Storchenkamera
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre
Teil 11
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23. Jun. 05 |
Der Sommer blieb auch an diesem
Tag und der ausbleibende Niederschlag trug weiter dazu bei,
dass die Trockenheit immer extremere Ausmaße annimmt.
Das Storchenkükentrio wächst dennoch, ein Beweis, dass
Papa und Mama dennoch genug Futter herbeischaffen können.
1,2,3....alle an Bord!
Es verwirren uns eben die großen Beutestücke,
die nach den Fütterungen im Nest liegen bleiben und von den
Alttieren anschließend wieder aufgenommen werden.
Zurück in Papas Magen!
Das kleine Getier, das von den
Jungen aufgenommen wird, blieb bisher unerkannt. Es muss aber ein
solches Nahrungsangebot geben, da keines der Küken eine mehrtägige
Fastenkur unbeschadet überstanden hätte.
Wir müssen schon froh sein, wenn die
Witterung uns warme Tage bereit hält. Regen und Kälte
wären unter dem Strich noch viel problematischer für unsere Küken.
Überstehen müssen und können sie beide Extreme, wenn die Art
überleben will.
Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang an die
Trockenheit auf der Iberischen Halbinsel erinnern, die
dort seit einem Jahr herrscht. Gleichzeitig ist dieses Gebiet mit
rund 25 000 Brutpaaren unserer Störche in Spanien und Portugal
reichlich gesegnet. Dennoch passt das dortige heiße und
trockene Klima gut in die Lebensraum- und Klimaansprüche unserer
Art. Von den Verhältnisse in Nordafrika bis an den Rand der Wüste
will ich erst gar nicht sprechen. Adebar kommt schon damit klar,
sonst hätte er sein Verbreitungsgebiet längst reduziert und
verlagert. Vielleicht wäre dann das Voralpengebiet oder
Mittelgebirgslandschaften mit ihrer höheren Niederschlagsmenge die
besten Brutgebiete. Aber wie Sie als treue Leser des Tagebuches
längst wissen, meidet Gevatter Storch solche Gebiete oder wenn er
durch den Menschen gezwungen wird, dort zu siedeln, dann zeigen die
geringen Bruterfolge die schlechte Qualität des Lebensraumes an.
Beispiel: Isny mit Zusatzfütterungen rund ums Jahr! Freistadt in
Oberösterreich mit Zusatzfütterungen usw.
Der Tag brachte keine aufregenden
Beobachtungen. Selbst die Rückkehr zum gemeinsamen
Übernachten im Nest geschah erfreulich früh, nämlich um
22:18 Uhr. Es geht also und man wird nicht eine Stunde länger auf
die Folter gespannt.
Unsere drei Prachtstücke tragen immer
noch ihr grauweißes erstes Dunenkleid, das zum Ende der
ersten Lebenswoche langsam von einem weißen zweiten Dunenkleid
abgelöst wird. Es fiel mir heute schon auf, dass sich Pauline
und Georg während des Tages nur noch kurz auf
ihren Jungen niederlassen. Dies geschieht stets extrem
vorsichtig, so dass den Jungen immer noch ausreichend Zeit
bleibt, sich seitlich vom Brustbein des Altvogels in Sicherheit zu
bringen. Verletzungen kleiner Störche durch eine mögliche
Ungeschicklichkeit der Eltern sind mir nicht bekannt. Sobald
Berührungen an „gefährlichen“ Stellen beim Niederlassen „gemeldet“
werden, bricht der Altvogel den Vorgang blitzartig ab und unternimmt
einen neuen Anlauf. So muss niemand fürchten, durch die
Brutpflegehandlungen Schaden zu nehmen. Erst wenn die große Hitze
des Tages weicht – so zwischen 20 und 21 Uhr – werden die
Huderphasen wieder länger und Georg und Pauline lassen sich auf
ihrem Nachwuchs nieder. Besonders eindrucksvoll gestalten
sich manchmal die Bilder, die das Trio im Nest aufgereiht wie
Orgelpfeifen zeigen.
Unsere Orgelpfeifen!
Diese Feststellung begründet sich in einem
mess- und sichtbaren Größenunterschied, den unsere Küken durch
die unterschiedlichen Schlupfdaten aufweist. Auch die
typischen Bettelbewegungen mit hoch aufgerichtetem Kopf
und Schnabel, die in der Endphase dann unter Klappern (klingt in
diesem Alter noch sehr hölzern!) und Zurückwerfen der genannten
Körperteile in Richtung Rücken ablaufen, konnten oft beobachtet
werden.
Da recken sich die Köpfchen! |
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24. Jun. 05 |
Mit Einbruch der Dunkelheit
vollendet unser Seniorküken die erste Lebenswoche.
Alles verlief bisher in geordneten Bahnen und überaus
harmonische. Georg und Pauline spulen weiter ihr angeborenes
Verhaltensrepertoire ab, d.h. sie verhalten sich nach
Storchenart. Was sollten sie auch sonst anderes tun? Greifen in
dieses Verhaltensmuster Störungen ein, dann werden diese nach
Storchenart beantwortet. Handlungen, die man nach menschlichen
Maßstäben beurteilt, sind in diesen Abläufen nicht vorgesehen. Auch
unser Letztgeborener hält nach wie vor Anschluss an
seine Geschwister, so dass man um ihn weiterhin keine
Angst zu haben braucht. Doch jeder weiß, dass diese Ansichten
immer mal ganz schnell revidiert werden müssen. Freuen wir
uns also mit unserem Trio. Wenn es Verluste geben
sollte, sind sie voll eingeplant und brauchen nicht weiter
hinterfragt zu werden. Am aufregendsten gestalten sch für
mich immer die Fütterungen. Hier kann ich
dankenswerterweise auch auf die Seher und ihre
Schnappschüsse zurückgreifen, die es ermöglichen, ein noch
umfassenderes Bild von der Nahrungszusammensetzung zu
erhalten. Auch wenn die Geschwindigkeit des Geschehens und
die Auflösung der Bilder nicht immer einen detaillierten
Einblick gestatten, sind die Ergebnisse bisher schon
höchst erfreulich. Eine ganze Serie von Beutetieren
konnte auf diese Weise schon nachgewiesen werden. Dies konnte
bislang auf keiner anderen Storchenwebsite in dieser Weise
geschehen. Lassen Sie in Ihrem Bemühen bitte nicht locker
und achten Sie in den nächsten 8 Wochen weiterhin auf
diese interessanten und für die Störche und ihren Lebensraum
wichtigsten Teilaspekt der Brutbiologie.
