meine Tagebucharbeit nicht allzu sehr auf ein Forum oder Gästebuch angewiesen bin, bewegt sich ganz eindeutig auf ein klares „Nein“ zu. Ich halte unser altes, vielleicht für viele auch altmodisches Gästebuch für die übersichtlichere, weil chronologisch fortlaufende Folge von Eintragungen, die mit Schnappschüssen unterlegt, ein zweites Tagebuch ergeben. Beim Forum besteht die Gefahr, dass die Übersichtlichkeit im Laufe der Zeit total verloren geht und man zahllose Threads durchforsten muss, bis man vielleicht oder auch nicht zum Ziele kommt. Im Gästebuch sind da 100 Einträge eines Tages (bis jetzt waren es meist deutlich weniger!) im Schnelldurchlauf doch in einer erträglichen Zeit durchgeblättert, die Bilder betrachtet, weniger Bedeutendes (hat aber auch seine Berechtigung) überlesen, Kritisches nach einem kleinen Schmerz mit Verachtung gestraft und in die Tiefen des Internets verbannt. Ich lege hiermit also ein gutes Wort für unser altes Gästebuch ein und hoffe, dass es so, wie es seit sechs Wochen besteht, auch erhalten bleibt. Da diese Harmonie aber nicht von allen geduldet wird, werden immer wieder Nadelstiche erfolgen, die erst beendet sein werden, wenn man sie keines Kommentars würdigt.

Das Trio bekommt von allen Neuerungen nichts mit. Es kann wachsen und gedeihen und den Sehern weiterhin Freude bereiten. Im ersten Licht es anbrechenden Tages war schnell klar, dass auch Benjamin eine weitere Nacht gesund und munter überstanden hatte.


Im ersten Licht des neuen Tages

Wegen der morgendlichen Kühle kuschelte man sich immer wieder in einer Wärmepyramide zusammen.


Noch etwas
kalt!

Da machen wir wieder
unsere Wärmepyramide!

Was für die Kleinen gilt, hat für Papa und Mama natürlich die selbe Gültigkeit. Zum Darmentleeren schreitet man rücklings an den Nestrand, den Rest kennen Sie ja schon zur Genüge.


Auch Pauline hält das Nest sauber!

Bei den Fütterungen gab es die oben schon beschriebenen Erkenntnisse und jeder kam zum Zuge.


Futter für Benjamin

Die letzte Fütterung des Tages!

Am Abend, kurz nach 21:45 Uhr, es geschah unmittelbar nach der letzten Ablösung am Nest, musste sich Georg auf den Kamin geschwungen haben. Man sah in erschreckender Nähe zur Kamera einen Flügel aufscheinen und beim Bildwechsel auch wieder verschwinden. Ich bin ganz sicher: Unser Schorsch übernachtete an diesem Abend ganz sicher auf dem Kamin des alten Rathauses. Da hat er seine Ruhe, hat alles übersichtlich vor sich und Mama Pauline kann sich mit dem Nachwuchs rumärgern.

 
6. Jul. 05

Morgens hui, nachmittags und abends pfui! Die Rede ist vom Wetter. Da mussten wir und unsere Storchenfamilie eben durch! Da half nichts. Und alle schafften es. Alle! Auch Benjamin ist nach wie vor an Bord und macht keine Anstalten, klein beizugeben. Er steht seinen Geschwistern in keiner Beziehung nach, macht alles mit, wird von Georg und Pauline nicht benachteiligt und sollte es eigentlich schaffen.


Erster Blick! Alles in Ordnung!

Beim zweiten Blick ebenso!

Der 16. Tag für ihn ist geschafft, ein Zeitpunkt, zu dem die meisten der Jungenverluste in den verschiedenen Storchennestern schon passiert sind. Die meisten, aber leider auch längst nicht alle! Nur wird der Prozentsatz derer, die nach dem 16. Lebenstag sterben oder „aussortiert“ werden, entsprechend kleiner. Fast 75% aller Jungenverluste ereignen sich zwischen dem 1. und 15. Lebenstag. Der Rest danach. Dies hat Hans Lakeberg in seinem oberschwäbischen Untersuchungsgebiet ermittelt, einem Lebensraum also, der durchaus mit dem unsrigen vergleichbar ist. Vielleicht ist diese Mitteilung ein wenig Beruhigung für die, die immer noch beunruhigt über das weitere Schicksal unseres Benjamins sind.

Der erste Blick am Morgen galt bisher immer der Frage: Ist Benjamin noch da? Schon eigenartig, wie schnell man sich selbst mit einem etwas kleineren Storchenküken identifizieren mag und mit ihm mitfühlt.


Eigentlich ist unser Kleiner doch ein hübscher Kerl!

Wahrscheinlich denkt sich Benjamin überhaupt nichts und wenn er denken könnte, würde er unsere Haltung am wenigsten verstehen. Dennoch bleibt der Wunsch nach seinem Wohlergehen die zentrale Frage der nächsten Tage.

Das erste Bild zeigt, dass alles in Ordnung ist und unser Trio große Fortschritte macht. Getrocknet sehen die drei Aufrechten im Moment einfach überwältigend aus und leuchten so weiß wie frisch gefallener Schnee. Dass Benjamin ebenfalls schon gut zu Fuß ist, bewies er heute, indem er sich ganz nahe an den Nestrand heranwagte, um sein „Geschäft“ zu erledigen. Keine Angst! Auch wenn es manchmal so aussieht, dass das Junge jeden Augenblick aus dem Nest zu stürzen droht, passiert nichts. Junge Störche haben da eine eingebaute „Nicht-aus-dem-Nest-fall-Sperre“.


Bis hierher und nicht weiter!

Nahrung kam abermals stets zur rechten Zeit. Was wären Geschwister, wenn sie sich nicht gelegentlich um das Futter streiten würden?


Nummer 1
mit vollem Mund!

Typisch Geschwister! Man streitet sich
ums Fressen!


Ich habe noch Hunger! Ich bin schon so groß,
dass ich aus dem Bild wandere!

Als der Regen am Nachmittag einsetzte, blieben unsere Wonneproppen zeitweise unter den sie beschirmenden Flügeln von Georg und Pauline verborgen.


Kommt unter meinen Schirm!

Das Stehen klappte und klappt weiterhin einwandfrei und die damit häufige Darmentleerung funktionierte zu aller Zufriedenheit.


Gut, dass Mama so weit rechts steht,
dass sie es nicht so genau sieht!

Allen treuen Lesern meines Tagebuches sei schon heute gesagt, dass in der nächsten Woche keine Aktualisierungen erfolgen werden. Die Einträge zwischen dem Sonntag und dem nächsten Wochenende folgen geballt in einem oder mehreren Teilen ab Samstag, den 16. Juli. Nicht traurig sein, sie verpassen dennoch nichts! Es stehen Ihnen und mir in dieser Zeit sowohl das Gästebuch als auch das Forum zur Verfügung. Machen Sie weiterhin regen Gebrauch, dann lässt sich auch die tagebuchlose Zeit einigermaßen unbeschadet überstehen.

 
  Bitte unterstützen Sie unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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