Trotz der großen Hitze seit über einer
Woche scheinen Pauline und ihr Schorsch noch nicht allzu sehr
darunter zu leiden. Bisher verzichteten beide fast
komplett auf ein Instrumentarium, Wärme aus dem Körper abzuleiten,
nämlich auf das thermoregulatorische Beinkoten. Die
Beine beider Eltern sind immer noch ohne weißen Überzug.
Sage noch einmal einer, dass Meister Adebar nicht hitzetauglich sei!
Eine kleine Auswahl an Schnappschüssen
soll wieder die Bandbreite der großen Nahrungstiere
verdeutlichen und zeigen, welche Brocken ein Storch so vertilgen
kann.
Mahlzeit!
Die Huderphasen waren während des Tages
sehr kurz. Kein Wunder bei 33 Grad Lufttemperatur.
Da ist es unter dem Gefieder von Papa und Mama nur
unwesentlich wärmer und die Eltern können sich ganz auf das
Schattenspenden beschränken. Erstmals sah man Bilder, die
beweisen, dass es den Jungen unter den Fittichen
ihrer Eltern schon mal zu warm werden kann. Sie arbeiten
sich dann in Eigenregie unter den leicht abgewinkelten
Flügeln ihrer Beschützer hervor und recken ihre
Köpfchen in die nur unwesentlich kühlere Außenluft
über dem Rathausdach von Dinkelsbühl.
Kuckuck, hier bin ich!
Seit einigen Tagen bereiten uns Pauline
und Georg am Abend keine Sorgen mehr. Sie finden sich
rechtzeitig am Nest ein und keiner hat sich mehr gewaltig
verspätet. Auch an diesem Abend blieb es bei einer normalen
Rückkehr um kurz nach 22 Uhr. Selbst um diese Zeit zeigte
das Thermometer vor meinem Haus noch 26 Grad an.
Kommt bald der ersehnte Regen und werden sich
die erwarteten Gewitter in einem bescheidenen Rahmen abspielen?
Ich habe Ihnen seit einer Woche nichts
mehr von Beringungen erzählt. Ganz einfach! Es gab keine! Die
Jungen, die jetzt noch unberingt sind, waren bisher für eine
Kennzeichnung noch zu klein und so ergab sich eine kleine Pause. Für
den heutigen Tag hatte ich mir jedoch einen Besuch des
Nestes von Wassertrüdingen vorgenommen. Die Freiwillige
Feuerwehr Dinkelsbühl stand mit ihrer Drehleiter sowie ihrem
„guten Geist“ Günter Rödel als Fahrer bereit und
unternahm eine kleine Landpartie und Bewegungsfahrt in
die Storchenstadt Wassertrüdingen. Dort thront auf dem großen
Lagerhaus von Familie Würth seit 1996 ein neues Nest. Von da
an zeigte sich in jedem Jahr ein Storchenpaar. Vor einigen
Wochen glaubte ich, dass irgendetwas im Nest nicht in Ordnung sei.
Der Altstorch stand jeweils für lange Zeit teilnahmslos herum und
machte keine Anstalten, zu brüten oder gar Junge zu versorgen. Doch
in diesem Fall hatte ich Unrecht. Auch so genannte
Experten können und dürfen sich einmal täuschen und in
einem solchen Falle tat ich es sogar gerne, denn die beiden Störche
hatten doch erfolgreich gebrütet. Das unberingte Männchen und
seine zweijährige Partnerin aus Landau in der Pfalz können immerhin
2 Junge vorweisen, die heute so um die 23 bis 25 Tage alt waren. Mit
Günter Rödel von der Feuerwehr als Beringungshelfer
waren die Formalitäten schnell erledigt und
Tagebuchschreiber und Drehleiter brausten in ihre Heimatstandorte
zurück. Eine Begebenheit sei noch kurz erwähnt. Genauso wie im
letzten Jahr anlässlich der Beringung flog das Männchen
sehr spät vom Nest ab und landete gerade mal
fünf Meter weiter auf dem Dach des Lagerhauses. Bei so viel
Übereinstimmung darf man mit Recht annehmen, dass das Männchen schon
einmal in Wassertrüdingen brütete. Die Drehleiter war noch nicht
eingefahren, da sprang der Storchenmann die paar Meter zurück zu
seinen Jungen und fand alles in bester Ordnung vor.
Fast am Ziel!
Kinder, verhaltet euch ganz ruhig!
Ich verdufte ein kleines Stückchen!
Auch kein schlechter Blick auf mein Nest!
Die gute Seele der Feuerwehr: Günter Rödel
Papas Wartezimmer auf dem Lagerhaus. |
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25. Jun. 05 |
Gewitterstimmung in der Nacht zu heute!
Endlich der ersehnte Regen! Es gab zwar einige Liter
auf den Quadratmeter in den frühen Morgenstunden, doch werden diese
das große Defizit nicht wesentlich mindern helfen. Für unser Trio
war es der erste Niederschlag, den sie seit ihrer Geburt über
sich ergehen lassen mussten.
Die ganze Familie versammelt! Etwas feuchte Angelegenheit!
Bei dabei immer noch sehr angenehmen
Temperaturen von rund 20 Grad kam es eher einer Erquickung als
einer Gefährdung gleich. Nachdem die Gewitter abgezogen waren, gab
es schon bald die in letzter Zeit vertrauten Temperaturen von rund
30 Grad.
Konspirative Sitzung nach dem Regen!
Was so eine Dusche in Bezug auf das
Nahrungsangebot ausmacht, war schon kurz darauf zu bemerken. Den
Jungen wurde erstmals eindeutig sichtbar Regenwurmkost
verabreicht. Fällt so ein Klumpen Regenwurm ins Nestinnere,
dauert es nicht lange, bis er von den Schnäbeln der Jungen in
seine Einzelteile zerpflückt und aufgefressen ist. Von der Struktur
ist er jedoch so eindeutig zu klassifizieren, dass seine Bestimmung
gut gelingt.
Da gab es gerade frischen Regenwurm!
Eine weitere Neuerung stellten erstmals auch
Karpfen als Nahrungstiere dar. Zum Mittagessen gab
es für den Nachwuchs also Fisch. Dabei hätte es
allerdings eine Nummer kleiner sein dürfen. So blieb es für die
Jungen nur bei einem ersten optischen Eindruck,
verspeisen durfte das Schuppentier schließlich die Eltern selbst.
Fischfutter!
Weiterhin bleibt die weiße Beinbekotung bei
Pauline und Georg aus. Pauline erschien gegen 14 Uhr
zu einer Brutablösung mit anschließender Fütterung. Sie
präsentierte ihre langen Beine bis zum Intertarsalgelenk komplett
mit Schlamm verkrustet. Einzige Möglichkeit, sich in dieser
Art zu schmücken, besteht darin, dass die Storchendame in
einem nicht bespannten oder teilweise abgelassenen Weiher auf
Nahrungssuche gegangen war.
Feind in der Nähe?
Meine Beine sollte ich mal wieder waschen!
Offenbar gab es im Laufe des Tages auch mal
wieder kurzen Luftalarm und bei der einen oder anderen
Ankunft des ablösenden Partners gingen die Jungen sicherheitshalber
schon mal in Akinese. Dies taten sie auch in den vergangenen Tagen
immer wieder einmal.
Schon wieder ungebetene Gäste?
Auf eine weitere Beobachtung lohnt es sich,
kurz einzugehen. Der Regen der Nacht hat sicher auch die Jungen
etwas durchnässt. Nach dem Hudern – hier wird die benötigte Wärme
durch den Elternvogel zugeführt – konnte man sehen, wie sich unser
Trio zu einer Wärmepyramide zusammenkuschelte. Brust an Brust, um so
wenig Oberfläche wie möglich zu bieten, versuchte man den
Wärmeverlust zu minimieren. In Gestalt dieser Wärmepyramide wirken
die Jungen wie ein einziger, größerer Organismus. Ein solcher hat im
Vergleich zu drei einzelnen Körpern den Vorteil, mit viel weniger
Oberfläche auszukommen.
Bei meinem kurzen Exkurs durch verschiedene
Kameranester habe ich mindestens zwei Fehler begangen,
für die ich mich hiermit entschuldigen möchte. Ich könnte auch
behaupten, dass ich diese absichtlich eingebaut habe, um zu
überprüfen, ob Sie meine Einträge ins Tagebuch auch sorgfältig
lesen. Sie tun es! Deshalb korrigiere ich die beiden Fehler. Erstens
gibt es in Schrobenhausen 3 Junge und nicht nur eines, wie
von mir behauptet. Da habe ich etwas mit Markt Schwaben verwechselt!
Und in Vetschau wurden 4 Eier gelegt (nicht 5), das Ergebnis
mit 0 Jungen stimmt allerdings wieder.
Dass am 23. Juni die beiden Jungen aus
dem Kameranest in Karlsruhe ausgehorstet wurden, dürfte sich
inzwischen herumgesprochen haben. Ich habe mich dazu bereits im
vergangenen Jahr – da geschah es in gleicher Weise – ausführlich
geäußert. Ein solches Vorgehen und seine unglaubliche
Begründung sollten alle normal denkenden Menschen mit
Abscheu quittieren. Ich warte nur, bis diese Praxis
weitere Kreise zieht und in Zukunft alle Jungstörche vor dem
Ausfliegen in die Südpfalz umquartiert werden. Vielleicht
muss auch unser Trio den Weg in die Südpfalz antreten, denn wer kann
schon garantieren, dass es bei ihm nicht auch zu einer unsanften
Landung auf dem Altrathausplatz oder zum Absturz in einen
der zahlreichen Hinterhöfe unserer romantischen Stadt kommt.
Ich kenne viele Nester in unserem Lande, an denen viel befahrene
Straßen, auch vierspurige, vorbeiführen und bisher ist noch niemand
auf die perverse Idee gekommen, die Jungen schlicht
und einfach zu deportieren. Machen Sie sich selbst Ihre
Gedanken! Man hat sogar Angst, einer der Jungen könnte im Löwenkäfig
niedergehen und fände sein Ende durch den Biss des Königs der Tiere.
Viele würde das ganze Getue um zwei Störche für Satire pur halten.
Doch die unglaublichsten Geschichten schreibt eben das
Leben selbst!
Zurück nach Dinkelsbühl! Ich verspreche
Ihnen, dass hier keine Deportation erfolgen wird! Das heißt
ja schon etwas in unserer manchmal verrückten Storchenwelt,
in der es an abstrusen Eingriffen in die Brut schon lange
nicht mehr mangelt. Wer mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen
steht – und das sind doch satte 99 Prozent – kann über derlei
Unsinn schon lange nur noch müde lächeln und sein
allgemeines Bedauern ausdrücken.
Wie gewohnt endete der Tag am Dinkelsbühler
Nest mit der Rückkehr des zweiten Altstorches um 22:07 Uhr.
Das passt nun wieder nicht in den Speiseplan der Küken!
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26. Jun. 05 |
Der neunte Lebenstag endete in den
Nachtstunden des Samstags für unseren Erstgeborenen. Er hat sich
seit seiner Geburt prächtig entwickelt und sich inzwischen
doch deutlich von seinen Geschwistern abgesetzt. Selbst das
mittlere Junge unseres Trios ist schon ein Stückchen zurückgeblieben,
wenn man bedenkt, dass es nicht einmal einen Tag später auf die Welt
kam. Beim kleinsten Jungen waren es immerhin 60 Stunden
Abstand zum Senior. Doch noch muss man nicht das Schlimmste
befürchten!
Schorsch umsorgt sie alle! Der Junior hebt sich deutlich in der
Mitte ab!
Zum Vergleich: Ich bin der Größte!
Im Augenblick beschreibt der tägliche
Gewichtszuwachs seinen stärksten Anstieg, so dass die
Unterschiede sich in dieser Phase am dramatischsten abzeichnen. Ein
neuntägiges Küken hat vom ersten Lebenstag an sein Ausgangsgewicht
von etwa 70 Gramm auf nunmehr rund 500 Gramm versiebenfacht.
Pauline mit dem Storchentrio
Am frühen Abend kam es zu einer seltenen
Begegnung am Nest. Während Pauline ihre Jungen huderte, gesellte
sich Georg für wenige Augenblicke zu ihr, ehe er dann doch ins
Nahrungsgebiet abflog. Für einen kurzen Schnappschuss reichte die
Zeit aber doch.
In dieser Position ein seltener Anblick!
Gefressen wurde an diesem Tag natürlich auch so
einiges. Wie nicht anders zu erwarten, waren unter den ausgewürgten
Nahrungsbrocken erneut große Kaliber, die mehr für die Schnäbel
unserer Eltern passten.
Das behalte ich nun aber für mich!
Dass sich aber auch die Jungen an große Kost
wagen und diese offenbar auch schon bewältigen, darf ebenfalls nicht
verschwiegen werden. So eine normale Feldmaus haben die beiden
Älteren schon verschluckt. Beim Kleinsten sollte es beim Versuch
geblieben sein.
Das sind die guten Feldmäuse, meine Lieben! |
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27. Jun. 05 |
Die Hitze nimmt kein Ende! Nach wie vor
warten wir auf den Regen. Auch wenn das letzte
Gewitter vom Samstag noch nicht lange vorbei ist, war die
Niederschlagsmenge nur der viel beschworene Tropfen auf den
heißen Stein. In den nächsten Tagen ist jedoch eine weitere
Gewitterstörung angesagt, die aber bitte keine
unwetterartigen Ausmaße annehmen sollte. Da hilft allerdings kein
Lamentieren, das mit dem Wetter müssen wir eben hinnehmen.
Unser Trio hat in seiner Gesamtheit
heute die erste Lebenswoche überstanden und überlebt. Das
Nesthäkchen vollendete diesen kleinen Geburtstag
im Laufe des Tages. Die beiden Großen können darüber nur müde
lächeln, können sie doch schon auf das stolze Alter von 10
Tagen zurückblicken. Was ist das schon?, mag mancher von Ihnen
denken. Ein Großteil der Verluste unter den Jungen
passiert in dieser sehr kritischen Phase. Aber auch in
den Tagen danach ist unser Trio immer noch nicht vor weiteren
Schicksalsschlägen gefeit. Also heißt es nach wie vor Daumen
drücken. Unsere Nummern 1 und 2 sollten über den Berg
sein und sollten die kritische Phase überlebt haben. Einzig
Nummer 3 hat noch etwas zu knabbern. Der
Größenunterschied hat sich weiter zum Nachteil des Kleinsten
entwickelt. Doch mit jedem Tag, den er gewinnt, erhöht sich auch die
Überlebenschance für ihn. Eine ähnliche Situation hatten wir in
unserem ersten Kamerajahr 2001. Damals waren ebenfalls
drei Junge geschlüpft. 15 Tage nach dem Schlupf des
Nesthäkchens – es hatte immer weiter den Anschluss an seine
Nestgeschwister verloren – wurde es von einem Elternteil noch
lebend aus dem Nest geworfen und blieb danach tot im
Schneefanggitter des alten Rathauses hängen. Auf eine
ähnliche Entwicklung müssen wir uns auch nun einstellen,
auch wenn sie nicht eintreten muss. Es fällt auf, dass Papa und Mama
Storch nach ihrem Erscheinen aus dem Nahrungsgebiet
kaum angebettelt werden. Es erfolgt die Ablösung, die
Jungen liegen wie in Akinese teilnahmslos im Nest und
fangen erst nach und nach ganz sporadisch an zu betteln.
Meist nur einer und auch nur relativ kurz. So vergehen oft 20 bis
30 Minuten, bis der von der Futtersuche zurückgekommene
Altstorch die erste Ration auswürgt. Nach weiteren
schüchternen Bettelversuchen wiederholt sich der Vorgang noch einige
Male. Von einem Heißhunger konnte ich bisher nichts
bemerken. Welche Gründe kann dieses Verhalten haben? Es ist ganz
einfach: Georg und Pauline verabreichen unserem Trio so
gehaltvolle Nahrung in Form von Kleinsäugern, dass dieses
energiereiche Futter für die noch relativ kleinen Jungen
lange vorhält. Wenn dann nach ein oder zwei Mäusen die nächste
Fütterung ansteht, ist man noch so satt vom letzten Mal, dass kein
Nachschlag nötig ist. Eigentlich ein gutes Zeichen, wenn den
Jungen das mitgebrachte Futter mehr als ausreicht. Leider können wir
Pauline und Georg nach ihrem Verschwinden aus dem
Gesichtsfeld der Kamera nicht mehr weiter verfolgen. Selbst bei
einer Weitwinkeleinstellung würden wir nicht
wesentlich mehr erkennen. Da war es heute ein Genuss,
dass Helmut Wilfling vom Modehaus am Ledermarkt gegenüber
dem Storchennest eine seiner Webcams vom Schaufenster
seines Hauses auf das alte Rathaus richtete. Innerhalb von
wenigen Stunden konnte man da auf den Bildern vom Nestgebäude
zweimal einen unserer Störche abseits des Nestes ruhen sehen.
Wir denken vielleicht, der Abflug vom Nest bedeutet gleichzeitig das
Abtauchen ins Nahrungsgebiet zur mühevollen Futtersuche. Weit
gefehlt! Georg und Pauline machen sogar gelegentlich (allein
heute konnte dies zweimal nachgewiesen werden) ein Päuschen
auf dem Kamin, an dem sich auch unsere Webcam befindet. Hier
hat man Ruhe vor den ungestümen Jungen und kann sich
ungestört der Gefiederpflege widmen.
Ruheplatz Kamin: 15:47 Uhr
Ruheplatz Kamin: 13:21 Uhr
Dieses Verhalten - das sicher auch schon
in den Vortagen immer wieder praktiziert wurde und die
Spuren auf dem Dach unterhalb dieses
Ruheplatzes belegen diese Vermutung - lässt
darauf schließen, dass die Storcheneltern mit der
Nahrungsbeschaffung keine Schwierigkeiten haben.
Vielleicht verbringt auch jetzt schon einer der „Alten“ hin und
wieder die Nacht auf diesem Kamin. Ich bitte an dieser
Stelle alle Dinkelsbühler unter meinen Lesern, in den
nächsten Tagen so ab 23 Uhr einmal zum alten Rathaus
zu pilgern und nachzusehen, ob Schorsch oder Pauline auf dem Kamin,
der näher zum alten Rathaus liegt, steht und dort übernachtet. Ich
werde diesem Rat auch hin und wieder folgen und mir die Situation
nach Einbruch der Dunkelheit selbst ansehen. Vielleicht finden sich
aber doch einige Dinkelsbühler, die ihren Abendspaziergang
so planen, dass ihr Weg am Nestgebäude vorbeiführt. Eine kleine
Nachricht im Gästebuch oder über eine Mail an mich würde
unseren Sehern manche Aufregung um das abendliche Wohlbefinden von
Georg und Pauline ersparen helfen. Es wäre schön, wenn sich der eine
oder andere finden würde. Vielleicht gibt es unter unseren
regelmäßigen Sehern sogar den einen oder die eine, der oder die das
alte Rathaus sogar von zu Hause sieht und zur Kontrolle nicht einmal
das Haus verlassen muss.
In den nächsten Tagen gilt es verstärkt
auf den Wechsel des ersten Dunenkleides zu achten. Aus den
grauen Mäuschen werden nach und nach schneeweiße Storchen-Schwäne.
Gestern sprach ich noch von dem trotz
anhaltender Hitze völlig ausgebliebenen thermoregulatorischen
Beinkoten bei Georg und Pauline, da hat sich der Schorsch
am rechten Bein die Innenseite leicht bekotet. Offenbar
wollte er mich Lügen strafen und hat deshalb etwas
nachgelegt. So toll ist es aber dennoch nicht geworden, aber für
den Anfang reicht es schon mal.
Na wenigstens ein bisschen habe ich mir das Bein besch...!
Der Größenunterschied blieb auch heute sichtbar
und hat sich im Gegenteil noch verstärkt. Ich sehe aber immer noch
durchaus eine Chance für unser Nesthäkchen, das sich tapfer schlägt
und bei den Fütterungen schon immer noch etwas abbekommt.
Das Trio heute |
Die Orgelpfeifen |
Die Nahrungsbestandteile hatten auch heute eine
große Bandbreite und reichten von Maulwurfgröße bis zu Regenwürmern.
Der Rest vom Schützenfest!
Wer einmal über eine längere Distanz das
Leben im Storchennest beobachtet, wird feststellen, welche
große Distanzen die Jungen innerhalb eines
5-Sekunden-Intervalls zurücklegen. Da kommt es schon mal vor,
dass sich das ganze Trio in Windeseile neu positioniert hat und beim
nächsten Bild in einem anderen Nestbereich zu finden ist. Oder ein
Küken sondert sich gar schon von seinen Geschwistern ab und versucht
den kaum vorhandenen Nestrand zu erklimmen und einen Blick auf den
Ledermarkt zu werfen.
Hierher Kinder! Ihr seid im falschen Eck!
Bei der großen Hitze während des
gesamten Tages gab es kaum längere Phasen, in denen die
Jungen noch gehudert werden mussten. Erst gegen 21 Uhr
fand diese Art der Wärmespende mehr Beachtung und
wurde dann auch über längere Zeit praktiziert.
Ist es da einem doch noch zu warm?
Am Abend schließlich war um 22.26 Uhr
allgemeine Bettruhe angesagt. Pauline und ihr Schorsch trafen
sich zur gemeinsamen Übernachtung im Nest.
Aus dem Storchennest in Mosbach gibt es
frohe Kunde. Alle vier Jungen haben die
Nestlingszeit glänzend überstanden, sind jetzt schon an die
60 Tage alt und stehen kurz vor dem Ausfliegen.
Ich plane, Sie in den nächsten Tagen mit einer kleinen
Fotoreportage darüber zu unterrichten. Auch im
benachbarten Schopfloch hält nach wie vor die alte
Storchendame aus Sachsen-Anhalt am Nest fest. Zu einer
dauerhaften Beziehung mit einem Liebhaber ist es in dieser
Saison jedoch nicht gekommen. |
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28. Jun. 05 |
Gehört nun unser Benjamin zu einem der
Storchenküken, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes als
eines der letzten geschlüpft ist? Wir schrieben den 20.
Juni, als sich unsere Nummer drei aus der Eischale befreit
hatte. Solch späte Schlüpftermine sind ganz sicher die
große Ausnahme, auch wenn es in der schier unermesslichen
Literatur dazu heißt, dass gelegentliche Brutbeginne auch
noch Anfang Juni möglich sind, ein Schlüpfen vielleicht auch
noch Anfang Juli erfolgen kann. Unter normalen Bedingungen in
„freier Wildbahn“ sollten solche Termine jedoch nicht
vorkommen. Mein „spätestes Küken“ in über 30 Jahren
Storchenforschung schlüpfte – mit einer Unsicherheit von 1 bis 2
Tagen – am 23. Juni 1999 in Großenried im Landkreis Ansbach.
Es blieb später auch das einzige Küken dieses Paares.
Es entstammte einer Spätbrut eines Paares, das sich am 9.
Mai im Ort an der Altmühl eingefunden hatte. Pauline und
Schorsch erschienen am 4. bzw. 5. Mai, also geringfügig
früher. Erscheint ein Storchenpaar bis zum 10. Mai an seinem
Brutort, ist eine Brut in seltenen Fällen noch möglich.
Da zwischen Paarbildung und Ablage des ersten Eies auch noch einmal
1 bis 2 Wochen vergehen können, würde das erste Ei zwischen dem 18.
und 25. Mai im Nest liegen. Danach ist sicher der „Ofen aus“.
Die Situation in diesem Jahr mit
häufigen Kämpfen, Gelegeverlusten, Umpaarungen
und Paarwechseln hat an Wörnitz und Altmühl zu einigen
sehr späten Bruten geführt, die auch noch erfolgreich verlaufen
sind. In ihrer zeitlichen Folge liegen sie nur unwesentlich
früher als in unserem Dinkelsbühler Fall.
Bei meiner heutigen Fahrt zu den „späten
Nestern“ an der Altmühl traf ich in Merkendorf auf die
erste Überraschung. Nach Angaben der Horstbetreuer erschienen
die Störche am 2. Mai, also einige Tage vor unserem Paar. Das
erste Ei musste danach aber schneller abgelegt worden sein. Denn die
Störche brüteten ab dem 10 Mai. Das vermutlich einzige Junge
wurde heute vom Männchen eifrig beschattet und wies ein Alter von
16 bis 17 Tagen auf.
Merkendorf – die Krautstadt - ist von einer Stadtmauer umgeben
Die nächste frohe Kunde kommt aus Aha,
einem Ortsteil von Gunzenhausen. Bei meinem Besuch reckte ein
noch sehr kleines Junges seinen Hals bettelnd in die Höhe.
Sein Alter schätze ich auf knappe 2 Wochen. Das besondere an
diesem Nest ist die Tatsache, dass in ihm zum ersten Mal seit
1971 wieder ein Jungvogel geschlüpft ist. Das Paar
war ebenfalls erst am 1. Mai komplett. Ob noch weitere Junge
geschlüpft sind, wollte und konnte ich heute nicht feststellen. Der
dritte Fall einer Spätbrut betrifft den Ort Gundelsheim,
hoch über dem Altmühltal, etwa 10 Kilometer südöstlich von
Gunzenhausen. Hier hatte ein beringtes Paar Mitte April mit der Brut
begonnen und ein Gelege gezeitigt. Bei Kämpfen mit einem
fremden Paar, kam es zum Gelegeverlust und zum Abzug der
Ringstörche. Das neue, unberingte Paar nahm am 1. Mai das Nest
in Besitz und brütete danach erfolgreich. Auch hier bekam ich bei
meinem Besuch mindestens einen Jungvogel von knapp 14 Tagen
zu Gesicht.
Das seit 2004 bestehende Nest in Gundelsheim
Doch gab es bei meiner Erkundungsfahrt
auch weniger erfreuliche Tatsachen. Das Nest in Ornbau
beherbergt nun endgültig keinen Jungvogel mehr, nachdem ich
vor Wochen den ersten etwa 10 Tage alten Jungstorch
entdeckt hatte. Was genau vorgefallen ist und weshalb die Jungen tot
sind, konnte ich noch nicht ermitteln.
Heuer keine Jungen in Ornbau!
In Gunzenhausen waren nach Kämpfen
Eier abgeworfen worden. Das neue Paar bebrütete
anschließend ein einziges Ei, aus dem aber kein Junges
schlüpfte. Bei den Kämpfen schien sich das alte Paar gegenüber
einem neuen durchgesetzt zu haben. Das Weibchen trug ab dem 30.
April, dem Tag der Kämpfe, einen Ring und ist demnach identisch mit
dem langjährigen Brutstorch des Gunzenhäuser Nestes. Sein
Geburtsnest liegt in Sachsen.
Das Nest auf dem Kamin der ehemaligen Brauerei Lehner
Von den Besuchsstörchen in Großenried
habe ich Ihnen schon einmal berichtet.
4590 Großenried
darf sich wieder über Störche freuen! Auch heute traf ich
einen dieser Besucher vor dem Ort in einer Wiese bei
der Nahrungssuche an. Er trägt einen sehr schmalen Ring,
wie ihn Zoos verwenden. Eine Ablesung gelang mir bisher
nicht, obwohl der Storch bis auf wenige Meter an mich heranlief.
Sicher nicht das normale Storchenverhalten! Der Ring erinnerte mich
in vollkommener Übereinstimmung an den unseres Weibchens aus dem Zoo
Rheine, das in der Kläranlage den Tod gefunden hatte. Leider besitzt
der Großenrieder zur besseren Identifizierung nicht noch einen Ring
der Vogelwarte. In unmittelbarer Nähe zum Nest in Großenried liegt
ein kleines Märchenschloss. Ich meine das Wasserschloss in
Sommersdorf. Nachdem auf einem Schlossgebäude in diesem
Jahr häufiger Störche zur Beobachtung kamen und auch schon
dort übernachteten, plant der Besitzer, für das nächste Jahr
eine Nisthilfe zu errichten. Da die Beobachtung auf dem
Schloss zeitlich mit der Wiederbesetzung des Nestes in Großenried
zusammenfällt, vermute ich, dass die Besuche an beiden Orten vom
selben Storchenpaar stammen.
Das verwunschene Schloss – bald Brutplatz der Störche?
Unser Trio hat einen weiteren Tag
gesund überstanden. Die Größenunterschiede sind nach wie
vor vorhanden und werden sich auch in den nächsten Tagen
nicht dramatisch verringern. Die Nummer 1 hat sich
inzwischen deutlich von Nummer 2 abgesetzt, so dass sich ein
kleineres Duo gebildet hat, bei dem Nummer 3 weiterhin die
schlechtesten Karten besitzt.
Alle mal herhören! |
In Reihe angetreten! |
und nun von vorne!
Auffälligste Besonderheit war das
Erscheinen Georgs am frühen Abend um 19:30 Uhr. Bis
über das Intertarsalgelenk waren seine beiden Beine total
mit Schlamm überzogen. Zwischen zwei Fütterungen musste er
also einen Platz gefunden haben, der Nahrung bot, wenig oder
kaum Wasser bereitstellte, dafür aber reichlich Schlamm enthielt.
Was hat denn der Schorsch bloß mit seinen Beinen angestellt?
Ich denke hierbei nicht an die Kläranlage
von Dinkelsbühl, denn daraus hätte er sich sicher nicht befreien
können. Eher hielt sich unser Schorsch da schon an einem
der rund 300 kleineren und größeren Weiher in der
Umgebung der Stadt auf. Einer davon müsste seit kurzem abgelassen
sein, aber noch so nahrungsreich und so feucht, dass ein Storch dort
landen und darin herumwaten kann. Georg war jedenfalls
annähernd 30 Zentimeter darin versunken und die Fütterung nach
der Landung bewies, dass er an diesem Ort auch Nahrung gefunden
hatte. Von weiß bekalkten Beinen zur Wärmeregulierung wollten
Georg und Pauline an diesem Tag immer noch nichts wissen,
obwohl er mit annähernd 30 Grad so heiß und trocken wie seine
Vorgänger war. Wer sich allerdings mit Schlamm einreibt, der
kann getrost auf andere Techniken verzichten. Der enorme
Bewegungsdrang unserer Jungen hielt während des Tages
ungebrochen an.
Halt! Abweichler im Nest ... |
... und nun wieder zurück! |
Das Trio nutzte die gesamte Tiefe des
Raumes und war mal links, mal rechts zu Gange. In dieser
Beziehung steht selbst Benjamin in Nichts seinen Geschwistern nach.
Vom zweiten Dunenkleid, den Pelzdunen, ist er natürlich noch
am weitesten entfernt. Beim Trio-Senior hat sich am Rücken
schon die neue Federgeneration durchgesetzt. Hals und Kopf
folgen dann zum Schluss. Beobachten Sie mit mir weiter den Fortgang
dieser Entwicklung. Gehudert wurde abermals nur sehr
selten. Erst nach 20 Uhr verschafften die Eltern ihren
Jungen eine zusätzliche Wärmegabe, bei der es allerdings
nicht automatisch zu einer vollkommenen Bedeckung kam. Die quirligen
Jungen hatten es lieber etwas luftiger und drängten mit Macht unter
den schützenden Flügeln hervor.
Schlechte Deckung!
Von allzu großen Beutetieren kann ich
Ihnen heute nichts berichten! Die Schnappschüsse im Gästebuch
sowie meine eigenen zeigen weniger große Brocken als in den
vergangenen Tagen. Das stimmt mich hoffnungsfroh, konnte
unser Trio dadurch in seiner Gesamtheit von den kleineren Tieren
profitieren.
Großer Happen für das große Küken! |
Jetzt frisst ihn der Papa! |
Ich persönlich schätze es sehr, wenn
viele Seher ihre Beobachtungen ins Gästebuch
schreiben und dies sogar mit Schnappschüssen belegen. Damit
machen Sie mir die Arbeit auch wesentlich leichter und
ich kann den einen oder anderen Schnappschuss sogar für die
Tagebucharbeit verwenden. Lassen Sie deshalb in Ihrem
Bemühen nicht nach und lassen Sie sich von Fehlern schon
gar nicht beeindrucken. Ich weiß, wie schwierig es ist, in
der Maske für das Textfeld Korrekturen vorzunehmen oder überhaupt
Korrektur zu lesen. Und dann sind wir hier wirklich nicht in der
Schule und sollten uns einfach nur an der Begeisterung für unsere
Störche erfreuen und über alle Fehler gelassen hinwegsehen. Auch mir
sind schon viele Fehler, auch sicher peinliche, passiert. Das lässt
sich manchmal im Eifer des Gefechtes einfach nicht vermeiden.
Wesentlich sind einzig die Informationen und wenn sie für den
Empfänger entschlüsselbar sind, haben sie ihren Zweck für mich
bereits erfüllt, Fehler hin oder her!
Ich darf Sie heute noch einmal herzlichst
bitten, Namensvorschläge für unser Trio einzureichen,
damit wir über die meist genannten eine Abstimmung herbeiführen
können.
Der Tag endete etwas verspätet
mit dem Eintreffen des zweiten Altstorches am Nest um 22:29 Uhr.
Ankunft! Es kann Ruhe einkehren!
Damit schließt sich der 11. Lebenstag für
unsere Nummer 1 und 2 sowie der 8. für unsere Nummer
3. |
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29. Jun. 05 |
Eine Gewitterstörung zog in den
Morgenstunden über Mittelfranken hinweg. Zum Glück
brachte sie in keiner Weise unwetterartige Begleiterscheinungen,
keinen Wind oder mehr, keine Starkregenfälle oder gar Hagel. Das war
gut, doch die Regenmenge hielt sich leider in sehr
bescheidenen Grenzen. Auch danach kam es bis zum Abend
immer wieder zu kurzen Schauern, die Georg und Pauline
veranlassten, ihre Jungenschar zu bedecken. Sie taten
dies in vorzüglicher Weise.
Gut funktionierender Regenschirm!
Auch in den Abendstunden grollte
der Himmel, ohne dabei zu explodieren.
Die Nacht zog früher herauf als
gewohnt, so dass es um 21 Uhr schon sehr dunkel war. Von
diesen schlechten Lichtverhältnissen zu so früher Zeit
ließ sich auch der zur Übernachtung am Abend das Nest
anfliegende Altstorch täuschen. So geschah es, dass man
kurz nach 21:30 Uhr bereits vereint im Nest versammelt war.
Dass sich die Eltern schon mal auf dem Kamin
des alten Rathauses eine kleine Pause gönnen und sich nicht
ununterbrochen auf Nahrungssuche befinden, konnte auch
heute wieder durch zwei Schnappschüsse aus Helmut Wilflings Webcam
nachgewiesen werden. Um 9:32 Uhr sowie um 12:54 Uhr meldete der
Altrathauskamin Kontakt mit Schorsch oder Pauline.
Man gönnt sich ja sonst nichts!
Also bestand mindestens zu diesen Zeiten
kein unmittelbarer Zwang für einen unserer Elternstörche,
schnellstens die nächsten Futterrationen herbeizuschaffen.
Man kann es also immer noch etwas ruhiger angehen lassen und
unser Trio wächst dennoch. Das zweite Dunnekleid
entwickelt sich weiter prächtig. Bei Nummer 1 hat es bereits
weite Teile des Körpers „überwuchert“ und das erste
Dunenkleid so gut wie verdrängt. Bei Nummer 2 und 3 sind doch noch
erhebliche Reste vorhanden, vor allem an Kopf und Hals. Dass
Benjamin – ich will unseren Kleinsten vorübergehend einmal so
benennen – immer noch so gut „bei den Leuten“ ist, gibt mir
schon noch die berechtigte Hoffnung, dass er kein
unmittelbarer Todeskandidat ist. Ein Eingreifen am Nest
verbietet sich ja von selbst, da es weder erlaubt noch in
irgendeiner Form notwendig ist.
Alle Mann an Bord!
Einzige Konsequenz: Entnahme der Eier
aus allen Nestern! Künstliche Aufzucht aller Störche! Deportation in
die Südpfalz! Aus jedem Nest werden damit 5 Junge flügge. Das
Haustier Storch wäre endlich Wirklichkeit. Es fehlt in manchen
Gegenden für die Erfüllung dieser Kriterien nur noch ein kleines
Stück.
Warten wir die weitere Entwicklung
an unserem Nest ab, es bleibt uns ja sowieso nichts anderes übrig.
Wie wichtig ein gut funktionierendes
Raumklima ist, bewies Georg bei einer Wachablösung am Nest. Sein
angeborenes Verhalten veranlasste ihn, wegen der Regenfälle
zwischendurch mit einer wahren Fuhre Gras zu protzen.
Schwertransport!
Von den erkennbaren Beutetieren standen
die Kleinsäuger erneut an erster Stelle. Auch Benjamin
sollte nun eine Feldmaus mühelos verschlucken können.
Nummer 1 mit Maus!
In den Regenstunden nahm unser Trio,
sobald sich der Altstorch erhob, sofort die Pyramidenstellung
ein, die unsere drei wie einen Organismus erscheinen lässt und dabei
die Gesamtkörperoberfläche verringern hilft. Dies führt in der
Energiebilanz zu einem geringeren Wärmeverlust.
Auch ohne Papa ist es so ganz schön warm!
Kam nur ein klein wenig die Sonne durch, löste
sich die Pyramide wie von Zauberhand auf und alles sortierte sich
wieder längs oder quer.
Wer ist der Größte im ganzen Land? |
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Bitte unterstützen Sie unsere
Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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